Als Xerophyten (von altgriechisch ξηρός xērós „trocken“ und φυτόν phytón „Pflanze“) wird ein Organisationstyp von Pflanzen bezeichnet, die an extrem trockene Standorte angepasst sind. Genauer gefasst sind es Pflanzen, die an eine vollständige Knappheit von flüssigem Wasser angepasst sind. Diese Knappheit kann klimatisch bedingt sein, wie in ariden bis semiariden Klimazonen, wo Wasser generell fehlt, oder in arktisch-alpinen Zonen, wo Wasser nicht in flüssiger Form verfügbar ist, die die Pflanzen benötigen. Die Wasserknappheit kann aber auch auf die Beschaffenheit des Bodens zurückzuführen sein wie bei Sandböden (geringes Wasserhaltevermögen), Lehmböden (verdichtetes Material, Wasser fließt oberflächlich ab) oder auch bei Kalkgestein (oft viele Furchen und Risse, Wasser versickert schnell). Die Anpassungsformen an die Knappheit von flüssigem Wasser nennt man Xeromorphien. Xerophyten grenzen somit von den Mesophyten und Hygrophyten ab, wobei die Grenzen nicht klar auszumachen sind. Bei den Halophyten findet man morphologische Anpassungen, die denen der Xerophyten gleichen, da die Anwesenheit von NaCl (Kochsalz) eine physiologische Trockenheit verursacht (Wasserpotential).
Viele Xeromorphien beruhen auf der Reduzierung des Wasserverlustes über Transpiration. Der größte Teil der Transpiration geschieht beim Öffnen der Stomata. Allerdings treibt diese Transpiration den Ferntransport des Wassers in der Pflanze an (Transpirationssog), somit sind Pflanzen auf das Öffnen der Stomata angewiesen. Xerophyten sind an dieses Problem angepasst.
Man findet Xerophyten in vielen Pflanzenfamilien, wie zum Beispiel bei den Sauergräsern (Cyperaceae), Dickblattgewächsen (Crassulaceae) oder Korbblütengewächsen (Asteraceae).
Einteilung Bearbeiten
Abraham Fahn und David F. Cutler teilen die Xerophyten wie folgt ein:
Drought escaping (Trockenheit ausweichen)
- Ephemere (einjährige Pflanzen)
Drought resisting (Trockenheit widerstehen)
- Drought evading (Trockenheit vermeiden)
- Geophyten (zu Kryptophyten)
- Drought enduring (Trockenheit aushalten)
- Sukkulenten (interne Wasserspeicher)
- Stammsukkulenten, z. B. Kakteen
- Blattsukkulenten, z. B. Dickblattgewächse
- Wurzelsukkulenten
- Sukkulenten (interne Wasserspeicher)
Weitere Anpassungen Bearbeiten
Weitere wichtige xeromorphe Anpassungen sind stark verdickte Epidermiszellen bis hin zu mehrschichtigen Epidermen. Oft besitzen diese Pflanzen eine mächtige Cuticula (z. B. Clivia nobilis) oder zusätzlich dazu Auswüchse der Cuticula. Diese Auswüchse oder Haare stellen keine Vergrößerung der transpirierenden Oberfläche dar, da sie tot und luftgefüllt sind. Dadurch erscheinen sie oft als grauer bis weißer Überzug (z. B. Aechmea fulgens, Peperomia incana) und reflektieren einen Teil des Lichts und reduzieren somit die Temperatur im Blatt. Da der größte Teil der Transpiration an den Stomata erfolgt, reduziert die Schaffung windstiller Räume um Stomata durch Versenken (z. B. Oleanderblätter) bzw. Bildung von Wachsröhren um diesen Bereich die Transpiration. Die Dampfhauben über den Stomata können nicht mehr so leicht abgetragen werden. Im Allgemeinen ist eine Reduzierung transpirierender Oberflächen von Vorteil durch z. B. Blattabwurf, reduzierte Blätter zu Dornen oder Bildung kompakter Formen wie bei Echinocactus grusonii. Auch gelten spezielle Stoffwechselwege als Anpassungen an trockene Standorte, wie z. B. CAM (crassulacean acid metabolism) und C4-Syndrom.
Siehe auch Bearbeiten
Literatur Bearbeiten
- Eduard Strasburger: Lehrbuch der Botanik, 36. Auflage, neu bearbeitet von Andreas Bresinsky, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-1455-7 [dazu 2009 1 DVD, ISBN 978-3-8274-2064-0, mit allen Abbildungen des Buches]
- Lexikon der Biologie. 1. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2004
- Abraham Fahn, David F. Cutler: Xerophytes. Gebrüder Borntraeger-Verlag, Stuttgart 1992