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Heinrich Walter Gerhard Haensch 3 Marz 1904 in Hirschfelde 21 April 1994 in Engelskirchen 1 war ein deutscher SS Obersturmbannfuhrer der als Kommandeur des Sonderkommandos 4b der Einsatzgruppe C fuhrend am Mord an den Juden in der besetzten Ukraine beteiligt war Haensch wurde 1948 im Einsatzgruppen Prozess zum Tode verurteilt jedoch nach Umwandlung der Todesstrafe in eine Haftstrafe 1955 freigelassen Walter Haensch beim Einsatzgruppen Prozess Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und Beginn der Karriere bis 1939 1 2 Einsatz wahrend des Zweiten Weltkriegs 1939 1945 1 3 Nach Kriegsende ab 1945 2 Literatur 3 Schrift 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung und Beginn der Karriere bis 1939 Bearbeiten Der Sohn des in Hirschfelde praktizierenden Arztes Dr med Heinrich Walter Haensch und dessen Ehefrau Elise Elsbeth geb Geissler gehorte 1923 24 dem Jugendbund Jungdeutscher Orden an bevor dieser sich von der deutschnationalen und nationalsozialistischen Bewegung abgrenzte 2 Haensch studierte Jura an der Universitat Leipzig Zum 1 Juni 1931 trat er im Alter von 27 Jahren der NSDAP bei Mitgliedsnummer 537 265 3 Nach dem Referendariat an verschiedenen Orten absolvierte er 1934 das Zweite Staatsexamen Im Februar 1935 trat er in den Dienst der Stadtverwaltung von Dobeln in Sachsen wo er bis Juli 1935 arbeitete Am 1 August 1935 trat er der SS bei SS Mitglieds Nr 272573 und ging im Herbst 1935 in den Dienst des SD 4 Haensch promovierte 1939 an der Universitat Leipzig mit einer Dissertation zur Umgestaltung der Polizei seit der Machtergreifung 5 Einsatz wahrend des Zweiten Weltkriegs 1939 1945 Bearbeiten Im Reichssicherheitshauptamt RSHA leitete Haensch das Referat I D 2 SS Disziplinarsachen Sein direkter Vorgesetzter war Bruno Streckenbach Gemass Haenschs Aussage bei seiner Vernehmung nach Kriegsende teilte ihm Streckenbach im Januar 1942 telefonisch mit dass Haensch fur eine begrenzte Zeit ein Sonderkommando der Einsatzgruppen im Krieg gegen die Sowjetunion fuhren sollte Dies sei eine von RSHA Chef Heydrich gewollte Bewahrung fur Haensch der bis dato nur mit internen Disziplinarvorgangen befasst war und sich mit den Bedingungen im Osten vertraut machen sollte 6 Ende Februar 1942 machte sich Haensch in Berlin auf den Weg und loste offiziell am 21 Marz 1942 seinen Vorganger Fritz Braune als Kommandofuhrer des Sonderkommandos 4b in der Einsatzgruppe C ab Die Einsatzgruppe C folgte der Heeresgruppe Sud 7 Wie im Einsatzgruppen Prozess festgestellt wurde nahm das Sonderkommando 4b unter der Fuhrung von Haensch am 3 April 1942 in Schitomir 50 Geiseln gefangen und erschoss die Halfte davon Ende April Anfang Mai 1942 in Gorlowka waren es 1 038 Gefangene von denen das Sonderkommando 727 Menschen der Sonderbehandlung zufuhrte Unter den 727 getoteten Menschen seien 461 Partisanen Mitglieder von Zerstorungsbataillonen Saboteure Plunderer sowie kommunistische Aktivisten und NKWD Agenten gewesen So der Bericht der Einsatzgruppe C vom 5 Juni 1942 8 Nach drei Monaten wurde Walter Haensch Mitte Juni 1942 als Kommandofuhrer des Sonderkommandos 4b abgelost sein Nachfolger August Meier trat die Dienststellung am 5 Juli 1942 an 7 Von 1943 bis zum Kriegsende 1945 war Haensch im besetzten Danemark stationiert wo er ab 1 September 1943 zum Beauftragten fur die Innere Verwaltung beim Bevollmachtigten des Reiches in Danemark Werner Best abgeordnet war Ab 12 Oktober 1944 leitete er die Aussenstelle Apenrade des Reichsbevollmachtigten 9 Nach Kriegsende ab 1945 Bearbeiten Haensch war zwischen 1947 und 1948 einer von 24 Angeklagten im Einsatzgruppen Prozess bei dem ihn Rechtsanwalt Fritz Riediger unter Assistenz von Max Krause vertrat Richter war Michael A Musmanno Haenschs Verteidigungsstrategie war es jegliche Taterschaft und auch sein Mitwissen um die Taten abzustreiten Er gab im Prozess an erst nach Kriegsende von der geplanten und befehlsgemass durchgefuhrten Ermordung der Juden erfahren zu haben Das von ihm gefuhrte Sonderkommando 4b hatte in den Monaten vor der Ubernahme durch Haensch nachweislich mindestens 1 224 Juden erschossen davon wollte Haensch nichts erfahren haben Fur die von ihm befohlene Erschiessung von 60 Gefangenen in Barwenkowo wurde Haensch nachgewiesen dass er nur fur 32 der Gefangenen uberhaupt Einzelheiten des jeweiligen Falls gehort hatte Am 9 April 1948 wurde Haensch in allen drei Anklagepunkten 1 Verbrechen gegen die Menschlichkeit 2 Kriegsverbrechen und 3 Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation fur schuldig befunden und am 10 April 1948 zum Tode verurteilt 10 Bis zur Bestatigung des Todesurteils wurde er in das Kriegsverbrechergefangnis Landsberg verbracht Im Zuge der intensivierten Diskussion der westdeutschen Wiederbewaffnung nach Ausbruch des Koreakrieges ab Sommer 1950 forderten ehemalige Generale und Offiziere der Wehrmacht die Einstellung von laufenden Verfahren wegen Kriegsverbrechen und die Entlassung aller inhaftierten Kriegsverbrecher soweit diese auf Befehl gehandelt hatten Aussetzung der Todesstrafe sowie generell ein Ende der Diffamierung von Wehrmacht und Waffen SS Mit der Himmeroder Denkschrift hatte diese Forderung im Tausch gegen einen deutschen Wehrbeitrag durchaus offiziellen Charakter Am 7 Januar 1951 demonstrierten in Landsberg 3 000 Menschen lautstark fur die Begnadigung der Todeskandidaten Walter Strauss Staatssekretar im Justizministerium setzte sich beim Kommandeur der US Truppen in Europa General Handy wie auch bei Hochkommissar John McCloy fur eine Begnadigung der in Landsberg Inhaftierten ein auch Bundesprasident Theodor Heuss sprach in der Sache bei McCloy vor Am 31 Januar 1951 gab McCloy die Entscheidung des Advisory Board on Clemency for War Criminals bekannt Von den 15 Todesurteilen wandelte er vier in lebenslange Haftstrafen und sechs in Haftstrafen zwischen zehn und funfundzwanzig Jahren um wahrend funf Todesurteile vollstreckt werden sollten Das Todesurteil gegen Haensch wurde in eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren umgewandelt 11 1955 wurde Haensch schliesslich freigelassen nachdem ihm seine Resthaftzeit erlassen wurde Literatur BearbeitenFrei Norbert Vergangenheitspolitik die Anfange der Bundesrepublik und die NS Vergangenheit Beck Munchen 1996 ISBN 3 406 41310 2 Pohl Dieter Die Einsatzgruppe C In Peter Klein Hrsg Die Einsatztruppen in der besetzten Sowjetunion 1941 42 Edition Hentrich Berlin 1997 S 71 87 ISBN 3 89468 200 0 Band 6 der Publikationen der Gedenk und Bildungsstatte Haus der Wannsee Konferenz Trials of War Criminals Before the Nuernberg Military Tribunals Under Control Council Law No 10 Vol 4 United States of America vs Otto Ohlendorf et al Case 9 Einsatzgruppen Case US Government Printing Office District of Columbia 1950 In National Archives Microfilm Publications NM Series 1874 1946 Microfilm Publication M936 National Archives and Record Service Washington 1973 Auszuge aus der Vernehmung von Walter Haensch S 313 323 Urteil gegen Walter Haensch S 547 555 Wildt Michael Die Generation des Unbedingten das Fuhrungskorps des Reichssicherheitshauptamtes Hamburger Edition Hamburg 2003 ISBN 3 930908 87 5 Geburten und Taufregister Hirschfelde Schrift BearbeitenDer organisatorische Weg zur einheitlichen Reichspolizei seit 1933 Berlin 1939 DNBEinzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes Engelskirchen Nr 98 1994 Michael Wildt Die Generation des Unbedingten Hamburger Edition Hamburg 2003 S 57 59 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 12930407 Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials Vol 4 United States Government Printing Office District of Columbia 1950 S 547 Walter Hansch Der organisatorische Weg zur einheitlichen Reichspolizei seit 1933 Berlin 1939 Juristische Dissertation vorgelegt in Leipzig 1939 Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials Vol 4 US Government Printing Office District of Columbia 1950 S 313 318 a b Dieter Pohl Die Einsatzgruppe C In Peter Klein Hrsg Die Einsatztruppen in der besetzten Sowjetunion 1941 42 Edition Hentrich Berlin 1997 S 84 Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials Vol 4 US Government Printing Office District of Columbia 1950 S 547 549 Biographisches Handbuch des Deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Band 2 G K Schoningh Paderborn 2000 ISBN 3 506 71841 X S 163 Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials Vol 4 US Government Printing Office District of Columbia 1950 S 547 555 Norbert Frei Vergangenheitspolitik Beck Munchen 1996 S 195 233 PersonendatenNAME Haensch WalterALTERNATIVNAMEN Hansch Walter Haensch Heinrich Walter Gerhard vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SS Offizier Kommandeur des Sonderkommandos 4b der Einsatzgruppe CGEBURTSDATUM 3 Marz 1904GEBURTSORT Hirschfelde Zittau STERBEDATUM 21 April 1994STERBEORT Engelskirchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Haensch amp oldid 234615309