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Walter Fritz Tyrolf 12 Januar 1901 in Zeitz 24 November 1971 in Goldenbek war ein deutscher Staatsanwalt und Richter Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWalter Tyrolf war der Sohn eines Volksschullehrers und studierte an der neuen Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Rechtswissenschaft 1921 wurde er im Corps Austria Frankfurt am Main aktiv 1 Nach dem Abschluss des Studiums 1923 der Promotion zum Dr jur 1926 und des Referendariats 1927 wurde er 1930 als Gerichtsassessor eingestellt und 1931 zum Amtsgerichtsrat ernannt 1934 wurde er Landgerichtsrat 1937 Richter am Landgericht in Hamburg Zeitgleich trat er am 1 Mai 1937 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 5 269 173 Ab 1940 arbeitete er als Staatsanwalt 1944 wurde er als Staatsanwalt an das NS Sondergericht Hamburg versetzt Dort pladierte er in zahlreichen Fallen auch wegen Bagatellen 2 wie leichtem Diebstahl und Rassenschande auf die Todesstrafe und erreichte dass diese auch vollstreckt wurde Bislang sind mindestens 18 Gerichtsverfahren bekannt in denen er Todesurteile beantragte und die in 15 der Falle auch zur Hinrichtung fuhrten 3 Unmittelbar nach Kriegsende wurde er als Untersuchungsrichter wieder am Landgericht Hamburg tatig und dort 1951 zum Landgerichtsdirektor befordert 1949 leitete Tyrolf das Gerichtsverfahren um die Tatigkeit von Veit Harlan im Dritten Reich und sprach diesen frei Der Freispruch von Harlan der den antisemitischen Propagandafilm Jud Suss gedreht hatte und die an Antisemitismus grenzende Urteilsbegrundung von Tyrolf erregten internationales Aufsehen in der Presse Der Sohn von Veit Harlan Thomas Harlan bezeichnete Tyrolf deshalb als Blutrichter 4 Direkte Folge des Urteils und des Meinungsstreits dazu im Nachfeld war das Luth Urteil des Bundesverfassungsgerichts Nachdem Tyrolfs erste Ehefrau im September 1962 gestorben war heiratete er im Marz 1963 die fruhere Euthanasiearztin Ingeborg Margarete Wetzel die er zuvor in einem NS Kriegsverbrecherprozess freigesprochen hatte 5 Obwohl Ermittlungen und interne Untersuchungen wegen seiner Tatigkeit in der Zeit des Nationalsozialismus liefen lehnte Tyrolf ein freiwilliges Ausscheiden als belasteter Jurist ab Nachdem Tyrolf im Juni 1963 einen Schlaganfall erlitten hatte und seitdem nicht mehr arbeitsfahig war ging er zum 1 Juli 1964 in den vorzeitigen Ruhestand Schriften BearbeitenDer nicht rechtsfahige Verein unter besonderer Berucksichtigung seiner Stellung als Erbe Dissertation 1926Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Michael Marek Meine Partei ist Kunst In Neue Zurcher Zeitung vom 28 April 1994 Helge Grabitz Wolfgang Sarodnick Gunther Schmitz Hrsg Von Gewohnheitsverbrechern Volksschadlingen und Asozialen Hamburger Justizurteile im Nationalsozialismus Hamburger Justizbehorde Hamburg 1995 Can Bozyakali Das Sondergericht am Hanseatischen Oberlandesgericht Eine Untersuchung der NS Sondergerichte unter besonderer Berucksichtigung der Anwendung der Verordnung gegen Volksschadlinge Peter Lang Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 631 53896 8 Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 Marc Burlon Die Euthanasie an Kindern wahrend des Nationalsozialismus in den zwei Hamburger Kinderfachabteilungen Dissertation Hamburg 2009 S 191 193 Volltext online PDF 1 7 MB Andreas Babel Die NS Euthanasie und Rahlstedt In Rahlstedter Jahrbuch fur Geschichte amp Kultur Jg 2018 S 78 95 Carsten Rinio Walter Tyrolf Richter und Staatsanwalt im Dritten Reich und danach In Mitteilungen des Hamburgischen Richtervereins Jg 2022 Heft 1 S 11 20 online Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Tyrolf im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1960 25 260 Die WELT vom 11 April 2004 Thomas Harlan Veit Rowohlt Verlag Anmerkung zu S 20 Hamburger Abendblatt vom 23 Juni 2011 Hamburger Abendblatt vom 12 Februar 2014Normdaten Person GND 12574353X lobid OGND AKS VIAF 28042005 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tyrolf WalterALTERNATIVNAMEN Tyrolf Walter Fritz vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Staatsanwalt und RichterGEBURTSDATUM 12 Januar 1901GEBURTSORT ZeitzSTERBEDATUM 24 November 1971STERBEORT Goldenbek Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Tyrolf amp oldid 232849149