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Walter Ruben 26 Dezember 1899 in Hamburg 7 November 1982 in Berlin war ein deutscher Indologe und Ethnologe Er war von 1950 bis 1965 Professor fur Indologie und Direktor des Instituts fur Indienkunde an der Humboldt Universitat zu Berlin sowie von 1962 bis 1965 Direktor des Instituts fur Orientforschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Walter Ruben rechts bei der Umbenennung einer Grunauer Strasse Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenRuben wurde als Kind des Hamburger Grosskaufmanns Albert Ruben 1868 1926 und seiner Frau Emmi 1875 1955 geboren Er besuchte in seiner Geburtsstadt das Wilhelmgymnasium und nahm privat Sanskritunterricht bei Sten Konow Nach einem kriegsbedingten Notabitur 1917 und folgendem Kriegsdienst nahm Ruben im Jahre 1919 das Studium der Indologie der griechischen und lateinischen Sprachen und der Philosophie in Hamburg und dann in Bonn unter Hermann Georg Jacobi auf Ruben ging fur drei Semestern nach Berlin um dort Veranstaltungen von Heinrich Luders zu besuchen 1924 wurde er in Bonn mit der Arbeit Zur indischen Erkenntnistheorie Die Lehre von der Wahrnehmung in den Nyayasutras promoviert 1927 schloss sich die Habilitation an In Bonn schloss er sich 1927 den Roten Studenten an und war Mitglied der Internationalen Arbeiterhilfe Ruben wurde 1931 Privatdozent fur indische Philologie an der Universitat in Frankfurt am Main 1935 nahm Ruben wegen der nationalsozialistischen Kulturpolitik eine Professur fur Indologie an der Universitat Ankara an welche ihm durch Luders Hilfe vermittelt worden war Nach Ablauf einer dreijahrigen Frist der Beurlaubung fur die dortige Lehrtatigkeit verblieb er als politischer Emigrant in der Turkei worauf ihm die deutschen Behorden als Strafe die Lehrerlaubnis an allen deutschen Universitaten entzogen Vom August 1944 bis zum Januar 1946 befand sich Walter Ruben mit seiner Familie in der anatolischen Provinzstadt Kirsehir in der Verbannung wo er aber die Zeit fur eigene Forschungsarbeiten nutzen konnte 1 Im Marz April 1948 hielt sich Walter Ruben in Hamburg auf Eine Weiterreise in die SBZ wurde ihm jedoch von den sowjetischen Behorden verweigert Er ging daraufhin nach Santiago de Chile und ubernahm an der Universidad de Chile bis Ende 1949 eine Professur und war Inhaber des Lehrstuhls fur Ethnologie 2 1950 ubersiedelte Walter Ruben aus politischer Uberzeugung in die DDR 3 und ubernahm eine Professur an der Humboldt Universitat zu Berlin wo er auch zum Direktor des Institutes fur Indienkunde ernannt wurde Diese Position hatte Ruben bis 1965 inne Gleichwohl hatte er aber auch als West Emigrant und vor allem wegen seiner Bekanntschaft mit dem ebenfalls in die Turkei emigrierten Ernst Reuter mit Vorbehalten zu kampfen Anfang des Jahres 1952 stellte er einen Antrag zur Aufnahme in die SED Doch der Makel des Exils in der Turkei lastete noch bis 1958 auf Walter Ruben Die blosse Bekanntschaft mit dem Renegaten und Kalten Krieger Ernst Reuter hatte ausgereicht um bei der Parteifuhrung erhebliche Zweifel an der politischen Einstellung Walter Rubens hervorzuheben 4 1958 wurde seinem Ersuchen endlich stattgegeben und ein Jahr spater erhielt er auch den Nationalpreis der DDR 2 Ungeachtet dieser Zweifel an seiner politischer Zuverlassigkeit war Ruben seit 1955 zugleich stellvertretender Direktor und von 1962 bis 1965 Direktor des Instituts fur Orientforschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1960 wurde Ruben zum Sekretar der Klasse fur Sprachen Literatur und Kunst der Akademie der Wissenschaften ernannt In dieser Position verblieb er bis 1968 1965 war er emeritiert worden 2 In seinen zahlreichen Werken widmete Ruben sich vor allem der Kultur und Geschichte Indiens und des anatolisch orientalischen Raumes sowie den sudostasiatischen Volkern Seine spaten Veroffentlichungen sind deutlich politisch profiliert bestimmt von der Dritte Welt Problematik s etwa seine Bemerkung zum Orientalistenkongress 1964 Er bemuhte sich um die systematische Ausarbeitung einer marxistischen Rekonstruktion der asiatischen Produktionsweise auf der Grundlage seiner indischen Arbeiten wozu er 1967 1973 eine sechsbandige Darstellung der Gesellschaftlichen Entwicklung im alten Indien publizierte grundlegend Bd 1 Die Entwicklung der Produktionsverhaltnisse im alten Indien wobei die Besonderheiten des indischen hinduistischen Kastensystems mit der niedrigsten Schicht der Sudra Unberuhrbaren im Vordergrund stehen das fur ihn nicht im Sinne einer Sklavengemeinschaft mit der massenhaften Nutzung menschlichen Arbeitsviehs zu sehen ist weil dazu die Voraussetzungen in der Produktionsweise fehlen Um eine Analyse der tatsachlich wohl mehrsprachigen Verhaltnisse bemuht er sich nicht So stehen auch bei seinen spateren Studienbuchern z B Einfuhrung in die Indienkunde die sozialen und historischen Verhaltnisse im Vordergrund die Sprachverhaltnisse werden nur benannt Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933 1945 Walter Ruben Walter Ruben lebte zuletzt im Berliner Ortsteil Grunau Er wurde 1982 auf dem Waldfriedhof Grunau bestattet Ehrungen Bearbeiten1955 Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften 1959 Nationalpreis der DDR III Klasse fur Wissenschaft und TechnikLiteratur BearbeitenEva Ritschl Maria Schetelich Walter Ruben zum Gedenken In Ethnographisch Archaologische Zeitschrift 24 Jg 1983 Heft 4 S 747 749 Friedrich Wilhelm Ruben Walter In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 152 f Digitalisat Verein aktives Museum Hrsg Haymatloz Exil in der Turkei 1933 1945 Ausstellungskatalog Verlag wie Hrsg Berlin 2000 Das Buch enthalt viele Hinweise auf Walter Rubens Exil in der Turkei Haymatloz aber in Sicherheit Gerhard Ruben wuchs wahrend des NS in der Turkei auf die viele Fluchtlinge aus Deutschland aufnahm Frankfurter Rundschau 25 Januar 2007 uber einen Sohn Bernd Rainer Barth Ruben Walter In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Ruben Walter In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 18 Phil Samu Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica De Gruyter Berlin u a 2010 ISBN 978 3 598 22698 4 S 407 413 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche H K Walter Ruben 80 Jahre In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 7 Jg 1979 Heft 12 S 1180 1181 Renate Heuer Siegbert Wolf Hrsg Die Juden der Frankfurter Universitat Campus Verlag Frankfurt New York 1997 ISBN 3 593 35502 7 s 318 319 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Ruben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ruben als Fotograf des landlichen Anatoliens ahnlich wie die Mediziner Alfred Marchionini und das Ehepaar Eckstein PDF Datei 3 55 MB Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur Walter Ruben Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933 1945 Walter Ruben Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Walter RubenEinzelnachweise Bearbeiten Sabine Hillebrecht Emigrantenkinder in Ankara In Verein aktives Museum Hrsg Haymatloz Exil in der Turkei 1933 1945 Ausstellungskatalog Verlag wie Hrsg Berlin 2000 S 208 a b c Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur Walter Ruben Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933 1945 Walter Ruben Martin Schonfeld Wird ein Turke Berlins Oberburgermeister Zur Rezeption des Exils in der Turkei im Berlin des Kalten Krieges 1946 1953 In Verein aktives Museum Hrsg Haymatloz Exil in der Turkei 1933 1945 S 207 208Normdaten Person GND 118603531 lobid OGND AKS LCCN n82148983 VIAF 32123257 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ruben WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher IndologeGEBURTSDATUM 26 Dezember 1899GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 7 November 1982STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Ruben amp oldid 236942033