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Die Wusterau ist eine Halbinsel im Seengebiet der Brandenburger Havelseen Sie gehort zum Naturschutzgebiet Buhnenwerder Wusterau Landschaft im Suden der Halbinsel WusterauInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Landschaft 3 Bedeutung 4 Nutzung 5 Eigentumsverhaltnisse 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Wusterau ist vom Plauer See Westen bis Nordosten und vom Moserschen See Sudosten bis Suden umgeben Sudwestlich wurde die Halbinsel durch einen im Volksmund Panamakanal genannten Graben vom Festland abgetrennt Jenseits des Grabens befindet sich die Wohnsiedlung Kirchmoser Ost Die Wusterau hat eine Flache von 63 4 Hektar bei einer Lange von 1 7 km und einer durchschnittlichen Breite von 300 m bis maximal 500 m Sie erstreckt sich leicht konkav von Westen und leicht konvex von Osten annahernd in Sud Nord Richtung Der hochste Punkt befindet sich 33 8 m uber NHN Da es an ihrem Sudende einen Durchstich zwischen dem Plauer und dem Moserschen See gibt musste man eigentlich von einer Insel sprechen Der Zugang zur Wusterau wurde bisher durch eine kleine Brucke uber den Panamakanal gewahrleistet Wegen Baufalligkeit wurde sie 2013 beseitigt und dafur eine mit Betonplatten ausgelegte Furt angelegt deren Wassertiefe die Passage leichter Boote erlaubt An ihrer Nordostspitze befindet sich ein 0 15 ha dreissig mal funfzig Meter grosses lediglich von drei Baumen bestandenes unbenanntes Inselchen das der Wusterau hinzugerechnet wird Von den einheimischen Fischern wird das Inselchen Weidenbusch genannt In den neuen topographischen Karten innerhalb des ATKIS wird diese Insel nicht dargestellt da ihre Grosse unter der Mindestgrosse von 0 5 ha des Basis DLM fur die Erfassung von Inseln liegt Zudem ist das Inselchen wahrend der gewohnlichen Fruhjahrshochwasser nicht selten komplett uberschwemmt Landschaft BearbeitenLandschaftlich ist die Wusterau zweigeteilt Die flache Sudhalfte ist holozanes Schwemmland das von Sumpfwiesen eingenommen wird und zu den Ufern hin von Uferwallen begrenzt wird Die Nordhalfte wird grosstenteils von zwei sich bis zu 5 m uber den Seespiegel erhebenden Plateaus eingenommen Sie sind die Reste einer Talsandebene ostlich und sudlich der Brandenburger Havelseen die sich am Ende des Pleistozans beim Abtauen der Gletscher der Weichseleiszeit zum Teil uber Toteis ausbildete Nach dem Auftauen des Toteises blieben die zwischen verschiedenen Toteisblocken liegenden Areale als isolierte Plateaus ubrig die heute die Inseln dieser Seen bilden Die Sudhalfte der Wusterau entstand durch Verlandungsprozesse die den Anschluss an das Festland im Sudwesten herstellte Die Halbinsel ist von einem dichten Schilf und Riedgurtel umgeben der vielen Wassertieren Schutz und Zuflucht bietet Auf den Sanderhebungen wachsen vor allem Birken und Kiefern Bedeutung Bearbeiten nbsp Blick von der Nordhalfte der Wusterau zur Nachbarinsel Buhnenwerder Naturschutzgebiet Buhnenwerder Wusterau Die Wusterau ist gemeinsam mit der Nachbarinsel Buhnenwerder und einer kleinen Teilflache am Rande von Kirchmoser seit dem 17 Dezember 2002 Teil des Naturschutzgebietes Buhnenwerder Wusterau Es dient dem Schutz von Lebensraumen wild lebender Pflanzengesellschaften insbesondere von Schwimmblattgesellschaften Weidengebuschen nasser Standorte Rohrichtmooren reichen Feuchtwiesen und Sandtrockenrasen wild lebender Tierarten insbesondere von Wasser und Wiesenvogeln darunter verschiedene Limikolen und von Wirbellosen darunter gefahrdete Arten der Spinnen Kurzflugler und Schmetterlinge geschutzter Arten beispielsweise Echtes Tausendguldenkraut Centaurium erythraea s l Karthauser Nelke Dianthus carthusianorum und Gottes Gnadenkraut Gratiola officinalis besonders charakteristischer und gefahrdeter Pflanzenarten beispielsweise Stromtalarten wie Sumpf Wolfsmilch Euphorbia palustris Sumpf Platterbse Lathyrus palustris und Langblattriger Blauweiderich Pseudolysimachium longifolium besonders und streng geschutzter Arten der Saugetiere und Vogel beispielsweise Elbebiber Castor fiber albicus Fischotter Lutra lutra Schilfrohrsanger Acrocephalus schoenobaenus und Grosser Brachvogel Numenius arquata sowie der Erhaltung der Parkstrukturen auf der Insel Buhnenwerder wegen ihrer besonderen Eigenart und der Erhaltung und Entwicklung des Gebietes als wesentlicher Teil des uberregionalen Biotopverbundes zwischen unterer und mittlerer Havel Nutzung Bearbeiten nbsp Das sowjetische Ehrenmal fur die Opfer des nationalsozialistischen Zwangsarbeiterlagers auf der Halbinsel WusterauIn vorslawischer und slawischer Zeit wurde die Wusterau bereits als Siedlungsgebiet zumindest als jahreszeitlich abhangiger Aufenthaltsplatz genutzt wovon eine geringe Anzahl von archaologischen Artefakten zeugt Die Wusterau wurde auf Grund ihrer Naturausstattung fruher vor allem als Weideland genutzt heute ist vor allem der Sudteil zur Grunlandnutzung verpachtet Um die Uberflutung der Feuchtwiesen durch die Fruhjahrshochwasser zu gewahrleisten werden 2014 die Ufer teilweise abgeflacht um so das Ablaichen verschiedener Fischarten z B Hecht und das Abwandern der Fischbrut zu fordern Auf dem sudlichen Plateau befand sich von 1918 bis 1921 ein Verbrennungsplatz auf dem in dieser Zeit gemass den Bestimmungen des Versailler Vertrages Bombenzunder gesprengt wurden die wahrend des Ersten Weltkrieges in der Koniglich Preussischen Pulverfabrik bei Plaue Havel hergestellt worden waren Dabei wurde das Erdreich bis in Tiefen von 2 m mit giftigem Quecksilber und Kupfer verseucht Die zulassigen Grenzwerte der Schwermetallverseuchung werden stellenweise bis in eine Tiefe von 10 cm um das 200 fache bis 100 000 fache uberschritten Aus Grunden der akuten Gesundheitsgefahrdung ist das Betreten der Wusterau daher seit 2002 verboten und die Halbinsel an der schmalsten Stelle am Durchstich mit einem Gittertor versperrt 1 Im Jahre 1949 wurde auf dem ehemaligen Verbrennungsplatz von sowjetischen Soldaten und der Gemeinde Kirchmoser ein rotbrauner Obelisk als Ehrenmal nbsp 52 391888888889 12 457083333333 errichtet Er tragt einen Sowjetstern und 4 Tafeln mit den Namen von 85 Zwangsarbeitern darunter auch Kindern die wahrend des Zweiten Weltkrieges zwischen 1941 und 1945 im Zwangsarbeiterlager in Kirchmoser umkamen Die Leichen wurden von den Nationalsozialisten zunachst auf der Halbinsel wahllos vergraben und erst nach Kriegsende an dieser Stelle in einem Massengrab beigesetzt Da die seit 2002 vorgesehene Altlastensanierung bisher ausgeblieben ist verfallt das Ehrenmal zusehends und musste komplett abgetragen und neu errichtet werden 2 Eigentumsverhaltnisse Bearbeiten nbsp Blick auf das Sudostufer der Halbinsel Wusterau uber den Moserschen SeeObwohl auf der Inselbeschilderung teilweise noch immer das Bundeseisenbahn Vermogensamt als Eigentumerin ausgewiesen ist die als Rechtsnachfolgerin der Deutschen Reichsbahn das Gelande ubernahm wurde die Wusterau zwischenzeitlich an die Stadt Brandenburg an der Havel verkauft Literatur BearbeitenVerordnung uber das Naturschutzgebiet Buhnenwerder Wusterau vom 16 Dezember 2002 In GVBl II 03 Nr 05 S 78 Topographische Karte 1 10 000 3540 SO Brandenburg an der Havel Plaue 1 Auflage Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg Potsdam 2005 ISBN 3 7490 2647 5 ATKIS Topographische Karte 1 10 000 3640 NO Brandenburg an der Havel Kirchmoser 1 Auflage Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg Potsdam 2005 ISBN 3 7490 2697 1 ATKIS Topographische Karte 1 50 000 L3540 Brandenburg a d Havel 2 Auflage Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg Potsdam 2003 ISBN 3 7490 3892 9 Topographische Karte 1 50 000 L3740 Wusterwitz 2 Auflage Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg Potsdam 2003 ISBN 3 7490 3900 3 Brandenburg an der Havel In Falk Stadtplan 2423 4 Auflage Falk Hamburg ISBN 3 88445 671 7 1995 1996 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wusterau Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Insel Tourismus Holzschuher fordert Konzept fur verseuchte Wusterau In Der Preussenspiegel Brandenburg 11 Februar 2007 Der Ruhm der toten Sowjets brockelt Memento vom 8 Oktober 2007 im Internet Archive 52 391944444444 12 455555555556 Koordinaten 52 24 N 12 27 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wusterau amp oldid 239231732