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Walther von Breisach urk 1256 in Breisach nach 1300 in Freiburg im Breisgau war ein oberdeutscher Lied und Sangspruchdichter in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts Das Meister Walther von Prisach zugeschriebene Textkorpus des Codex Manesse fol 295r um 1300 Inhaltsverzeichnis 1 Werk und Uberlieferung 2 Autor 3 Textausgaben 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseWerk und Uberlieferung BearbeitenIn der Grossen Heidelberger Liederhandschrift Codex Manesse fol 295r 296v finden sich als eines von drei nachgetragenen Textkorpora ohne Miniatur Wappen ausgefuhrte Initialen und Rubrizierungen 22 Strophen in drei sogenannten Tonen ein Gotteslob ein Tagelied und ein fragmentarischer Marienpreis Eine kursive Vorschrift von alter Hand am Rand von Bl 295v Strophe 7 weist sie einem Meister walther von prisach als Autor zu ebenso der von spaterer Hand wahrscheinlich von Melchior Goldast vorgenommene Kopfzeileneintrag Meister Walther von Prisach zu Beginn des Korpus fol 295r Ausserhalb des Codex Manesse sind weder weitere Texte noch weitere Uberlieferungstrager des Waltherschen Korpus bekannt Die Lieder Walthers werden stilgeschichtlich mit dem urkundlich nicht bezeugten vermutlich schwabischen Sangspruchdichter Der Marner in Zusammenhang gebracht dessen Lieder und Sangspruche zwischen 1220 und 1270 entstanden sind Walthers erstes siebenstrophiges Lied beginnt mit einem Lobpreis auf den dreifaltigen Schopfergott du vater sun und ouch der geist mit drin personen got an underscheide und seine wohlgeordnete im Grossen kleine im Kleinen grosse immer aber ehrfurchtgebietende Schopfung dem bouc din bein er treit din leben in siner hant er durch dich arm du mit im iemer riche Sie bilden gleichsam die schopfungstheologische Voraussetzung fur den folgenden moralisch didaktischen Umriss einer sozialen personalen Ordnung der Liebe und Freundschaft welche die Liebenden Mann und Frau aber auch den Freund zum Freund auf triuwe der tugende muoter maze rat und Wahrheit in der Entschiedenheit nein unde ja verpflichtet Wer dagegen solche moralische Ordnung missachte laufe Gefahr als fremder dunkler Gast aus dem Bezirk des Menschlichen verjagt zu werden und im hellefiur dem Hollenfeuer zu enden Die folgenden 5 Strophen des Tageliedes Initium Ich singe und solte weinen skizzieren den fur diese Liedgattung typischen Verlauf der Weckruf des Wachterfreundes veranlasst die letzte Umarmung und den Herzenstausch der Liebenden am Morgen danach wahre Liebe ist einmal mehr ein Geschenk der Zeit und also gestundet sie findet in der Klage uber den notwendigen Abschied ihre schmerzliche Erfullung Sins lebens kuneginne der ritter an sich naher twanc Da schuof diu werde minne von beiden suezen umbevanc ein lieber naher smuc ir mundel druc ein fluc ir herzen an ein ander da tet kunt ir minne gir si im er ir an dir min leben lit niht anderswa Von den gelieben beiden wart da mit willen unbegert ein jamerliches scheiden dem riter und der frouwen wert ir wunneclich gemach daz scheiden brach und jach in wandelunge liebe in leit ir herzen wehsel wart da niht gespart Diu vart also geschach der tac zu schreit fol 295 v Auch die das Korpus beschliessenden 10 Strophen des dritten in Form Reim und Stilfiguren besonders kunstvollen Tons variieren das Thema des rechten Zusammenlebens hier in der Betonung und vor dem Hintergrund menschlicher Erlosungsbedurftigkeit Ich sich und nime war daz ich so var daz gar mir leben unde sin verwirret unstaete gumpelspil fol 295v Am Vor Bild der gottgefalligen Maria musse sich der in seinen Begierden Wirrnissen und in moralischer Unstetigkeit verstrickte Mensch befreien und neu ausrichten Autor BearbeitenAltere Untersuchungen gingen bislang wie selbstverstandlich davon aus dass es sich bei Walther von Breisach um einen zwischen 1256 und 1300 als Zeuge bzw Aussteller von insgesamt 14 uberlieferten Urkunden 1 nachweisbaren Meister magister Walther Waltherus Schulmeister scholasticus von Freiburg handele dessen Namen zwischen 1256 und bis 1269 noch uberwiegend mit dem Zusatz in de Brisaco Brisacho versehen ist Er wird 1264 erstmals und ab 1271 durchgangig mit dem Zusatz meister Walther der schuolmeister z e V r i b u r g bzw i n F r i b u r g in den Urkunden namhaft was einen Ortswechsel Walthers ins nahegelegene Freiburg nach 1271 wahrscheinlich macht Den neuen Forschungsstand fasst Eckart Conrad Lutz vorsichtig zusammen Auch wenn weder die Einheit der Person noch die Identitat mit dem Dichter nachweisbar sind so sprechen fur sie doch die Geschlossenheit der in den Urkunden greifbaren Fuhrungsgruppen die Abte und Grafen regionalen Adel Klerus und Patriziat aus beiden Stadten Breisach und Freiburg einschliessen 2 Walther erscheint in den uberlieferten Urkunden nach den Klerikern aber vor den Burgern in den Zeugenlisten Als gelehrter Leiter rector puerorum stand er der erstmals 1250 erwahnten altesten Lateinschule Freiburgs vor dem spateren Berthold Gymnasium Urkundenregesten 3 zwischen dem Grafen von Freiburg als Stadt und Kirchenherrn und der Burgerschaft Die Lokalisierbarkeit der Schule verdankt sich im ubrigen den Angaben in den erwahnten Urkunden der Ausstellungsort etwa der Urkunde vom 13 August 1291 Diz geschach in meister Walthers des schuolmeisters hus 4 ist mit grosser Wahrscheinlichkeit die Lateinschule Sie stand um 1300 in der vorderen wolfhiuwelin der heutigen Herrenstrasse Als namlich Abtissin und Konvent des Freiburger Klosters St Clara das Haus Walthers in der Wolfs h eule posthum an das Zisterzienserinnenkloster Gunterstal verkaufen heisst es in der Verkaufsurkunde vom 30 Mai 1327 dort war meister walthers seligen schuole uber 5 Textausgaben BearbeitenFreiburger Urkundenbuch bearbeitet von Friedrich Hefele Band 1 3 Freiburg Kommissionsverlag der Fr Wagnerschen Universitatsbuchhandlung 1938 1958 Carl von Kraus Hg Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Band I Text Zweite Auflage Tubingen Max Niemeyer Verlag 1978 Seite 575 581 Band II Kommentar Besorgt von Hugo Kuhn Zweite Auflage Tubingen Max Niemeyer Verlag 1978 Seite 624 626 Friedrich Pfaff Hg Die grosse Heidelberger Liederhandschrift Codex Manesse In getreuem Textabdruck Titelausgabe der zweiten verbesserten und erganzten Auflage bearbeitet v Hellmut Salowsky mit einem Verzeichnis der Strophenanfange und 7 Schrifttafeln Heidelberg 1995 Spalte 966 972Literatur BearbeitenEckart Conrad Lutz Walther von Breisach In Wolfgang Stammler und Karl Langosch Hrsg Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Band 10 2 Auflage Berlin Walter de Gruyter New York 1999 Spalte 639 641 Uwe Meves Hrsg Regesten deutscher Minnesanger des 12 und 13 Jahrhunderts Berlin New York Walter de Gruyter 2005 hier Walther von Breisach Seite 837 849 Zotz Thomas Die Anfange der Freiburger Lateinschule bis zur Grundung der Universitat 1457 PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Codex Manesse Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Walther von Breisach Quellen und Volltexte vollstandiges Digitalisat des Codex Manesse bei der UB Heidelberg Cod Pal germ 848 Blatt 295r Meister Walther von Prisach Digitale Gesamtedition bei Lyrik des deutschen Mittelalters www ldm digital de Einzelnachweise Bearbeiten Uwe Meves Hrsg Regesten deutscher Minnesanger des 12 und 13 Jahrhunderts Berlin New York Walter de Gruyter 2005 hier Seite 842 849 Eckart Conrad Lutz Walther von Breisach in Wolfgang Stammler und Karl Langosch Hrsg Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Band 10 2 Auflage Berlin New York 1999 hier Spalte 639 Uwe Meves Hrsg Regesten deutscher Minnesanger des 12 und 13 Jahrhunderts Berlin New York Walter de Gruyter 2005 hier Regest Nummer 12 und 14 Uwe Meves Hrsg Regesten deutscher Minnesanger des 12 und 13 Jahrhunderts Berlin New York Walter de Gruyter 2005 hier Regest Nummer 8 Uwe Meves Hrsg Regesten deutscher Minnesanger des 12 und 13 Jahrhunderts Berlin New York Walter de Gruyter 2005 Regest Nummer 15Normdaten Person GND 101245203 lobid OGND AKS VIAF 12667658 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Walther von BreisachKURZBESCHREIBUNG MinnesangerGEBURTSDATUM vor 1256STERBEDATUM nach 1300STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walther von Breisach amp oldid 237184872