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Die Weisse Heideschnecke Xerolenta obvia auch Ostliche Heideschnecke genannt ist eine Schneckenart aus der Familie der Geomitridae in der Ordnung der Lungenschnecken Pulmonata Die Art neigt zu Massenvorkommen Weisse HeideschneckeWeisse Heideschnecke Xerolenta obvia SystematikUberfamilie HelicoideaFamilie GeomitridaeUnterfamilie HelicellinaeTribus HelicopsiniGattung XerolentaArt Weisse HeideschneckeWissenschaftlicher NameXerolenta obvia Menke 1828 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Ahnliche Arten 2 Geographische Verbreitung Lebensraum und Lebensweise 3 Fortpflanzung 4 Parasiten 5 Die Weisse Heideschnecke als Schadling 6 Taxonomie 7 Belege 7 1 Literatur 7 2 Online 7 3 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Xerolenta obvia pappiDie Gehause sind mittelgross 7 10 mm hoch 14 20 mm breit mit einem relativ flachen Gewinde Im Adultstadium sind 5 bis 6 Windungen vorhanden die gleichmassig zunehmen Die letzte Windung ist nahe der Mundung nur sehr gering gegenuber der Windungsachse der vorigen Umgange abgesenkt Die Naht ist nur schwach ausgepragt Der Nabel ist relativ weit und nimmt etwa 1 4 des Gehausedurchmessers ein Die Mundung ist leicht querelliptisch die Mundungsrander sind nicht verdickt d h ohne Lippe Der Mundungsrand steht schief zur Windungsachse der untere Rand steht weiter zuruck Die Schale ist meist dick und in der Grundfarbe weiss oder gelblichweiss Meist besitzen die Individuen stark variable dunkelbraune bis fast schwarze Bander an und unter der Gehauseperipherie die aber auch in bandartig angeordnete Flecken aufgelost sein konnen Die Oberflache ist glatt von feinen und regelmassigen Anwachsstreifen abgesehen Der Weichkorper ist gelblichbraun mit etwas dunkleren Fuhlern Im zwittrigen Geschlechtsapparat tritt der Samenleiter in spitzem Winkel in den Epiphallus ein Das Flagellum ist recht kurz der Epiphallus etwa zweimal so lang wie der Penis Der Penisretraktormuskel setzt am proximalen Ende des Penis an fast direkt an der Einmundung des Epiphallus Zwei grosse Pfeilsacke setzen an der Vagina an sie enthalten je einen Liebespfeil Die zwei Glandulae mucosae sind meist nur in vier Aste aufgespalten Der Stiel der Spermathek ist recht lang die Blase Bursa kommt im Bereich des Eisamenleiters zu liegen Ahnliche Arten Bearbeiten Die dunkelbraunen spiraligen Bander sind meist schmaler als bei der Gemeinen Heideschnecke Helicella itala Die Zeichnung ist kontrastreicher mit scharferen Randern der Bander Auch ist der Nabel etwas enger im Verhaltnis zur Gehausebreite ein Viertel zu ein Drittel Geographische Verbreitung Lebensraum und Lebensweise BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Weissen Heideschnecke reicht von Kleinasien uber die Balkanhalbinsel bis nach Mitteleuropa an die Ostsee Die Westgrenze in Deutschland liegt etwa auf einer Linie Heidelberg Lubeck In Frankreich gibt es einige isolierte Vorkommen z B im Perigord und im Departement Vaucluse um Cadenet In den Alpen kann die Art bis auf 2000 m Hohe angetroffen werden 1 Sie ist inzwischen auch nach Nordamerika verschleppt worden 2 Die Art lebt uberwiegend in trockenen und offenen Habitaten wie Steppen trockene Grashange Weinberge bewachsene Dunen sonnenbeschienene Ruinen Eisenbahndamme Strassenrander und lockere Buschvegetation die im Sommer oft sehr hohen Temperaturen ausgesetzt sind Sie fressen frisches meist aber trockenes Pflanzenmaterial Die Tiere legen im Sommer haufig eine Trockenruhe ein und verschliessen ihr Gehause mit einem kalkigen Diaphragma In diesem Zustand konnen sie Monate ohne Feuchtigkeit und Nahrung uberstehen Sie suchen keine Verstecke auf sondern heften sich an Pflanzen und Steinen an Sie konnen in geeigneten Habitaten in riesigen Massen auftreten Fortpflanzung BearbeitenDie Art hat in Nordgriechenland je nach Standort Nea Karvali Kuste oder Paleokastro Gebirge einen ein oder zweijahrigen Fortpflanzungszyklus 3 Paleokastro Chalkidiki liegt rund 50 Kilometer nordostlich von Thessaloniki in etwa 600 Meter Hohe uber dem Meeresspiegel Die Vegetation dort wird dominiert von Gras Brennnesseln Urtica dinica Lowenzahn Taraxacum spp und Ringdisteln Carduus spp Das Klima ist gemassigt der Untergrund ist kalkig Nea Karvali liegt 160 km nordostlich von Thessaloniki an der Kuste Die Vegetation besteht aus Grasern und Lowenzahn In Paleokastro im Gebirge wird eine Generation pro Jahr gebildet Die Jungen schlupften im November In den Wintermonaten wuchsen sie jedoch zunachst nur langsam Das Wachstum beschleunigte sich im Fruhjahr Besonders hoch war das Wachstum zwischen April und Juli Im Juli waren die Tiere bei einem Gehausedurchmesser von etwa 8 Millimetern geschlechtsreif Im Sommer wurde meist eine Ruhephase von zwei bis vier Monaten eingelegt Diese Tiere kopulierten dann im Oktober und legten nach wenigen Tagen ihre Eier in einem einzigen Gelege ab Danach starben die Tiere Die Tiere blieben kleiner Die Gelegegrossen waren eher klein dafur waren die Eier im Durchschnitt gross ebenfalls die Schlupflinge im Vergleich zu Nea Karvali Die Gelege enthielten 7 bis 30 Eier Mittelwert 18 9 Eier der mittlere Durchmesser betrug 1 46 mm Die Schlupflinge hatten Gehausegrossen von 1 45 bis 1 7 mm Mittelwert 1 58 0 18 mm In Nea Karvali an der Kuste wurden die Eier ebenfalls im Oktober abgelegt Die Jungen schlupften noch im November Die Jungschnecken erschienen erst wieder im Marz aus der Winterruhe Geringes Wachstum erfolgte auch in den Wintermonaten Sie erreichten die Geschlechtsreife erst im April folgenden Jahres Danach legten die Tiere im Oktober die Eier ab und starben danach ab Die Gelege waren im Durchschnitt etwa dreimal so gross wie in Paleokastro dafur waren die Eier und die Schlupflinge signifikant kleiner Die Gelege enthielten 17 bis 95 Eier Mittelwert 57 33 Eier Die Eier massen 0 9 bis 1 1 mm im Durchmesser Mittelwert 1 mm Die Jungen schlupften mit einer Gehausegrosse von 1 0 bis 1 2 mm Mittelwert 1 1 mm Zur Eiablage graben die Schnecken einen kleinen Gang an dessen Ende die Eier abgelegt werden Der Gang wird anschliessend mit Erde verschlossen Parasiten BearbeitenDie Populationen der Weissen Heideschnecke sind oft zu einem hohen Grade mit Zerkarien des Lanzett oder Kleinen Leberegels Dicrocoelium dendriticum infiziert Die Schnecken nehmen die Eier in denen sich bereits voll entwickelte Miracidien Wimpernlarven befinden mit der Nahrung auf Aus den Miracidien bilden sich zunachst Sporocysten 1 Ordnung die sich vegetativ zu Sporocysten 2 Ordnung weiterentwickeln und welche ihrerseits vegetativ Zerkarien produzieren Sind die Zerkarien voll entwickelt wandern sie in die Atemhohle der Schnecke Die Schnecke bildet kleine Schleimballchen mit einem Durchmesser bis zu 2 mm und schliesst die Zerkarien in den Schleim ein Diese Schleimballchen konnen jeweils bis zu 400 Zerkarien enthalten und werden von der Schnecke aus der Atemhohle ausgeschieden Die Schleimballchen werden von Ameisen gefressen wo sich der Parasit weiter zu Metazerkarien entwickelt Wird die Ameise von einem Endwirt herbivore Saugetiere aufgenommen wandern die Metazerkarien in die Gallengange und losen dort Dicrocoeliose aus Die Schnecken uberleben die Infektion mit dem Kleinen Leberegel und konnen fur zwei Jahre Zerkarien produzieren und ausscheiden Die Art ist ausserdem Zwischenwirt und Ubertrager des Schaflungenwurms Protostrongylus rufescens und des Bandwurmes Davainea proglottina der Geflugel infiziert 4 Ausserdem wurde nachgewiesen dass die Tiere auch Ubertrager von Sporen der Schimmelpilze Alternaria sp der Schlauchpilze Fusarium sp und die pflanzenschadigende Protisten Gattung Phytophthora sp sind In den Faeces wurden auch Sporen von Rostpilzen gefunden Die Weisse Heideschnecke als Schadling BearbeitenDie Weisse Heideschnecke Xerolenta obvia wird in den USA als Schadling eingestuft und steht dort auf der Liste der New Pest Response Guidelines Temperate Terrestrial Gastropods des United States Department of Agriculture Einfuhren werden daher auf Xerolenta obvia kontrolliert und gegebenenfalls dekontaminiert In Zentralmontana etablierte sich bis 2013 eine Kolonie in Weide und Grasland Durch die Schleimproduktion der Tiere wird das Heu verunreinigt und wird von den Stalltieren nicht mehr gefressen Auch ein Verkauf des Heus ist nicht mehr moglich da sonst die Weisse Heideschnecke weiter verschleppt werden konnte 5 In Europa gilt sie als Schadling an Futterpflanzen wie Luzerne Klee Lupinen und Serradella In Italien und Bulgarien wird sie ebenfalls als Schadling eingestuft da sie Fruchte und Gemuse kontaminieren Derartige mit lebenden Schnecken kontaminierte Fruchte und Gemuse konnen nicht mehr in Lander exportiert werden die entsprechende Quarantanevorschriften haben Taxonomie BearbeitenDas Taxon wurde 1828 von Karl Theodor Menke als Helix obvia erstmals in die wissenschaftliche Literatur eingefuhrt 6 Er gab allerdings nur eine Indikation zu der falschen bestimmten Art Helix neglecta Draparnaud 1801 von Hartmann in Sturm 1824 7 Dies bestatigte auch Hartmann 1840 8 Die Weisse Heideschnecke Xerolenta obvia ist die Typusart der Gattung Xerolenta Monterosato 1829 Die Gehause der Weissen Heideschnecke sind sehr variabel Daher wurde die Art unter mehreren unterschiedlichen Namen beschrieben Helix candicans L Pfeiffer 1841 Helix dobrudschae Kobelt 1877 z T noch als Unterart akzeptiert Helix interpres Westerlund 1879 und Helix kroli Clessin 1879 Die Art wurde fruher haufig in die Gattung Helicella gestellt Heute wird diese fruher wesentlich umfangreichere Gattung in mehrere selbstandige Gattungen aufgeteilt Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Rosina Fechter und Gerhard Falkner Weichtiere 287 S Mosaik Verlag Munchen 1990 Steinbachs Naturfuhrer 10 ISBN 3 570 03414 3 S 208 Jurgen H Jungbluth und Dietrich von Knorre Trivialnamen der Land und Susswassermollusken Deutschlands Gastropoda et Bivalvia Mollusca 26 1 105 156 Dresden 2008 ISSN 1864 5127 Michael P Kerney R A D Cameron amp Jurgen H Jungbluth Die Landschnecken Nord und Mitteleuropas 384 S Paul Parey Hamburg amp Berlin 1983 ISBN 3 490 17918 8 im Folgenden abgekurzt Kerney et al Landschnecken mit entsprechender Seitenzahl Ewald Fromming Biologie der mitteleuropaischen Landgastropoden 404 S Duncker amp Humblot Berlin 1954 als Helicella candicans Francisco W Welter Schultes European non marine molluscs a guide for species identification Bestimmungsbuch fur europaische Land und Susswassermollusken A1 A3 S 679 S Q1 Q78 S Gottingen Planet Poster Ed 2012 ISBN 3 933922 75 5 ISBN 978 3 933922 75 5 Vollrath Wiese Die Landschnecken Deutschlands 352 S Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2014 ISBN 978 3 494 01551 4 S 273 Online Bearbeiten Xerolenta obvia auf AnimalBaseEinzelnachweise Bearbeiten Kerney et al Landschnecken S 249 Xerolenta obvia auf Invasive org Maria Lazaridou M Chatziioannou Differences in the life histories of Xerolenta obvia Menke 1828 Hygromiidae in a coastal and a mountainous area of Northern Greece Journal of Molluscan Studies 71 3 247 252 2005 doi 10 1093 mollus eyi032 United States Department of Agriculture Animal and Plant Health Inspection Service Plant Protection and Quarantine New Pest Response Guidelines Temperate Terrestrial Gastropods PDF Memento vom 25 September 2015 im Internet Archive Invasive snails affecting central Montana hay fields 1 2 Vorlage Toter Link www theprairiestar com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Karl Theodor Menke Synopsis methodica molluscorum generum omnium et specierum earum quae in museo Menkeano adservantur cum synonymia critica et novarum specierum diagnosibus S I XII 1 91 Gelpke Pyrmont 1828 Online bei www biodiversitylibrary org S 13 Jacob Sturm Deutschlands Fauna in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen VI Abtheilung Die Wurmer 7 Heft S 1 16 Taf 1 16 Nurnberg 1824 PDF Nr 9 Hartmann J D W 1844 Erd und Susswasser Gasteropoden der Schweiz Mit Zugabe einiger merkwurdigen exotischen Arten I Band pp i xx 1 20 1 227 Tab I XII 1 12 I XII sic 13 24 25 84 St Gallen Scheitlin amp Zollikofer Online bei Google Books S 148 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Weisse Heideschnecke Xerolenta obvia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fauna Europaea Molluscs of Central Europe Weisse Heideschnecke Xerolenta obvia Menke 1828 auf der Website Weichtiere Sachsens Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weisse Heideschnecke amp oldid 236770123