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Von allem Anfang an sind Jugenderinnerungen von Christoph Hein die 1997 in Berlin erschienen Daniel Sohn des evangelischen A 1 Pfarrers Victor A 2 erzahlt uber seine Grundschulzeit bis Ende 1956 A 3 in einer Kleinstadt A 4 im Suden A 5 der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Handlung 2 Form 3 Rezeption 3 1 Rezeption bei Erscheinen 4 Literatur 4 1 Textausgaben 5 Horbuch 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenHandlung Bearbeiten 1958 ist es so weit Daniel wird der Besuch der Oberschule aus politischen Grunden verweigert Der 15 jahrige will heimlich nach Westberlin gehen um dort die Ostklasse 1 eines Gymnasiums zu absolvieren Zuvor mochte er sich von seiner lieben Tante Magdalena verabschieden Unterwegs lauft ihm seine katholische Mitschulerin Lucie uber den Weg Das Madchen findet es gemein dass Daniel trotz guter Zensuren der Besuch der Oberschule verwehrt wird und erkundigt sich ob er in eine Lehre oder nach Westberlin gehe Daniel durch den Verrat Lucies vorsichtig geworden verschweigt seine beabsichtigte Reise in den Westen Tante Magdalena eine Frau deren Brautigam im Ersten Weltkrieg umkam ist gar keine richtige Tante sondern nur eine gute Bekannte der kinderreichen A 6 Gemeindepfarrersfamilie Daniel und zwei seiner Geschwister hatten in der Wohnung der Tante taglich die Schularbeiten gemacht Tante Magdalena hatte jederzeit tatkraftig und mit Humor beigestanden Nach diesem erzahlerischen Einstieg in dem Daniel unter anderem mitteilt dass er spaterhin im Westberliner Gymnasium vorankam erfolgt eine Ruckblende in die Jahre 1955 1956 In sieben Episoden wird uber die Schulzeit in der DDR erzahlt Betont werden die letzten Sommerferien Die neunte und letzte Episode schliesst die Erinnerungen ab Darin kommt ein Besuch Westberlins im November 1956 zur Sprache In den genannten sieben Episoden nun geht es neben der Tante Magdalena unter anderem um Daniels ewiggestrigen autoritaren Grossvater der sich weigert in die Partei einzutreten und deswegen prompt seine Stellung als Verwalter eines Staatsgutes verliert Anhand der Grossvater Geschichten verdeutlicht der Ich Erzahler die Flucht seiner schlesischen Umsiedlerfamilie gegen Ende des Zweiten Weltkrieges westwarts Daneben bleiben pubertare Ferienerlebnisse des 13 jahrigen Daniels im Lesergedachtnis haften Zum Beispiel in der Episode Am Russensee schildert Daniel seinen allerersten Samenerguss beim voyeuristischen Anblick des Geschlechtsverkehrs eines ein klein wenig alteren befreundeten Liebespaares Daniels Ejakulat spritzt auch auf den Fahrradsattel des Madchens Hilde Buschke genannt Pille Die Episoden sind zum Teil lose miteinander verknupft Monate spater erfahrt Daniel dass Pille geschwangert wurde Der 13 jahrige vermeintlich potentielle Vater weiss in seiner Angst gar nicht was er den immer besorgten Eltern erklaren sollte falls die junge werdende Mutter Pille kame und daheim tatsachlich Einlass begehrte Die grunen Augen des Evangelisten Lukas auf einem Altarbild in Daniels Stadtchen sind auch noch voll von Heinscher Poesie Daniel findet das Augenpaar wieder in dem Gesicht des im Stadtchen gastierenden Artisten Veltroni fasst Vertrauen zu dem Seiltanzer und teilt dem wildfremden Mann seine Absicht mit aus der Republik zu fluchten Auch diese Geschichte ufert ins Sexuelle aus Veltroni eigentlich Karl hat keine grosse Muhe bei der Verfuhrung von Kathrin Bluthgen Die verheiratete Frau und Mutter eines Kleinkinds unterrichtet in Daniels Klasse Geographie Daniel wiederum Voyeur diesmal wider Willen schildert minutios den grossen weissen Hintern der mannstollen Padagogin Es gibt noch eine dritte sexuell gefarbte lesenswerte Begebenheit in den Erinnerungen Diese ist nicht voyeuristisch Mareike eine Schulerin und Laienspielerin aus Suhl lediglich mit ihrem weissen Hoschen mit blauer Spitzenborte bekleidet tanzt Daniel unter Ausschluss der Offentlichkeit etwas vor Zuvor haben die beiden miteinander das Kussen auf den Mund geubt Die Vorgeschichte der Privat Darbietung Daniels schauspielerisches Talent war von der Lehrerin Fraulein Kaczmarek entdeckt worden Schliesslich durfte das Schulertheater an einer Dramatischen Werkstatt in Dresden teilnehmen Gruppen aus Thuringen Sachsen und eine aus Berlin liegen im Wettstreit Dort in Dresden kommen sich Mareike und Daniel naher Mareike mochte gerne Tanzerin werden und findet zunachst ihre Beine seien fur diesen Beruf zu dick Dann wiederum meint sie durre Beine taugten nicht zum Tanz Jedenfalls Daniel will auf dem Zimmer einen Nackttanz sehen Aber das junge Paar wird in der Dresdner Unterkunft durch einen Mitschuler gestort Nach dem oben genannten Besuch Westberlins wird noch der Verrat Lucies erzahlerisch herausgearbeitet Vor einigen technisch interessierten und auch begabten Klassenkameraden hatte Daniel von der Laufschrift auf einer Leuchtreklame am Kudamm geschwarmt Die Gruppenratsvorsitzende Lucie hatte darauf den Frontstadtbesucher A 7 Daniel vor der Klasse und der Lehrerin blossgestellt Form BearbeitenDie oben angedeutete Geschichte von der Verraterin Lucie klammert den Text Es scheint so als habe Daniel seine Erinnerungen als Erwachsener niedergeschrieben Trotzdem spricht immerzu ein aufgewecktes Kind mit entwaffnender Offenheit aus dem Textkern zum Leser Diese Rede des Halbwuchsigen ist tief menschlich und bis aufs Wort wahr Daniel erweist sich als vorurteilsfreier Beobachter sowohl der ostlichen als auch der westlichen Welt Das wird dem Leser zum Beispiel bewusst als Daniel die Abgestumpftheit der Westberliner gegen Schreckensmeldungen auf Reklametafeln registriert Nicht einmal die Nachricht von der akuten Kriegsgefahr bringt die abgebruhten Cafehausbesucher auf dem Kudamm aus der Ruhe Nach der ersten der neun Episoden macht der Erzahler einen Zeitsprung um etwa reichlich zwei Jahre ruckwarts Innerhalb der Episoden geht der Blick stellenweise zuruck auf die verloren gegangene Heimat Schlesien Der auf gute Unterhaltung bedachte Leser kommt auf seine Kosten auch weil Hein ein Kunststuck gelungen ist Der durch und durch politische Text kommt ohne den Holzhammer aus Eine Ausnahme ist die letzte Episode Die heisst Glace surprise A 8 und liest sich stellenweise als Frontalangriff auf den bosen Kommunismus Rezeption BearbeitenRezeption bei Erscheinen Bearbeiten Volker Hage Leuchtschrift am Kudamm in Der Spiegel vom 25 August 1997 nennt Parallelen in den Lebenslaufen von Christoph Hein zu seinem Helden Daniel 2 Peter von Matt steht in seiner Rezension Frankfurter Allgemeine vom 14 Oktober 1997 der einfachen Erzahlweise Heins nicht mehr hilflos gegenuber Banalitat werde zu Kunst 3 Eva Leipprand geht in der Stuttgarter Zeitung auf Daniels Weg im Zusammenhang mit den durch zwei Weltkriege widerlegten Termini Vaterland und Heldentod ein 4 Auf der problematischen Suche nach seinem rechten Lebensweg erkenne Daniel weder das Wort seiner Lehrer noch das des Vaters gelte Vielmehr behielte Tante Magdalenas Erfahrung von der verdienten Ohrfeige Gultigkeit Die Tante hatte in jungen Jahren jenen Schlag ins Gesicht von der Mutter ihres im Krieg verschollenen Brautigams erhalten nachdem das junge Madchen die Parole des Brautigams vom Opfertod furs Vaterland nachgeplappert hatte Horst Wagner findet in der Berliner Zeitung fur das Buch die Beiworter still und nachdenklich Eine der drei Textsaulen sei neben Pubertat und Politik das Verhaltnis des Protagonisten zur Religion Daniel musste jeden Sonntag vormittags den Gottesdienst besuchen und mitsingen 5 Die kurze Besprechung in egotrip de vom Oktober 2000 erwahnt unter anderem einen oben nicht genannten Aspekt Daniel will die Provinz und die eigene Familie mit all ihrer Muffigkeit verlassen 6 Christine Cosentino von der Rutgers University betrachtet die Struktur und die autobiographischen Textelemente Hein habe mit dem Stoff eine gesamtdeutsche Leserschaft gefunden 7 Literatur BearbeitenTextausgaben Bearbeiten Verwendete AusgabeChristoph Hein Von allem Anfang an 199 Seiten Aufbau Verlag Berlin 1998 5 Aufl ISBN 3 351 02890 3Horbuch BearbeitenVon allem Anfang an Lesung mit Ulrich Muhe Regie Petra Meyenburg 346 Min 1 mp3 CD MDR Figaro 1998 Der Audio Verlag Berlin 2015 ISBN 978 3 86231 563 5 Anmerkungen Bearbeiten Das Wort evangelisch fallt nicht in den Erinnerungen Wohl aber folgt die Konfession aus den kirchlichen Institutionen die benannt werden zum Beispiel die Junge Gemeinde und aus einer Bemerkung des Ich Erzahlers Daniel zitiert Tante Magdalena Danach seien die Katholiken falsch Verwendete Ausgabe S 191 5 Z v u Der Ich Erzahler Daniel verschweigt seinen Familiennamen In der letzten Episode ist Anfang November von den Ereignissen in Ungarn die Rede Verwendete Ausgabe S 182 ff Eine Fahrt mit dem Pferdefuhrwerk fuhrt einmal nach Spora Verwendete Ausgabe S 119 20 Z v o Das benachbarte Stadtchen ist Meuselwitz und die zugehorige Kreisstadt Verwendete Ausgabe S 188 8 Z v o Altenburg Nach Aufforderung des Ortsgruppenleiters fluchteten die Familien aus Schlesien auf einem Treck nach Sachsen Anhalt Thuringen und Brandenburg Verwendete Ausgabe S 137 Daniel hat funf Geschwister Verwendete Ausgabe S 176 Westberlin wurde wahrend des Kalten Krieges mitunter von beiden Seiten Frontstadt genannt Glace surprise ist Speiseeis dunn mit Schokolade uberzogen Einzelnachweise Bearbeiten Verwendete Ausgabe S 180 3 Z v u Volker Hage Leuchtschrift am Kudamm spiegel de 25 August 1997 abgerufen am 22 November 2019 Peter von Matt Fort mit der Taschenguillotine Frankfurter Allgemeine 14 Oktober 1997 abgerufen am 22 November 2019 Eva Leipprand Rezeption Stuttgarter Zeitung abgerufen am 22 November 2019 Horst Wagner Die pubertaren Erlebnisse des Pfarrerssohns Berliner Zeitung abgerufen am 22 November 2019 1 2 Vorlage Toter Link www egotrip de Rezeption egotrip de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im November 2019 Suche in Webarchiven Christine Cosentino glossen rezension dickinson edu abgerufen am 22 November 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Von allem Anfang an amp oldid 194287384