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Unter Zahnverlust wird eine Verringerung des insgesamt 32 Zahne umfassenden Zahnbestandes eines Erwachsenen nicht der naturliche Verlust der Milchzahne siehe Zahnwechsel verstanden Zahnverlust kann einzelne oder mehrere Zahne betreffen und verschiedene Ursachen haben Partieller Zahnverlust der Zahne im OberkieferWurzelreste der Zahne 11 12 Inhaltsverzeichnis 1 Ursache 1 1 Unfall 1 2 Karies 1 3 Parodontitis 1 4 Allgemeinerkrankungen 2 Klassifikationen von Zahnlucken 2 1 Klassifikation nach Kennedy 2 2 Klassifikation nach Wild 2 3 Klassifikation nach Eichner 3 Folgen 4 Behandlung 4 1 Zahnbrucken 4 2 Zahnprothesen 4 3 Zahnimplantate 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseUrsache BearbeitenMogliche Ursachen von Zahnverlust sind Unfall Bearbeiten Zahnverlust als Folge von Unfall Sturz und Schlageinwirkung kann unmittelbar erfolgen oder durch Komplikationen verzogert eintreten Hierbei fuhrt eine aussere Krafteinwirkung zu einer starken Beschadigung bei Kindern und Jugendlichen meist Schaden der Frontzahne bzw zur vollstandigen Zerstorung des Zahnes so dass dieser im schlechtesten Fall nicht mehr erhalten werden kann Karies Bearbeiten Durch ungenugende Mundhygiene entstandener Zahnbelag Plaque aus Bakterien ist die entscheidende Ursache fur Karies die Erkrankung des Zahnes Obwohl Zahnschmelz als die harteste korpereigene Substanz gilt wird er durch Zahnbelag angegriffen und poros sodass Bakterien in den ungeschutzten Zahn eindringen konnen was die weichere Zahnsubstanz Dentin das Zahninnere und die Zahnwurzel beschadigt und letztlich zum Zahnverlust fuhrt Parodontitis Bearbeiten So wie die Karies ist auch die Parodontitis bakteriell bedingt betrifft jedoch nicht den Zahn selbst sondern den Zahnhalteapparat zu dem das Zahnfleisch das Zahnfach die knocherne Umgebung in der der Zahn verankert ist und die Zahnwurzel gehoren Bleibt eine solche bakterielle Infektion unbehandelt kommt es zu entzundlichen Veranderungen und Abbau der Kieferknochensubstanz bis hin zum Zahnausfall Parodontitis ist die haufigste Ursache fur Zahnverlust bei Erwachsenen Allgemeinerkrankungen Bearbeiten Schwere Allgemeinerkrankungen und chronische Leiden wie Diabetes rheumatische Gelenkentzundungen und Osteoporose erhohen das Risiko fur Zahn und Zahnfleischerkrankungen die zu Zahnverlust fuhren Besonders bakteriell bedingte Erkrankungen und ein geschwachtes Immunsystem konnen dazu fuhren dass Bakterien im Korper uber Nerven und Blutgefasse auch zum Zahnfleisch gelangen wo sie Entzundungen und eine Zerstorung des Zahnhalteapparates verursachen Klassifikationen von Zahnlucken BearbeitenDie Einteilung von Zahnlucken kann nach verschiedenen Ansatzen erfolgen 1 2 Klassifikation nach Kennedy Bearbeiten Bei der Kennedy Klassifikation 1932 werden die verschiedenen Moglichkeiten von Zahnlucken anhand der Lage topographisch in vier Klassen eingeteilt Es wird dabei nur der Einzelkiefer betrachtet Kennedy Klasse I beidseitige verkurzte Zahnreihe oder beidseitige Freiendlucke Kennedy Klasse I1 bilateral verkurzte Zahnreihe und eine Lucke Kennedy Klasse I2 bilateral verkurzte Zahnreihe und mehrere Lucken Kennedy Klasse I3 bilateral verkurzte Zahnreihe bei noch geringem Restzahnbestand Kennedy Klasse II einseitig verkurzte Zahnreihe Kennedy Klasse II1 unilateral verkurzte Zahnreihe und eine Lucke Kennedy Klasse II2 unilateral verkurzte Zahnreihe und mehrere Lucken Kennedy Klasse II3 unilateral verkurzte Zahnreihe bei noch geringem Restzahnbestand Kennedy Klasse III seitliche Schaltlucke Kennedy Klasse III1 durch zwei Lucken unterbrochene Zahnreihe Kennedy Klasse III2 durch mehrere Lucken unterbrochene Zahnreihe Kennedy Klasse III3 durch mehrere Lucken unterbrochene Zahnreihe bei noch geringem Restzahnbestand Kennedy Klasse IV frontale Schaltlucke uber die Mittellinie reichend Die am weitesten distal gelegene Zahnlucke ist ausschlaggebend fur die Zugehorigkeit zu einer Kennedy Grundklasse abgesehen von Kennedy Klasse IV Fehlende Weisheitszahne 8er ergeben keine verkurzte Zahnreihe im Sinne der Kennedy Klassifikation 1 Klassifikation nach Wild Bearbeiten Die Wild Klassifikation 1949 sieht eine rein deskriptive Einteilung von Luckengebissen vor verkurzt unterbrochen oder kombiniert Wild Kategorie I ein oder beidseitige FreiendLucke Wild Kategorie II Schaltlucken Wild Kategorie III Kombination von I und IIKlassifikation nach Eichner Bearbeiten nbsp Stutzzone 2 und Stutzzone 4Bei der Eichner Klassifikation 1955 wird eine funktionelle Einteilung der Luckengebisse nach den vorhandenen Stutzzonen in drei Gruppen vollzogen Eichner griff dabei den 1951 von Steinhardt eingefuhrten Begriff der Stutzzonen auf 3 Ein vollstandiges Gebiss weist vier Stutzzonen auf wobei die Frontzahne nicht zu berucksichtigen sind Eine Stutzzone besteht dabei aus zwei gegenuber liegenden Zahnpaaren also vier Zahnen 1 Stutzzone Pramolaren der linken Seite 2 Stutzzone Pramolaren der rechten Seite 3 Stutzzone Molaren der linken Seite 4 Stutzzone Molaren der rechten SeiteDie Kennzeichnung des Funktionswertes des Luckengebisses nach der Anzahl der noch vorhandenen Stutzzonen ist dabei ausschlaggebend fur die Aufteilung in folgende 3 Hauptgruppen mit einer weiteren Unterteilung nach der Anzahl der Lucken Gruppe A alle 4 Stutzzonen weisen antagonistischen Kontakt auf Eichner Gruppe A1 beide Kiefer vollbezahnt einzelne Zahne beschadigt aber aufbaufahig Eichner Gruppe A2 ein Kiefer vollbezahnt ein Kiefer mit zahnbegrenzten Lucken Eichner Gruppe A3 beide Kiefer mit Lucken volle Abstutzung in vier Stutzzonen Gruppe B weniger als 4 Stutzzonen weisen antagonistischen Kontakt auf Eichner Gruppe B1 Kontakt nur in 3 Stutzzonen Eichner Gruppe B2 Kontakt nur in 2 Stutzzonen Eichner Gruppe B3 Kontakt nur in 1 Stutzzonen Eichner Gruppe B4 Kontakt nur ausserhalb der Stutzzonen Gruppe C fehlender antagonistischer Zahnkontakt 4 Eichner Gruppe C1 Restzahne in beiden Kiefern ohne Kontakt Eichner Gruppe C2 ein Kiefer unbezahnt Restzahne im anderen Kiefer Eichner Gruppe C3 beide Kiefer unbezahntFolgen BearbeitenDurch Zahnlucken entstandener falscher Aufbiss gestorter Kontakt zwischen Zahn und Gegenzahn sowie in die Zahnlucke kippende benachbarten Zahne kann zu gesundheitlichen Folgeschaden fuhren verspannte Kaumuskeln schmerzende Kiefergelenke Nackenverspannungen chronische Kopfschmerzen und Ruckenbeschwerden Ein fehlbelastetes Kiefergelenk bewirkt nachtliches Zahneknirschen das Schwindel und Tinnitus auslosen kann Durch fehlende Zahne kann ausserdem ein Kieferknochenabbau und gleichzeitig eine Fehl und Uberbelastung der noch verbleibenden Zahne erfolgen Zahnlucken konnen eine Gefahr fur die Mund und Allgemeingesundheit bedeuten das Ersetzen von fehlenden Zahnen erfolgt deshalb nicht nur aus kosmetischen Grunden Behandlung BearbeitenZur Behandlung von Zahnverlust bietet die Zahnheilkunde verschiedene Moglichkeiten den ursprunglichen Zahn zu ersetzen Zahnbrucken Bearbeiten Eine Zahnbrucke ist ein festsitzender Zahnersatz der an den noch vorhandenen Nachbarzahnen befestigt wird Ihre Problematik besteht in der Belastung der bruckentragenden Nachbarzahne Durch die notwendige Praparation Beschleifen der Zahne und die Brucken Befestigung wird der Zahnschmelz der Pfeilerzahne beschadigt was einen weiteren Zahnverlust fordern kann Die erhohte umverteilte Belastung beim Kauen auf die umliegenden Zahne kann zu ubermassiger Beanspruchung fuhren Im schlimmsten Fall fuhrt das zu einer Zahnlockerung mit nachfolgendem weiteren Zahnverlust Zahnprothesen Bearbeiten Als Zahnprothese wird ein herausnehmbarer Zahnersatz bezeichnet der eine Zahnreihe Teilprothese oder ein gesamtes Gebiss Totalprothese ersetzt Dieser Zahnersatz kann vom Patienten taglich herausgenommen und gereinigt werden Die Problematik besteht hier in der unnaturlichen Druckbelastung der Kieferknochen und einer geringeren Stabilitat durch fehlende Zahne Die Knochensubstanz kann sich langsam zuruckbilden wodurch der herausnehmbare Zahnersatz im Laufe der Jahre keine optimale Passform und damit keinen zuverlassigen Halt mehr hat was zu Schmerzen beim Tragen fuhren kann Im fortgeschrittenen Zustand konnen durch die Belastung weitere Zahne verloren gehen 5 Zahnimplantate Bearbeiten Bei Zahnimplantaten entstehen die oben genannten Risiken und Probleme nicht da die an eine Zahnlucke grenzenden Zahne nicht beschliffen werden mussen Implantate ermoglichen eine fest sitzende Zahnersatzlosung bei Zahnverlust indem sie einzelne Zahne in naturnaher Weise ersetzen sodass wieder ein vollstandiges funktionsfahiges Gebiss rekonstruiert werden kann Die kunstliche Zahnkrone welche fest auf dem im Kieferknochen verankerten Implantat sitzt kann wie ein eigener Zahn gereinigt werden An Implantaten kann auch ein herausnehmbarer Zahnersatz befestigt werden Durch Implantate wird der Knochenabbau durch Prothesensattel reduziert oder verhindert Implantate konnen einem herausnehmbaren Zahnersatz Stabilitat verleihen Die Nachteile bestehen in hohen Kosten einem operativen Eingriff einer langen Behandlungsdauer und dem Risiko des Implantatverlusts Siehe auch BearbeitenExtraktion Zahnmedizin Diastema medialeEinzelnachweise Bearbeiten a b IMC Luckengebisse Klassifikation abgerufen am 12 Marz 2013 Teilprothetik einschl Modellgussprothetik Universitatsklinikum Freiburg Abgerufen am 16 November 2015 G Steinhardt Uber den Kaudruck und dessen Bedeutung fur die prothetische Versorgung des Luckengebisses 1951 Zahnarztl Welt 6 291 294 Universitat Greifswald Klassifikation nach Eichner S 196 Memento vom 17 November 2015 im Internet Archive PDF 193 kB Universitat Freiburg Teilprothetik inclusive Modellgussprothetik PDF 1 1 MB Normdaten Sachbegriff GND 4190525 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zahnverlust amp oldid 207809039