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Die Villa Thiene ist eine in Quinto Vicentino bei Vicenza gelegene Villa die von Andrea Palladio entworfen und teilweise gebaut wurde Von dem hervorragenden 1 Projekt das ursprunglich sehr viel grosser angelegt war wurde nur ein zweigeschossiger Bau vom Ursprungsplan schwer zuzuordnen ausgefuhrt Das Gebaude steht seit 1996 wie die Altstadt von Vicenza und die Villen von Palladio im Umkreis unter Schutz als UNESCO Weltkulturerbe Die Nordseite zur Stadt hin Inhaltsverzeichnis 1 Auftraggeber und Baugeschichte 2 Palladios eigene Beschreibung des Entwurfes 3 Fassaden und Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAuftraggeber und Baugeschichte BearbeitenAuftraggeber waren die Grafen Marc Antonio von Thiene und sein Onkel Graf Adriano von Thiene spater der Sohn von Marc Antonio Ottavio von Thiene Das venezianische Adelsgeschlecht der Thiene gehorte zu den vornehmsten 1 Geschlechtern der Gegend um Vicenza aus dieser Familie stammt auch der Hl Kajetan von Thiene Sie ubernahmen sich allerdings mit diesem Bau und anderen Projekten so vollstandig dass sie sich ruinierten 2 Der Bau ist ein fruhes Projekt von Palladio der Auftrag erfolgte um 1540 3 die Bauzeit des ersten Abschnitts war etwa von 1542 bis 1545 oder 1547 Nicht einmal der Korpus des heutigen Hauses wurde trotz Freskierungen verschiedener Kunstler in dieser Zeit wirklich vollendet Etwa um 1740 beschlossen die Nachkommen wenigstens diesen einen Teil vollenden zu lassen sie wahlten Francesco Muttoni einen eng nach den Prinzipien Palladios arbeitenden Architekten Er stellte das Gebaude fertig wich aber dennoch erheblich von den Originalplanen ab Es ist heute schwer zu erkennen welche Teile nach Palladio und welche nach Muttoni erbaut wurden Goethe besuchte die Villa Thiene am 22 September 1786 Er erwahnt dies in der Italienischen Reise und auch dass noch immer Bauarbeiten im Gang waren 4 Dass der Entwurf vom Grundriss her fur Palladio eher ungewohnlich ist kann damit zusammenhangen dass die Auftraggeber als Dilettanten architektonisch interessiert waren und ihre Vorstellungen umgesetzt sehen wollten Ihre Vorbilder waren die antiken romischen Villen und Thermen 3 Die Ironie des Schicksals wollte es wohl dass ausgerechnet jener Graf von Thiene der sein eigenes Haus nicht fertigstellen konnte im Stadtrat von Vicenza 1548 49 bei der knappen Abstimmung uber den Bau einer der zwecklosesten 2 und teuersten Bauten Vicenzas des Palazzo della Raggione auch Basilica Palladiana genannt zu denjenigen Aristokraten gehorte die Palladios Entwurf dafur befurworteten 2 Die Villa Thiene gehort heute der Stadt Quinto Vicentino und beherbergt einen Teil der Stadtverwaltung kann aber wahrend der Offnungszeiten besucht werden Palladios eigene Beschreibung des Entwurfes Bearbeiten nbsp Der Entwurf in Grund und Aufriss aus den Vier Buchern zur Architektur Buch II Kap XIV S 64 Venedig 1570Palladio hat den Entwurf in seinem beruhmten Hauptwerk I Quattro libri dell architettura Die vier Bucher zur Architektur selbst beschrieben 5 I DISEGNI che seguono sono della fabrica del Conte Ottaiuo Thiene a Quinto sua Villa Fu cominciata dalla felice memoria del Conte Marc Antonio suo padre e dal Conte Adriano suo Zio il sito e molto bello per hauer da una parte la Tesina e dall alta un ramo di detto fiume assai grande Ha questo palagio una loggia dauanti la porta di ordine Dorico per questa si passa in un al tra loggia e di quella in un cortile il quale ha ne i fianchi due loggie dall una e l altra testa di queste loggia sono gli appartamenti delle stanze delle quali alcune sono state ornate di pitture da Messer Giuoanni Indemio Vicentino huomo di bellissimo ingegno Rincontro all entrate si troua una loggia simile a quella dell entrata dalle quale si entra in un Atrio di quattro colonne e da quello nel cortile il quale ha i portici die ordine Dorico e suere per l uso di Villa Non ui e alcuna scala princi pale corrispondente a tutta la fabrica percioche la parte di sopra non ha da seruire se non per salua robba e per luoghi da seruitori Ubersetzt 6 Die folgenden Zeichnungen zeigen das Gebaude des Grafen Ottavio Thiene im Quinto Es wurde von seinem seligen Vater dem Grafen Marc Antonio und seinem Onkel dem Grafen Adriano begonnen Die Lage ist sehr schon da auf der einen Seite die Tesina und auf der anderen ein ziemlich grosser Nebenarm desselben Flusses vorbeifuhrt Dieser Palast hat vor seinem Eingang eine Loggia von dorischer Ordnung Durch diese gelangt man in eine weitere Loggia und durch diese in einen Hof an dessen Seiten sich zwei Loggien befinden Am einen und anderen Ende dieser Loggien sind die Wohnungen deren Zimmer zum Teil von dem Maler Giovanni Indemio einem geistvollen Mann aus Vicenza geschmuckt wurden Gegenuber dem Eingang befindet sich eine Loggia die der des Eingangs ahnlich ist und durch die man ein Atrium mit vier Saulen tritt Von diesem gelangt man in einem Hof der Saulenumgange dorischer Ordnung besitzt und dem landwirtschaftlichen Gebrauch dient Es gibt keine Haupttreppen die mit dem ganzen Bau in Verbindung stehen weshalb der obere Teil zu nichts weiterem dient es sei denn als Raum fur Vorratskammern oder als Dienstbotenwohnung Zu Palladios eigener Beschreibung ist anzumerken dass seine Schilderung des Flusses Tesina eher literarisch als Hervorhebung gemeint sein muss da selbst unter Berucksichtigung einer Verschiebung des Flusslaufes im Lauf der Jahrhunderte eine Breite wie geschildert nicht moglich ist 3 Fassaden und Ausstattung Bearbeiten nbsp Die Sudfassade zur Gartenseite zu erkennen auf der linken Westseite noch ein Rest der ehemaligen VerkleidungDie zur Stadt genauer zur Piazza IV Novembre liegende Nordfassade ist lediglich aus Ziegelmauerwerk mit wenigen Elementen einstigen Schmuckes verziert Unklar ist ob die Fassade tatsachlich jemals vollstandig mit Marmor Travertin oder Stuck verkleidet war Lediglich die Basen die Kapitelle und ein Teil des Giebels sind tatsachlich aus Stein gearbeitet sie folgen allerdings nicht wie von Palladio vorgesehen der dorischen sondern der toskanischen Ordnung was mit den Veranderungen im 18 Jahrhundert zusammenhangt Tatsachlich noch der dorischen Ordnung entspricht das Gebalk uber den paarweise gestellten Kolossalpilastern da es aus Metopen und Triglyphen gebildet wird Der schmucklose Dreiecksgiebel wird lediglich von einem Rundfenster und zwei querrechteckigen Fenstern durchbrochen Der Aufbau der Sudfassade zum Garten hin weicht davon ab die vier mittleren Pilaster bilden einen Mittelrisalit die entstehenden drei Achsen des Mittelteils werden im Obergeschoss von tiefgezogenen Rundbogenfenstern mit vorgeblendeten Balustraden gegliedert Der Giebel der Sudseite entspricht Palladios Entwurf fur das Obergeschoss der beiden zweistockigen Hauptgebaude Die Westseite enthalt noch Reste einer ursprunglichen Verkleidung Insgesamt lasst der Bau wenig von dem erkennen was bei Palladios Entwurf vorgesehen war Palladio sah durchgehend Saulen unter einem nach fur ihn typischen 7 antikisierenden Dreiecksgiebel mit aufsitzenden Statuen vor Es ist allerdings auch unklar welcher Teil von Palladios Plan mit diesem Bau umgesetzt wurde entweder eines der beiden vorgesehenen Hauptgebaude oder moglicherweise auch nur ein landwirtschaftliches Gebaude was deshalb moglich ist da Palladio stets seine Architektur und seine Gebaude an die wie hier landwirtschaftlich intensive Nutzung einer Villa ausrichtete 8 Von der Ausstattung der Villa mit Fresken nicht nur von dem von Palladio erwahnten Giovanni de Mio hat sich nur ein dreiteiliges Gewolbefresko erhalten Die Villa wurde in den 1560er Jahren noch von grossen Kunstlern wie Paolo Veronese und Giovanni Battista Zelotti ausgestattet davon ist nichts mehr vorhanden Das Fresko es stammt noch von de Mio stellt mythologische Themen dar eines zeigt einen Kampf zwischen Lapithen und Kentauren das zweite ist eine Darstellung Amazonen kommen Troja zu Hilfe sowie abschliessend Arbeiten des Herkules 3 Literatur BearbeitenMichelangelo Muraro Paolo Marton Die Villen des Veneto 2 Auflage Hirmer Verlag Munchen 1987 ISBN 3 7774 4570 3 Wolfgang Braunfels Kleine italienische Kunstgeschichte DuMont Buchverlag Koln 1984 ISBN 3 7701 1509 0 Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin Hrsg Architekturtheorie von der Renaissance bis zur Gegenwart Taschen Koln 2006 ISBN 3 8228 5082 9 Stefano Zuffi Die Renaissance Kunst Architektur Geschichte Meisterwerke DuMont Buchverlag Koln 2008 ISBN 978 3 8321 9113 9 Jochen Golz Hrsg Johann Wolfgang Goethe Italienische Reise 4 Aufl Rutten amp Loening Berlin 1987 ISBN 3 352 00080 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Villa Thiene Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten a b Michelangelo Muraro Die Villen des Veneto S 187 a b c Wolfgang Braunfels Kleine italienische Kunstgeschichte S 375 a b c d Michelangelo Muraro Die Villen des Veneto S 186 Jochen Golz Hrsg Johann Wolfgang Goethe Italienische Reise 4 Aufl Rutten amp Loening Berlin 1987 S 51 Andrea Palladio I Quattro libri dell architettura Venedig 1570 Buch II Kapitel XIV S 64 in der Originalausgabe als Faksimile wiedergegeben bei Muraro S 187 zitiert aus Michelangelo Muraro Die Villen des Veneto S 187 rechte Spalte Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin Hrsg Architekturtheorie von der Renaissance bis zur Gegenwart S 64 Stefano Zuffi Die Renaissance Kunst Architektur Geschichte Meisterwerke S 328 V DBauwerke von Andrea PalladioVillen von Andrea Palladio Villa Angarano 1 Villa Arnaldi Villa Badoer 1 Villa Barbaro 1 Villa Caldogno 1 Villa Chiericati 1 Villa Contarini Villa Cornaro 1 Villa Emo 1 Villa Forni Cerato 1 Villa Foscari La Malcontenta 1 Villa Gazzotti 1 Villa Godi 1 Villa Piovene Villa Pisani Bagnolo di Lonigo 1 Villa Pisani Montagnana 1 Villa Poiana 1 Villa Porto Molina Villa Porto Vivaro Villa Repeta La Rotonda 1 Villa Saraceno 1 Villa Serego Villa Thiene 1 Villa Trissino Cricoli 1 Villa Trissino Meledo 1 Villa Valmarana Lisiera Villa Valmarana Vigardolo Villa Zeno nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Offentliche Bauwerke und Palaste Basilica Palladiana Casa Cogollo Loggia del Capitaniato Palazzo Antonini Udine Palazzo Barbaran da Porto 1 Palazzo Chiericati 1 Palazzo Civena Palazzo Dalla Torre Palazzo Pojana 1 Palazzo Porto 1 Palazzo Porto in Piazza Castello Palazzo Pretorio Palazzo Schio Palazzo Thiene Palazzo Thiene Bonin Longare Palazzo Valmarana Ponte Vecchio Bassano del Grappa Teatro OlimpicoReligiose Bauten San Giorgio Maggiore Valmarana Kapelle Il Redentore1 Teil des UNESCO Welterbe nbsp nbsp 45 572861111111 11 625166666667 Koordinaten 45 34 22 3 N 11 37 30 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Villa Thiene amp oldid 237110350