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Der Weinberg Winkel nach Steven Weinberg oder elektroschwache Mischungswinkel 8 W displaystyle theta text W ist eine Grosse in der Theorie der elektroschwachen Wechselwirkung die dort in verschiedenen Zusammenhangen auftritt Er ist eine der Grossen die im Standardmodell nicht vorhergesagt werden sondern experimentell bestimmt werden mussen Der Kosinus des Weinberg Winkels tritt als Quotient der Massen des W und des Z Bosons auf cos 8 W m W m Z displaystyle cos theta text W frac m W m Z Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Experimentelle Bestimmung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenIn der elektroschwachen Wechselwirkung sind elektromagnetische und schwache Wechselwirkung vereinigt und werden durch vier masselose Bosonen vermittelt W 1 2 3 displaystyle W 1 2 3 nbsp sie koppeln jeweils mit der Starke g T 3 displaystyle gT 3 nbsp an andere Teilchen T 3 displaystyle T 3 nbsp ist der schwache Isospin B displaystyle B nbsp es koppelt mit der Starke g Y W displaystyle g Y text W nbsp an andere Teilchen Y W displaystyle Y text W nbsp ist die schwache Hyperladung Durch den Higgs Mechanismus wird die elektroschwache Wechselwirkung spontan gebrochen in die elektromagnetische Wechselwirkung mit dem masselosen Photon g displaystyle gamma nbsp als Austauschboson und die schwache Wechselwirkung mit den massiven W displaystyle W pm nbsp und Z displaystyle Z nbsp als Austauschbosonen Dabei vermischen sich die neutralen Teilchen B displaystyle B nbsp und W 3 displaystyle W 3 nbsp zum g displaystyle gamma nbsp und zum Z displaystyle Z nbsp cos 8 W sin 8 W sin 8 W cos 8 W B W 3 g Z displaystyle begin pmatrix cos theta text W amp sin theta text W sin theta text W amp cos theta text W end pmatrix begin pmatrix B W 3 end pmatrix begin pmatrix gamma Z end pmatrix nbsp Die Transformationsmatrix zwischen diesen Zustanden kann aufgefasst werden als Rotation um den elektroschwachen Mischungswinkel 8 W displaystyle theta text W nbsp in zwei Dimensionen nbsp Zusammenhang der verschiedenen Kopplungs konstanten e g g displaystyle e g g nbsp und des elektroschwachen Mischungswinkels 8 W displaystyle theta text W nbsp Als Resultat dieser Mischung ergibt sich dass das Photon mit einer Starke g Q sin 8 W displaystyle gQ sin theta text W nbsp an Fermionen koppelt wobei Q displaystyle Q nbsp die elektrische Ladung in Einheiten der Elementarladung e displaystyle e nbsp bezeichnet das Z Boson mit einer Starke g cos 8 W T 3 Q sin 2 8 W displaystyle textstyle frac g cos theta text W left T 3 Q sin 2 theta text W right nbsp an Fermionen koppelt Daraus folgt dass gelten muss e g sin 8 W displaystyle e g sin theta text W nbsp Ausserdem gilt e g cos 8 W displaystyle e g cos theta text W nbsp Demgegenuber koppeln die geladenen W Bosonen weiterhin mit einer Starke g T 3 displaystyle gT 3 nbsp da sie nicht von der Mischung betroffen sind Die unterschiedlichen Kopplungen an das Higgs Feld fuhren auch dazu dass die Bosonen nicht dieselbe Masse besitzen Das Photon ist masselos m g 0 displaystyle m gamma 0 nbsp und das Z displaystyle Z nbsp ist um einen Faktor cos 8 W 1 displaystyle cos theta text W 1 nbsp schwerer als die W displaystyle W pm nbsp m Z m W cos 8 W displaystyle m Z frac m W cos theta text W nbsp Die Schwache der schwachen Wechselwirkung gegenuber der elektromagnetischen bei niedrigen Energien erklart sich somit nicht wie fruher angenommen uber eine kleine Kopplungskonstante e und g bzw g liegen jeweils in derselben Grossenordnung s o Sie stammt stattdessen aus dem Propagatorterm in dessen Nenner die grosse Masse der W bzw Z Bosonen quadratisch eingeht wahrend die Masse des Photons Null ist Experimentelle Bestimmung BearbeitenDer elektroschwache Mischungswinkel ist nicht direkt messbar kann aber auf verschiedene Weise indirekt bestimmt werden Da er in verschiedenen Zusammenhangen auftritt ist die unabhangige Messung des Weinberg Winkels ein wichtiger Prazisionstest fur die Gultigkeit des Standardmodells Eine Moglichkeit ist beispielsweise die Massen der W und Z Bosonen zu messen und daraus den Mischungswinkel zu berechnen Praziser sind hingegen Streuexperimente die sich die Mischung der Z Bosonen und des Photons zunutze machen und die eine Asymmetrie im differentiellen Wirkungsquerschnitt messen Da die Kopplungskonstanten laufen ist auch der Weinberg Winkel abhangig von der betrachteten Energieskala Des Weiteren ist aufgrund von Effekten hoherer Ordnung in quantenfeldtheoretischer Storungstheorie der Weinberg Winkel abhangig vom verwendeten Renormierungsschema Der aktuelle Wert fur den effektiven Weinberg Winkel betragt nach der Particle Data Group im MS bar Schema 1 sin 2 8 W m Z 0 231 22 4 displaystyle sin 2 theta text W m Z 0 23122 4 nbsp und nach CODATA im On shell Schema 2 sin 2 8 W 0 222 90 30 displaystyle sin 2 theta text W 0 22290 30 nbsp Literatur BearbeitenMattew D Schwartz Quantum Field Theory and the Standard Model Cambridge University Press Cambridge 2014 ISBN 978 1 107 03473 0 englisch The ALEPH DELPHI L3 OPAL SLD Collaborations the LEP Electroweak Working Group und the SLD Electroweak and Heavy Flavour Groups Precision Electroweak Measurements on the Z Resonance In Phys Rept Band 427 Nr 5 6 2006 S 257 451 doi 10 1016 j physrep 2005 12 006 arxiv hep ex 0509008 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Particle Data Group Particle Physics Booklet 15 November 2018 S 7 CODATA Recommended Values NIST abgerufen am 4 Februar 2023 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weinberg Winkel amp oldid 235016298