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Der Wasseralarm franzosisch Alarme eau italienisch Allarme acqua ratoromanisch Alarm d aua ist eines von zwei Alarmierungszeichen in der Schweiz und wird mit einer Sirene ausgelost Das andere Alarmierungszeichen wird Allgemeiner Alarm genannt Der Wasseralarm dient dazu die Bevolkerung bei einem Notfall in einer Stauanlage vor einer moglichen Flutwelle zu schutzen 1 Verhaltensregeln beim Wasseralarm Alarmsignal wiedergeben Gigerwaldsee im Kanton St Gallen Die Wasseralarmzentrale befindet sich in einer Kaverne Bunker hinter den Fahnen links neben dem Tunnel Man beachte die gesicherten Unterstande im Fels Eingang zur Wasseralarmzentrale am Gigerwald Stausee Die eigentliche Zentrale befindet sich in einer Kaverne im Fels Sirene mit Funkantenne Seit 2015 werden alle Sirenen der Schweiz uber Polyalert angesteuertWarnschild vor moglichen Schwallwasser Diese Schilder haben nichts mit dem Wasseralarm zu tun Sie markieren Gebiete die betriebsmassig vom Betreiber einer Stauanlage geflutet werden konnen und durfen Hier eine Warnung der Schweizerische Bundesbahnen Betreiberin der Stauanlage Sihlsee im Kanton SchwyzSirene mit Polyalert Steuereinheit gesehen in Bedretto Kanton Tessin Inhaltsverzeichnis 1 Grundsatzliches 2 Geschichte 3 Technik 4 Schwallwasser 5 Alarmanlage Staumauer Wagitalersee 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGrundsatzliches BearbeitenGrundsatzlich ist es Aufgabe eines Betreibers einer Stauanlage ein Warnnetz fur den Wasseralarm zu betreiben Der Wasseralarm besteht aus einer Folge von zwolf tiefen Dauertonen von je 20 Sekunden Dauer in Abstanden von je zehn Sekunden 2 Vor dem Wasseralarm wird mit dem allgemeinen Alarm gewarnt Der Wasseralarm ist eine Aufforderung zur sofortigen Evakuierung des gefahrdeten Gebietes unterhalb einer Staumauer 3 Die Betreiber von Stauanlagen sind verantwortlich fur die rechtzeitige Auslosung des Wasseralarms im Falle einer Uberflutungsgefahr in der sogenannten Nahzone unterhalb der Stauanlage Als Nahzone ist ein Gebiet definiert das eine Flutwelle unterhalb einer Staumauer innerhalb von zwei Stunden erreichen kann Der Wasseralarm ist durch die Verordnung uber die Sicherheit der Stauanlagen vom 1 Januar 1999 geregelt Artikel 19 der Verordnung legt fest dass Stauanlagen mit mehr als 2 Millionen m Stauinhalt in der Nahzone ein Wasseralarmsystem aufweisen mussen 198 Stauseen in der Schweiz mussen daher ein Wasseralarmsystem betreiben 4 In der Schweiz wurden zirka 600 Sirenen fur den Wasseralarm installiert In entlegenen Gebieten werden auch mobile Sirenen eingesetzt Geschichte BearbeitenErstmals wurde der Wasseralarm durch einen Bundesbeschluss am 7 September 1943 gesetzlich geregelt Anlass war die Bombardierung von drei Talsperren im Ruhrgebiet wahrend des Zweiten Weltkrieges durch die alliierten Luftstreitkrafte Als erste Stauanlagen wurden 1945 in der Schweiz die Bannalp Kanton Nidwalden und das Klontal Kanton Glarus mit Sirenen ausgerustet Ursprunglich war der Wasseralarm nur in Zeiten einer militarischen Bedrohung vorgesehen Das Eidgenossische Militardepartement war fur die Errichtung und Betreibung von Warnanlagen zustandig So legte die Talsperrenverordnung vom 9 Juli 1957 fest Das Eidgenossische Militardepartement kann zusatzlich Schutzmassnahmen wie Alarmvorrichtungen vorschreiben Es kann ferner den Werkeigentumer zur Erstellung von Wasseralarmzentralen und gesicherten Beobachtungsstanden in der Nahe der Anlagen und zur Bereitstellung von Unterkunft fur Bewachung und Wasseralarmorganisation verpflichten Diese Vorschrift fuhrte zu erheblichen Spannungen zwischen Militar und Kraftwerksbetreibern da das Militar verbunkerte Wasseralarmzentralen und Beobachtungsposten sowie permanente Telefonverbindungen von den Betreibern verlangen konnte Doch diese scheuten die Kosten und die Talsperrenverordnung definierte keine Mindestgrosse einer Stauanlage Eine Revision der Talsperrenverordnung am 10 Februar 1971 unterstellte die wasserbaupolizeiliche Oberaufsicht des Wasseralarms dem Eidgenossischen Departement des Inneren Die Nahzone wurde von ursprunglich 20 Minuten auf 2 Stunden heraufgesetzt Der Wasseralarm wurde nicht mehr ausschliesslich als Massnahme fur den Fall einer militarischen Einwirkung betrachtet Er sollte auch bei allen ubrigen Bedrohungen der Sicherheit eingesetzt werden konnen Diese Entwicklung stand unter dem Eindruck der Katastrophe von Vajont am 9 Oktober 1963 wo eine durch einen Bergrutsch ausgeloste Flutwelle 2000 Menschen totete Es wurden neben der militarischen Bedrohung 5 Szenarien definiert bei denen Wasseralarm ausgelost werden muss 1 anormales Verhalten der Talsperre oder ihres Untergrundes 2 Massesturz in die Stauhaltung Fels Eis Schnee 3 Hochwasser 4 Erdbeben 5 Sabotage Eine Alarmierung musste auch ohne den Warndienst der Armee in Friedenszeiten moglich sein da der Warndienst der Armee in Friedenszeiten erst aufgeboten werden musste Erst die Revision der Talsperrenverordnung vom 27 November 1985 legte die Zustandigkeit fur die zivilen Bedrohungen fest Zustandig ist der Talsperren Eigentumer fur die militarische Bedrohung war weiterhin die Armee zustandig Dies anderte sich 2002 Mit der Armeereform XXI und der Inkraftsetzung des revidierten Militargesetzes vom 4 Oktober 2002 wurden per 31 Dezember 2003 die militarischen Wasseralarm Detachemente aufgelost Seitdem sind die Betreiber auch fur die Auslosung des Wasseralarms im Falle eines bewaffneten Konflikts verantwortlich 5 Im Februar 2018 gab es beim jahrlichen Sirenentest Probleme mit dem Wasseralarm System Laut SRF funktionierte der Wasseralarm nicht uberall 6 Am 7 Februar 2018 um 14 15 wurde uberall im Land durch das Bundesamt fur Bevolkerungsschutz BABS Wasseralarm ausgelost um die Sirenen zu testen Doch die zentrale Alarmierung durch das Bundesamt funktionierte in einigen Kantonen nicht 7 Eine Analyse zeigte dass ein Softwarefehler beim BABS die Ursache war Der zentrale Alarmierungsserver des BABS gab Nachrichten nicht an das Polyalert Polycom Netzwerk weiter Der Test wurde am 23 Mai 2018 wiederholt Die Alarmierung durch die Staustufen Eigentumer Betreiber waren davon nicht betroffen 8 9 2019 lief der jahrliche Sirenentest erfolgreich Mit einer einzigen Ausnahme sprachen alle Sirenen des Wasseralarms beim Test an 10 Technik BearbeitenUrsprunglich wurde Nachrichtentechnik der Schweizer Armee benutzt Dabei kam die Fernwirkanlage SF 57 der Autophon AG aus Solothurn zum Einsatz 11 Das System basierte auf Kabelverbindungen also Standleitungen 12 Dagegen wurden die Sirenen des Zivilschutzes mit der Sirenenfernsteuerung SF 457 der PTT spater Swisscom ausgelost 13 Da die Fernwirkanlage SF 57 nicht mehr hergestellt wurde musste das Konzept uberarbeitet werden Eine paritatische Arbeitsgruppe wurde eingesetzt die aus Vertretern der Aufsichtsbehorden und der Eigentumer zusammengesetzt war Dabei wurden nur die Rahmenbedingungen definiert genannt Wasseralarm 2000 Ein bestimmtes Produkt wurde nicht mehr vorgeschrieben Seitdem kann der Betreiber des Staudamms entscheiden welche Vermittlungstechnik er einsetzt Er kann auch auf bestehende Losungen wie Richtfunk zuruckgreifen muss aber fur Redundanzen sorgen 14 Besonders ist der Ausfall der Stromversorgung zu berucksichtigen und der Umstand dass im Unglucksfall die Wasseralarmzentrale auch erreichbar ist Deswegen wurden alternative zusatzliche Alarmauslosungsstellen Notposten genannt definiert die auch Alarm auslosen konnen sollte die Wasseralarmzentrale an der Staumauer nicht besetzt sein oder nicht mehr erreichbar sein Der Wasseralarm wird grundsatzlich durch eine Person und nicht automatisch z B durch Sensoren ausgelost Die automatischen Schlaufen werden nicht mehr zur Auslosung eines Wasseralarms verwendet 15 16 Die Gefahr einer Fehlalarmierung ist zu gross die Konsequenzen verheerend Und da die Verantwortung nun bei den Betreibern liegt die die Staumauern sowieso uberwachen mussen und nicht mehr beim Militar welches erst aufgeboten werden musste um eine Wasseralarmzentrale zu besetzen wurde eine automatische Alarmierung als nicht mehr sinnvoll erachtet Auch bei den Sirenen gab es Anderungen Bestanden fruher getrennte Sirenen fur den Wasseralarm und den allgemeinen Alarm so werden heute bei Neuinstallationen Kombisirenen eingesetzt die vom Zivilschutz also dem Bundesamt fur Bevolkerungsschutz und den Kantonen betrieben und unterhalten werden 17 Teilweise teilt sich der Zivilschutz und der Betreiber einer Stauanlage eine Sirene Zur Steuerung der Sirenen wurde das Netzwerk Polyalert vorgeschrieben einem Funknetzwerk unter Federfuhrung des Bundesamtes fur Bevolkerungsschutz auf Basis von Tetrapol 18 Seit 2005 werden auch Stauanlagen mit einer Kapazitat von weniger als 2 Millionen m mit Alarmeinrichtungen fur den Wasseralarm ausgerustet Im Gegensatz zu den grosseren Anlagen mussen sie aber uber keine Wasseralarmzentrale und Unterkunftsraume in der Nahe des Staudamms verfugen und uber keine Beobachtungsposten Es werden eigene Kombisirenen bei hoher Gefahrdung installiert Wird die Gefahrdung als gering eingestuft dann werden die Sirenen des Zivilschutzes von den Betreibern mitverwendet Diese sind nur in der Lage einen allgemeinen Alarm auszurufen Als erste Anlage wurde die Staumauer der Reuss in Bremgarten mit einem solchen System ausgerustet 40 weitere folgten Schwallwasser BearbeitenAls Schwallwasser bezeichnet man Wasserablasse der Betreiber von Stauanlagen Diese Wasserablasse konnen betriebs oder storungsbedingt auftreten Es kann zu geplanten oder ungeplanten Wasserablassen kommen Meist sind die Wasserablasse durch Wasserrechte der Betreiber abgesichert Gebiete die von Schwallwasser betroffen sind sind mit Warnschildern zu kennzeichnen Diese Gebiete durfen vom Kraftwerkbetreiber ohne Vorwarnung geflutet werden In der Schweiz sind rund 500 Bache und Flusse unterhalb von Kraftwerksanlagen vom Schwallwasser betroffen Schwallwasser kann zu todlichen Unfallen fuhren Ein Wasseralarm darf bei Schwallwasser nicht ausgelost werden Kraftwerkbetreiben setzen zur Warnung auch eigene Sirenen ein Die Signale durfen aber nicht dem Wasseralarm ahneln Meist wird ein durchdringender Ton von ca 1000 Hertz ausgestrahlt Es gibt auch Anlagen wo der Betreiber automatisierte Durchsagen per Lautsprechersystem durchfuhrt Andere Betreiber setzen Optische Warnanlagen Blink Blitzlichter ein Wieder Andere warnen nur mit Schildern Ein Schwallwasseralarm darf thematisch nicht mit dem Wasseralarm verwechselt werden 19 20 Alarmanlage Staumauer Wagitalersee Bearbeiten nbsp Wagitalersee Verbunkerter Beobachtungsstand des Wasseralarms Nahansicht nbsp Wagitalersee Verbunkerter Beobachtungsstand des Wasseralarms Fernansicht nbsp Wagitalersee Wasseralarmzentrale Man beachte die militarische Funkantenne 30 80 MHz nbsp Wagitalersee Verbunkerter Beobachtungsstand des Wasseralarms von der Staumauer aus gesehen nbsp Wagitalersee Unterkunft der Wasseralarm Detachemente direkt an der Staumauer Links im Bild verbunkerter Beobachtungsstand Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wasseralarm Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Richtlinie uber die Sicherheit der Stauanlagen Teil E Notfallstrategie Uberflutungsgebiet Wagitalersee Kanton Schwyz Alarmierung der BevolkerungEinzelnachweise Bearbeiten Was ist der Wasseralarm Bundesamt fur Bevolkerungsschutz abgerufen am 19 Juli 2018 Zwei Alarmierungszeichen Bundesamt fur Bevolkerungsschutz abgerufen am 10 Juli 2018 Beispiel einer Evakuierungszone Wasseralarm Sihlsee der Stadt Zurich Geschichtliches zum Wasseralarm Bundesamt fur Bevolkerungsschutz abgerufen am 10 Juli 2018 Zustandigkeiten der Betreiberin der Stauanlage Bei Anlagen welche uber ein Wasseralarmsystem verfugen Selbststandige Auslosung des Wasseralarms sobald die Lage nicht mehr beherrschbar bzw ein unkontrollierter Abfluss einer grossen Wassermasse wahrscheinlich oder bereits erfolgt ist Siehe Richtlinie uber die Sicherheit der Stauanlagen Teil E Seite 4 SRF Wasseralarm funktioniert nicht uberall SRF Wasseralarm hat wegen technischer Storung nicht funktioniert alertswiss ch Ausserordentlicher Sirenentest Allgemeiner Alarm und Wasseralarm Aargauer Zeitung Heute werden die Sirenen getestet das mussen Sie wissen RTR Sche l alarm d aua suna Quai esi da far Tests da sirenas senza problems Krieg im Aether Alarmierungs und Mobilisationssysteme Der Bund hat in einer Verordnung uber Talsperren Grundlagen zur Alarmierung der betroffenen Bevolkerung festgelegt Grundsatzlich wurden die entsprechenden Regionen bis Ende 1983 mit Sirene sowie mit der Wasseralarm Fernsteuerung SF 57 von Autophon ausgerustet Eidgenossischen Technischen Hochschule in Zurich abgerufen am 10 Juli 2018 Sirenentest 2015 Bilanz POLYALERT Im Gegensatz zum bisherigen Fernsteuerungssystem das auf Kabelverbindungen mit den Telefonzentralen beruht alertswiss abgerufen am 10 Juli 2018 Sirenenfernsteuerung SF 457 Eidgenossischen Technischen Hochschule in Zurich abgerufen am 10 Juli 2018 Zustandigkeiten der Betreiberin von Stauanlagen Betreiberin der Stauanlage plant und realisiert Kommunikationswege zu Auslosestellen und zur Einsatzzentrale Kantonspolizei Kanton Siehe Richtlinie uber die Sicherheit der Stauanlagen Seite 8 Eine automatische Schlaufe oder Alarmschlaufe ist ein elektrisch leitendes Metallband oder Kabel welches an der Brustung einer Staumauer angebracht wird und von elektrischem Strom durchflossen wird Reisst das Band oder Kabel aufgrund einer mechanischen Beeinflussung Dammbruch dann kann kein Strom mehr fliessen und ein Alarm wird ausgelost Die Alarmschlaufe dient als eine Art Reissleine Staudammbruch als Jahrtausendereignis eingeschatzt Bundesamt fur Bevolkerungsschutz abgerufen am 10 Juli 2018 Das BABS hat folgende Aufgaben Errichtung des Alarmierungssystems fur die Bevolkerung zusammen mit den Kantonen Richtlinie uber die Sicherheit der Stauanlagen Seite 6 Sirenen in der Schweiz neu mit einheitlichem Steuerungssystem tagblatt abgerufen am 12 Juli 2018 Schwallwasser Massnahmenkatalog zur Vermeidung von Unfallen Nicht mehr online verfugbar Verband Schweizerischer Elektrizitatsunternehmen archiviert vom Original am 12 Juli 2018 abgerufen am 12 Juli 2018 Schwallwasser Beachten Sie die Warntafeln an den Gewassern Elektrizitatswerk Zermatt AG abgerufen am 12 Juli 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasseralarm amp oldid 232349869