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Werner Scharch 1912 in Rendsburg 1990 war ein deutscher Sportfunktionar und Buchautor Werner Scharch als Prasident der Sektion Radsport der DDR bei einer Siegerehrung 1956 auf der Radrennbahn Weissensee Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Sportfunktionar in der DDR 3 In der Bundesrepublik Deutschland 4 Publikationen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFruhe Jahre BearbeitenWerner Scharch war von Beruf Chemotechniker Ab 1929 engagierte er sich in der Sozialistischen Arbeiter Jugend Uber sein Leben zwischen 1933 und 1945 ist nichts bekannt Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs engagierte er sich in Halle politisch in FDJ und SED und fuhr mitunter einen harten Kurs Von 1947 bis 1949 studierte er an der Parteihochschule Karl Marx in Berlin 1 Er war selbst aktiver Sportler und spielte Fussball so hielt er 1949 ein Referat bei einem Lehrgang fur Fussball Ubungsleiter in Leipzig der von Helmut Schon geleitet wurde 2 Sportfunktionar in der DDR BearbeitenAb 1949 war Scharch in verschiedenen Funktionen einer der fuhrenden Sportfunktionare in der DDR 1951 gehorte er als Schatzmeister des neugegrundeten Nationalen Olympischen Komitees fur Ostdeutschland zu einer Delegation die gemeinsam mit dem IOC unter Avery Brundage und einer westdeutschen Delegation in Lausanne eine Vereinbarung zu einer gemeinsamen deutschen Olympia Mannschaft unterschrieb In dieser Vereinbarung wurde allerdings die westdeutsche Mannschaft als federfuhrend in einer gesamtdeutschen Mannschaft bestatigt und daher von der DDR Sportfuhrung in Berlin spater fur nichtig erklart Scharch und die anderen Delegationsteilnehmer die alle international unerfahren waren wurden gerugt oder versetzt Er gab spater an den englischen Wortlaut der Vereinbarung nicht verstanden zu haben die DDR Delegation zu der auch Kurt Edel gehorte habe sich den schon unterschriebenen Text vom Hotelportier nachtraglich ubersetzen lassen mussen 3 Von 1950 bis 1958 war Scharch Prasident der Sektion Radsport von 1958 bis 1960 Prasident des Deutschen Radsport Verbands der DDR DRSV und 1960 fur die Organisation der UCI Weltmeisterschaften auf Bahn und Strasse in Leipzig und Karl Marx Stadt zustandig Zudem war er einige Zeit lang personlicher Referent des Prasidenten des Deutschen Sportausschusses Rudi Reichert In mehreren Jahren fungierte er als Mannschaftsleiter der DDR Mannschaft bei der Internationalen Friedensfahrt 1955 konnte er die westdeutschen Radsportler Emil Reinecke und Wolfgang Grupe zum Wechsel in die DDR bewegen Es war vor allem sein Verdienst dass die Weltmeisterschaften 1960 in die DDR vergeben worden waren er setzte sich dafur ein dass der Prasident der Union Cycliste Internationale Adriano Rodoni zur Friedensfahrt eingeladen und mit dem Vaterlandischen Verdienstorden in Silber dekoriert wurde Das Bulletin du Comite International Olympique schrieb uber ihn 1961 Man of great value he was greatly appreciated for his uprightness and honesty 4 In der Bundesrepublik Deutschland BearbeitenKurz nach der WM 1960 setzte sich Werner Scharch bei einem Treffen mit Vertretern des Bundes Deutscher Radfahrer in Giessen nach Osterreich ab und verliess somit als erster fuhrender Sportfunktionar die DDR Scharch erklarte damals seine Flucht damit dass im ostdeutschen Radsportverband Dinge passieren die ich einfach nicht mehr verantworten konnte 5 Im SED Zentralorgan Neues Deutschland stand unter der Uberschrift Scharch verriet die Republik zu lesen die Grunde fur sein menschlich unanstandiges und politisch verraterisches Handeln seien in seinem tiefen moralischen Verfall zu finden Scharch habe sich in der letzten Zeit immer starker dem Alkoholgenuss hingegeben und Umgang mit zweifelhaften Frauen gehabt Das habe wahrend der Olympischen Spiele in Rom zu unuberbruckbaren Differenzen mit den Sportlern und Trainern der DDR Mannschaft gefuhrt die seine sofortige Ablosung und Bestrafung verlangt hatten 6 Scharch habe infolge ubermassigen Alkoholgenusses in ein Krankenhaus in Rom eingeliefert werden mussen und sei in die DDR zuruckgeschickt worden Er habe bei seiner Flucht Frau und Kinder im Stich gelassen 7 Wenig spater wurde in der DDR gegen Scharch wegen fortgesetzter Unterschlagung und Betrugs ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und ein Haftbefehl erlassen er habe als Prasident des Deutschen Radsport Verbandes ihm anvertraute Gelder veruntreut und fur personliche Zwecke verbraucht 8 In einem Interview mit dem Journalisten Serge Lang fur die franzosische Sportzeitschrift L Equipe erlauterte Scharch im Oktober 1960 das System des Staatsamateurismus Er schlug deshalb schon damals eine Einheitslizenz fur Amateure und Profis vor Der Prasident des DDR NOK Heinz Schobel wies Scharchs Angaben als hochst emporende Lugen most shocking lies zuruck 4 Scharch erneuerte daraufhin seine Angaben in einem offiziellen Brief an das IOC Auch berichtete er 1972 von Experimenten mit Doping 9 1965 wurde er von Willi Daume eingeladen bei einer Tagung des IOC in Madrid wahrend der das NOK der DDR offiziell anerkannt werden sollte uber das verkappte Profitum in der DDR zu berichten und in welchem Masse in der DDR gegen die olympische Idee verstosse wurde aber nicht angehort In der Bundesrepublik arbeitete Werner Scharch bei einem Chemiekonzern in Suddeutschland Ab Mitte der 1960er Jahre war Werner Scharch im Bundesausschuss Leistungssport aktiv 10 In den 1970er Jahren machte er sich zudem als Autor von Buchern uber Radsport einen Namen Publikationen BearbeitenDer radfahrende Athlet Teningen 1975 Mit Ilse Scharch Das grosse Radwanderbuch Teningen 1975 Faszination des Bahnrad Rennsports Teningen 1977 Fahr mal wieder Rad Frankfurt 1977 Radrennsport und Radtourismus Strasse Bahn Radtouristik 1980Weblinks Bearbeiten Pseudo Amateurism under Fire In Bulletin du Comite International Olympique Nr 73 Februar 1961 S 50 54 PDF 114 kB Einzelnachweise Bearbeiten Andreas Schmidt mitfahren oder abgeworfen werden Die Zwangsvereinigung von KPD und SED in der Provinz Sachsen im Land Sachsen Anhalt 1945 1949 Munster 2004 S 300 Neues Deutschland 2 Dezember 1949 Spitzer Teichler Reinartz Hrsg Schlusseldokumente zum DDR Sport Ein sporthistorischer Uberblick in Original Quellen Aachen 1998 S 24 a b Pseudo Amateurism under Fire In Bulletin du Comite International Olympique Nr 73 Februar 1961 S 51 PDF 114 kB Utrechts Niewsblad 17 Oktober 1960 S 3 Prasidium der Sektion Radsport der DDR Hrsg Radsport Woche Nr 42 1960 Berlin 1960 S 11 Neues Deutschland 16 Oktober 1960 Berliner Zeitung 15 November 1960 Jutta Braun Republikflucht und Fluchthelfer In Arnd Kruger amp Bernd Wedemeyer Kolwe Vergessen Verdrangt Abgelehnt Zur Geschichte der Ausgrenzung im Sport Tagungsbericht der 10 Hoyaer Tagung zur Sportgeschichte vom 10 bis 12 Oktober 2008 Hoya 2008 S 114 Leistungssport unter dem Dach des DSB eine Erfolgsgeschichte Von Prof Dr Josef Nocker bis Ulrich Feldhoff auf breitensport infonet sport de Memento vom 2 Mai 2014 im Internet Archive PDF 14 kB Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 29 Dezember 2020 PersonendatenNAME Scharch WernerKURZBESCHREIBUNG deutscher Sportfunktionar und BuchautorGEBURTSDATUM 1912GEBURTSORT RendsburgSTERBEDATUM 1990 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Scharch amp oldid 235579695