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Wilhelm Friedrich Heinrich Heidsiek 4 Januar 1888 in Preussisch Oldendorf 7 November 1944 im KZ Neuengamme war ein deutscher Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Der sozialdemokratische Politiker gehorte ab Mai 1933 bis zum Verbot der SPD im Juni 1933 als Vertreter Cuxhavens der Hamburgischen Burgerschaft an Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Postume Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHeidsiek war das siebte Kind eines Tischlermeisters Nach dem Besuch der Volksschule in Preussisch Oldendorf und einer Lehre als Schrift und Maschinensetzer in Bad Essen arbeitete er zunachst in Herford und Essen wo er sich in Abendkursen an der Fach und Kunstgewerbeschule weiterbildete Im Mai 1910 kam er erstmals nach Cuxhaven das bis zum Gross Hamburg Gesetz 1937 zu Hamburg gehorte Als Schriftsetzer beim Cuxhavener Volksblatt wurde er Gewerkschaftsmitglied und Mitglied der SPD 1912 zog er nach Hamburg wo er die dortigen Fortbildungsmoglichkeiten nutzte Im Ersten Weltkrieg diente er von 1914 bis 1918 als Soldat und wurde mit dem Eisernen Kreuz II und I Klasse ausgezeichnet Nach Ende seiner Dienstzeit arbeitete er zunachst als Schriftsetzer beim Hamburger Fremdenblatt Mit Unterstutzung des Hamburger Landesverbandes der SPD kehrte er nach Cuxhaven zuruck um dort eine sozialdemokratische Zeitung ins Leben zu rufen Im Oktober 1919 wurde er Redakteur und Vorstandsmitglied des geplanten Zeitungsunternehmens in dem er gleichzeitig als Setzer und Drucker tatig war Die neue Zeitung die erstmals am 1 Dezember 1919 erschien war nach dem Cuxhavener Wahrzeichen Alte Liebe Untertitel Cuxhavener Volksblatt fur das hamburgische Amt Ritzebuttel und Umgegend benannt 1 Wahrend des Kapp Putsches und des Generalstreiks im Marz 1920 war die Alte Liebe die einzige Cuxhavener Zeitung die erschien wodurch ein grosserer Leserkreis erreicht wurde Nach der Ubernahme einer eigenen Druckerei erreichte die Alte Liebe bis zu ihrem Verbot am 15 Marz 1933 eine Auflage von etwa 3000 Exemplaren bei 22100 Einwohnern Verbunden mit seiner Verlegertatigkeit begann Heidsieks Aufstieg innerhalb der Cuxhavener SPD Er gehorte bald dem Parteivorstand an und war ab 1929 erster Vorsitzender sowie Fraktionsvorsitzender der 13 kopfigen Cuxhavener SPD Ratsfraktion Zusatzlich ubernahm er den Vorsitz der Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz Rot Gold was verstarkte Anfeindungen und Provokationen der Nationalsozialisten zur Folge hatte Als entschiedener Gegner der Nationalsozialisten die seit dem 30 Januar 1933 die Macht ubernommen hatten schrieb er angesichts der gewaltsamen Ausschreitungen der SA am 20 Februar 1933 in der Alten Liebe Wer einer Weltanschauung von 12 Millionen Deutschen die Ausrottung ankundigt wer daruber hinaus noch alle Teile des deutschen Volkes verfemt die heute der nationalen autoritaren Regierung nicht folgen der verscharft die Gegensatze bis zur Siedehitze Wer den Hass predigt sodass es nicht mehr politische Gegner sondern erbitterte Feinde gibt der darf sich nicht wundern wenn irgendwo ein Funke genugt um Explosionen hervorzurufen 2 Nach der Reichstagswahl vom 5 Marz 1933 verlangten die NS Machthaber im Zuge der Gleichschaltung eine Neubildung der Hamburgischen Burgerschaft mit einer Aufteilung gemass dem Hamburger Reichstagswahlergebnis unter Ausschluss der bereits verbotenen KPD Dieser am 5 April 1933 eingesetzten Burgerschaft gehorte auch Heidsiek als einer der 35 SPD Abgeordneten an Demonstrativ blieb er zusammen mit den anderen SPD Burgerschaftsabgeordneten der konstituierenden Sitzung am 10 Mai 1933 fern Nach dem Verbot der SPD am 22 Juni 1933 wurden die SPD Abgeordneten per Senatsbeschluss aus der Burgerschaft ausgeschlossen nbsp Das ehemalige Gefangnis OtterndorfAuch in Cuxhaven wurde Heidsiek aus allen Amtern entfernt Wegen Beteiligung an einer nicht genehmigten Kundgebung die vor der Reichstagswahl am 5 Marz stattgefunden hatte wurde Heidsiek zu zehn Wochen Haft verurteilt die er vom 2 Oktober bis 16 Dezember 1933 im Gefangnis Otterndorf verbrachte Spater war er nach mundlicher Aussage sieben Monate im KZ Fuhlsbuttel inhaftiert 3 Mit dem Verbot der SPD der sozialdemokratischen Presse und der Einstellung der Zeitschrift Alte Liebe die am 15 Marz 1933 zum letzten Mal erschienen war hatte Heidsieks Familie ihre Existenzgrundlage verloren Heidsieks anschliessende Reisetatigkeit als Seifen und Waschmittelhandler sowie als Steuerberater ermoglichte ihm Kontakte zu in der Illegalitat agierenden Parteimitgliedern und Exilanten in Skandinavien zu knupfen Ebenso verteilte er Schriften des sozialdemokratischen Widerstands Nach dem Attentat vom 20 Juli 1944 wurde Heidsiek im Rahmen der Aktion Gitter verhaftet und war von August bis Oktober im Cuxhavener Gefangnis inhaftiert Statt einer Freilassung erfolgte seine Einlieferung in das KZ Neuengamme wo er unter der Nummer 63 597 als Politischer Haftling aufgefuhrt war 4 Am 7 November 1944 starb er dort unter ungeklarten Umstanden Im Sterbebuch das im Krankenrevier des KZs Neuengamme gefuhrt wurde gab man Herzschlag als angebliche Todesursache an Eine gleichlautende Meldung ging am 11 November 1944 an die Bremer Gestapo 5 Heidsiek hinterliess eine Ehefrau und zwei erwachsene Kinder Im Dezember 1944 erhielt seine Witwe die Todesnachricht und die Asche von dem Krematorium des KZs Neuengamme 6 Postume Ehrungen Bearbeiten nbsp Stolperstein fur Wilhelm Heidsiek vor dem Hamburger Rathaus1948 wurde die Cuxhavener Hermannstrasse in der Heidsiek gelebt und gewirkt hatte in Wilhelm Heidsiek Strasse umbenannt 6 Der nach dem Widerstandskampfer benannte Cuxhavener Wilhelm Heidsiek Verlag publiziert u a Schriften des Fordervereins zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Stadt und Landkreis Cuxhaven Zum Gedenken an die ermordeten Mitglieder der Hamburgischen Burgerschaft verlegte Gunter Demnig am 10 Juni 2012 einen Stolperstein fur Wilhelm Heidsiek links neben dem Haupteingang des Hamburger Rathauses Literatur BearbeitenJorn Lindner Frank Muller Mitglieder der Burgerschaft Opfer totalitarer Verfolgung 3 uberarbeitete und erganzte Auflage Herausgegeben von der Burgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg Hamburg 2012 DNB 1023694999 S 49 51 Weblinks BearbeitenStolpersteine Hamburg Wilhelm Heidsiek Textubernahme aus Jorn Lindner Frank Muller Mitglieder der Burgerschaft Opfer totalitarer Verfolgung 3 Auflage 2012 Wilhelm Heidsieck auf CuxpediaEinzelnachweise Bearbeiten Jorn Lindner Frank Muller Mitglieder der Burgerschaft Opfer totalitarer Verfolgung 3 Auflage Hamburg 2012 S 49 50 Zitat aus Alte Liebe Nr 43 vom 20 Februar 1933 abgedruckt bei Jorn Lindner Frank Muller Mitglieder der Burgerschaft Opfer totalitarer Verfolgung 3 Auflage Hamburg 2012 S 50 Jorn Lindner Frank Muller Mitglieder der Burgerschaft Opfer totalitarer Verfolgung 3 Auflage Hamburg 2012 S 51 Jorn Lindner Frank Muller Mitglieder der Burgerschaft Opfer totalitarer Verfolgung 3 Auflage Hamburg 2012 S 51 sowie Fussnote 81 Jorn Lindner Frank Muller Mitglieder der Burgerschaft Opfer totalitarer Verfolgung 3 Auflage Hamburg 2012 S 51 Fussnote 82 a b Wilhelm Heidsiek auf CuxpediaNormdaten Person GND 1015727158 lobid OGND AKS VIAF 186945272 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heidsiek WilhelmALTERNATIVNAMEN Heidsiek Wilhelm Friedrich Heinrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdHB WiderstandskampferGEBURTSDATUM 4 Januar 1888GEBURTSORT Preussisch OldendorfSTERBEDATUM 7 November 1944STERBEORT KZ Neuengamme Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Heidsiek amp oldid 239149587