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Alexandre Vlasov 1880 in Nowotscherkassk 1961 und sein Sohn Boris Vlasov 13 Marz 1913 in Odessa 2 November 1987 in Monaco waren die fuhrenden Mitglieder einer russischstammigen zunachst in Italien spater in Monaco ansassigen Reeder Familie die mit verschiedenen Schifffahrtsunternehmen seit 1925 die internationale See Wirtschaft massgeblich mitbestimmt hatte Insgesamt fuhren bislang uber 1000 Schiffe fur den Konzern Die eigenen Schiffe waren ursprunglich erkennbar an einem grossen V am Schornstein heute findet sich das V in den Unternehmensnamen der Unternehmensgruppe Die bekannteste aller Unternehmen der Vlasovs war die Sitmar Line die zu den Wegbereitern der internationalen Kreuzschifffahrt gehorte Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Unternehmensgrundung 2 Unternehmensentwicklung bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 3 Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg 4 Sanierung der Flotte 5 Schiffsneubauten 6 Niedergang und Ende von Sitmar 7 Fortfuhrung des Unternehmens durch die Vlasovschen Erben 8 Literatur 9 Weblinks 9 1 In englischer Sprache 10 AnmerkungenHerkunft und Unternehmensgrundung BearbeitenDer Unternehmensgrunder Alexandre Vlasov wurde geboren am Don 30 km nordostlich von Rostow Seine Familie gehorte zur Volksgruppe der Donkosaken Mit 13 Jahren verliess er seinen Heimatort und begab sich nach Odessa der Hafenstadt am Schwarzen Meer An der Universitat von Odessa studierte er Bauingenieurwesen und nach Abschluss des Studiums arbeitete er als Sanitaringenieur bei der Stadtverwaltung von Odessa Im Jahr 1910 heiratete er seine Frau Vera drei Jahre spater wurde sein Sohn Boris geboren Da sich Vlasov wahrend der Oktoberrevolution entsprechend seiner Familientradition gegen die Bolschewiki stellte musste er 1917 aus Odessa fliehen er selbst kehrte nie mehr nach Russland zuruck Es gelang ihm seinen Sohn Boris mitzunehmen zu seiner Frau verlor er in den Wirren der Revolution den Kontakt Er siedelte sich in der rumanischen Hauptstadt Bukarest an und versuchte sich mit verschiedenen Geschaften so auch mit Gebrauchtwagenhandel 1925 konnte Vlasov eine Geschaftsbeziehung mit einer polnischen Kohlenmine eingehen und begann kleine Mengen Kohle nach Rumanien zu importieren und hier zu verkaufen Das Geschaft entwickelte sich erfolgversprechend und Vlasov begann auch Lander rund um das Mittelmeer zu beliefern insbesondere Italien war zu dieser Zeit der europaweit grosste Kohleimporteur Zum Transport der Kohle charterte er Schiffe von der rumanischen Romania Prima Societate Nationale de Navigatione Maritima die in Bukarest ihr Hauptquartier hatte Ende der 1920er Jahre konnte er in diesem Unternehmen zum Juniorpartner aufsteigen Als er 1933 von der polnischen Mine die Exklusivrechte fur den Verkauf in den Mittelmeerlandern bekam weitete er seine Geschaftsbeziehungen bis in die Turkei aus und konnte auch die rumanische Reederei als Eigentum erwerben Funf Schiffe mit je einer Tonnage zwischen 3 000 und 4 000 Tonnen liefen fur Vlasov von denen er drei der alteren ausmusterte und dafur drei neuere erwarb Prabova Siretul und Oltrul 1934 wurde die Reederei eingetragen auf den Namen Alexandre Vlasov Societate de Navigatione Vlasovs erstes selbst gegrundetes Schifffahrtsunternehmen Im gleichen Jahr eroffnete Vlasov eine Niederlassung in Mailand die Sindacato Italiano Combustibili woraus das Acronym Sitcom entstand Weiterhin expandierte er nach Griechenland und grundete die Reederei Scomar abgeleitet von Societe Commerciale et d Armement SA die uber drei Frachtschiffe verfugte und Ende des Jahres 1934 gab es auch im agyptischen Alexandria ein Buro Ing Alexandre Vlasov spater umbenannt in Overseas Shipping amp Coal Trade Co Ltd auch Ovscot genannt Aber nicht nur im Mittelmeerraum verfolgte Vlasov seine Interessen So kaufte er 1936 in London von dem Schiffsmakler Manuel Kulukundis ein Frachtschiff namens Campden Hill und grundete sogleich auch das britische Unternehmen Campden Hill Steam Ship Co Ltd als Betreiber des Schiffes Die Flotte wurde sofort um die Schiffe Sunstone und Pearlstone erweitert 1937 verkaufte Vlasov die Campden Hill wieder an die Japaner und grundete zwei weitere britische Unternehmen Einmal als Schiffseigner das Unternehmen The Alva Steam Ship Co Ltd fur das er wieder mit Unterstutzung des Unternehmens Rethymnis amp Kulukundis eine Flotte von drei Schiffen auf britischen Werften bauen liess ihre Grosse lag bei ca 5 000 Tonnen die Namen waren Lodestone Gemstone und Starstone Weiterhin grundete er die Navigation amp Coal Trade Co Ltd als Schiffs Makler und Betreiberunternehmen Da sich Alexandre Vlasov ohnehin meist in seinem Mailander Buro aufhielt nahm er die politischen Veranderungen in Rumanien zum Anlass 1938 mit seiner Familie nach Italien umzusiedeln Im gleichen Jahr beforderten die verschiedenen Unternehmen Vlasovs bereits rund 2 Millionen Tonnen Kohle womit er zu einem der fuhrenden Kohlenhandler Europas wurde Obwohl er aus seinem Vaterland hatte fliehen mussen blieb er seiner Heimat stets sehr verbunden und so hatte er bereits mit der Grundung der Mailander Sitcom einen Agenten in Odessa eingesetzt Dieser hiess Luiggi Valazzi und war der Sohn eines italienischen Akademikers der bereits vor dem Ersten Weltkrieg nach Odessa ausgewandert war und das Odessa Buro der italienischen Schiffskompanie Societa Italiana di Servizi Marittimi besser bekannt als Sitmar leitete Etwa zur gleichen Zeit wie auch Vlasov musste er aus Russland fliehen und ging nach Italien zuruck 1931 hatte dann die italienische Regierung die vielen verschiedenen Schiffahrtsdienste des Landes reorganisiert und die Linien die Sitmar bedient hatte dem Lloyd Triestino ubergeben Seither war der Unternehmensname Sitmar unbenutzt Als nun 1938 Vlasov nach Italien umsiedelte brachte ihn sein Odessa Agent Luigi Valazzi auf die Idee diesen Namen wieder zu beleben So wurde am 30 April 1938 die Societa Italiana Transporti Marittimi SpA gegrundet die unter dem Acronym SITMAR weltweit bekannt wurde Das Hauptquartier des Unternehmens lag in der Via del Conservatorio 15 in Mailand aber es gab auch ein Buro in Genua Alexandre setzte seinen Sohn Boris der inzwischen ein Studium am Polytechnikum in Wien absolviert hatte als Prasidenten des Unternehmens ein Luigi Valazzi wurde Geschaftsfuhrer Unternehmensentwicklung bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs BearbeitenDie ersten Schiffe der Reederei Sitmar wurden aus der britischen Campden Hill Steam Ship Co Ltd ausgegliedert und unter italienischer Flagge 1 registriert es waren die Sunstone und die Pearlstone sie wurden umbenannt in Castelverde und Castelnuovo Als drittes Schiff gesellte sich dazu die Castelbianco Zu dieser Zeit waren die Schiffe des Unternehmens zu erkennen am schwarzen Schornstein mit einem grossen weissen V 1940 grundete Alexandre Vlasov in New York die Alvion Steamship Corporation registrierte deren Schiffe allerdings in Panama Weiterhin entstand 1941 in Argentinien die Compania Argentina de Navegacion de Ultramar SA kurz Canumar Diese erhielt die bisher in Rumanien registrierten Schiffe Prabova und Oltrul sowie eine Tochtergesellschaft namens Compania Sud Americana de Export amp Import bekannt als Cosadex als Betreiberin zweier Fischtrawler Mit Eintritt Italiens in den Zweiten Weltkrieg befand sich die Castelbianco in argentinischen Gewassern und da sich Argentinien offiziell neutral verhielt bzw mit den Achsenmachten sympathisierte lag das Schiff in Buenos Aires sicher 1941 allerdings schlug sich das Land auf die Seite der Alliierten und italienische Schiffe wurden konfisziert Die Castelverde operierte mit Kriegsbeginn im Mittelmeer und wurde zur Nachschubversorgung fur das Deutsche Afrikakorps unter General Rommel eingesetzt Am 14 Februar 1942 wurde sie auf dem Seeweg zwischen Neapel und Tunis von dem U Boot HMS Unruffled 2 bei Cap Bon torpediert und versenkt 1943 erhielt Sitmar noch zwei Schiffe die Italien von Frankreich erbeutet hatte eines mit Namen Potenza es sank am 20 August 1944 vor Marseille das zweite namens Caltanisetta sank 1944 bei Viareggio Alexandre Vlasov selbst zog sich wahrend des Krieges auf einen rund 5000 ha grossen Bauernhof in der Nahe von Alta Gracia in der argentinischen Provinz Cordoba zuruck den er erworben hatte als er die Canumar grundete Das Land bewirtschaftete er allerdings nicht selbst sondern vermietete es parzellenweise an ortsansassige Kleinfarmer womit er die schadlichen Auswirkungen monokultureller Bodennutzung auf diesem grossen Land erfolgreich verhinderte 3 Hier musste er mit ansehen wie er im Laufe des Krieges alle seine Schiffe einbusste letztendlich existierte von seinem Unternehmensimperium fur lange Zeit nur noch der Name Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg BearbeitenSofort nach dem Ende des Krieges begann Vlasov eine neue Flotte aufzubauen und nutzte dafur den Umstand dass jetzt zahlreiche ausgediente Standard Kriegsschiffe zum Verkauf standen Er erwarb 1947 die Schiffe Vassar Victory und Wooster Victory beide noch 1945 als Truppentransporter der Victory Klasse mit einem schnellen Dampfturbinenantrieb gebaut und deshalb gut als Fluchtlingsschiffe geeignet Die Vassar Victory wurde unmittelbar nach ihrem Erwerb in Castelbianco umbenannt und unter italienische Flagge gestellt 1952 wurde sie zum Passagierschiff umgebaut und die Tonnage von 7604 auf 10139 erhoht Ihr neuer Name lautete danach Castel Bianco Die Wooster Victory die zunachst unter argentinischer und panamaischer Flagge fuhr wurde 1950 in Italien neu registriert und erhielt den Namen Castelverde 1953 wurde auch sie zum Passagierschiff umgebaut von 7607 auf 9006 Tonnen vergrossert und in Castel Verde umbenannt Weiterhin kaufte Alexandre Vlasov 1949 ein amerikanisches C3 Schiff 4 das er in ein Passagierschiff fur 1800 Personen eine fur diese Zeit unglaubliche Kapazitat umbauen liess Die Ausstattung war luxurios mit Suiten Bars und Salons ebenso Swimmingpool Das Schiff erhielt den Namen Fairsea Spater sollten alle Schiffe der Sitmar Line das FAIR in ihrem Namen tragen dazu einen gelben Schornstein mit einem grossen dunkelblauen V Vlasov liess die drei genannten Schiffe im Charter fur die International Refugee Organization IRO der Internationalen Fluchtlingsorganisation der Vereinten Nationen als Emigrantenschiffe laufen 1950 erwarb Vlasov ein weiteres C3 Schiff das bereits eine wechselvolle Geschichte hinter sich hatte siehe dazu Hauptartikel Steel Artisan um es ebenfalls als Fluchtlingsschiff einzusetzen Als aber 1952 die UN die Fluchtlingsfahrten einstellten liess er das Schiff 1952 zunachst in ein Transportschiff mit dem Namen Castel Forte umbauen Die anderen Schiffe gingen in den Service zwischen Genua und Australien bzw Zentralamerika wo sie im Wesentlichen fur Auswandereruberfahrten eingesetzt wurden Bereits mit diesen Schiffen wurde ein Renommee erworben das fur Sitmar charakteristisch werden sollte Hervorragende Unterbringung Verpflegung und Betreuung der Passagiere 5 Als 1957 infolge der Auswanderungswelle nach Australien die Nachfrage nach Schiffspassagen sprunghaft anstieg wurden die Castel Bianco und die Castel Verde an die Spanish Line verkauft wobei sie unter den Namen Begona und Monserrat bis 1973 bzw 1974 liefen und dann verschrottet wurden Mit dem Erlos aus dem Verkauf der beiden Schiffe wurde die Castel Forte von Sitmar bei der Bethlehem Steel Company auf Staten Island von New York zu einem Passagierschiff umgebaut Der neue Name des Schiffes lautete Fairsky weitere Schiffe gleichen Namens sollten folgen 6 Zu den Schiffen Fairsea und Fairsky gesellte Vlasov die 1952 gebaute Castel Felice die bei der BI Line 7 unter dem Namen Kenia gelaufen war und den ehemaligen Truppentransporter Oxfordshire erworben von der Bibby Line und spater in Fairstar umbenannt Aus diesen ersten Anfangen entwickelte sich die Sitmar Line nun zu einem der fuhrenden Unternehmen in der Passagier Schifffahrt wahrend der 1950er Jahre Sie bot regelmassige Reisen zwischen Europa und Australien sowohl fur Auswanderer als auch fur Urlaubsreisende an und bediente ebenso das Touristikgeschaft von Europa nach Zentral und Sudamerika sowie uber den Nordatlantik nach Kanada und in die USA Sanierung der Flotte Bearbeiten1961 starb Alexandre Vlasov und sein Sohn Boris ubernahm die Leitung des Konzerns Er verlegte den Unternehmenssitz nach Monaco Einen heftigen Einschnitt in die bisher erfolgreiche Unternehmensentwicklung gab es 1968 als sich abzeichnete dass Sitmar die Chartervertrage mit Australien verlieren wurde Um dies abzuwenden kaufte die Reederei von der Cunard Line die Schiffe Charinthia und Sylvania zwei von vier 1956 gebauten Schwesterschiffen aber das konnte die Situation nicht mehr retten Als schliesslich 1969 im Maschinenraum der Fairsea ein Feuer ausbrach in dessen Folge das Schiff verschrottet werden musste verlor Vlasov 1970 die australischen Chartervertrage an die Chantries Line Es war ein Ausdruck grosser unternehmerischer Weitsicht dass Boris Vlasov jetzt den Entschluss fasste die Unternehmensstrategie vollstandig auf das Kreuzfahrtgeschaft umzustellen und in den stark konkurrierenden nordamerikanischen Markt einzusteigen denn nachdem 1974 die Peninsular and Oriental Steam Navigation Company kurz auch P amp O genannt als damals weltweit altestes und grosstes Schifffahrtsunternehmen mit der 1965 gegrundeten Princess Cruise Line das Unternehmen P amp O Princess Cruise grundete und ihr Schiff Pacific Princess zum Star der Fernsehserie The Love Boat machte expandierte das weltweite Kreuzfahrtgeschaft fast explosionsartig Als erste Massnahmen wurden die Castel Felice verkauft und die von Cunard 1968 erworbenen Schiffe in Kreuzfahrtschiffe umgebaut Die Carinthia erhielt jetzt den Namen Fairsea 8 die Sylvania hatte bereits bei ihrem Erwerb den Namen Fairwind erhalten Zusammen mit Fairsky und Fairstar hatte Sitmar nunmehr vier eigene Schiffe in Betrieb und erwarb damit in den 1970er und 1980er Jahren einen exzellenten Ruf in der internationalen Kreuzfahrtszene 9 Boris Vlasov wusste dass die Konkurrenz enorm war und die Fortschritte im Schiffbau ebenfalls Also mussten neue modernere Schiffe in die Flotte integriert werden Der erste Schritt dazu war 1978 die Fairsky zu verkaufen um sie durch ein neueres Schiff zu ersetzen Der Reeder hatte dafur ein 1956 bei Fairfield Shipbuilders in Glasgow gebautes Schiff namens Empress of Britain vorgesehen welches Grossbritanniens erstes vollklimatisiertes Passagierschiff war Der Eigentumer dieses Schiffes die Greek Line 10 hatte es in Queen Anna Maria umbenannt musste es aber in der Krise der 1970er Jahre in der viele Schifffahrtsunternehmen insolvent wurden verkaufen Allerdings hatte Vlasov hier das Nachsehen weil die Konkurrenz schneller war Der Verkauf ging an die Carnival Cruise Lines einem der Erzrivalen von Sitmar Der nachste Modernisierungsversuch folgte 1979 mit dem Erwerb der portugiesischen Principe Perfeito einem 1960 bei Swan Hunter amp Wigham Richardson Limited gebauten Schiff welches mittlerweile zu einem 820 Passagiere Schiff names Al Hasa umgebaut worden war Nachdem es zwischen 1976 und 1980 zum Objekt mehrerer Bombendrohungen wurde erwarb es die Fair Line eine Tochtergesellschaft von Sitmar und gab ihm wieder den Namen Fairsky Man wollte es in ein Luxus Kreuzfahrtschiff nach amerikanischem Vorbild umwandeln Dieser Umbau sollte Kosten von ca 40 bis 45 Millionen Dollar verursachen wobei vollkommen unsicher war ob man trotz eines solchen Aufwandes der mit dem Erfolg von Fairsea und Fairwind entstandenen Nachfrage nach Kreuzfahrtangeboten mit einem solchen alten englischen Schiff wurde gerecht werden konnen Schiffsneubauten BearbeitenIn dieser wirtschaftlichen Lage entschloss sich Boris Vlasov nun zu einem Schritt den sein Vater nie gegangen war Er nahm einen Schiffsneubau in Angriff denn bisher hatte die Sitmar Line stets nur relativ alte Dampfer erworben und saniert Das unwirtschaftliche Projekt Fairsky 2 wurde gestoppt damit aber der Name Fairsky fur das Unternehmen erhalten blieb erhielt die ex Al Hasa nun den Namen Vera und in dem griechischen Reeder Giannis Latsis einen neuen Eigentumer Fur die Fachwelt war es vollig klar dass Sitmars neues Schiff den Namen Fairsky erhalten wurde Ansonsten aber hatte Vlasov einige Uberraschungen parat Erstens Er wahlte fur sein Bauvorhaben eine franzosische Werft und zwar die C N I M Constructions Navales et Industrielles de la Mediterranee in der Nahe von Toulon 11 Zweitens Das mit der Baunummer 1436 auf Kiel gelegte Schiff sollte mit 38 000 BRT eines der bisher grossten Kreuzfahrtschiffe werden lediglich die Oceanic war mit 39 000 BRT und die Canberra mit 45 270 BRT grosser Kaum aber hatte der Bau begonnen setzte das grosse Wettrusten ein welches bis heute die Kreuzfahrtwelt bestimmt Die Reederei P amp O verkundete sie wolle ein Schiff bauen welches neue Massstabe setzen sollte 45 000 Tonnen gross 1200 Passagiere nur Aussenkabinen und auf zwei Decks Kabinen mit privaten Balkons Der Name solle Royal Princess lauten 12 Naturlich lief P amp O mit diesem Projekt der Sitmar Line den Rang ab was Vlasov keinesfalls akzeptieren wollte Bei laufender Fertigung wurde Hull 1436 auf 46 000 Tonnen vergrossert und war damit das zu diesem Zeitpunkt absolut grosste Passagierschiff der Welt Drittens Obwohl der dieselelektrische Antrieb mittlerweile auch im Schiffbau fast selbstverstandlich war liess Vlasov sein Schiff mit zwei umgebauten Dampfturbinen ausrusten Somit war die Fairsky 3 der letzte Dampfer der Kreuzfahrtgeschichte im wortlichen Sinne Nach wie vor aber war ein wichtiges Standbein der Vlasovschen Unternehmungen das Schiffs Management die damit befassten Unternehmen wurden 1984 unter einer Holding namens V Group zusammengefasst Mit den hier erwirtschafteten Gewinnen konnte Boris Vlasov die Flottenerneuerung konsequent weiter vorantreiben denn die Konkurrenz Unternehmen Carnival Corporation und Royal Caribbean Cruise Line hatten bereits Kreuzfahrtschiffe der vierten Generation mit einer Tonnage von ca 70 000 Tonnen und mit 1000 Kabinen in der Entwicklung Am 26 Juni 1986 unterschrieb der Reeder einen 153 Millionen Dollar Vertrag mit der franzosischen Werft Chantiers de l Atlantique 13 uber die Konstruktion eines Kreuzfahrtschiffes fur 1600 Passagiere die Hull Nummer lautete B29 nach Fertigstellung sollte das Schiff auf den Namen Sitmar Fairmajesty getauft werden Gleichzeitig verhandelte Vlasov mit dem italienischen Schiffbau Unternehmen Fincantieri Cantieri Navali Italiani SpA das mit seinen insgesamt acht Werften eines der bedeutendsten Schiffbau Unternehmen Europas darstellt Fincantieri konnte mit 200 jahriger Schiffbauerfahrung zwar vom Fischkutter bis zum U Boot alles auf Kiel legen hatte aber seit fast 30 Jahren kein Passagierschiff mehr gebaut Insofern war die Absicht Vlasovs hier einen Kreuzfahrer der vierten Generation fertigen zu lassen sowohl eine Herausforderung als auch eine grosse Chance fur das italienische Unternehmen Eine weitere Besonderheit war dass man den italienischen Architekten Renzo Piano 14 gewinnen konnte das Design des Schiffes zu ubernehmen Es kam zu einem Vertragsabschluss uber den Bau von zwei Schiffen zu je 280 Millionen Dollar und Fincantieri baute auf der Werft in Monfalcone das Schiff mit der Hull Nr 5839 Hull Nr 5840 folgte ein Jahr spater 15 Der Kritik einiger EU Lander die sich daran stiessen dass das Vlasovsche Unternehmen seinen Unternehmenssitz zwar in Monaco hatte aber offiziell als italienische Reederei galt was bei dem Fincantieri Geschaft auch steuerliche Vorteile bedeutete begegnete Vlasov mit der Grundung einer italienischen Tochtergesellschaft namens Astramar mit Sitz in Palermo Diese galt nominell als Eigentumerin der beiden Fincantieri Schiffe Sitmar Line trat als Leasing Nehmer auf Niedergang und Ende von Sitmar BearbeitenIn der zweiten Halfte des Jahres 1987 befand sich die Reederei auf dem Hohepunkt ihrer wirtschaftlichen Entwicklung Von den vier im Service befindlichen Schiffen war die Fairstar nahezu 100 ig im Australien Dienst ausgelastet die anderen drei waren gut im amerikanischen Markt etabliert Drei weitere Schiffe modernster Entwicklung waren in Bau bzw in Planung Die Zukunft des Unternehmens schien fur Jahre gesichert In dieser Situation verstarb Boris Vlasov Den Verlust der Fuhrungsperson konnte die hinterbliebene Unternehmensleitung einschliesslich der Vlasovschen Familie offenbar nicht bewaltigen sehr schnell verlor sie die Kontrolle uber den Betrieb Bereits im Februar 1988 musste die Muttergesellschaft Sitmar International einen Block von Anteilen an eine nicht naher bezeichnete europaische Investmentgruppe verkaufen Einige Marketingmassnahmen sollten das Erscheinungsbild des Unternehmens modernisieren Das altbekannte blaue V auf gelben Schornstein wurde ausgetauscht gegen das Symbol eines Schwans gebildet aus roten und weissen Linien des Sitmar S Die gleichen S Linien wurden waagerecht am Rumpf getragen Weiterhin folgte die Gesellschaft dem sich zu dieser Zeit abzeichnenden Trend den Namen der Reederei mit dem Schiffsnamen zu verknupfen also wurde aus dem Schiffsnamen Fairsea der Name Sitmar Fairsea oder aus Fairwind wurde Sitmar Fairwind usw Diese mehr oder weniger kosmetischen Massnahmen brachten jedoch kaum wirtschaftlichen Erfolg Mittlerweile begann planmassig am 5 Marz 1988 in Frankreich der Bau von B29 Sitmar FairMajesty aber auch hier stellten sich sehr bald Zahlungsschwierigkeiten ein Das war die grosse Stunde von P amp O Um sich gegen die Konkurrenz von Carnival und Royal Caribbean zu behaupten gab es zu dieser Zeit bei P amp O ohnehin Uberlegungen mit einem anderen Kreuzfahrt Unternehmen zu fusionieren Um aber den Vorsprung in der eingesetzten Tonnage aufzuholen hatte es Jahre bedurft Die plotzlich fuhrerlos gewordene Sitmar aber verfugte genau uber das gesuchte und bereits fortgeschrittene Neubauprogramm Als es mit dem Bau von B29 zu Schwierigkeiten kam gelang es am 28 Juli 1988 dem P amp O Vorsitzenden Lord Sterling 16 den Erben von Sitmar das Unternehmen fur den relativ niedrigen Preis von 210 Millionen Dollar abzukaufen und in die Tochtergesellschaft P amp O Princess Cruises zu integrieren Diese wurde mit den 3 neuen Superschiffen der 4 Generation schlagartig zum Spitzenunternehmen in der Branche B29 wurde getauft als Star Princess Hull 5839 von Fincantieri lief 1989 17 vom Stapel und wurde die Crown Princess in Deutschland spater auch bekannt unter den Namen A Rosa Blu bzw AIDAblu Hull 5840 das Schwesterschiff folgte 1990 als Regal Princess Fortfuhrung des Unternehmens durch die Vlasovschen Erben BearbeitenNach dem Verkauf von Sitmar Cruises fassten die Vlasovschen Erben die Reste der Schifffahrtssparte in einer Tochtergesellschaft der V Group unter dem Namen V Ships zusammen und konzentrierten sich vollstandig auf das Fracht und Tankergeschaft Einige Schiffe befanden sich im Besitz der Reederei das Kerngeschaft aber bildete das Schiffsmanagement fur andere Unternehmen In diesem Geschaftszweig konnte sich das Unternehmen behaupten und soweit konsolidieren dass es versuchen konnte erneut einen Fuss in das Kreuzfahrtgeschaft zu setzen Zu diesem Zweck wurde bereits 1988 das Unternehmen V Ships Leisure als neues Freizeit Department gegrundet und 1993 die ehemals zum Konzern gehorende Fairwind 18 von Princess Cruises zuruckgekauft Die Vermarktung des Schiffes am Reisemarkt ubertrug man langfristig dem deutschen Touristikunternehmen Phonix Reisen in Bonn Am 18 August 1993 startete die erste Kreuzfahrt unter dem neuen Namen Albatros 19 Bis zu ihrer Stilllegung im November 2003 reisten zahlreiche deutsche Urlauber mit der erstgenannten Albatros Auch das unter dem Namen Seven Seas Navigator 20 bekannte Kreuzfahrtschiff basiert auf einem Neubau der 1991 auf der russischen Admiralitats Werft in St Petersburg fur ein eisgangfahiges Forschungsschiff begonnen jedoch nicht fertiggestellt wurde 1999 kaufte V Ships den Rumpf liess ihn bei T Mariotti in Genua komplettieren und vercharterte das Schiff an Radisson Seven Seas Cruises seit Marz 2006 Regent Seven Seas Cruises Weiterhin grundete V Ships in einem Joint Venture mit der romischen Familie Lefebvre der die Vlasov Erben angehoren eine Tochtergesellschaft namens Silversea Cruises Dabei verfolgten die Grunder die Vision eines vollkommen neuen Kreuzfahrt Konzeptes das mit Sicherheit den Intentionen der Unternehmensgrunder Alexandre und Boris Vlasov entsprach Die Fahrgaste sollten Start und Zielort der Kreuzfahrt selbst bestimmen konnen personalisierte Reisen die Ausstattung und Durchfuhrung im Ultra Luxussegment erfolgen Bei der T Mariotti Werft wurden zwei Schiffe in Auftrag gegeben deren Neubau in Zusammenarbeit von drei Werften erfolgte Die Rumpfe wurden bei C N Visentini di Visentini Francesco amp Cia gefertigt die Decksaufbauten montierte Mariotti und fur den Innenausbau wurde schliesslich die Werft Societa Esercizio Cantieri in Viareggio verpflichtet Das erste der beiden Schiffe getauft auf den Namen Silver Cloud begann am 2 April 1994 vom romischen Hafen Civitavecchia aus seine Jungfernfahrt das Schwesterschiff Silver Wind folgte ein Jahr spater Das neue Konzept hatte Erfolg und somit wurden weitere Schiffe gebaut Ende des Jahres 2018 bestand die Flotte von Silversea Cruises aus neun Schiffen Die Unternehmensgruppe V Group bzw V Ships war 2011 nach eigenen Angaben einer der weltweit grossten Anbieter von Schiffsmanagement Services Der Konzern bereederte zu diesem Zeitpunkt eine Flotte von uber 1 000 Schiffen verfugte uber 60 Buros mit weltweit 1 600 Mitarbeitern und uber 24 000 seegehende Personen Im Juli 2011 wurde die Gruppe an einen kanadischen Private Equity Investor verkauft Literatur BearbeitenPeter Plowman Australian Migrant Ships 1946 1977 Gazelle Book 2006 ISBN 1 877058 40 8 Peter Plowman The SITMAR LINERS Past and Present Rosenberg 2004 ISBN 978 1 877058 25 7 Maurizio Eliseo Sitmar Liners and V Ships Carmania Press ISBN 0 9534291 0 5Weblinks BearbeitenIn englischer Sprache Bearbeiten Internetseite von V Ships Materialsammlung zur Passagierschifffahrt von Ian Boyle Bildersammlung uber die Schiffe von Sitmar Line von Reuben Goossens Fotoseite Fairsea Fotoseite Fairsky 3 private Website von Mike Ristuccia Webseite uber die Geschichte der SylvaniaAnmerkungen Bearbeiten Gemass Art 91 des Seerechtsubereinkommens besitzen Schiffe die Staatszugehorigkeit des Staates dessen Flagge sie berechtigt fuhren Sie sind in das Schiffsregister des Flaggenstaates eingetragen und auf ihnen gilt die Rechtsordnung dieses Staates HMS Unruffled in der englischsprachigen Wikipedia Im Jahre 2004 existierte diese Farm noch immer und wurde vom altesten Enkel Alexandre Vlasovs gefuhrt C3 ist ein von der United States Maritime Commission standardisierter Schiffstyp von dem in den Jahren 1940 bis 1947 insgesamt 465 Stuck gefertigt wurden insbesondere fur Rustungszwecke Da auf den Auswandererschiffen ganze Familien reisten organisierte die Reederei eine spezielle Betreuung fur die Kinder stellte geschulte Kinderschwestern fur die Pflege der Kleinstkinder ein und sorgte fur eine arztlich kontrollierte Herstellung der Babynahrung Die Erwachsenen erhielten die Moglichkeit wahrend der Uberfahrt an Kursen zum Erlernen der englischen Sprache teilzunehmen Ihre erste Reise trat die Fairsky 1 am 26 Juni 1958 in Southampton mit 1461 Passagieren an Bord an sie fuhrte nach Australien Bis 1977 lief das Schiff vorwiegend auf dieser Route und war in ganz Australien bekannt Die BI Line ist eine britisch indische Schifffahrtslinie 1968 war das Schiff auf den Namen Fairland getauft worden ein symboltrachtiger Name fur ein Auswandererschiff Aber fur ein Kreuzfahrtschiff schien dieser Name unpassend und so wurde der alte traditionsreiche Name Fairsea wiederbelebt Noch heute schwarmen zahlreiche ehemalige Passagiere in den verschiedensten Internet Foren von ihren Kreuzfahrten mit den Sitmar Schiffen Unter dem Namen Greek Line firmierte die General Steam Navigation Company of Greece eine von Basil Goulandris 1939 gegrundete Reederei fur Transatlantikfahrten von Griechenland aus Das Unternehmen ging 1975 in Insolvenz Seit 1856 wird bei C N I M Schiffbau betrieben 1982 baute die Werft fur die italienische MSC Mediterranean Shipping Company das Kreuzfahrtschiff Melody gebaut Dieses Schiff wurde auch tatsachlich gebaut von Prinzessin Diana getauft und am 1 November 1984 in Dienst gestellt Seit 2005 lauft es unter dem Namen Artemis Diese Werft arbeitet noch immer allerdings unter Namen wie Alstom Marine Werft Aker Yard France oder STX Shipbuilding Co Dabei handelt es sich stets um die Werft Chantiers de l Atlantique die allerdings in den letzten Jahren verschiedene Eigentumer bzw Anteilseigner hatte Ende des Jahres 2008 galten folgende Besitzverhaltnisse die koreanische Schiffbau Gruppe STX halt 50 Prozent der Anteile 33 35 Prozent halt der franzosische Staat der sich mit dieser Teilverstaatlichung der Werft die Sperrminoritat und somit auch das Mitspracherecht gesichert hat immerhin ist diese Werft die einzige in Frankreich auf welcher der Rumpf eines Flugzeugtragers auf Kiel gelegt werden kann die restlichen 16 65 Prozent halt der Industriekonzern Alstom Piano hat mit dem Bau des Pariser Centre National d Art et de Culture Georges Pompidou dem Potsdamer Platz in Berlin dem Terminal des Flughafens von Osaka und anderen spektakularen Entwurfen Weltruhm in der Architekturszene erlangt Im Nachhinein sollte sich der Bau dieser Schiffe fur Fincantieri als Initialzundung erweisen denn in den folgenden zehn Jahren wurden die beiden Schiffe zu den Publikumslieblingen der Kreuzschifffahrt Und das nicht nur ihrer Grosse wegen sondern auch weil sie neue Massstabe setzten hinsichtlich der Geraumigkeit und Grosszugigkeit der offentlichen Schiffseinrichtungen Auch die umweltrelevanten Techniken wie Mull und Abwasserbehandlung waren neuartig und wurden spater sogar zum Industriestandard im Kreuzfahrtschiffbau Mit dem Renommee welches diese Schiffe erwarben konnte sich Fincantieri zu einem der Marktfuhrer im Kreuzfahrtschiffbau aufschwingen Jeffrey Sterling Baron Sterling of Plaistow in der englischsprachigen Wikipedia M S Crown Princess in faktaomfartyg se abgerufen am 25 Mai 2019 Das Schiff fuhr nach der Ubernahme durch Princess Cruises unter dem Namen Dawn Princess Albatros heute als RMS Sylvania in der englischsprachigen WikipediaNicht zu verwechseln mit der 1973 auf der finnischen Wartsila Werft gebauten Royal Viking Sea die ebenfalls den Namen Albatros trug und als zweites Schiff dieses Namens fur das deutsche Unternehmen Phonix Reisen unterwegs war Seven Seas Navigator in der englischsprachigen Wikipedia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vlasov Reeder amp oldid 238166564