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Fur Volksernahrung war in Osterreich von 1916 bis 1923 und von 1945 bis 1949 in und nach dem Ersten und nach dem Zweiten Weltkrieg eine eigene staatliche Dienststelle zeitweise ein eigenes Ministerium verantwortlich Es handelte sich um Zeiten des Mangels in denen behordliche Wirtschaftslenkung erforderlich wurde um vor allem fur die armeren Bevolkerungsschichten die nicht genug Geld fur den Schwarzmarkt hatten Hungersnote zu vermeiden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 1916 bis 1945 1 2 Ab 1945 2 Leitende Personen 3 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1916 bis 1945 Bearbeiten Die Materie wurde in Osterreich Ungarn erstmals wahrend des Ersten Weltkriegs als so wichtig betrachtet dass ihr eine eigene Organisationseinheit der Staatsverwaltung gewidmet wurde 1 Am 12 Oktober 1916 wurde im cisleithanischen Ministerium Sturgkh als Sektion des Innenministeriums das k k Ernahrungsamt gegrundet Mit Zustimmung von Kaiser Franz Joseph I acht Tage vor seinem Tod als 86 jahriger der am 13 November 1916 auch den ersten Prasidenten des Amtes ernannte wurde durch Verordnung des Gesamtministeriums Sturgkh das Amt fur Volksernahrung geschaffen das dem Ministerprasidenten unterstand und einschlagige Kompetenzen mehrerer Ministerien zu ubernehmen hatte 2 3 Man berief sich dabei auf die Kaiserliche Verordnung vom 10 Oktober 1914 4 eine inhaltlich das Kriegswirtschaftliche Ermachtigungsgesetz von 1917 vorwegnehmende Vorschrift Das Ministerium Koerber II das am 31 Oktober 1916 die Nachfolge des Ministeriums Sturgkh angetreten hatte verordnete am 30 November 1916 das Amt fur Volksernahrung habe seine Tatigkeit am 1 Dezember 1916 aufzunehmen am gleichen Tag sei die Tatigkeit des Ernahrungsamtes im Ministerium des Innern einzustellen Gleichzeitig wurde das Statut des Amtes fur Volksernahrung erlassen 5 Vom 5 Janner 1917 an Ministerium Clam Martinic wurde es der auf Grund der kriegsbedingten Versorgungsprobleme der Bevolkerung weiter gestiegenen Bedeutung der Materie und den umfassenden Verordnungsvollmachten des Amtes fur Volksernahrung entsprechend ublich den Leiter des Amtes zum Minister ohne Portefeuille zu ernennen und damit in die Regierung Cisleithaniens zu integrieren ohne formal ein neues Fachministerium zu schaffen man ging wohl davon aus dass diese staatliche Tatigkeit in Friedenszeiten nicht mehr benotigt wurde 6 In der Ersten Republik vorerst in Deutschosterreich 7 wurde das Amt in Ministeriumsrang als Staatsamt fur Volksernahrung bis 1920 weitergefuhrt 8 und am 10 November 1920 dem Tag des Inkrafttretens der Bundesverfassung in Bundesministerium fur Volksernahrung BMVE umbenannt Dieses bestand bis April 1923 Bundesregierung Seipel I inzwischen war die enorme Nachkriegsinflation mit auslandischer Hilfe gebremst worden 1923 wurde das Ressort aufgelost Die Angelegenheiten wurden auf das Bundesministerium fur Landwirtschaft Erzeugnisse der Landwirtschaft das Bundesministerium fur Handel Lebensmittelindustrie und gewerbe Bundesministerium fur soziale Verwaltung Fursorge und das Bundesministerium fur Inneres Wirtschaftspolizei Preisprufung ausserer Ernahrungsdienst aufgeteilt 9 In Osterreich in der Zeit des Nationalsozialismus unterstanden alle Reichsnahrstandbehorden dem Reichsminister fur Ernahrung und Landwirtschaft Ab 1945 Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde wiederum ein Staatsamt Ministerium Provisorische Staatsregierung Renner 1945 dann in der bis 1949 amtierenden Bundesregierung Figl I das Bundesministerium fur Volksernahrung 10 geschaffen das unter Aufsicht der vier Besatzungsmachte die Verteilung der Nahrungsmittel sicherstellen sollte 11 12 Es arbeitete primar mit dem Landwirtschaftsministerium das fur die Produktion zustandig war zusammen Ubergangswirtschaft 13 In der von 8 November 1949 an amtierenden Bundesregierung Figl II bestand das Bundesministerium fur Volksernahrung nicht mehr Die Ernahrung war soweit gesichert dass das Ministerium aufgelost werden konnte Die Kompetenzen wurden auf Innen Sozial sowie Land und Forstwirtschaftsministerium aufgeteilt 14 12 Heute ist fur Ernahrungsfragen der Innenminister nur mehr im Krisenfall verantwortlich seit 1986 15 der Land und Forstwirtschaftsminister Lebensministerium Zustandigkeit Ernahrungswesen 2013 Sektion III Landwirtschaft und Ernahrung Ausgenommen davon ist die Nahrungsmittelkontrolle fur die das Gesundheitsministerium zustandig ist 2013 Sektion II Verbrauchergesundheit und Gesundheitspravention es hat die nahrungsmittelbezogenen Kompetenzen des 1997 2000 im Bundeskanzleramt gefuhrten Verbraucherschutzministeriums ubernommen Die konkrete Arbeit wird heute von der dem Gesundheits und dem Landwirtschaftsministerium zugeordneten 2002 gegrundeten Agentur fur Gesundheit und Ernahrungssicherheit AGES selbst keine Behorde und dem mit ihr zusammenarbeitenden 2002 als Behorde unter dem Landwirtschaftsministerium eingerichteten Bundesamt fur Ernahrungssicherheit BAES 16 geleistet 17 Leitende Personen BearbeitenLeiter des Ernahrungsamts im k k Ministerium des Innern 1916 Oskar Ritter von Keller Sektionschef 12 Oktober 30 November 1916 Einstellung der Tatigkeit Ministerium Sturgkh Koerber II Prasidenten des Amtes fur Volksernahrung 1916 1918 Das seit 1 Dezember 1916 tatige Amt war dem Ministerprasidenten Cisleithaniens unterstellt Die Prasidenten Hofer und Paul gehorten als Minister ohne Portefeuille dem Kabinett an Oskar Kokstein 13 November 1916 3 5 Janner 1917 18 Erster Vizeprasident Oskar Ritter von Keller zuvor Leiter des Ernahrungsamtes Zweiter Vizeprasident Baron FriesAnton Hofer 5 Janner 1917 26 Februar 1918 Minister ohne Portefeuille Ministerium Clam Martinic ab 23 Juni 1917 19 Seidler Ludwig Paul 26 Februar 1918 11 November 1918 Minister ohne Portefeuille Ministerium Seidler Hussarek Lammasch Staatssekretare bzw Bundesminister fur Volksernahrung 1918 1923 20 Johann Lowenfeld Russ 30 Oktober 1918 7 Juli 1920 Staatssekretar fur Volksernahrung Staatsregierung Renner I Renner II Renner III vorlaufig unbesetzt 7 9 Juli 1920 Bei der Wahl der Staatsregierung Mayr I in der Nationalversammlung blieb dieses Ressort vorlaufig unbesetzt Grunberger wurde vom Parlament zwei Tage spater gewahlt 21 Alfred Grunberger 9 Juli 1920 31 Mai 1922 Staatssekretar fur Volksernahrung mit der einstweiligen Leitung betraut ab 10 Nov 1920 Bundesminister fur Volksernahrung Mayr I Bundesregierung Mayr II ab 21 Juni 1921 als Bundesminister fur Handel und Gewerbe Industrie und Bauten mit der Leitung betraut Schober I Breisky ab 27 Janner 1922 Bundesminister fur Handel und Gewerbe Industrie und Bauten betraut mit dem Bundesministerium fur Volksernahrung Schober II Rudolf Buchinger 31 Mai 1922 April 1923 Bundesminister betraut mit dem Bundesministerium fur Volksernahrung Seipel I Staatssekretare bzw Bundesminister fur Volksernahrung 1945 1949 Andreas Korp SPO 27 April 1945 20 Dezember 1945 Staatssekretar fur Volksernahrung Renner IV Hans Frenzel SPO 20 Dezember 1945 11 Janner 1947 Bundesminister fur Volksernahrung Figl I Otto Sagmeister SPO 11 Janner 1947 8 November 1949 Bundesminister fur Volksernahrung Figl I Die Staatssekretare und Bundesminister 1918 23 und 1945 49 gelten auch als Vorganger der Gesundheitsminister 20 Weitere nachgeordnete Positionen Unterstaatssekretare nach 1918 Robert Wallenstorfer 21 November 1918 3 15 Marz 1919 Staatsregierung Renner I Unterstaatssekretare 1945 Hier sind Politiker angefuhrt die als Unterstaatssekretare 1945 Hilfsorgane des im Ministerrang stehenden Staatssekretars waren Helene Postranecky KPO 27 April 1945 20 Dezember 1945 Renner IV Korp 1 sie war in der Geschichte Osterreichs die erste Frau die Regierungsmitglied wurde Josef Kraus OVP 27 April 1945 26 September 1945 Renner IV Korp Prasident der Niederosterreichischen Landwirtschaftskammer ab 20 Dezember 1945 Landwirtschaftsminister Bundesregierung Figl I Ernst Winsauer OVP 26 September 1945 20 Dezember 1945 Renner IV Korp Sektionschefs fur Ernahrung nach 1949 Liste unvollstandig Andra Rupprechter Leiter Sektion Landwirtschaft und Ernahrung 2002 2007 danach EU Ratsdirektor fur landliche Entwicklung ab 2013 Landwirtschaftsminister Edith Klauser Leiterin Sektion III Landwirtschaft und Ernahrung seit 20 Juli 2007 22 Gusenbauer Proll Faymann Berlakovich Einzelnachweise Bearbeiten Ludwig Boltzmann Institut fur Geschichte des landlichen Raumes NO Institut fur Landeskunde Hrsg Agrarpolitik in Deutschland Osterreich und der Schweiz 1930 1960 Internationale Tagung des Ludwig Boltzmann Instituts fur Geschichte des landlichen Raumes und des Niederosterreichischen Instituts fur Landeskunde St Polten 5 8 Mai 2004 Tagungsmappe St Polten 2004 univie ac at ruralhistory PDF mit Kurzfassungen der Vortrage und ausfuhrlicher Literaturliste RGBl Nr 383 1916 S 1124 a b Franz Joseph m p Seine k u k apostolische Majestat haben zu erlassen geruht Wien am 13 November 1916 In Wiener Zeitung Amtlicher Teil 14 November 1916 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wrz Das Amt fur Volksernahrung In Deutsche Macht 41 Jahrgang Nr 92 Cilli 18 November 1916 S 2 Sp 2 3 urn nbn si DOC AMD7CQNP dlib si PDF 6 4 MB abgerufen am 30 Marz 2015 Casimir Hermann Baer Der Volkerkrieg eine Chronik der Ereignisse seit dem 1 Juli 1914 Band 21 J Hoffmann Stuttgart Zum k k Amte fur Volksernahrung November 1916 S 57 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche John W Boyer Karl Lueger 1844 1910 christlichsoziale Politik als Beruf Band 93 von Studien zu Politik und Verwaltung hrsg von Christian Brunner Wolfgang Mantel Manfried Welan Bohlau Verlag Wien 2010 ISBN 978 3 205 78366 4 Anmerkung 38 S 541 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche verweist BDFA Band 10 S 361 398 Hans Loewenfeld Russ Im Kampf gegen den Hunger Aus den Erinnerungen des Staatssekretars fur Volksernahrung 1918 1920 Hg v Isabella Ackerl Wien 1986 S 43 44 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche RGBl Nr 274 1914 S 1113 RGBl Nr 401 1916 S 1145 Nr 402 1916 S 1146 Boyer Karl Lueger 2010 Anmerkung 39 S 541 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche verweist auf Loewenfeld Russ Die Regelung der Volksernahrung im Kriege 1926 S 292 296 ders Im Kampf gegen den Hunger 1986 S 57 102 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ulrich Kluge Bauern Agrarkrise und Volksernahrung in der europaischen Zwischenkriegszeit Studien zur Agrargesellschaft und wirtschaft der Republik Osterreich 1918 bis 1938 Verlag Franz Steiner Stuttgart 1988 S 978 3 515 04802 6 13 Beschluss der Provisorischen Nationalversammlung fur Deutschosterreich vom 30 Oktober 1918 uber die grundlegenden Einrichtungen der Staatsgewalt StGBl Nr 1 1918 Bundesgesetz vom 20 Juli 1922 uber die Auflassung des Bundesministeriums fur Volksernahrung BGBl Nr 527 insb 2 a c und Z 2 alex online Bundesgesetz vom 25 Juli 1946 uber die Besorgung der Geschafte der obersten Bundesverwaltung BGBl Nr 120 1946 Petra Hasicka Die Nahrungsmittelversorgung unter der Provisorischen Staatsregierung im Jahre 1945 Diplomarbeit Universitat Wien Wien 2000 a b Carina Grausenburger Ein voller Bauch Die Lebensmittelversorgung Wiens vor allem aber der Wiener Kinder und Jugendlichen in den Jahren 1945 1953 Diplomarbeit Universitat Wien Wien 2009 Kapitel 3 1 Das Staatsamt und das Bundesministerium fur Volksernahrung und 3 4 Es geht bergauf S 33 f resp 78 ff othes univie ac at PDF Hans Frenzel Das tagliche Brot Gesetze und Verordnungen fur die osterreichische Ernahrungswirtschaft Wien 1947 2 Bundesgesetz vom 16 Dezember 1949 uber die Auflosung von Bundesministerien und die Neuordnung des Wirkungsbereiches einiger Bundesministerien BGBl Nr 24 1950 Bundesgesetz uber die Zahl den Wirkungsbereich und die Einrichtung der Bundesministerien Bundesministeriengesetz 1986 BMG Anlage zu 2 Teil 2 I Bundesministerium fur Land und Forstwirtschaft Umwelt und Wasserwirtschaft 1 und E Bundesministerium fur Gesundheit 4 StF BGBl Nr 76 1986 Bundesamt fur Ernahrungssicherheit baes gv at Gesundheits und Ernahrungssicherheitsgesetz GESG BGBl I Nr 63 2002 in der geltenden Fassung Tageszeitung Wiener Zeitung Nr 4 6 Janner 1917 Amtlicher Teil S 1 Tageszeitung Wiener Zeitung Nr 144 26 Juni 1917 Amtlicher Teil S 2 a b Gesundheitsminister und Gesundheitsministerinnen sozdok at abgerufen 29 Juli 2016 Stenographische Protokolle Erste Republik Session 3 Index Curriculum VitaE Dipl Ing Edith Klauser Memento des Originals vom 21 Dezember 2013 im Internet Archive PDF 70 kB nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www oekosozial at oekosozial atZustandigkeitsbereiche Portefeuilles der Osterreichischen Bundesregierungen Bundeskanzler VizekanzlerBundesministerien Arbeit Ausseres1 Beamten2 Europa Familien3 Finanzen Frauen Gesundheit4 Inneres5 Innovation Technik Integration Justiz Konsumentenschutz Kultur6 7 Land und Forstwirtschaft Soziales Sport Umwelt8 Unterricht Verkehr Verteidigung9 Wirtschaft10 Wissenschaft11 Sonstiges und ohne 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