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Die Wirtschaftsgeschichte der Qing Dynastie 1644 1911 in China ist gekennzeichnet durch einen starken Bevolkerungsanstieg und eine zunehmende wirtschaftliche Ruckstandigkeit und Abhangigkeit vom Ausland in der zweiten Phase Wahrend China zu Beginn der Qing Herrschaft wirtschaftlich autark war geriet es im 19 Jahrhundert in zunehmende Abhangigkeit von europaischen Kolonialmachten und sank zum Ende der Qing Dynastie in den Status einer Halbkolonie ab Xian Feng Tōng Bǎo 咸豐通寶 eine weit verbreitete Kupfermunze aus der Xianfeng Ara der Qing ZeitDrachenflagge der Qing DynastieNach einer stabilen Wirtschaftsphase wuchs die Bevolkerung auf das Doppelte an Im achtzehnten Jahrhundert wurden Reformen im Wirtschaftssystem durchgefuhrt Der Aussenhandel mit Europa begann und fuhrte zu den sogenannten Opiumkriegen die das Kaiserreich China verlor China wurde mit den sogenannten ungleichen Vertragen zum Aussenhandel gezwungen Die Destabilisierung fuhrte zu verheerenden Burgerkriegen und weiteren Kriege wie der Boxeraufstand welche schliesslich das Ende der Dynastie besiegelten 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeine Lage 2 Handel 2 1 Kreislaufwirtschaft und Markte 2 2 Handelsguter 3 Fiskalpolitik 3 1 Preisstabilitat 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAllgemeine Lage BearbeitenNach Hungersnoten infolge der Unruhen um den Dynastiewechsel von der Ming Dynastie zur Qing Dynastie stabilisierte sich die Lage in den 1680er Jahren Wahrend der fruhen Qing Zeit florierte der Binnenhandel und auslandische Markte gewannen an Relevanz Handelshemmnisse die wahrend der Ming Zeit eingefuhrt worden waren wurden aufgehoben Wahrend des 18 Jahrhunderts wurden auslandische Nahrungsmittel wie die Kartoffel eingefuhrt Diese zusammen mit einer anhaltenden Friedensperiode wahrend dieser Zeit fuhrten zu einem massiven Bevolkerungswachstum von ca 180 auf 400 Millionen Menschen 3 Obwohl wahrend des 18 Jahrhunderts Reformen im Wirtschaftssystem durchgefuhrt wurden es durch den Export von Tee Seide und handwerklichen Erzeugnissen eine ausgewogene Handelsbilanz mit dem Westen gab und sich die Markte signifikant weiterentwickelten konnte die chinesische Wirtschaft nicht mehr mit den schnell wachsenden Wirtschaften der Europaischen Lander wahrend der Industriellen Revolution mithalten Durch Regierungseingriffe etwa einem Staatsmonopol auf Salz und der limitierten Vergabe von Lizenzen an Handler wurde der freie Markt eingeschrankt 4 nbsp Karte mit den nach dem Vertrag von Nanking bestimmten Vertragshafen und Hongkong nbsp Opiumimporte nach China von 1650 bis 1880Obwohl der Qing Staat isolationistische Massnahmen traf wuchs der Aussenhandel mit Europa zwischen 1719 und 1806 um 4 pro Jahr 4 Der chinesische Staat legte fest dass als Tauschmittel fur chinesische Waren vom Ausland hauptsachlich Silber verwendet werden durfte Das Vereinigte Konigreich kam durch diese Massnahme in ein Silberdefizit da es im 18 Jahrhundert enorme Mengen an Tee aus China importierte was zu einer unausgeglichenen Handelsbilanz fur Grossbritannien fuhrte Schliesslich wurde als illegales Tauschmittel von der Britischen Ostindien Kompanie in China als verboten eingestuftes Opium nach China geschmuggelt China versuchte diese Entwicklung durch Appelle und schliesslich Verbote zu verhindern Die britische Regierung sah die strikte Durchsetzung dieser Verbote als inakzeptabel an Dieser Konflikt zwischen den beiden Nationen fuhrte zum Ersten Opiumkrieg 1839 Der Krieg endete mit der Unterzeichnung des Vertrages von Nanking einem ungleichen Vertrag welcher unter anderem Zollprivilegien fur Grossbritannien und die Abtretung der Insel Hongkong beinhaltete 5 1856 bis 1860 folgte der Zweite Opiumkrieg in dem die britische Regierung weitere Handelsvorteile und einen freieren Import britischer Waren sowie eine Legalisierung des Opiumhandels durchsetzte Es folgte eine Zeit der Rebellionen in China Der Boxeraufstand im Jahr 1900 war ein fremdenfeindlicher Aufstand welcher von einem Expeditionstrupp westlicher Machte niedergeschlagen wurde Diese Unruhen fanden mit dem sogenannten Boxerprotokoll ein Ende Die chinesische Wirtschaft wurde wahrend dieser Zeit durch einen massiven Abfluss von Silber geschwacht was zu steigenden Silberpreisen im Inland fuhrte 3 So betrug der Wechselkurs zu einem Zeitpunkt fur eine Unze Silber 1000 Munzen aus Kupfer Da der Grossteil der Bevolkerung mit Kupfermunzen entlohnt wurde konnten viele ihre in Silber zu entrichtenden Steuern nicht zahlen was zu reduzierten Staatseinnahmen fuhrte 1911 wurde der letzte Qing Kaiser Pu Yi von Rebellen gesturzt 6 Handel BearbeitenDie unter der Ming Dynastie im 14 Jahrhundert eingefuhrten isolationistischen Handelshemmnisse und fremdenfeindlichen Beschrankungen der Verkehrswege wurden weitestgehend aufgehoben Diese Entwicklung ahnelte der spaten Ming Expansion jedoch war der Qing Handel vom Binnenhandel und von Handelsbeziehungen nach Ubersee gepragt 2 Kreislaufwirtschaft und Markte Bearbeiten nbsp 1669 wurde die Grossapotheke Tongrentang 同仁堂 in Peking eroffnet Sie ist heute noch fuhrend in traditioneller chinesischer Medizin Mitte des 16 bis ins 18 Jahrhundert hinein wandelte sich die Wirtschaft der Qing Dynastie zu einer Art Kreislaufwirtschaft Bauern die zuvor nur fur ihren privaten Eigenbedarf anbauten begannen einen Teil ihrer Erzeugnisse zum Verkauf anzubieten und gegen weitere Konsumguter zu tauschen Diese fur China neuartige Vernetzung hatte zur Folge dass gegen Ende des 18 Jahrhunderts mehr als ein Zehntel des angebauten Getreides und die Halfte der Baumwolle auf Markten zum Verkauf standen Die Markttage waren so gestaffelt dass sie sich nicht mit denen angrenzender Dorfer uberschnitten Grossere Stadte hatten die ganze Woche uber Markte Diese meist zentral gelegenen Stadte waren Knotenpunkte fur den Handel Medizinische Guter oder Werkzeuge gelangten von den taglichen Markten in den Grossstadten zu den kleineren Stadten und Dorfern Um ein stabiles Wachstum der Markte zu gewahrleisten wurden Markte aktiv gefordert indem Handler nicht in ihrer Mobilitat eingeschrankt wurden Handelsvertrage entstanden und Kartelle unterbunden wurden Handler setzen mehrere Guter um sodass eine Vielfalt der Guter gewahrleistet war Einerseits gab es dadurch einen starkeren Wettbewerb und Konkurrenzkampf der Handler die ihre Guter zu einem moglichst guten Preis oder Tausch absetzen wollten Andererseits gab es keine Qualitatskontrollen sodass keine Gewahrleistungsgarantie fur die Guter bestand die bereits an den 10 oder 20 Handler weitergegeben wurden Darunter fielen Tee Hunan und Fujian Salz Anhui und Medizin Sichuan aber auch Woll und Seidenkleidung Stadte die ein bestimmtes Handwerk beherrschten erlebten einen Aufschwung Einige expandierten so stark dass sie Knoten und Angelpunkt fur den Handel wurden Eine von diesen war die Stadt Yangzhou die zwischen dem Jangtsekiang und dem Huai Fluss liegt Suzhou wurde das Verwaltungszentrum fur das sudliche Jiangsu einer Nachbarprovinz Shanghais Die Region erlebte durch ihren Seidenhandel einen Aufschwung zur kulturellen industriellen und kommerziellen Hauptstadt Sudostchinas In dieser Zeit kamen viele Kleinhandler zu Reichtum wodurch sich eine wohlhabende Mittelschicht bildete Zusatzlich zu ihrer neu gewonnenen Macht nutzen sie ihr Vermogen um innerhalb der Qing Hierarchie einen hoheren sozialen Status zu erlangen zum Beispiel durch Kauf von Gelehrtenlizenzen 2 7 Handelsguter Bearbeiten nbsp Gelbe Vase aus der Qing Zeit Die Farbe war als kaiserliches Gelb bekannt nach der gelben Drachenflagge der Qing Dynastie Der inlandische Handel erstreckte sich von kostengunstigeren Waren Baumwolle Mais Bohnen uber Gemuse Dunger Holz sowie tierische Produkte und Ole Dabei war der Preis stark von der Ernte und der Jahreszeit abhangig Weitere Absatzgebiete umfassten vor allem Nahrungsmittelproduktion Textilindustrie Teeernte Porzellanherstellung Papier und Zuckerproduktion Baumwolle wurde in der spaten Qing Zeit zum meist verwendeten Textilstoff Der Anbau der Pflanzen verbreitete sich bis in das ostliche Shandong das nordliche Hebei und das zentralchinesische Hubei 2 Ihre Nachfrage wuchs so drastisch an dass in der Jiangnan Region aus Fujian Guangdong Shandong und Henan importiert werden musste Im 19 Jahrhundert wurde so viel Baumwolle gehandelt dass der Import viermal hoher war als der Export 8 Die grosse Nachfrage nach Getreide wie Reis vor allem im Jangtse Delta forderte den Reisanbau in anderen Provinzen 2 Die Nachfrage nach frischem Reis und anderen Getreidesorten konnte nicht das ganze Jahr uber befriedigt werden weshalb Getreidespeicher notig waren Der Preis orientierte sich hier nach der Erntezeit 9 Fiskalpolitik BearbeitenDie Staatskasse wurde regelmassig gefullt sodass man mit niedrigen Steuern die Bauern entlasten und Gehalter der Beamten erhohen konnte Die Mandschuren gingen hart gegen die Steuerhinterziehung vor Durch Ressourcenknappheit und Kriege stiegen die Steuern Korruption und Betrug wurden alltaglich Wahrend der Taiping Rebellion von 1851 1864 hatte die Regierung hohe Ausgaben die zur Unterdruckung der Aufstande verwendet wurden Der Staat war nicht in der Lage die Verwaltungs und Finanzprobleme zu losen und erhohte die Steuern welche die Bevolkerung zusatzlich belasteten 10 Preisstabilitat Bearbeiten Die Regierung der Qing Dynastie versuchte einer Hungersnot durch eine gewisse Preisstabilitat entgegenzuwirken Neben der Orientierung an dem lokal bevorzugten Getreide nutzte die Regierung verschiedene Werkzeuge zur Preisstabilitat Die ortlichen Verkaufe aus Getreidespeicher wurden preislich unter dem Marktpreis angesetzt 5 unter dem Marktpreis bei guter Ernte 10 bei schlechter Ernte Daruber hinaus wurde innerhalb der Provinz Getreide verteilt um einen Preisanstieg zu verhindern und die Nachfrage zu befriedigen Das bereits in fruheren Dynastien angewandte System des Tribut Reises chinesisch 漕糧 Pinyin caoliang wurde in der Qing Dynastie erneut eingefuhrt Von der Regierung getatigte Kaufe auf dem Markt dienten der Preisstabilitat 11 Literatur BearbeitenHan sheng Chuan Richard A Kraus Mid Chi ng Rice Markets and Trade An Essay in Price History Cambridge 1975 ISBN 0 674 57340 4 H Ramon Myers Yeh Chien Wang Economic developments 1644 1800 In Willard J Peterson Hrsg The Cambridge History of China Band 9 Cambridge University Press 2002 Einzelnachweise Bearbeiten Frederic Wakeman The Great Enterprise The Manchu Reconstruction of Imperial Order in Seventeenth century China University of California Press Berkeley 1985 S 646 650 a b c d e William T Rowe China s Last Empire The Great Qing Belknap Press of Harvard University Press Cambridge 2009 S 122 123 a b John K Fairbank The creation of the Treaty System In John K Fairbank Hrsg The Cambridge History of China Band 10 Cambridge University Press Cambridge 1978 S 191 a b H Ramon Myers Yeh Chien Wang Economic developments 1644 1800 In Willard J Peterson Hrsg The Cambridge History of China Band 9 Cambridge University Press Cambridge 2002 S 609 Georg Franz Willing Neueste Geschichte Chinas 1840 bis zur Gegenwart 1985 S 24 39 Kai Vogelsang Chinas Geschichte Stuttgart 2012 S 447 Jonathan Porter Imperial China 1350 1900 Rowman amp Littlefield Publishers 2016 S 196 Jonathan Porter Imperial China 1350 1900 Rowman amp Littlefield Publishers 2016 S 203 Han sheng Chuan Richard A Kraus Mid Chi ng Rice Markets and Trade An Essay in Price History Cambridge 1975 S 19 John K Fairbank K Liu Late Ch ing 1800 1911 In The Cambridge History of China Band 11 Cambridge University Press Cambridge 1980 S 538 Han sheng Chuan Richard A Kraus Mid Chi ng Rice Markets and Trade An Essay in Price History Cambridge 1975 S 19 30 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wirtschaftsgeschichte der Qing Dynastie amp oldid 239151213