www.wikidata.de-de.nina.az
Die Westliche Haferkornschnecke 1 Chondrina avenacea auch nur Haferkornschnecke 2 Gemeine Haferkornschnecke 3 oder nur Haferkorn genannt ist eine landlebende Schneckenart aus der Familie der Kornschnecken Chondrinidae Sie lebt ausschliesslich von endolithischen Algen dazu wird die Oberflache von Kalkfelsen einschliesslich der darin lebenden Algen und Flechten abgeschabt Westliche HaferkornschneckeWestliche Haferkornschnecke Chondrina avenacea SystematikOrdnung Lungenschnecken Pulmonata Unterordnung Landlungenschnecken Stylommatophora Uberfamilie PupilloideaFamilie Kornschnecken Chondrinidae Gattung ChondrinaArt Westliche HaferkornschneckeWissenschaftlicher NameChondrina avenacea Bruguiere 1792 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Ahnliche Arten 3 Geografische Verbreitung und Lebensraum 4 Lebensweise 5 Taxonomie 6 Gefahrdung 7 Literatur 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDas rechtsgewundene Gehause ist relativ klein es ist 6 bis 8 mm hoch und misst 2 3 bis 2 5 mm in der Dicke Es ist zylindrisch konisch und weist sieben bis acht Windungen auf Die Naht ist deutlich ausgebildet die letzte Windung nimmt etwa ein Drittel der Gehausehohe ein Die Mundung ist elliptisch der weisse Mundsaum ist nur wenig erweitert und auch kaum zuruckgebogen Der Mundrand ist verhaltnismassig dunn und in der Parietalregion der Mundung unterbrochen Innen an der Mundung ist das Gehause gelblich bis rotbraun gefarbt In die Mundung ragen meist acht kraftige Zahne hinein drei Palatalzahne wobei der obere etwas schwacher ausgebildet ist oder auch fehlen kann ein weit vorne sitzender Angularzahn und ein tiefer in der Mundung sitzender Parietalzahn und zwei Columellarzahne Das Gehause ist dunkelgrau bis rotbraun gefarbt und zeigt auf der weitgehend glatten nicht glanzenden Oberflache eine variable Streifung Sie kann grob bis fein sein auch die Abstande der Streifen variieren stark Das Gehause ist sehr haufig von Gesteinsstaub oder Flechtenresten bedeckt Die Tiere sind Zwitter Im Genitalapparat legt sich der Samenleiter Vas deferens nahe der Mundung des Penis in das Atrium dicht dem Penis an Penis und Samenleiter sind durch eine Gewebehulle umschlossen Der Samenleiter verlasst das Gewebe nach kurzer Strecke und dringt in den Epiphallus ein Dieser ist durch eine starke Einschnurung im Bereich der 180 Schleife vom Penis abgesetzt Es ist kein Blindsack vorhanden Der Penisretaktormuskel setzt nahe der Umbiegung von Penis Epiphallus an Im weiblichen Trakt ist der freie Eileiter Ovidukt sehr kurz die Vagina dagegen sehr lang Die Spermathek ist ein langer Schlauch der sich dem Eisamenleiter anlegt aber nicht bis zur Albumindruse reicht Das Reservoir Blase ist langlich keulenformig ohne Divertikulum 4 Ahnliche Arten BearbeitenBei der Feingerippten Haferschnecke Chondrina arcadica ist der letzte Umgang nicht vergrossert Im Vergleich hat diese Art gleichmassig und stark gewolbte Windungen und die Nahte sind etwas tiefer Ausserdem ist das Gehause der Feingerippten Haferkornschnecke ein wenig kleiner und mehr konisch geformt nbsp Verbreitung der Haferkornschnecke in Europa nach Welter Schultes 5 Geografische Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDie Westliche Haferkornschnecke ist in Mitteleuropa weit verbreitet jedoch sehr zerstreut und streng gebunden an die Gebiete in denen Kalk oder Dolomit an der Oberflache ansteht Sie kommt von der spanischen Mittelmeerkuste etwa Hohe Valencia Sud und Ostfrankreich mit kleineren Vorkommen in Sudbelgien uber die Schweiz Suddeutschland Osterreich Norditalien 6 bis nach Tschechien und isoliert in Bulgarien 7 vor In Deutschland liegt das nordlichste Vorkommen in Thuringen Horselberge bei Eisenach Die Westliche Haferkornschnecke ist streng an Kalkstein oder Dolomit gebunden Sie besiedelt die sonnenbeschienenen Seiten von Felsen und Felswanden Die Tiere sind nur bei hoher Luftfeuchte Regenwetter oder auf nassen Oberflachen aktiv Bei Trockenheit ziehen sie sich in die Gehause zuruck heften aber das Gehause durch getrockneten Schleim fest an das Gestein Auf diese Weise konnen sie beim Gesteinsabbau verschleppt werden Extreme Trockenheit verbringen sie im Detritus und Gesteinsschutt unter den Felsen Im Gebirge steigt sie bis auf eine Hohe von 1800 m uber NN an Gelegentlich kommen die Westliche Haferkornschnecke und die Feingerippte Haferkornschnecke Chondrina arcadica sympatrisch vor Lebensweise BearbeitenDie Haferkornschnecke ernahrt sich von endolithischen Flechten Algen und auch Detritus Die Tiere raspeln mit Hilfe ihrer Radula die oberste dunne Gesteinsschicht einschliesslich der darin bohrenden Algen und Flechten ab Sie fressen keine grunen hoheren Pflanzen Die Tiere sind nach etwa drei bis funf Jahren ausgewachsen und erreichen ein Maximalalter von zehn Jahren Zwischen 1 und 90 der Individuen einer Population sind aphallisch haben keinen Penis sondern nur die weiblichen Geschlechtsteile ausgebildet In den Geschlechtsdrusen werden aber mannliche und weibliche Geschlechtszellen produziert Es ist aber nicht bekannt ob bei diesen Individuen Selbstbefruchtung vorkommt Taxonomie BearbeitenDas Taxon wurde bereits 1792 von Jean Guillaume Bruguiere in der Form Bulimus avenaceus beschrieben 8 Die Art ist allgemein als gultiges Taxon akzeptiert 7 9 10 Die Art wird derzeit in sechs Unterarten gegliedert 9 10 Chondrina avenacea avenacea Bruguiere 1792 Chondrina avenacea istriana Ehrmann 1931 Slowenien Chondrina avenacea latilabris Stossich 1895 Norditalien Chondrina avenacea lepta Westerlund 1887 Slowenien Chondrina avenacea lessinica Adami 1885 Norditalien Chondrina avenacea veneta H Nordsieck 1962 VenetoGefahrdung BearbeitenNach Vollrath Wiese ist das Ausmass der Gefahrdung unbekannt 11 Auf das Gesamtverbreitungsgebiet gesegen ist die Art nicht gefahrdet 12 Literatur BearbeitenEwald Fromming Biologie der mitteleuropaischen Landgastropoden 404 S Duncker amp Humblot Berlin 1954 Edmund Gittenberger Beitrage zur Kenntnis der Pupillacea III Chondrininae Zoologische Verhandelingen 127 1 3 267 1973 ISSN 0024 1652 PDF Michael P Kerney R A D Cameron Jurgen H Jungbluth Die Landschnecken Nord und Mitteleuropas 384 S Paul Parey Hamburg amp Berlin 1983 ISBN 3 490 17918 8 S 114 15Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen H Jungbluth und Dietrich von Knorre Trivialnamen der Land und Susswassermollusken Deutschlands Gastropoda et Bivalvia Mollusca 26 1 105 156 Dresden 2008 ISSN 1864 5127 S 117 als Chondrina arcadica clienta Klaus Bogon Landschnecken Biologie Okologie Biotopschutz 404 S Natur Verlag Augsburg 1990 ISBN 3 89440 002 1 S 128 29 Peter Reischutz Weichtiere Schnecken und Muscheln Vorarlbergs Artenliste und Vorschlag einer Roten Liste Nachrichtenblatt der Ersten Vorarlberger Malakologischen Gesellschaft 1 4 10 1993 PDF Alexandru V Grossu Gastropoda Romaniae 2 Subclasa Pulmonata I Ordo Basommatophora II Ordo Stylommatophora Suprafamiliile Succineacea Cochlicopacea Pupillacea 443 S Bukarest 1987 S 330 336 Francisco W Welter Schultes European non marine molluscs a guide for species identification Bestimmungsbuch fur europaische Land und Susswassermollusken A1 A3 S 679 S Q1 Q78 S Gottingen Planet Poster Ed 2012 ISBN 3 933922 75 5 ISBN 978 3 933922 75 5 S 160 Valerio Ketmaier Folco Giusti und Adalgisa Caccone Molecular phylogeny and historical biogeography of the land snail genus Solatopupa Pulmonata in the peri Tyrrhenian area Molecular Phylogenetics and Evolution 39 439 451 2006 doi 10 1016 j ympev 2005 12 008 a b Species summary for Chondrina avenacea In Animal Base Uni Gottingen 25 Juni 2009 abgerufen am 8 Juni 2010 Jean Guillaume Bruguiere Encyclopedie methodique Histoire naturelle des vers Tome premier ABE CON S I XVIII 1 18 S 1 757 Panckoucke Paris 1792 Online bei Biodiversity Heritage Library S 355 a b Fauna Europaea Chondrina avenacea Bruguiere 1792 a b MolluscaBase Chondrina avenacea Bruguiere 1792 Vollrath Wiese Die Landschnecken Deutschlands 352 S Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2014 ISBN 978 3 494 01551 4 S 88 Chondrina avenacea in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 1 Eingestellt von Pall Gergely B 2011 Abgerufen am 8 Juli 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Westliche Haferkornschnecke amp oldid 238674287