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Die Vilmer Kapelle war eine Kapelle auf der Insel Vilm in Mecklenburg Vorpommern Die Kapelle diente als Kustenstation Wallfahrtsort und Einsiedelei Sie wurde bereits im 16 Jahrhundert aufgegeben und ist nicht erhalten Das Bauwerk befand sich gegenuber dem auf Rugen gelegenen Dorf Vilmnitz am nordwestlichen Hochufer im Nordteil der Insel auf dem Grossen Vilm Geschichte BearbeitenEine erste urkundliche Erwahnung der Kapelle ist aus dem Jahr 1336 uberliefert wobei die Kapelle jedoch bereits zuvor bestanden haben muss 1336 stifteten die Herren von Putbus zu deren Besitz auch der Vilm gehorte zum Seelenheil ihrer Vorfahren und aller Freunde eine Vikarie auf dem Vilm Als Begunstigter wurde Engelbrecht Yserenmenghere eingesetzt dem zugleich auch eine vom Timmo Sagittarius gebaute Wohnung und der Raum zwischen dem Haus Sagittarius und einer vom Priester Petrus genutzten Zelle zugewiesen wurde Es ergibt sich somit bereits fur 1336 die Anwesenheit eines Priesters wobei es keine Pfarrgemeinde auf der sonst zum damaligen Zeitpunkt vermutlich unbewohnten Insel gab Es wird angenommen dass die Kapelle der Unterbringung und Verpflegung kranker Fischer Seeleute und anderer Menschen diente die vom Meer zuruckkamen Die Kapelle gehorte zum Kirchspiel der Sankt Maria Magdalena Kirche in Vilmnitz 1337 wurde auf Wunsch Yserenmengheres die Vikarie auf den Kleriker Amelung von Lippe ubertragen einige Einkunfte verblieben jedoch bei Yserenmenghere Zugleich wurde das Patronat des Hauses Putbus bestatigt Die Bedeutung der Kapelle nahm in der Folgezeit zu Vermutlich gab es im Jahr 1350 eine erneute Stiftung durch das Haus Putbus Im Sommer 1358 konnte der Kaplan Amelung von Lippe mehrere Wiesen auf dem Vilm und im in der Nahe gelegenen rugenschen Dorf Neukamp drei Katen erwerben Eine weitere Stiftung zugunsten des Priesters auf Vilm erfolgte 1364 durch ein Vermachtnis des Pfarrherrn der Greifswalder Nikolaikirche Dietrich Voigt 1371 uberliess Henning von Putbus im Zuge einer Vermogensauseinandersetzung seinem Vetter und seinem Sohn die Insel Vilm und bestimmte zugleich dass die Vikarie gemeinsam wahrgenommen werden soll Kurze Zeit danach horte die Nutzung der Kapelle jedoch zunachst auf 1396 wurde die Kapelle als wust und ungeweiht bezeichnet und zugleich die Wiedereinrichtung durch vier Einsiedler darunter drei Priester beschlossen Der zwischenzeitliche Niedergang konnte mit einem 1372 vor dem Palmer Ort sudlich von Rugen erfolgten Ungluck einer Wallfahrtsgesellschaft in Zusammenhang stehen bei der 90 Wallfahrer umkamen Vermutlich wurde neben einem Wallfahrtsort auf Zudar auch die ebenfalls nur per Schiff erreichbare Kapelle auf dem Vilm aufgehoben Fur die Zeit von 1379 bis 1386 ist ein Petrus de Vilme in Garz auf Rugen belegt Hierbei konnte es sich um den 1336 erwahnten Priester Petrus gehandelt haben 1397 wurde die Kapelle aus dem Pfarrsprengel Vilmnitz herausgelost und von allen Abgaben an die Vilmitzer Kirche befreit Spater kamen weitere Einsiedler nach Vilm Die Kapelle diente wieder als Pflegestation an der Kuste 1490 erfolgte eine erneute Instandsetzung der wiederum vom Verfall bedrohten Kapelle Der Bischof von Roskilde bestatigte die 1397 gewahrte Selbstandigkeit der Kapelle Am 22 September 1494 weihte Jakob Titularbischof von Gardar als Vikar des Bischofs von Roskilde einen neuen Hochaltar im erneuerten und neu ausgestatteten Gebaude Vermutlich handelte es sich um einen weitgehenden Neubau Vor einer grossen Volksmenge wurde der Altar zu Ehren der Dreifaltigkeit Marias Laurenzius und der 11 000 Jungfrauen geweiht Zugleich wurde bestimmt dass der Weihetag zukunftig jahrlich gefeiert werden sollte und allen Teilnehmern die Geschenke oder Lichter brachten ein Ablass von 40 Tagen gewahrt werden sollte Hieraufhin wurde die Kapelle wieder Wallfahrtsziel Vermutlich gab es in der Kapelle ein Gnadenbild der Maria Uber die bauliche Beschaffenheit der Kapelle ist nur wenig bekannt Alfred Haas vermutete 1924 dass sie 24 Schritt lang und 6 Schritt breit gewesen ware Vermutlich hatte sie zwei Eingange Auf der Sudseite der Kapelle befand sich ein Nebenaltar Er wurde zu Ehren des allmachtigen Gottes des heiligen Kreuzes und der Jungfrau Maria errichtet und mit einer Vikarie des Hauses Putbus in den Jahren 1499 und 1507 neu besetzt Moglicherweise handelte es sich um die Neuauflage der bereits 1336 eingerichteten Vikarie In der Zeit der Reformation wurde die Kapelle aufgehoben wobei konkrete Nachrichten hierzu nicht uberliefert sind Die Kapelle wurde vermutlich verlassen und verfiel Nach einer Sage soll sich eine Kuh in die Kapelle verirrt haben und durch eine ins Schloss fallende Tur eingesperrt worden sein Die Kuh sei verhungert worauf man einen Abriss des Gebaudes beschlossen habe Bei dieser Sage durfte es sich jedoch um die schlichte Ubernahme einer gleichlautenden Sage der Kapelle auf der Greifswalder Oie handeln nbsp Kreuz auf Vilm zur Erinnerung an die Kapelle 2013Auf einer Karte der Schwedischen Landesaufnahme von Vorpommern aus dem Jahr 1695 ist die Lage der Kapelle noch eingezeichnet Im 18 Jahrhundert wurde das Gebaude dann auf Anweisung des Grafen Malte Friedrich von Putbus abgerissen und als Baumaterial fur den Wirtschaftshof in Putbus verwandt Noch in den 1930er Jahren wurde der Platz mit Kapellenplatz oder Kapellenring bezeichnet Bei einem Umbau einer Scheune in Vilmnitz im Jahr 1912 wurde vermutet dass ein alter Eichenbalken von der Vilmer Kapelle stamme Ahnliches wurde bei einer Scheune in Neuendorf behauptet Eine zweiflugelige 2 50 Meter hohe Haustur die in einem Stall in Vilmnitz lag wurde fur die Tur der ehemaligen Kapelle gehalten Auch die Steinpfeiler am Eingang zum Hofraum des Gehofts auf dem Vilm galten als Reste der Kapelle Ende des 19 Jahrhunderts wurde am Strand ein Messingleuchter gefunden der moglicherweise auf die Kapelle zuruckging Der Leuchter wurde vom Finder an einen Fremden veraussert der Verbleib ist unbekannt Erhalten geblieben war zunachst auch ein Bild in der furstlichen Kanzlei in Putbus von dem angenommen wurde dass es sich um das ursprungliche Mariengnadenbild der Kapelle handelte Daruber hinaus bestand ein 21 Zentimeter langer Schlussel Beide Gegenstande sind nicht erhalten Vom Schlussel existiert eine Fotografie aus der Zeit um 1938 Er ist unter einer alten Beschriftung Schlussel zu der alten Kapelle auf der Insel Vilm abgebildet Heute Stand 2013 erinnert ein auf Vilm aufgerichtetes Kreuz an die Kapelle Die Kapelle diente auch als Begrabnisplatz Es wird vermutet dass auch Beisetzungen von Angehorigen des Hauses Putbus an der Kapelle erfolgten 1855 wurden in den Trummern der Kapelle zwei grosse steinerne Grabplatten geborgen Allerdings sind die Inschriften nicht uberliefert Die zunachst bei den Kapellenfundamenten aufgestellten Platten wurden umgestossen und zerbrachen Spater wurden die Reste entfernt und anderweitig verwandt Literatur BearbeitenNorbert Buske Vilm Die Geschichte einer Insel thomasius verlag 1994 Seite 18 ff Weblinks BearbeitenLiteratur uber Vilmer Kapelle in der Landesbibliographie MV54 325651 13 533988 Koordinaten 54 19 32 3 N 13 32 2 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vilmer Kapelle amp oldid 231375222