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Walter of Merton auch Walter of Basingstoke oder Walter of Cuddington um 1205 27 Oktober 1277 in Saleby war ein englischer Geistlicher Von 1261 bis 1263 und ab 1272 diente er als koniglicher Kanzler ehe er 1274 Bischof von Rochester wurde In Oxford grundete er Merton College Walter of Merton Darstellung aus dem 19 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Aufstieg als Beamter 3 Rolle im Krieg der Barone 4 Grundung von Merton College 5 Erneuter Dienst als Kanzler Bischof von Rochester und Tod 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft und Ausbildung BearbeitenWalter of Merton war der einzige oder einzige uberlebende Sohn des Freibauern William Cook auch le Kuk oder le Keu und dessen Frau Christina Fitzace Seine Eltern lebten in Basingstoke in Hampshire dem Ort nachdem der junge Walter zunachst genannt wurde Seine Mutter stammte aus einer Freibauernfamilie aus Basingstoke und sein Vater war wohl uber seine Mutter mit Richard Herriard verwandt einem koniglichen Richter und Beamten unter den Konigen Richard I und Johann Ohneland Walters Vater starb um 1245 seine Mutter 1238 Von seiner Mutter erbte Walter einen kleinen Grundbesitz dazu erhielt er weiteren Grundbesitz von seinen Verwandten Walter hatte sieben Schwestern und sein Leben lang kummerte er sich nicht nur um das Andenken seiner Eltern sondern auch um die Versorgung seiner Schwestern und deren Kinder 1 Anscheinend wurde er von Augustinerkanonikern aus Merton in Surrey erzogen wobei nicht gesichert ist ob er seine Jugend in Merton Priory selbst verbrachte Er war kein uberaus begabter Schuler doch erwarb er grundliche Kenntnisse in der Anwendung des Common Law Er blieb dem Priorat aber dankbar verbunden und wunschte spater ausdrucklich dass das von ihm gegrundete College nach Merton benannt wurde Aufstieg als Beamter BearbeitenTrotz seiner Erziehung trat Walter nicht als Regularkanoniker in das Priorat ein Dennoch blieb er weiter Merton verbunden fur das er in den fruhen 1230er Jahren mehrere Urkunden bezeugte 1233 bezog er Einkunfte von einer Pfrunde des Priorats das er vermutlich als Anwalt vertrat 2 Um 1236 empfahl der Franziskaner Adam Marsh ihn zum Subdiakon zu weihen Anscheinend war Merton um diese Zeit in der Diozese Lincoln moglicherweise in Oxford tatig 1236 hielt Konig Heinrich III ein Parlament in Merton Priory ab das er auch sonst haufig besuchte Anscheinend wurde um diese Zeit Walter of Merton fur den Dienst in der koniglichen Kanzlei angeworben 1238 erhielt er zu gunstigen Bedingungen eine konigliche Bestatigung fur das Erbe seiner Mutter und nachweislich 1240 stand er im Dienst des Konigs als er die Verwaltung der koniglichen Guter in Essex Kent Hertfordshire und Middlesex uberprufen sollte Dann diente Merton ab etwa 1243 in Nordengland als Kanzler von Nicholas Farnham Bischof von Durham 3 Dieser war der Arzt von Konig Heinrich III gewesen Er hatte wohl am Konigshof Merton kennen gelernt und in seinen Dienst genommen Fur seine Dienste fur Farnham erhielt Merton anscheinend Pfrunden in Sedgefield und Staindrop im County Durham und in Haltwhistle in Northumberland Weitere Pfrunden erhielt Merton in Benningbrough in Yorkshire in Branston in Lincolnshire und in Potton in Bedfordshire Ab 1247 war Merton vermutlich wieder als Schreiber fur die konigliche Kanzlei tatig wobei uber seine Tatigkeit wahrend der nachsten Jahre kaum etwas bekannt ist Ab dem 2 Mai 1255 gehorte er dem koniglichen Haushalt an und diente als Stellvertreter des koniglichen Kanzlers Henry of Wingham 4 Er erhielt regelmassig Gunstbezeugungen des Konigs wie Gewander sowie Wildbret und Bauholz aus den koniglichen Waldern Als Wingham 1258 erkrankte diente Merton als Keeper of the Great Seal Fur seine Dienste erhielt er vom Konig eine Pfrunde an der Londoner St Paul s Cathedral und eine weitere in Exeter Spater erhielt er zwei Pfrunden in Salisbury eine in Lincoln sowie das Amt des Archidiakons von Bath Rolle im Krieg der Barone BearbeitenGegen die Politik von Konig Heinrich III hatte sich ab 1258 eine Adelsopposition gebildet die zahlreiche Reformen forderte und 1260 als Nachfolger von Wingham die Ernennung von Nicholas of Ely zum Kanzler durchsetzte Merton blieb als einfacher Geistlicher ohne adlige Verwandte ein klarer Parteiganger des Konigs weshalb er fur die Adelsopposition nicht als Kanzler in Frage kam Als der Konig im Sommer 1261 die Regierungsgewalt zuruckgewann ernannte er am 12 Juli in Gegenwart von Nicholas of Ely Merton zum neuen Kanzler 4 Angesichts des noch nicht entschiedenen Machtkampfs zwischen dem Konig und der Adelsopposition war Merton bewusst wie ungewiss seine Stellung war Bereits 1240 hatte Merton eine bescheidene Schenkung seiner Eltern in Basingstoke erweitert und so das St John s Hospital gegrundet das dem Andenken seiner Eltern gewidmet war 5 Dazu hatte er gezielt einen Landbesitz in Surrey aufgebaut 6 Merton konnte 1262 den Konig uberzeugen das Hospital als konigliche Grundung anzuerkennen Seine Guter Malden Chessington und Farleigh wollte er Merton Priory mit der Auflage ubertragen dass aus den Ertragen Studenten unterstutzt wurden Fur diese Ubertragung beantragte er die Bestatigung seines Lehnsherren Richard de Clare 5 Earl of Gloucester der jedoch im Juli 1262 uberraschend starb Dessen Erbe Gilbert de Clare durfte diese Ubertragung nicht bestatigen da er noch offiziell minderjahrig war Nachdem im Juni 1263 die rebellischen Barone unter Fuhrung von Simon de Montfort 6 Earl of Leicester die Regierung zuruckgewonnen hatten musste Merton vor dem 19 Juli sein Amt als Kanzler wieder zugunsten von Nicholas of Ely niederlegen Seine Besitzungen wurden von Anhangern der Rebellen geplundert wobei die Plunderer seines Guts von Malden in Surrey Angehorige und Gefolgsleute des Vorbesitzers des Richters Henry de la Mare waren 5 Merton blieb ein Unterstutzer des Konigs den er im Januar 1264 nach Frankreich begleitete wo er wahrend des Mise of Amiens den Standpunkt des Konigs vor dem franzosischen Konig Ludwig IX erlauterte 7 Als die Rebellen idesen Schiedsspruch ablehnten kam es zum offenen Zweiten Krieg der Barone gegen den Konig Der junge Gilbert de Clare der zu diesem Zeitpunkt die Rebellen unterstutzte beschlagnahmte als Mertons Lehnsherr dessen Guter in Surrey und versorgte mit den dadurch gewonnenen Lebensmitteln das Heer der Rebellen Nachdem die Rebellen im Mai 1264 das konigliche Heer in der Schlacht von Lewes besiegt hatten akzeptierte Merton die erneute Regierung von Simon de Montfort und erhielt daraufhin seine Besitzungen zuruck nbsp Die von Merton ursprunglich als Stiftskirche gegrundete St John s in MaldenGrundung von Merton College BearbeitenNach dem Sieg der Rebellen konnte Merton nicht weiter in der koniglichen Verwaltung arbeiten Er widmete sich nun seinen geistlichen Aufgaben doch vor allem bereitete er die Grundung eines Kollegiatstifts in Malden vor die im August 1264 erfolgte Dieses Stift stattete er mit seinen Gutern von Malden und Farleigh aus die er bislang Merton Priory uberlassen hatte Obwohl Merton selbst anscheinend keine Universitat besucht hatte bestimmte er dass mit den Einkunften seiner Stiftung 20 Studenten der Universitat Oxford oder einer anderen Universitat unterstutzt werden sollten Zunachst sollten Mertons Neffen gefordert werden dann vornehmlich Studenten aus der Diozese Winchester Seine Stiftung sollte von einem Warden geleitet werden Obwohl der Bischof von Winchester das Recht zur Visitation hatte oblag die eigentliche Kontrolle des Stiftes den Studenten selbst Diese neuartige Regelung diente als Vorbild fur zahlreiche andere Grundungen von Universitats Colleges Nach dem Sieg der koniglichen Partei in der Schlacht von Evesham im August 1265 die den Krieg der Barone entschied wurde Merton vom Konig fur seine Verluste durch die Plunderungen der Rebellen entschadigt Ihm wurde ein Teil des beschlagnahmten Besitzes des bei Evesham gefallenen Gilbert de Elsfield und von Robert fitz Neil zugesprochen Diese Besitzungen verwendete Merton zur Erweiterung seiner Stiftung 8 Er erwarb dazu fur die Studenten Wohnraum in Bull Hall in Oxford Nach 1265 konnte er fur seine Grundung die Kirche St John the Baptist und weiteren Grundbesitz in Oxford erwerben den er den Studenten zur Verfugung stellte Dazu kam das Gut von Holywell bei Oxford wodurch Merton College umfangreichen Grundbesitz im Norden und Nordosten der Stadt erwarb 1270 erliess er fur sein College neue Regeln und bestimmte dass kranke Mitglieder des Stiftes im von ihm gegrundeten St John s Hospital in Basingstoke leben durften In Oxford erhielt der Warden des Colleges ein Haus in der St John s Street und vor 1274 wurde das Stift selbst ganzlich nach Oxford verlegt Fur die Stiftung wurde eine grosse Halle gebaut wahrend die nun in St John and St Mary umgewidmete Kirche so umgebaut wurde dass sie sowohl als Kapelle des College wie auch als Pfarrkirche dienen konnte Merton stiftete dazu die Einkunfte von sechs weiteren Kirchen sowie von sieben weiteren Gutern dem College Dazu konnte er Earl Edmund of Lancaster uberzeugen seiner Grundung das Rektorat von Embleton in Northumberland zu stiften nbsp Die Kapelle von Merton College in OxfordErneuter Dienst als Kanzler Bischof von Rochester und Tod BearbeitenNach dem Sieg der koniglichen Partei 1265 erhielt Merton nicht wieder das Amt des Kanzlers doch er stand weiterhin hoch in der Gunst des Konigs Nach dem Tod von Heinrich III 1272 ubernahm er aber erneut das Amt des Kanzlers und die Fuhrung des Grosssiegels bis der Thronfolger Eduard 1274 von seinem Kreuzzug nach England zuruckkehrte Im Juli 1274 wurde Merton schliesslich zum Bischof der Diozese Rochester gewahlt Wegen der relativ geringen Einkunfte der Diozese behielt er aber nach seiner Weihe am 21 Oktober 1274 zahlreiche seiner bisherigen Pfrunden 9 Im August 1274 hatte er noch einmal neue Regeln fur Merton College erlassen und im Fruhjahr und Sommer 1277 besuchte er ein letztes Mal Oxford und Durham Vermutlich auf der Ruckreise von Durham sturzte er bei der Durchquerung einer Furt vom Pferd und verletzte sich schwer Er starb wenig spater vermutlich in Saleby in Lincolnshire Er wurde im nordlichen Querhaus der Kathedrale von Rochester beigesetzt Wahrend der Reformation wurde sein Grab zerstort doch 1598 auf Initiative von Sir Henry Savile erneuert 1852 wurde es restauriert 1598 war seinem Grab ein Kelch entnommen worden der sich in Oxford befindet Literatur BearbeitenGeoffrey H Martin John R L Highfield A history of Merton College Oxford Oxford University Press Oxford 1997 ISBN 0 19 920183 8 Cecil A F Meekings Walter de Merton In C A F Meekings Studies in 13th Century Justice and Administration Hambledon London 1981 ISBN 0 9506882 3 1 VIII S 58 75 und 158 160 Weblinks BearbeitenG H Martin Merton Walter of c 1205 1277 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004 Eintrag zu Bishop Walter de Merton auf catholic hierarchy org abgerufen am 28 Februar 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Cecil A F Meekings Walter de Merton In C A F Meekings Studies in 13th Century Justice and Administration Hambledon London 1981 ISBN 0 9506882 3 1 VIII S 59 Cecil A F Meekings Walter de Merton In C A F Meekings Studies in 13th Century Justice and Administration Hambledon London 1981 ISBN 0 9506882 3 1 VIII S 60 Cecil A F Meekings Walter de Merton In C A F Meekings Studies in 13th Century Justice and Administration Hambledon London 1981 ISBN 0 9506882 3 1 VIII S 68 a b Cecil A F Meekings Walter de Merton In C A F Meekings Studies in 13th Century Justice and Administration Hambledon London 1981 ISBN 0 9506882 3 1 VIII S 69 a b Cecil A F Meekings Walter de Merton In C A F Meekings Studies in 13th Century Justice and Administration Hambledon London 1981 ISBN 0 9506882 3 1 VIII S 70 Cecil A F Meekings Walter de Merton In C A F Meekings Studies in 13th Century Justice and Administration Hambledon London 1981 ISBN 0 9506882 3 1 VIII S 64 Cecil A F Meekings Walter de Merton In C A F Meekings Studies in 13th Century Justice and Administration Hambledon London 1981 ISBN 0 9506882 3 1 VIII S 71 Cecil A F Meekings Walter de Merton In C A F Meekings Studies in 13th Century Justice and Administration Hambledon London 1981 ISBN 0 9506882 3 1 VIII S 73 Cecil A F Meekings Walter de Merton In C A F Meekings Studies in 13th Century Justice and Administration Hambledon London 1981 ISBN 0 9506882 3 1 VIII S 75 VorgangerAmtNachfolgerNicholas of ElyLordkanzler 1261 1263Nicholas of ElyRichard MiddletonLordkanzler 1272 1274Robert BurnellLawrence of St MartinBischof von Rochester 1274 1277John BradfieldPersonendatenNAME Walter of MertonALTERNATIVNAMEN Walter of Basingstoke Walter of CuddingtonKURZBESCHREIBUNG englischer Lordkanzler und Bischof von RochesterGEBURTSDATUM 13 JahrhundertSTERBEDATUM 27 Oktober 1277STERBEORT Saleby Lincolnshire 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