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Wilhelmina Iwanowska 2 September 1905 in Vilnius 16 Mai 1999 in Torun war eine polnische Mathematikerin Astronomin und Hochschullehrerin Sie wurde 1946 zur ersten Professorin fur Astrophysik in Polen ernannt und stellte eine neue Entfernungsskala im Universum auf Sie war 1945 eine der Mitbegrunderinnen der Nikolaus Kopernikus Universitat Torun und der Sternwarte der Nikolaus Kopernikus Universitat in Piwnice Piwnitz bei Torun Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Forschung am Observatorium Stockholm 3 Zeit wahrend und nach dem Zweiten Weltkrieg 3 1 Mitbegrunderin der Nikolaus Kopernikus Universitat in Torun und der Sternwarte der Nikolaus Kopernikus Universitat 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Ehrungen und Auszeichnungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenIwanowska war die dritte Tochter des Mechanikers Jan Iwanowska und der Naherin Konstancja geb Wasilewscy Sie besuchte ab 1914 das russische Gymnasium in Vilnius von 1915 bis 1916 nach Kriegsausbruch eine russische Schule in Kineschma und erhielt 1923 das Abitur an der Schule der Schwestern von der Heiligen Familie von Nazareth in Vilnius Sie studierte von 1923 bis 1929 an der Stefan Batory Universitat und erwarb 1929 einen Magister Abschluss in Mathematik mit einer Arbeit auf dem Gebiet der Theorie analytischer Funktionen Noch wahrend des Studiums forschte sie 1926 bei dem Astronomen Wladyslaw Dziewulski an der Sternwarte der Universitat 1 Forschung am Observatorium Stockholm BearbeitenSie promovierte 1933 an der Stefan Batory Universitat in Astronomie und absolvierte mit einem Jahresstipendium des nationalen Kulturfonds 1934 1935 ein Postdoktorandenpraktikum an dem neuen Observatorium Stockholm in Saltsjobaden unter der Leitung des Physikers Goran Lindblad Sie erhielt die Aufgabe nach Kriterien des Spektraltyps und der absoluten Helligkeit von Sternen zu suchen den gelbe Uberriesen damals Pseudo Cepheiden genannt Das Beobachtungsmaterial fur diese Arbeit gewann sie sowohl mit einer Prismenkamera als auch mit einem grossen Teleskop mit Spektrographen Sie fand einige spektrale Kriterien fur Pseudo Cepheiden und die Arbeit wurde 1936 im Stockholms Observatorium Annaler veroffentlicht Sie kehrte in spateren Jahren noch mehrmals an das Observatorium Stockholm zuruck 1938 zum Kongress der Internationalen Astronomischen Union nach dem Krieg 1947 und 1956 fur Forschungen und Beobachtungen und 1964 fur einen wissenschaftlichen Kongress Zeit wahrend und nach dem Zweiten Weltkrieg BearbeitenIwanowska habilitierte 1937 und erhielt den akademischen Titel einer ausserordentlichen Professorin und die Venia Legendi das Recht und die Pflicht mindestens 2 Stunden pro Woche an einer Hochschule zu unterrichten Gleichzeitig forschte sie weiter an der Sternwarte der Universitat Der Septemberfeldzug 1939 endete fur Vilnius mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen in der Nacht vom 17 auf den 18 September 1939 und die Stefan Batory Universitat musste zum 15 Dezember 1939 schliessen Von diesem Tag an ubernahmen litauische Professoren aus Kaunas das Eigentum der Universitat und einzelner Abteilungen Die Mitarbeiter der Sternwarte durften bis zum 1 Oktober 1940 als Privatpersonen die Einrichtungen der Sternwarte nutzen Im Sommer 1941 marschierten die deutschen Truppen ein und im Sommer 1944 wurde Vilnius nach mehreren Wochen andauernden Kampfen und Luftangriffen erneut von der sowjetischen Armee erobert Nach Kriegsende begann der Umsiedlungsprozess der Polen in die Volksrepublik Polen innerhalb der neuen Grenzen Nach ursprunglicher Annahme der damaligen Behorden der Volksrepublik Polen sollte das Universitatspersonal als Etappenort nach Lodz und von dort je nach Bedarf an verschiedene polnische Universitaten transportiert werden Einige der Professoren machten daraufhin eine Erkundungsreise nach Danzig und Torun Mitbegrunderin der Nikolaus Kopernikus Universitat in Torun und der Sternwarte der Nikolaus Kopernikus Universitat Bearbeiten nbsp Luftbild der Sternwarte in Piwnice bei Torun in Polen 2005Neben Iwanowska kamen Dziewulski und Stanislaw Szeligowski nach Torun wobei Szeligowski bald nach Breslau ubersiedelte Es wurden die Abteilungen Astronomie und Astrophysik eingerichtet und am 8 Oktober 1945 erhielt Iwanawska die Ernennung des Rektors zur ausserordentlichen Professorin an der Abteilung fur Astrophysik Am 3 Dezember 1945 begann sie mit den Vorlesungen uber Astrophysik wobei weder Bucher noch Werkzeuge oder Materialien vorhanden waren In der Stadtbibliothek fand sie mehrere astronomische Publikationen aus der Kriegszeit Sie verbrachte einige Wochen in der Bibliothek der Sternwarte Posen bei Jozef Witkowski der auf die Position des Direktors der Sternwarte Posen zuruckgekehrt war und sie bekam Geschenke in Form der wichtigsten Kataloge und astronomischen Atlanten Sie erhielt von Szczeniowski der die Fakultat fur Physik in Poznan ubernommen hatte ein Zeiss Objektiv mit einem Durchmesser von 13 cm mit Zubehor Sie kontaktierte Lindblad der sich an amerikanische Observatorien mit der Bitte wandte ein Teleskop zu leihen Harlow Shapley Direktor des Harvard Observatory in den USA erklarte sich bereit einen 20 cm Draper Astrografen mit Objektivprisma aus dem Jahr 1891 auszuleihen der mit Zubehor im Juni 1947 in Torun ankam Als Ort fur das zukunftige Observatorium entschied sich Iwanowska fur einen Standort auf dem Landgut Piwnice 12 km vom Stadtzentrum entfernt Die Kuppel fur dieses Gebaude wurde von Toruns mechanischer Fabrik Eng gebaut und im Juli 1949 begannen die ersten Beobachtungen Von 1952 bis 1976 war sie Direktorin des Piwnice Observatoriums der Nikolaus Kopernikus Universitat 2 Dank ihrer Bemuhungen wurde 1994 das Radioteleskop Piwnice installiert ein Radioteleskop mit einem Antennendurchmesser von 32 Metern Iwanowska veroffentlichte viele Arbeiten in Astrophysik und Sternastronomie Ihre wissenschaftlichen Interessen konzentrierten sich auf die Bereiche Photometrie und Spektroskopie sowie die Struktur unserer Galaxie Sie untersuchte die Probleme der Galaxie und Sternpopulationen in Bezug auf ihre chemische Struktur und die Entwicklung unserer Galaxie In den Jahren von 1934 bis 1946 fuhrte sie einen der ersten Tests der Cepheid Pulsationstheorie durch 1950 entdeckte sie Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung von Sternen verschiedener Populationen 1952 lieferte sie Argumente die auf die Notwendigkeit hindeuteten die Entfernungsskala zu andern und fuhrte statistische Untersuchungen von Sternpopulationen durch Ihre Hauptinteressen in den 1960er Jahren waren Sternpopulationen und die chemische Entwicklung unserer Galaxie 3 nbsp Das Grab von Wilhelmina Iwanowska auf dem Friedhof St GeorgeIwanowska war Gastastronomin an vielen europaischen Observatorien und an mehreren in den Vereinigten Staaten Sie war korrespondierendes Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften Fellow der Royal Astronomical Society in London Mitglied der Koniglichen Gesellschaft der Wissenschaften von Luttich Societe royale des sciences de Liege und der Internationalen Astronomischen Union Sie war Mitglied und Hauptdelegierte fur Polen der Internationalen Astronomischen Union und Vorsitzende des Polnischen Nationalkomitees fur Astronomie Iwanowska verstarb 1999 im Alter von 93 Jahren und wurde auf dem Friedhof von St George in Torun begraben Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenAstronomia wspolczesna Panstwowe Wydaw Naukowe Oddzial 1973 Obserwacje fotograficzne gwiazdy zmiennej RX Aurigae Photographic observations of the variable star RX Aurigae Zaklady Graficzne Znicz 1933 Radioastronomia Panstwowe Wydaw Naukowe 1957 Obserwatorium Astronomiczne w Piwnicach Urania 1949 Ehrungen und Auszeichnungen BearbeitenVon 1973 bis 1979 Vizeprasidentin der Internationalen Astronomischen Union 4 5 Ehrendoktorwurde der University of Winnipeg Ehrendoktorwurde der University of Leicester Ehrendoktorwurde der Nikolaus Kopernikus Universitat Thorn 1995 Verleihung des Grossen Kreuzes des Ordens Polonia Restituta 1973 Ehrenmitglied der Royal Astronomical Society of Canada 1973 Ehrenburgerin von Winnipeg 1997 Ehrenburgerin von Torun 6 Verleihung des Papstlichen Ordens Pro Ecclesia et Pontifice Der Asteroid 198820 Iwanowska ist zu ihrem Gedenken benannt Eine Strasse in Torun im Stadtteil Podgorz wurde nach ihr benannt Eine Grundschule in Pigza ist nach ihr benannt Sie war die Taufpatin des Schiffes Uniwersytet Torunski Literatur BearbeitenRenate Strohmeier Lexikon der Naturwissenschaftlerinnen und naturkundigen Frauen Europas Harri Deutsch 1998 ISBN 978 3 8171 1567 9 Janet L Beery Sarah J Greenwald Jacqueline A Jensen Vallin Maura B Mast Women in Mathematics Celebrating the Centennial of the Mathematical Association of America Springer International Publishing 2017 S 81 ISBN 978 3 319 66694 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelmina Iwanowska Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Linkliste zu Biographie und Forschungsaktivitaten Biografie bei Odezli polnisch Biografie bei Gazeta Pomorska Obituary im Journal of the Royal Astronomical Society of Canada Vol 93 S 151 1999 Youtube Video Znani Nieznani Wilhelmina Iwanowska Youtube Video Jerzy Rafalski Wissenschaftsgiganten von Kujawien und Pommern polnisch Einzelnachweise Bearbeiten Kwartalnik Historii Nauki i Techniki Wielcy i wieksi Wirtualny Wszechswiat Abgerufen am 7 September 2022 Wilhelmina Iwanowska Przewodnik po Toruniu Atrakcje Torunia Torun Tour Torunski Portal Turystyczny Abgerufen am 7 September 2022 polnisch Wilhelmina Iwanowska 1905 1999 Urania Postepy Astronomii Abgerufen am 7 September 2022 International Astronomical Union IAU Abgerufen am 7 September 2022 Wilhelmina Iwanowska Abgerufen am 7 September 2022 litauisch Prof Wilhelmina Iwanowska 1997 www torun pl Abgerufen am 7 September 2022 polnisch Normdaten Person GND 128260343 lobid OGND AKS LCCN n94069904 VIAF 20730084 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Iwanowska WilhelminaKURZBESCHREIBUNG polnische Mathematikerin Astronomin und HochschullehrerinGEBURTSDATUM 2 September 1905GEBURTSORT VilniusSTERBEDATUM 16 Mai 1999STERBEORT Torun Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelmina Iwanowska amp oldid 239271867