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Wolfgang Fratzscher 11 Juni 1932 in Leipzig 29 Januar 2021 1 war ein deutscher Ingenieur und Professor Er gehorte zu den Pionieren der Verfahrenstechnik fur stoffwandelnde Prozesse und war Mitbegrunder der Ausbildung von Diplom Ingenieuren auf der Grundlage einer eigenstandigen Grundstudienrichtung Verfahrensingenieurwesen in Deutschland Wolfgang Fratzscher 2014 Das Grab von Wolfgang Fratzscher und seiner Ehefrau Edeltraut geborene Kalms auf dem Stadtgottesacker in Halle Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Hochschullehrer an der TH Merseburg 3 Hochschullehrer an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg 4 Wissenschaftliche Aktivitaten 5 Mitgliedschaften und Auszeichnungen Auswahl 6 Schriften Auswahl 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenWolfgang Fratzscher wurde in Leipzig als Sohn des Angestellten Willy Fratzscher und seiner Ehefrau Gertrud geboren Er besuchte von 1938 bis 1942 die Grundschule in Leipzig und danach Oberschulen in Leipzig und Grimma Gymnasium St Augustin wo er 1950 sein Abitur ablegte Anschliessend durchlief er eine Facharbeiterausbildung zum Bauschlosser in Leipzig die er 1951 erfolgreich beendete Sein Studium fuhrte ihn 1951 an die Technische Hochschule Dresden wo er im Maschinenwesen die Fachrichtung Verfahrenstechnik im Jahre 1956 als Diplomingenieur abschloss mit einer von Professor Walther Pauer betreuten Arbeit zum Thema Warmepumpe fur Biogasanlage Er begann unmittelbar danach seine Tatigkeit als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl fur Thermodynamik Leiter Norbert Elsner der Hochschule fur Verkehrswesen HfV Dresden Nach Fertigstellung seiner Dissertation im Jahre 1959 zum Thema Die grundsatzliche Bedeutung der Exergie fur die Technische Thermodynamik Gutachter Norbert Elsner und Hans Faltin wechselte er bis 1961 als Oberassistent an die Fakultat fur Kerntechnik der Technischen Hochschule Dresden Leiter der Arbeitsgruppe Kernenergetik Heinz Barwich Anschliessend war er von 1961 bis 1964 als Abteilungsleiter im Kernkraftwerk Rheinsberg und dem zugehorigen Projektierungsburo tatig Seine Aufgaben waren die Vorbereitung der Betriebskontrolle im Kernkraftwerk und die Ausarbeitung der thermodynamischen Grundlagen fur ein Berechnungssystem der Zustandsverlaufe in den Druckraumen des Kernkraftwerkes im Falle einer Havarie Fratzscher war mit der Erzieherin Edeltraut Fratzscher geb Kalms verheiratet Das Ehepaar hatte zwei Tochter und einen Sohn die eine Ausbildung als Diplomingenieure und als Gymnasiallehrer absolviert haben und er hatte vier Enkel Edeltraut Fratzscher ist 1987 verstorben Wolfgang Fratzscher war in zweiter Ehe mit der Wohnungswirtschaftlerin Renate Fratzscher geb Leumuth verheiratet Hochschullehrer an der TH Merseburg BearbeitenIm Jahr 1964 erfolgte seine Habilitation an der Technischen Universitat Dresden zum Thema Der Einfluss von Nichtumkehrbarkeiten gezeigt am Beispiel des Gasturbinenprozesses Gutachter Norbert Elsner und Manfred Oehmichen Unmittelbar danach wurde er als Hochschuldozent an die Technische Hochschule Carl Schorlemmer Leuna Merseburg berufen Im Jahr 1966 wurde er ordentlicher Professor fur die Fachgebiete Technische Thermodynamik und Energiewirtschaft an der Fakultat fur Verfahrenstechnik und Grundlagenwissenschaften der TH Leuna Merseburg Seine Vorlesungen lagen auf diesen Gebieten und an der TU Dresden bis 1969 auf dem Gebiet der Kernenergetik 1966 wurde Fratzscher zum Direktor des Instituts fur Verfahrenstechnik bestellt Er ubte diese Funktion bis zur Auflosung aller Institute im Rahmen der Dritten Hochschulreform von 1968 aus wie diese zentral fur alle Hochschulen und Universitaten vom Ministerium fur das Hoch und Fachschulwesen der DDR MHF durchgefuhrt wurde In deren Ergebnis erfolgte insbesondere die Grundung von Sektionen hier die Sektion Verfahrenstechnik mit mehreren Wissenschaftsbereichen WB zu denen auch der WB Technische Thermodynamik Energiewirtschaft unter Leitung von Fratzscher bis 1989 sowie der WB Automatisierungstechnik Leiter Georg C Brack gehorten Wissenschaftlich beschaftigte sich die Arbeitsgruppe von Fratzscher mit der Entwicklung der betrieblichen Energiewirtschaft fur die Grosschemie vordergrundig mit der Versorgung von Warme und Kalte der Chemieanlagen In der Grundlagenforschung wurde versucht die Bedeutung der Technischen Thermodynamik als eine Allgemeine Energielehre durch die Anwendung des Exergiebegriffes aufzuzeigen In dieser Sektion erfolgte die Ausbildung von Diplomingenieuren in den Fachrichtungen System und Prozessverfahrenstechnik Von 1965 bis 1967 hat Fratzscher die Wahlfunktion als Prodekan der Fakultat Verfahrenstechnik ausgeubt Anschliessend war er bis 1973 Prorektor fur wissenschaftliche Arbeit der TH Leuna Merseburg Bei dieser Arbeit konnte er sich auf seinen wissenschaftlichen Sekretar Klaus Krug abstutzen In den Jahren 1979 bis 1985 war er Stellvertreter des Sektionsdirektors fur Forschung in der Sektion Verfahrenstechnik In den Jahren 1990 bis 1992 hat er die Funktion als Prorektor fur Wissenschaftsentwicklung der TH Merseburg ubernommen Mitglied der Technischen Fakultat und des Senats der TH Leuna Merseburg war Fratzscher seit 1964 bzw 1966 Von 1978 bis 1988 leitete er die Hochschul Industrie Forschungsgruppe HIFOG Verfahrenstechnik Die HIFOG war eine Forschungseinrichtung der chemischen Industrie der DDR die inhaltlich und institutionell vollstandig in die wissenschaftliche Arbeit der Hochschule integriert war und so diese auch beeinflusste Arbeitsgegenstande waren langfristige Entwicklungsaufgaben der Produktion von Grundchemikalien wie Kohlenhydrate und Hochpolymere und auch die Bereitstellung von kleintonnagigen Produkten in sog Mehrproduktenanlagen Hochschullehrer an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg BearbeitenAnfang 1991 erfolgte die Grundung einer Fakultat fur Technikwissenschaften und Mathematik Dekan Georg C Brack an der TH Leuna Merseburg Jedoch wurde die 1954 gegrundete Technische Hochschule Leuna Merseburg THL M im Marz 1993 aufgehoben Sie ging mehrheitlich uber in die Martin Luther Universitat Halle Wittenberg MLU als Aussenstelle Merseburg und teilweise in die 1992 neu gegrundeten Fachhochschule Merseburg heute Hochschule Merseburg Dieser Prozess wurde von 1991 bis 1993 durch eine Integrationskommission MLU THL M vorbereitet zu deren Mitgliedern auch Fratzscher gehorte 1992 wurde Fratzscher als Professor neuen Rechts nach Hochschulerneuerungsgesetz HEG bestatigt Zeitgleich wurde Fratzscher zum Leiter des Institutes fur Thermodynamik Energietechnik und Stromungsmechanik im Fachbereich Verfahrenstechnik der MLU bestellt Von 1992 bis 1997 wirkte er als Dekan des neu gegrundeten Fachbereiches Verfahrenstechnik der MLU Im Zeitraum von 1994 bis 1996 war er Prodekan der ebenfalls neu gegrundeten Mathematisch Naturwissenschaftlich Technischen Fakultat der MLU und von 1996 bis 1997 Dekan dieser Fakultat Zusatzlich war er von 1996 bis 1998 Beauftragter des Rektors zur Entwicklung der Technikwissenschaften an der MLU Seit 1993 war Fratzscher Mitglied der Mathematischen Naturwissenschaftlichen Technischen Fakultat und des Senats der MLU Wissenschaftliche Aktivitaten BearbeitenFratzscher hat die inhaltliche Verantwortung fur zahlreiche wissenschaftliche Tagungen ubernommen Fachtagung Energiewirtschaft im Chemiebetrieb KDT jahrlich bis 1988 Merseburger Technologische Tage Energie und Stoffwirtschaft 1982 Sektion Niedertemperaturwarme bei der XI Internationalen Konferenz fur Industrielle Energiewirtschaft 1984 Fachtagung Warmeubertragung KDT zweijahrlich bis 1988 Merseburger Technologische Tage Chemie und Umwelt 1992 Symposium Abfallenergienutzung 1999 u a Seine wissenschaftlichen Veroffentlichungen lassen ein breites fachliches Spektrum erkennen und umfassen neben 300 Fachvortragen auf in und auslandischen wissenschaftlichen Tagungen und sonstigen Veranstaltungen u a Gastvorlesungen Weiterbildungsveranstaltungen u a mehr als 250 Veroffentlichungen in in und auslandischen Fachzeitschriften zu Problemen der Thermodynamik Energiewirtschaft Kerntechnik und Verfahrenstechnik Hinzu kommen ca 100 Buchbesprechungen vor allem fur die Fachzeitschriften Chemische Technik Energieanwendung Energietechnik Kernenergie u a Er ist Mitinhaber von 10 Patenten davon ein UdSSR Patent Fratzscher wirkte als Mitglied des Herausgeberkollektivs fur das Lehrwerk Verfahrenstechnik mit ca 30 Titeln die teilweise in 3 und 4 Auflage erschienen sind Er war Mitglied des Herausgeberkollektivs ABC Verfahrenstechnik Fachlexikon sowie Mitglied der Redaktionsausschusse fur die Fachzeitschriften Chemische Technik 1970 bis 1994 und Energieanwendung 1975 bis 1992 Fratzscher ging im Marz 1998 in den Ruhestand In seiner Lehre und Forschung hat er viele neue Ideen entwickelt und seine Mitarbeiter zu einer hohen Leistungsbereitschaft motiviert wobei er auch gegenuber seinen Professorenkollegen ein Vorbild hinsichtlich Aufrichtigkeit und personlichem Engagement war Mitgliedschaften und Auszeichnungen Auswahl BearbeitenFratzscher war langjahrig von 1966 bis 1989 Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats fur Verfahrensingenieurwesen des MHF Zugleich war er von 1973 bis 1989 Verantwortlicher fur die Hauptforschungsrichtung HFR Verfahrenstechnik im Programm Chemie der Grundlagenforschung von der Akademie der Wissenschaften der DDR AdW und den Hochschulen Hier wurde er auch von 1972 bis 1989 als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates fur Energetische Grundlagenforschung beim Prasidium der AdW bestellt Vorsitzender Klaus Fuchs Von 1976 bis 1985 war er Vorsitzender des Fachausschusses Energiewirtschaft der chemischen Produktion in der Kammer der Technik KDT 1974 wurde Fratzscher als Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR gewahlt 1979 als Ordentliches Mitglied Seit 1993 ist er Mitglied der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften BBAW Seit 2002 ist er Mitglied von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften Seine fachliche Arbeit wurde sehr geschatzt und daher mit Auszeichnungen gewurdigt u a in der DDR mit dem Vaterlandischen Verdienstorden in Bronze VVO und als Verdienter Techniker des Volkes spater mit der Ehrenmedaille des Vereins Deutscher Ingenieure VDI Schriften Auswahl BearbeitenMitherausgabe Michail P Wukalowitsch Wasserdampftafeln Erste viersprachige Ausgabe Verlag Technik Berlin 1958 Redaktionelle und fachliche Bearbeitung mit selbstandigem Anhang zum Exergiebegriff Michail P Wukalowitsch Technische Thermodynamik Verlag Technik Berlin 1962 mit Felke Einfuhrung in die Kernenergetik Deutsche Verlags Gesellschaft Leipzig 1971 2 Auflage 1973 Mitautor Einfuhrung in die Verfahrenstechnik Deutsche Verlags Gesellschaft Leipzig 1973 2 Auflage 1975 3 Auflage 1979 4 Auflage 1982 5 Auflage 1986 Energiewirtschaft fur Verfahrenstechniker Deutsche Verlags Gesellschaft Leipzig 1974 2 Auflage 1982 3 Auflage 1989 Beitrag Nutzung des spezifischen Energieverbrauches In Okonomische Materialverwendung Verlag Die Wirtschaft Berlin 1976 mit Peter Picht Stoffdaten und Kennwerte der Verfahrenstechnik Deutsche Verlags Gesellschaft Leipzig 1979 2 Auflage 1984 3 Auflage 1987 4 Auflage 1993 ungarische Ausgabe 1982 Begriffe zur allgemeinen Verfahrenstechnik Technologie und Energietechnik In ABC Verfahrenstechnik Deutsche Verlags Gesellschaft Leipzig 1979 Lizenz SNTL Praha 1990 mit Fonyo Szolcsanyi Energetische Analyse thermischer Stofftrennprozesse Deutsche Verlags Gesellschaft Leipzig 1980 Lizenz SNTL Praha 1987 Exergetische Analyse chemisch technologischer Prozesse bulgarisch Burgas 1984 mit Brodjanskij und Michalek Exergie Theorie und Anwendungen Deutsche Verlags Gesellschaft Leipzig 1986 deutsche Ausgabe Energoatomistdat Moskau 1987 russische Ausgabe Mitautor Ubungen zur Technischen Thermodynamik Deutsche Verlags Gesellschaft Leipzig 1984 2 Auflage 1987 Hrsg mit Karl Stephan Strategien zur Abfallenergieverwertung Wiesbaden 2000 E Book beim Springer Verlag 2014 Literatur BearbeitenHans Faltin Technische Warmelehre Knapp Verlag Halle Saale 1948 Akademie Verlag Berlin 5 Auflage 1968 Georg C Brack Dynamische Modelle verfahrenstechnischer Prozesse Reihe Automatisierungstechnik Bd 115 Verlag Technik Berlin 1971 Hans Joachim Bittrich Ch Duschek G Fuchs Carl Schorlemmer Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1984 Dietrich Werner D Herrmann msr stellt vor Technische Hochschule Carl Schorlemmer Leuna Merseburg Sektion Verfahrenstechnik Wissenschaftsbereich Automatisierungstechnik In messen steuern regeln Berlin Jg 27 Nr 5 1984 S 231 235 Heinz Topfer Prof Dr sc techn Georg Brack 60 Jahre In messen steuern regeln Berlin Jg 34 Nr 1 1991 S 2 Georg C Brack Automatisierungstechnik fur Anwender eine Einfuhrung fur Chemieingenieure und Verarbeitungstechniker Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig Stuttgart 1993 ISBN 3 342 00670 6 Werner Kriesel Hans Rohr Andreas Koch Geschichte und Zukunft der Mess und Automatisierungstechnik VDI Verlag Dusseldorf 1995 ISBN 3 18 150047 X Klaus Krug Hans Joachim Horig Dieter Schnurpfeil Redaktion 50 Jahre Hochschule in Merseburg Merseburger Beitrage zur Geschichte der chemischen Industrie Mitteldeutschlands Herausgeber Forderverein Sachzeugen der chemischen Industrie e V Merseburg Jg 9 Nr 1 2004 Wolfgang Fratzscher Begegnungen und Kontakte Buchfabrik Halle Halle Saale o J www buchfabrik halle de Frank Fuchs Kittowski Werner Kriesel Hrsg Informatik und Gesellschaft Festschrift zum 80 Geburtstag von Klaus Fuchs Kittowski Frankfurt a M Bern Bruxelles New York Oxford Warszawa Wien Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaften PL Academic Research 2016 ISBN 978 3 631 66719 4 Print E ISBN 978 3 653 06277 9 E Book Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wolfgang Fratzscher Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wolfgang Fratzscher im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Traueranzeige in Mitteldeutsche Zeitung von 6 Februar 2021 Normdaten Person GND 17146544X lobid OGND AKS LCCN n88258607 VIAF 25066501 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fratzscher WolfgangKURZBESCHREIBUNG deutscher Ingenieur und ProfessorGEBURTSDATUM 11 Juni 1932GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 29 Januar 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Fratzscher amp oldid 238208460