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Walter Heynowski 20 November 1927 in Ingolstadt ist gemeinsam mit Gerhard Scheumann einer der bekanntesten und bedeutendsten Dokumentar und Propagandafilm Regisseure der DDR Daneben wirkte er auch als Texter Szenarist Drehbuchautor oder Produzent an zahlreichen Filmen mit Sitzend v l n r Gerhard Scheumann und Walter Heynowski auf dem Buch Bild Noten Basar in der Bertolt Brecht Bibliothek Karl Marx Allee Ost Berlin am 1 Mai 1968 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kritik 3 Filmografie 4 Bibliographie 5 Auszeichnungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Krieg an dem er als Luftwaffenhelfer und Soldat teilnahm begann er zunachst ein Theologie dann ein Volkswirtschafts Studium an der Universitat Tubingen bevor er ab 1946 Redakteur bei der in Reutlingen erscheinenden Jugendzeitschrift Die Zukunft war Ende 1948 kam er nach Berlin und war dort zunachst als Redakteur bei der Berliner Zeitung tatig Von 1949 bis 1955 war er Chefredakteur der Satire Zeitschrift Frischer Wind die ab 1954 unter dem Titel Eulenspiegel erschien Er war Grunder des Eulenspiegel Buchverlages Von 1956 an arbeitete er beim Deutschen Fernsehfunk DFF zunachst als Autor Regisseur und Leiter der Sendereihe Zeitgezeichnet ab 1959 als stellvertretender Intendant und Programmdirektor In dieser Zeit arbeitete Heynowski vor allem mit dem Kameramann Rolf Sperling zusammen dessen Tricktechnik fur Heynowskis spatere Arbeiten stilbildend blieb 1963 wechselte er zum VEB DEFA Studio fur Dokumentarfilme wo er als Autor und Regisseur tatig war und ab 1965 mit Gerhard Scheumann zusammenarbeitete 1969 erfolgte die Grundung eines gemeinsamen von der DEFA unabhangigen Filmstudios das Studio H amp S Nach einer kritischen Rede von Gerhard Scheumann zum Thema Medienpolitik der SED vor dem IV Kongress der Film und Fernsehschaffenden der DDR wurde die Auflosung des Studios verfugt Heynowski und Scheumann gingen zuruck zur DEFA Gleichzeitig wurde den beiden Autoren auch die Verwendung ihres Signets H amp S untersagt Das Verbot wurde erst 1986 mit dem Film Die Generale uber die Generale fur den Frieden wieder aufgehoben Walter Heynowski war bis 1991 beim DEFA Dokumentarfilmstudio tatig Er war Mitglied der Akademie der Kunste der DDR und mehrfach Nationalpreistrager Zu zahlreichen Filmen von Heynowski und Scheumann sind meist gleichnamige Bucher erschienen Kritik BearbeitenVor allem in der Bundesrepublik waren die Filme von Walter Heynowski mitunter massiver Kritik ausgesetzt In einem Rechtsstreit um die Auffuhrung des Filmes Der lachende Mann in der Bundesrepublik ging das Bundesamt fur gewerbliche Wirtschaft von dem Verdacht aus dass der Film in seiner Tendenz gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung oder gegen den Gedanken der Volkerverstandigung gerichtet ist 1 Andererseits liefen ab den 1970er Jahren Heynowski Scheumann Filme vereinzelt auch in westdeutschen Kinos und im westdeutschen Fernsehen Seit dem Ende der DDR wird die Arbeit von Walter Heynowski mitunter ambivalent bewertet Neben allem Enthullungsjournalismus grober Polemik und ideologischer Propaganda zeichnen sich ihre Filme durch Engagement und Einfallsreichtum aus die gepaart mit analytischer Scharfe auf zeithistorische Probleme verweisen schreibt die DEFA Stiftung auf ihrer Personen Seite zu Heynowski 2 Dennoch uberwiegt meist die Kritik Aus heutiger Sicht wird ihnen Polemik grobe Agitation und Ideologie vorgeworfen heisst es an gleicher Stelle 2 Auch die Arbeitsmethoden von H amp S werden ruckwirkend oft als umstritten gekennzeichnet Bei der Herstellung ihrer Filme verstossen sie wiederholt gegen die Minimalregeln dokumentarischer Ethik indem sie zum Beispiel ihre Identitat verschleiern oder den Interviewpartner alkoholisieren rororo Lexikon Regisseure und Kameraleute 1999 Allerdings kann zu dieser Einschatzung angemerkt werden dass es in den 1960er Jahren und spater nicht unublich war wahrend Film und Fernsehinterviews oder auch in Talkshows Alkohol zu konsumieren und zu rauchen Hinzu kam dass DDR Film und Fernsehgesellschaften in der Regel nicht selbst in der Bundesrepublik tatig werden konnten und deshalb oft Filmsequenzen oder Interviews die in der Bundesrepublik oder West Berlin aufgenommen werden sollten regular bei bundesdeutschen oder Westberliner Firmen als Auftragnehmer bestellten Dieser Umstand kam Heynowski und Scheumann insofern zugute als dass sie personlich meist nicht nach ihrer Herkunft gefragt wurden Dementsprechend standen die Methoden in der zeitgenossischen Berichterstattung weniger in der Kritik So veroffentlichte beispielsweise Der Spiegel im Dezember 1966 Auszuge aus dem Interview mit Siegfried Muller im Film Der lachende Mann ohne Kritik an den Umstanden unter denen es entstanden war 3 In einem anderen Beitrag aus dieser Zeit beschrieb Der Spiegel den Zustand Mullers wahrend dieses Interviews als vom Anis Aperitif animiert doch noch wachen Geistes 4 Filmografie Bearbeiten1960 Mord in Lwow 1961 Aktion J Buch und Regie 1963 Bruder und Schwestern 1963 Globke heute 1964 Kommando 52 TV Buch und Regie 1965 O K 1966 Der lachende Mann Bekenntnisse eines Morders Regie 1966 Wink vom Nachbarn Bemerkungen zum Festival TV Buch 1966 Ehrenmanner 1966 Grusse von Ost nach West 1966 PS zum lachenden Mann TV Buch und Regie 1966 400 cm 1967 Heimweh nach der Zukunft Max Steenbeck erzahlt TV Buch und Regie 1967 Geisterstunde Auge in Auge mit dem Mittelalter TV Buch und Regie 1967 Der Zeuge 1967 Mit vorzuglicher Hochachtung 1967 Der Fall Bernd K 1968 Piloten im Pyjama TV Serie Buch und Regie 1969 Der Prasident im Exil TV Buch und Regie 1970 Der Mann ohne Vergangenheit TV Buch und Regie 1971 Bye bye Wheelus Buch und Regie 1971 100 1972 Remington Cal 12 1973 Im Zeichen der Spinne 1974 Yo he sido yo soy yo sere Regie 1974 Ciudadanos de mi patria in der BRD Burger meines Landes Regie 1974 Der Krieg der Mumien TV Buch und Regie 1974 Ich war ich bin ich werde sein TV Buch und Regie 1974 Psalm 18 1975 El Golpe Blanco Der Weisse Putsch Regie 1975 Meiers Nachlass 1975 Geldsorgen 1976 Eine Minute Dunkel macht uns nicht blind Buch und Regie 1976 Eintritt kostenlos 1976 Die Teufelsinsel Buch und Regie 1976 Immer wenn der Steiner kam 1977 Vietnam 4 Die eiserne Festung in der BRD Die eiserne Festung Buch und Regie 1977 Der erste Reis danach 1977 Ich bereue aufrichtig 1977 Die eiserne Festung 1978 Salmo 18 in der BRD Psalm 18 Regie 1978 Die Toten schweigen nicht TV Buch und Regie 1978 Am Wassergraben Regie 1978 Im Feuer bestanden Regie 1979 Phoenix Buch und Regie 1980 Kampuchea Sterben und Auferstehen Buch und Regie 1981 Die Angkar Buch und Regie 1981 Exercices 1985 Hector Cuevas 1986 Die Generale 1988 Die Luge und der Tod 1988 Kamerad Kruger Buch und Regie 1989 Die dritte Haut TV Buch und Regie Bibliographie BearbeitenDer lachende Mann Bekenntnisse eines Morders Kongo Muller Verlag der Nation Berlin 1966 Otto Kohler Kongo Muller oder Die Freiheit die wir verteidigen Mit einem Stenogramm von Alexander Mitscherlich Verlag Barmeier amp Nikel Frankfurt am Main 1966 Kannibalen Ein abendlandisches Poesiealbum in Selbstzeugnissen Verlag der Nation Berlin 1967 Piloten im Pyjama Von Deutschen befragt US Piloten in nordvietnamesischer Gefangenschaft Kindler Verlag Munchen 1967 Lizenzausgabe des Verlags der Nation Berlin Der Fall Bernd K Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 1968 Der Prasident im Exil und der Mann ohne Vergangenheit sowie ein nachdenklicher Bericht uber Die Schlacht am Killesberg MdB Dr Walter Becher Verlag der Nation Berlin 1969 Bye bye Wheelus Bericht uber Aufstieg und Fall einer Zwingburg im afrikanischen Sand Verlag der Nation Berlin 1971 Anflug auf Chacabuco Mit Kamera und Mikrofon in chilenischen KZ Lagern Verlag der Nation Berlin 1974 Operacion Silencio Chile nach Salvador Allende Verlag der Nation Berlin 1974 Retrospektive H amp S Heynowski amp Scheumann Unidoc Film Munchen 1976 Die Teufelsinsel Die Gefangeneninsel Con Son Sudvietnam Verlag der Nation Berlin 1977 Die Kugelweste Erlebt im Sommer 1975 in Vietnam Verlag der Nation Berlin 1977 Briefe an die Exzellenz Portrat einer Schutzmacht in Dokumenten Briefe an den USA Botschafter in Saigon Herausgegeben von Heynowski amp Scheumann Verlag der Nation Berlin 1979 Phoenix Inside CIA Verlag der Nation Berlin 1980 mit Gerhard Scheumann Gerhard Kade Die Generale Verlag der Nation Berlin 1986 ISBN 3 373 00195 1 Walter Heynowski Der Film meines Lebens Zerschossene Jugend Eulenspiegel Verlagsgruppe Das Neue Berlin Berlin 2007 ISBN 978 3 360 01295 1 Auszeichnungen Bearbeiten1974 Vaterlandischer Verdienstorden in Gold 1980 Nationalpreis der DDR fur Kunst und Literatur I Klasse 1987 Stern der Volkerfreundschaft in Gold 1989 Nationalpreis der DDR fur Kunst und Literatur I KlasseLiteratur BearbeitenClaudia Bottcher Judith Kretzschmar Corinna Schier Heynowski amp Scheumann Dokumentarfilmer im Klassenkampf Eine kommentierte Filmographie Leipziger Uni Verlag 2003 ISBN 3 936522 53 7 Bernd Rainer Barth Heynowski Walter In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Rudiger Steinmetz Tilo Prase Dokumentarfilm zwischen Beweis und Pamphlet Heynowski amp Scheumann und Gruppe Katins Materialien Analysen Zusammenhange Band 2 Leipziger Universitatsverlag 2002 ISBN 3 936522 46 4 Generation im Abendlicht Maander 1 Das Neue Berlin Berlin 2019 ISBN 978 3 360 01347 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Walter Heynowski Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Walter Heynowski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Walter Heynowski in der Internet Movie Database englisch Abgeschossen Die Geschichte von den Piloten im Pyjama kritischer Dokumentarfilm uber H amp S Memento vom 15 August 2004 im Internet Archive Fotokritik zum Buch Kannibalen von H amp S Zeitzeugengesprach Walter Heynowski im Rechtebestand der DEFA Stiftung Abrufbar uber die Online Plattform PROGRESS Einzelnachweise Bearbeiten BEHORDEN DDR FILM Lachender Mann DER SPIEGEL 24 1967 Abgerufen am 17 Januar 2021 a b Walter Heynowski Abgerufen am 21 Oktober 2020 Vietnam MIT VERGNUGEN NACH VIETNAM DER SPIEGEL 53 1966 Abgerufen am 17 Januar 2021 BEHORDEN DDR FILM Lachender Mann DER SPIEGEL 24 1967 Abgerufen am 17 Januar 2021 Normdaten Person GND 118550764 lobid OGND AKS LCCN n80123229 VIAF 20472006 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heynowski WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Dokumentarfilm RegisseurGEBURTSDATUM 20 November 1927GEBURTSORT Ingolstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Heynowski amp oldid 232381004