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Wozzeck ist eine deutsche Literaturverfilmung der DEFA von Georg C Klaren aus dem Jahr 1947 Sie beruht auf dem Dramenfragment Woyzeck von Georg Buchner FilmTitel WozzeckProduktionsland Deutschland SBZ Originalsprache DeutschErscheinungsjahr 1947Lange 94 MinutenAltersfreigabe FSK 16StabRegie Georg C KlarenDrehbuch Georg C KlarenProduktion DEFA Herstellungsgruppe Kurt Hahne Musik Herbert TrantowKamera Bruno MondiSchnitt Lena NeumannBesetzungKurt Meisel Wozzeck Helga Zulch Maria Max Eckard Buchner Paul Henckels Arzt Richard Haussler Tambour Major Arno Paulsen Hauptmann Willi Rose Andres Robert Lieffertz Vincenti Unteroffizier Klare Reigwart Margret Rotraut Richter Kathe Elsa Wagner Grossmutter Wolfgang Kuhne Ausrufer Alfred Balthoff 1 Handwerksbursche Otto Matthies 2 Handwerksbursche Max Drahn Idiot Karl Hellmer Trodler Leo Sloma Wirt Erich Lothar Bub Christian Valy Arnheim Gerichtsprasident Friedrich Teitge 1 Soldat Eduard Matzig 2 Soldat Peter Marx Harmonika Spieler Friedrich Gnass Spiessrutenlaufer Harald Farrey 3 Soldat Horst Preusker 1 Student Ulrich Hoffmann 2 Student Gunnar Moller 3 Student Franz Gruger 4 Student Achim Glawe 5 Student Georg Helge 6 Student Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktion 3 Einsatz 4 Kritik 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenIm Anatomiesaal einer Universitat begutachten die Studenten unter der Leitung des Arztes die Leiche des Fusiliers Wozzeck Es sei eine gute Leiche eines Morders so der Arzt Der ebenfalls anwesende Student Georg Buchner korrigiert ihn Wozzeck sei ein Mensch gewesen dessen Schicksal bereits vor seiner Geburt festgestanden habe Er rekapituliert Wozzecks Geschichte Wozzeck wird unter unmenschlichen Bedingungen zum Soldat ausgebildet Gleichzeitig benutzt ihn der Arzt als Forschungsobjekt Wozzeck darf wochenlang nur Erbsen essen und nicht austreten gehen hat der Arzt doch die Theorie dass Harndrang per Willenskraft unterdruckt werden kann Der Arzt bezahlt den einfachen Wozzeck der sonst die Mitglieder des Regiments rasiert fur seine Bereitschaft ihm als Versuchsobjekt zu dienen Das Geld spart Wozzeck fur seine Geliebte Marie und das gemeinsame uneheliche Kind Marie jedoch wird vom wohlhabenden Tambour Major umworben Selbst als Wozzeck Marie auf den Jahrmarkt einladt stiehlt sie sich aus einer Vorfuhrung um sich dem Major hinzugeben Wozzeck bleibt allein und verwirrt zuruck Die Nachbarn machen Andeutungen vor allem der Idiot singt das Lied der Soldaten Auch die Soldaten machen Wozzeck gegenuber Andeutungen dass Marie ihm untreu sein konnte Die tragt eines Tages Ohrringe die sie vorgibt gefunden zu haben Wenig spater sieht Wozzeck Marie beim Tanz mit dem Tambour Major Er kauft sich ein Messer und verschenkt seinen letzten Besitz Spater ersticht er Marie und versenkt die Leiche in einem See Sie wird kurze Zeit spater geborgen und der Arzt zeigt sich begeistert dass nach langer Zeit mal wieder ein richtiger Mord in der Stadt geschehen sei Wozzeck wird sofort verdachtigt der Morder Maries zu sein Er hat sich in ein Lokal begeben wo er mit Kellnerin Kathe flirtet die jedoch Blut an seiner Hand sieht Wozzeck fluchtet sich nach Haus zu seinem Sohn mit dem der Idiot spielt Das Kind im Arm wird Wozzeck verhaftet Das Gericht verurteilt ihn zum Tod durch Hangen Auf dem Weg zum Richtplatz kommt Wozzeck an seinem Sohn vorbei und sagt ihm dass er es einst besser machen soll Produktion BearbeitenBereits 1931 hatte Regisseur Georg C Klaren eine Verfilmung von Buchners Dramenfragment geplant 1 konnte sie jedoch angesichts der politischen Lage nicht umsetzen An der fruhen Verfilmung der DEFA es war der 7 Film der DEFA der in die Kinos kam wirkten zahlreiche Kunstler aus Stummfilmzeiten mit darunter Szenograf Hermann Warm Kostumbildner Walter Schulze Mittendorf und Paul Wegener als kunstlerischer Berater Ziel Klarens war es sich mit dem Film auf das Erbe des Expressionismus zu orientieren 2 so war der Film nach Fertigstellung auch als Avantgardefilm ausgewiesen und nutzte neben expressiver Kamerafuhrung schattenreicher Fotografie und schnellen Schnitt Montagesequenzen auch atonale Musikstucke in Anlehnung an die expressionistischen Filme der Stummfilmzeit 3 Als Regisseur hatte Klaren Gustaf Grundgens vorgesehen Dieser galt aber bei der DEFA wegen seiner Rolle im Nationalsozialismus als belastet so dass man mit ihm nicht so kurz nach dem Ende der NS Herrschaft wieder zusammen arbeiten wollte Deshalb ubernahm Klaren die Regie selbst 4 Der Film entstand in den Filmstudios Babelsberg im Althoff Atelier mit Aussenaufnahmen von Berlin und Umgebung und war im Mai 1947 bereits zur Halfte abgedreht Die Dreharbeiten endeten im Sommer 1947 Bruno Monden und Hermann Warm schufen die Bauten Kurt Hahne war Produktionsleiter 5 Es war der letzte Film der Schauspielerin Rotraut Richter die kurz nach Ende der Dreharbeiten und noch vor der Premiere infolge einer Operation im Alter von 32 Jahren starb Wozzeck erlebte am 17 Dezember 1947 im Berliner Haus der Kultur der Sowjetunion seine Premiere In der BRD lief der Film am 10 Oktober 1958 unter dem Titel Der Fall Wozzeck an Im Gegensatz zur literarischen Vorlage integrierte Klaren im Film eine Rahmenhandlung in der der junge Buchner selbst auftritt und verschiedenen Studenten die Geschichte erzahlt die seinem Drama zugrunde liegt 1 Die Kritik nannte die Rahmenhandlung bzw die Imagination des Dichters den Sonderfall des Filmes Wozzeck 6 Einsatz BearbeitenDie teils surrealistische Szenerie stiess bei der sowjetischen Besatzungsmacht zunachst auf wenig Begeisterung Der Film galt als burgerlich dekadent und reaktionar die Erstkopie wurde zunachst von Sovexport dem damaligen Monopolfilmverleih der sowjetischen Besatzungszone unter Verschluss gehalten Schliesslich kam der Film 1947 dennoch in die Kinos Bereits im November 1948 wurde der Film aufgrund des beginnenden Formalismusstreits wieder aus den Kinos zuruckgezogen 7 Kritik BearbeitenDie zeitgenossische Kritik zog kurz nach Kriegsende Parallelen zum Faschismus so konne der von Paul Henckels dargestellte Arzt auch an KZ Haftlingen seine verbrecherischen Forschungen verubt haben wahrend der Hauptmann der Tambour Major und der Unteroffizier drei Musterexemplare altpreussisch hitlerischer Militaristen seien 8 Andere Kritiker lobten die Kameraarbeit so kamen originelle und durchaus erregende Bilder zustande und das Fragmentarische werde experimentell durch schrage Einstellungen versinnbildlicht viele Bilder sind wie von aussen durch eine beschlagene Fensterscheibe zu sehen ein Spiel von eiligen Lichtreflexen ist oft auf dem Hintergrund beschaftigt 9 Der Spiegel nannte den Film anlasslich der bundesrepublikanischen Erstauffuhrung 1958 eine oberlehrerhaft kommentierte Proletariertragodie und kritisierte vor allem die hinzugefugte Rahmenhandlung 10 Fur das Lexikon des internationalen Films war Wozzeck eine DEFA Verfilmung des Dramenfragments von Georg Buchner dem mittels einer hinzugefugten Rahmenhandlung ein marxistisches Etikett angeklebt wird Die Regie des geburtigen Osterreichers Klaren beeindruckt durch stilistische Brillanz und intensive Stimmungsbilder Kurt Meisel liefert eine mitreissende Interpretation der Hauptrolle 11 Literatur BearbeitenWozzeck In F B Habel Das grosse Lexikon der DEFA Spielfilme Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2000 ISBN 3 89602 349 7 S 699 701 Weblinks BearbeitenWozzeck in der Internet Movie Database englisch Wozzeck bei filmportal de Wozzeck bei der DEFA StiftungEinzelnachweise Bearbeiten a b Soldat Wutzig als Filmheld Dr Georg C Klaren verfilmt Buchners Woyzeck Besuch im Atelier In Berliner Zeitung Berlin Ost 18 Mai 1947 Georg C Klaren Transzendentaler Film In Aufbau Berlin Nr 9 1946 S 965 Ralf Schenk Red Filmmuseum Potsdam Hrsg Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg DEFA Spielfilme 1946 1992 Henschel Berlin 1994 S 27 Ralf Schenk Schrage Bilder lange Schatten Berliner Zeitung vom 19 Juli 2021 S 13 Alfred Bauer Deutscher Spielfilm Almanach Band 2 1946 1955 S 12 f Fred Gehler Der Platz ist verflucht In Film und Fernsehen Berlin Nr 12 1982 Ralf Schenk Schrage Bilder lange Schatten Berliner Zeitung vom 19 Juli 2021 S 13 Peter Kast Wozzeck Drama als Film In Vorwarts 18 Dezember 1947 Walter Busse in Kurier 19 Dezember 1947 Der Othello von Leipzig In Der Spiegel Nr 52 1958 S 62 Wozzeck In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 14 Oktober 2016 Normdaten Werk GND 7648288 1 lobid OGND AKS VIAF 193697803 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wozzeck 1947 amp oldid 233142168