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Werner Emmerich 26 Juni 1908 in Molkau bei Leipzig 28 Januar 1968 in Bayreuth war ein deutscher Historiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken als Historiker bis 1945 3 Emmerichs Rolle im nationalsozialistischen Deutschland 4 Emmerichs Rolle nach 1945 5 Werke Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWerner Emmerich wuchs in Molkau Zweinaundorf im Milieu einer burgerlichen Familie auf deren nationalkonservative Haltung ihn nachdrucklich beeinflusste Die Verbindung zu seinem Heimatort erwies sich als richtungsweisend fur seine gesamte Forschung vom Studium bis hin zur Promotion Nachdem er die Lehrbefahigung an offentlichen Volksschulen am Lehrerseminar Leipzig Connewitz wo er zuvor auch seine Reifeprufung abgelegt hatte erwarb schrieb er sich im Sommersemester 1928 fur die Facher Geschichte Germanistik und evangelische Religionslehre an der Universitat Leipzig ein Emmerich war seit Sommer 1928 Korporations Student der Leipziger Universitats Sangerschaft zu St Pauli Deutsche Sangerschaft 1 und engagierte sich studentenpolitisch war aber nicht zur ersten Reihe der studentischen Aktivisten zu zahlen Da er erst zum 1 Mai 1933 in die NSDAP Mitgliedsnummer 2 431 922 2 und am 15 Juli 1933 in die SA eintrat wurde ihm lange vorgehalten dass er bis zuletzt gegen die Machtubernahme der Nationalsozialisten gewesen sei 1934 wurde er als Geschichtsreferent in den aktiven Dienst der SA ubernommen wurde aber da er der Dreifachbelastung durch Referendariat Assistententatigkeit und eigener Forschung nicht standhalten konnte wiederum von dieser Aufgabe entbunden In den Folgejahren engagierte er sich im NSLB sowie als Hauptstellenleiter Presse und Propaganda der NSV in Molkau 1937 erfolgte ausserdem die Eheschliessung mit Elisabeth Heldt Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor Wirken als Historiker bis 1945 BearbeitenWerner Emmerich war bereits 1930 Hilfskraft am Seminar fur Landes und Siedlungsgeschichte der Universitat Leipzig Er wurde nach Abschluss des Staatsexamens des Vorbereitungsdienstes fur hoheres Lehramt und des Referendariats sowie parallel zur Erstellung seiner Doktorarbeit 1934 Assistent von Rudolf Kotzschke am selbigen Seminar Emmerichs Forschungsschwerpunkt war zunachst seine Heimat Molkau Er erweiterte sein Interessengebiet aber letztendlich auf den ganzen deutschen Osten vor allem die mittelalterliche Ostkolonisation und die Siedlungsgeschichte In Kotzschkes Seminar hatte man es sich zur Aufgabe gemacht den Begriff Grenzland Sachsen zu legitimieren In den entsprechenden Publikationen forderte man eine vollig neue Geschichtsbetrachtung unter volkischen Vorzeichen Wahrend sich Emmerichs Beitrage hierzu durch einen sehr militarischen Ton kulturgeschichtlich begrundeten Antislawismus und die Darstellung Deutschlands als Kulturbringer und ordnende Macht auszeichnen sind die Publikationen fur seine Literaturliste wie z B Der deutsche Osten welches heute noch als brauchbare Einfuhrung zu lesen ist vorerst frei von Ruckprojektionen aus der NS Gegenwart Nach der Emeritierung Kotzschkes 1935 war Emmerich an der von Kotzschke gegrundeten Nord und Ostdeutschen Forschungsgemeinschaft die sich mit der Wendenfrage befasste beteiligt und entzweite sich mit dessen Nachfolger Adolf Helbok Er schied daraufhin aus der Assistentenstelle aus und trat eine Stelle als kommissarischer Dozent fur Deutsche Geschichte Vorgeschichte und Methodik des Geschichtsunterrichts an der Hochschule fur Lehrerbildung Bayreuth an Des Weiteren beteiligte er sich an dem von Kotzschke geleiteten Grossprojekt Kulturraume und Kulturstromungen im mitteldeutschen Osten Werner Emmerich habilitierte kurz vor seinem Osteinsatz 1942 an der Universitat Graz Emmerichs Rolle im nationalsozialistischen Deutschland BearbeitenWerner Emmerich war Mitarbeiter im Sicherheitsdienst SD und damit im RSHA Wie genau Emmerich zum Sicherheitsdienst fand ist nicht nachvollziehbar Belegt ist dass er seit November 1937 als ehrenamtlicher Mitarbeiter im Abschnitt fur Kultur und Wissenschaft in Bayreuth eingesetzt wurde Es ist jedoch davon auszugehen dass er bereits in seiner Zeit in Sachsen vom SD angesprochen und zum Informant des Sicherheitsdienstes wurde Er war dem Amt III Deutsche Lebensgebiete und hier dem Referat Wissenschaft und Erziehung zugeordnet 1941 erlangte Emmerich die Vollmitgliedschaft im SD und damit auch in der SS in der er auch uber Befehlsgewalt verfugte Ab November 1944 war er SS Obersturmfuhrer Ab Mai 1942 wurde er nach mehreren Anfragen von seinem Lehrposten in Bayreuth fur die restliche Dauer des Krieges beurlaubt um am Ostdienst des RSHA teilzunehmen fur den er sich 1941 freiwillig gemeldet hatte Er wurde im Amt III Einsatzgruppe D Wirtschaft eingesetzt die bereits bis zur Krim vorgeruckt war Im Juli erreichte Emmerich die Gruppe die schon bis Ende Januar uber 85 000 Juden und Kommunisten bei ihrem Vorstoss ermordet hatte Die Einsatzgruppe kam im September am Elburs Gebirge aufgrund des starken Widerstandes der Roten Armee zum Stehen und bezog festes Quartier Dann begann die Ausloschung judischer Gemeinden Ob Emmerich an Erschiessungen und Vergasungen in den Ostgebieten teilgenommen hat ist zwar zu vermuten aber nicht beweisbar Ursprunglich zum Studium der kaukasischen Volksgruppen abkommandiert ergaben sich fur Emmerich vor Ort auch weitere Tatigkeiten So soll er auch an diversen Kunstrauben der Selektion sowjetischer Intellektueller und der Eroffnung von Schulen und Kindergarten fur eindeutschungsfahige Kinder beteiligt gewesen sein Nach der endgultigen Niederlage der Einsatzgruppe Ende Mai 1943 wurde Emmerich da er sich im Einsatz gut bewahrt habe im August zum RSHA beordert und gehorte zum engsten Kreis des Herrschaftsapparats Ab Februar 1944 fuhrte er das Referat III C des SD Abschnitts Braunschweig bis zum Kriegsende und arbeitete beim Amt VII Gegnerforschung Emmerichs Rolle nach 1945 BearbeitenWerner Emmerich gelang nach 1945 eine relativ bruchlose Fortsetzung seiner akademischen Tatigkeit Nach dem Ende der Herrschaft der Nationalsozialisten wurde Emmerich zunachst von der US Army verhaftet und in ein Internierungslager in Nurnberg Langwasser gebracht Am 27 Oktober 1947 fand seine Anhorung statt Er bezeichnete sich in dieser als Regimegegner behauptete von den Verbrechen der SS erst nach dem Krieg erfahren zu haben und habe sich dem SD nur angeschlossen um seine berufliche Karriere zu sichern Das Gericht glaubte ihm nicht er wurde in die Schuldkategorie II Belasteter eingestuft Er verlor seine burgerlichen Rechte und durfte vor allem nicht mehr als Lehrer Dozent oder in einer sonstigen leitenden Funktion arbeiten Erst wahrend der Restauration in der Ara Konrad Adenauer wurde Emmerich auf Kategorie IV Mitlaufer abgestuft und rehabilitiert 1951 erhielt Emmerich seinen Beamtenstatus zuruck Nach mehreren Eingaben an das Bayrische Kultusministerium erhielt er erst 1954 eine Stelle am Bayreuther Deutschen Gymnasium 1956 wurde er dort zum Studienrat ernannt Nach weiteren Beschwerden seinerseits wurde er 1958 Rektor Grundungsvorstand der Padagogischen Hochschule Bayreuth und ausserordentlicher Professor 1961 erhob ihn das Ministerium zum ordentlichen Professor In Bayreuth veroffentlichte er dann wieder zur mittelalterlichen Siedlungsgeschichte und gilt vor allem aufgrund der Flur und Strassenforschung bis heute als Traditionstrager der Siedlungsgeschichte im Stil von Rudolf Kotzschke Am 28 Januar 1968 starb Emmerich im Alter von 59 Jahren unerwartet in Bayreuth Seine Schuld zur Beihilfe am Massenmord konnte bis zu seinem Tod nicht nachgewiesen werden woraufhin die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Munchen eingestellt wurden Werke Auswahl BearbeitenDer deutsche Osten Die kolonisatorische Leistung des deutschen Volkes im Mittelalter Leipzig 1935 Der landliche Besitz des Leipziger Rates Entwicklung Bewirtschaftung und Verwaltung bis zum 18 Jahrhundert Haessel Leipzig 1936 auch Dissertation Mit Erich Rosenbaum Molkau Zweinaundorf Eine Heimatgeschichte Molkau 1937 Verlag der Gemeinde Wurde nach Ende des Zweiten Weltkrieges in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 3 Von Land und Kultur Beitrage zur Geschichte des mitteldeutschen Ostens Festschrift zum 70 Geburtstag Rudolf Kotzschkes Leipzig 1937 Herausgeber Werner Emmerich Vom Nikolaus zu den Heiligen Drei Konigen Volkskundliches um die Weihnachtszeit Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des Regierungsbezirkes Oberfranken Nr 14 1964 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 135 Carsten Schreiber Die Ostkolonisationen des SS Obersturmfuhrers Dr Werner Emmerich Als Landes und Siedlungshistoriker in Leipzig Bayreuth und Woroschilowsk In Neues Archiv fur sachsische Geschichte 77 2006 S 119 173 Carsten Schreiber Als Historiker fur die SS im Osteinsatz Der Landes und Siedlungshistoriker Werner Emmerich 1908 1968 als Vertreter der Generation der Sachlichkeit In Blatter fur deutsche Landesgeschichte 141 142 2005 2006 S 449 473 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Werner Emmerich im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Gesamtverzeichnis der Pauliner vom Sommer 1822 bis Sommer 1938 Leipzig 1938 Seite 171 Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 8090757 http www polunbi de bibliothek 1948 nslit e htmlNormdaten Person GND 132813181 lobid OGND AKS LCCN nr98004880 VIAF 18395799 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Emmerich WernerKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 26 Juni 1908GEBURTSORT Molkau bei LeipzigSTERBEDATUM 28 Januar 1968STERBEORT Bayreuth Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Emmerich amp oldid 231688660