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Wilhelm Rode 17 Februar 1887 in Hannover 2 September 1959 in Munchen war ein deutscher Opernsanger Bass und von 1934 bis 1943 Intendant der Deutschen Oper Berlin Rodes Karriere gilt als charakteristisches Beispiel fur die Gunstlingswirtschaft im Dritten Reich 1 Signatur 1938 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rang 3 Tondokumente 4 Auszeichnung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Rode arbeitete erst als Versicherungsangestellter und nahm dann Gesangsunterricht bei Rudolf Moest Er debutierte 1909 am Stadttheater Erfurt als Heerrufer in Wagners Lohengrin Zwischen 1912 und 1914 war er als Solist am Stadttheater von Bremerhaven verpflichtet Danach war er sieben Jahre Ensemblemitglied am Breslauer Stadttheater 1921 wechselte er nach Stuttgart 1922 nach Munchen wo er sieben Jahre lang dem Ensemble der Bayerischen Staatsoper angehorte Von September 1929 bis Januar 1932 war er der Wiener Staatsoper engagiert und ging dann an die Stadtischen Oper in Berlin Parallel zu seinen Festengagements gastierte er zunehmend an zahlreichen Opernhauser des In und Auslands ab 1924 in Berlin ab 1926 in Den Haag und Wien 1927 am Stadttheater Basel 1928 als Wotan am Royal Opera House Covent Garden in London Weitere Einladungen fuhrten ihn nach Frankfurt a M Dresden und Leipzig an die Grand Opera von Paris nach Budapest Prag Bukarest Barcelona und Madrid Er wurde in erster Linie als Wagner Sanger angesehen denn zu seinen Paraderollen zahlten Hollander Hans Sachs Wotan und Wanderer Kurwenal und Amfortas Doch da auch an den Opernhausern der deutschsprachigen Landern beispielsweise Werke von Verdi und Puccini weit hohere Auffuhrungszahlen erreichten war er uberwiegend im italienischen Repertoire beschaftigt An der Wiener Staatsoper sang er beispielsweise 18 mal die Titelpartie im Simone Boccanegra und 17 mal den Scarpia in Tosca siebenmal den Amonasro in Aida funfmal den Tonio in Bajazzo viermal den Jago in Otello und einmal die Titelpartie des Rigoletto Als Hans Sachs war er 21 mal besetzt als Hollander 10 mal als Friedrich von Telramund achtmal als Kurwenal sechsmal dreimal als Rheingold Wotan und zweimal als Wanderer in Siegfried Weiters war er in Wien auch siebenmal als Don Pizarro im Fidelio zu sehen und zu horen jeweils funfmal als Graf Almaviva in der Hochzeit des Figaro und als Escamillo in Carmen sowie dreimal als Jochanaan in Salome 2 Rode gastierte auch bei den Salzburger Festspielen 1929 war er die zweite Besetzung des Don Pizarro des Bosewichts im Fidelio 1930 der Ersatz fur Hans Hermann Nissen als Graf Almaviva in der Hochzeit des Figaro und erneut der Don Pizarro 1931 erneut Graf Almaviva und zweite Besetzung des Don Pizarro 1932 erneut Don Pizarro Im April 1933 der NSDAP beigetreten Mitgliedsnummer 1 665 296 3 sagte er erst am 27 Juli 1933 nur zwei Tage vor der Vorstellung seine Mitwirkung als Don Pizarro plotzlich aus politischen Grunden ab und fugte hinzu dass er im nachsten Jahr zu rein deutschen Festspielen kommen wurde 4 An seiner Stelle sang der osterreichische Bassbariton Alfred Jerger derart erfolgreich dass ihm die Rolle bis zum Anschluss Osterreichs erhalten blieb 5 Rode wurde nie wieder zu den Salzburger Festspielen eingeladen 1933 wurde Wilhelm Rode Intendant der Stadtischen Oper von Berlin 1935 Generalintendant Er galt als Hitlers Lieblingssanger im Bariton Fach und soll deshalb mit der Intendanz betraut worden sein Er stand unter der Schirmherrschaft von Joseph Goebbels denn die Berliner Opernwelt war in den NS Jahren klar aufgeteilt Goring war fur die Staatsoper Unter den Linden verantwortlich Goebbels fur die Stadtische Oper Letzterer ernannte ihn 1935 zum Mitglied des Reichskultursenats Das Haus wurde umgebaut und umbenannt in Deutsches Opernhaus Die Rivalitat war von Hitler bewusst gesetzt er besuchte regelmassig Vorstellungen in beiden Hausern und sowohl Goebbels als auch Goring waren sehr bemuht des Fuhrers Vorstellungen von exemplarischem Musiktheater umzusetzen Rode konnte anfangs Erfolge erzielen insbesondere mit einer Neuinszenierung der Meistersinger von Nurnberg in Benno von Arents Buhnenbildern und mit dem Intendanten in der Rolle des Hans Sachs Als er wahrend der Kriegsjahre Goebbels Erwartungen nicht mehr erfullen konnte wurde ihm 1943 der Dirigent Hans Schmidt Isserstedt als Operndirektor zur Seite gestellt eine de facto Entmachtung Doch wenig spater im November 1943 wurde das Opernhaus durch einen Bombentreffer zerstort der Spielbetrieb musste in den Admiralspalast in Berlin Mitte ausweichen Am 1 September 1944 trat die allgemeine Theatersperre in Kraft Nach dem Kriege blieb er trotz seiner Verstrickung in den NS Kulturbetrieb unbehelligt doch war seine Karriere de facto am Ende sowohl als Sanger als auch als Theaterleiter Ab 1949 wohnte er in Icking bei Munchen Zwischen 1949 und 1951 konnte er noch in einigen seiner fruheren Glanzrollen am Stadttheater Regensburg auftreten als Wotan Hans Sachs Amfortas und Sebastiano Bis 1956 gab er fallweise Arien und Liederabende Rang BearbeitenSeine Karriere als Sanger beruhte zweifelsohne auf Verdienst und Qualitat Siegfried Wagner hielt ihn fur den besten Wagner Bariton seiner Zeit und Kutsch Riemens charakterisierten ihn wie folgt Machtvoller Heldenbariton der vor allem im Wagner Gesang Leistungen von bezwingender Eindringlichkeit erreichte Frederic Spotts sah ihn in derselben Klasse wie Rudolf Bockelmann oder Friedrich Schorr Nicht zu vergessen sind Ferdinand Frantz Josef Herrmann Hans Hotter Josef von Manowarda Jaro Prohaska oder Paul Schoffler die in diesen Jahren erhebliche Konkurrenz darstellten Dass er nie nach Bayreuth eingeladen wurde lag am ungeschriebenen Gesetz des Hauses Wagner Sanger die an den Munchner Opernfestspielen teilgenommen hatten nicht zu berucksichtigen Der Duktus seines Vortrags war vom damals ublichen Pathos getragen die Deutschtumelei in der Schlussansprache des Hans Sachs entsprach den Erwartungen des NS Regimes Uber seine Rollengestaltung in der Berliner Meistersinger Inszenierung schrieb Robert Braunmuller Beim Habt acht besteigt Rode den Rasenhugel um nicht mehr nur Stolzing zu mahnen sondern den Arm hart am Hitlergruss als Volkstribun zu agitieren Der Kulturwissenschaftler Jens Malte Fischer subsumiert Dies ist ein uberzeugendes Beispiel dafur dass es durchaus moglich war bestimmte wenige Passagen aus den Werken Wagners szenisch der NS Propaganda zumindest anzunahern Auch musikalisch ist dieser Abschnitt der damaligen Auffuhrung durch ein uberdimensionales Pathos ein breites klobiges Tempo und schwer ertragliche vokale Anbiederung des Sangers im Sinn eines volksgemeinschaftlichen Populismus gekennzeichnet 6 7 Nach einer Munchner Meistersinger Auffuhrung im April 1933 dankte der Kunstler dem jubelnden Publikum mit nationalsozialistischem Gruss 7 Tondokumente BearbeitenArien aus Der Fliegende Hollander Die Meistersinger von Nurnberg Das Rheingold Mefistofele L Africaine Lohengrin Carmen Tosca Aida und Otello Austria Preiser 89137 recorded 1924 30Auszeichnung Bearbeiten1937 Goethe Medaille fur Kunst und WissenschaftLiteratur BearbeitenKarl Josef Kutsch Leo Riemens Grosses Sangerlexikon Band 6 Rasa Sutton K G Saur Verlag Munchen 2003 S 3967 Kurt Malisch Rode Wilhelm In Karl Bosl Hrsg Bosls bayerische Biographie Erganzungsband 1000 Personlichkeiten aus 15 Jahrhunderten Pustet Regensburg 1988 ISBN 3 7917 1153 9 S 143 Digitalisat Stephen Gallup Die Geschichte der Salzburger Festspiele Orac Wien 1989 ISBN 978 3 7015 0164 9 Josef Kaut Die Salzburger Festspiele 1920 1981 Residenzverlag Salzburg 1982 ISBN 978 3 7017 0308 1 Sebastian Werr Heroische Weltsicht Hitler und die Musik Bohlau Koln 2014 ISBN 978 3 412 22247 5 Weblinks BearbeitenWilhelm Rode im Bayerischen Musiker Lexikon Online BMLO Wilhelm Rode Deutsches Opernhaus 1935 1938 Filmbericht uber Person und WirkungsstatteEinzelnachweise Bearbeiten Werr S 169 Spielplanarchiv der Wiener Staatsoper Vorstellungen mit Wilhelm Rode abgerufen am 29 September 2022 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 Kiel 2004 CD ROM Lexikon S 5793 Gallup S 103 Kaut S 268 271 275 278 und 281 DVD Great conductors of the Third Reich Art in the Service of Evil Bel Canto Society New York 52 2005 a b Robert Braunmuller Zur Auffuhrungsgeschichte der Meistersinger von Nurnberg in Munchen in Richard Wagner in Munchen Munchner Veroffentlichungen zur Musikgeschichte Begrundet von Thrasybulos G Georgiades fortgefuhrt von Theodor Gollner herausgegeben von Hartmut Schick Band 76 Munchen 2015 Seiten 266fNormdaten Person GND 116579056 lobid OGND AKS LCCN n81071427 VIAF 54903688 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rode WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Opernsanger Bass und IntendantGEBURTSDATUM 17 Februar 1887GEBURTSORT HannoverSTERBEDATUM 2 September 1959STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Rode amp oldid 237441738