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Die Villa Obernier war eine Villa am Rheinufer in Bonn die von 1849 bis 1851 errichtet und im Zweiten Weltkrieg zerstort wurde Sie beherbergte als Stiftung ihres kurzzeitigen Besitzers Franz Obernier ab 1884 das erste und uber Jahrzehnte einzige Museum zeitgenossischer Kunst und stadtische Kunstmuseum Bonns Villa Obernier als stadtisches Museum vor 1904 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Villa Bluhme Obernier 1 2 Stadtisches Museum Villa Obernier 1 2 1 Ausstellungen Auswahl 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVilla Bluhme Obernier Bearbeiten nbsp Villa Bluhme mit Rheinbogen und Siebengebirge Entwurfszeichnung oder Auftragsbild nach Fertigstellung der VillaDie Villa entstand fur den Bauherrn Friedrich Bluhme 1797 1874 einen Professor an der Universitat Bonn gemass einer Zuschreibung der Kunsthistorikerin Olga Sonntag nach einem Entwurf des aus Bonn geburtigen Aachener Architekten Friedrich Joseph Ark 1807 1878 1 98 Am 16 November 1847 hatte Bluhme das gemass Gebaudesteuerrolle 2027 m grosse Grundstuck Coblenzerstrasse 5a von dem Rechtsanwalt Gustav von Recklinghausen fur 3 500 Taler erworben Es umfasste einen Weingarten im Gebiet der ehemaligen Vinea Domini auf der sogenannten Herrenmauer am Rhein vor dem Koblenzer Tor Das Grundstuck war von der Coblenzerstrasse heute Adenauerallee aus uber einen offentlichen vormaligen Feldweg 1 78 zu erreichen Seine nordliche Grenze an der Herrenmauer bildete die ebenfalls an diesen Weg angebundene Villa des Professors Christian August Brandis die ostliche der Leinpfad die sudliche das vom Gastwirt Ermekeil betriebene spatere Hotel Royal und die westliche der zur Coblenzerstrasse fuhrende Weg 2 72 f 1848 wurde mit bauvorbereitenden Arbeiten auf dem Gelande begonnen Diese hatten sich im Januar 1849 auf den Abbruch vorhandener alter Mauern die Terrassierung der Uferboschung und die Errichtung neuer Mauern Pfeiler Stutzen sowie einer Treppe ausgeweitet Am 10 September 1849 stellte Bluhme den Bauantrag fur das neu zu errichtende Wohnhaus die Baugenehmigung wurde am 20 September desselben Jahres erteilt Der Rohbau sollte nach ursprunglicher Planung bis zum Jahresende fertiggestellt sein 2 73 Mit der Planung der zumindest die Aussenanlagen betreffenden vorbereitenden Arbeiten war bis spatestens Januar 1850 der Bonner Architekt Christian von der Emden betraut die Bauleitung fur den Neubau der Villa ubernahm Bluhme einem Brief an seinen Freund Friedrich Carl von Savigny vom 12 Marz 1850 zufolge fast alleine Die Fertigstellung erfolgte gegen Jahresende 1851 als das Haus verputzt und noch Arbeiten an den Aussenanlagen durchgefuhrt wurden 2 74 Es war eine der letzten im strengen Klassizismus errichteten Villen am Bonner Rheinufer 1 78Vermutlich in Folge des Tods von Bluhmes Witwe vermieteten deren Tochter und Schwiegertochter die Villa ab 1877 ubergangsweise bis zum Zustandekommen des geplanten Verkaufs etagenweise darunter das Erdgeschoss 1878 an Professor Hermann Huffer Am 10 November mit Wirkung ab dem 22 November 1879 verkauften die Erben Bluhmes sie fur 72 000 Mark an Professor Franz Obernier 1839 1882 Nach Auslaufen der Mietvertrage ubernahm er das Anwesen am 15 Mai 1880 2 74 Bereits vor seinem Einzug hatte er im Marz die Baugenehmigung fur ein Stallgebaude beantragt und erhalten fertiggestellt war es Anfang Juni Ab demselben Monat liess Obernier die Futtermauer am Rhein erhohen und eine neue Senke erstellen diese Baumassnahmen waren im Juni 1881 abgeschlossen Von August bis Dezember 1881 wurde die an der Rheinseite im Erdgeschoss vorhandene Veranda in massiverer Bauweise ersetzt und aufgestockt 2 75 Stadtisches Museum Villa Obernier Bearbeiten Am 26 Oktober 1882 wenige Tage vor seinem sich aufgrund seiner Krebserkrankung abzeichnenden Tod vererbte Obernier in seinem Testament die Villa der Stadt Bonn mit der Bedingung sie als stadtisches Museum mit dem Namen Villa Obernier zu nutzen Zu diesem Zweck vermachte er ihr auch seine Kunstsammlung und ein Kapital von 130 000 Mark 2 79 Fur den notwendigen Umbau der Villa und die Verwendung ihrer Raume machte Obernier in seinem Testament detaillierte Vorgaben die allerdings nicht vollumfanglich umgesetzt wurden 2 76 Die schliesslich durchgefuhrten Innenumbauten umfassten unter anderem die Schaffung einer grosszugigen Eingangshalle mit Saulen und korinthischen Kapitellen die Herausnahme weiterer Wande zwecks Schaffung grosserer Raume die Erstellung eines kuppelartigen Oberlichts in Glas Eisen Konstruktion im Obergeschoss sowie die Schliessung der Halle der Veranda zum Rhein hin durch Glas 2 76 f Am 3 Mai 1884 erfolgte nach Abschluss der Umbauarbeiten die feierliche Eroffnung des Stadtischen Kunstmuseums Villa Obernier Zunachst nutzte es vorwiegend die Bonner Gesellschaft fur Literatur und Kunst e V fur ihre Vereinsverwaltung Empfange Vorlesungen Autorenlesungen und Literaturvortrage 3 1904 liess die Stadt eine Ausstellungshalle mit Oberlicht anbauen 2 77 Erst im Jahre 1905 wurde Forderungen der Bonner Gesellschaft fur Literatur und Kunst entsprechend ein Verwaltungsrat des Museums begrundet 1908 folgte die erste Ausstellung die 90 Werke von Kunstlern und Dilettanten beinhaltete 1910 fand eine weitere Ausstellung durch eine zuvor neu formierte Bonner Kunstlergruppe unter Beteiligung von Adolfo Hohenstein Willy Stucke und vermutlich auch Albert Kuppers statt Bei einer Ausstellung im Jahre 1912 soll der Godesberger Louis Ziercke teilgenommen haben Erster bekannter Leiter des Museums war der Professor Friedrich Knickenberg 1863 1932 der daneben auch einige weitere stadtische Amter innehatte 4 Bekannt wurde es fur seine Sammlung Rheinischer Expressionisten 1913 wurde das ehemalige Stallgebaude der Villa in eine Hausmeisterwohnung umgebaut und dabei das Obergeschoss zu einem Vollgeschoss ausgebaut 2 77 1914 grundete sich die Bonner Kunstlervereinigung 1914 die noch im Fruhsommer des Jahres vor Beginn des Ersten Weltkriegs in dem Museum eine Ausstellung durchfuhrte Auch nach Kriegsbeginn fanden noch mindestens bis in das Jahr 1917 hinein Ausstellungen verschiedener Vereinigungen statt an denen seitdem auch vermehrt Kunstler aus Godesberg als Gaste teilnahmen und das Museum zunehmend als auch ihre Ausstellungsstatte betrachteten Nach Kriegsende blieb das Museum 1919 uber Monate hinweg geschlossen auch danach war seine Tatigkeit aufgrund der krisen und besatzungsbedingt schwierigen Finanz Lage nur unter erschwerten Bedingungen moglich Zu einer ersten Ausstellung kam es 1920 durch den Bonner Kunstlerbund 4 Die Bonner Kunstlervereinigung 1914 e V schloss mit der Stadt eine Vereinbarung ihr das Museum zweimal jahrlich fur Verkaufsausstellungen zu uberlassen 3 Ab dem 2 Oktober 1922 lagerte die Ernst Moritz Arndt Sammlung von Josef Karl Loevenich 1851 vorubergehend im Arndtzimmer des Museums bis ab 1927 in Gestalt des Arndthauses am Bonner Rheinufer ein grosserer Ausstellungsraum gefunden wurde 5 Aus dem Jahre 1930 sind 30 Ankaufe von Bildern durch das Museum im Wert von 3481 Reichsmark bekannt wovon die Stadt Bonn 2000 Reichsmark ubernahm 4 Nachfolger Knickenbergs als Museumsleiter nach dessen Tod im Jahre 1932 wurde Karl Heinz Kobe der zugleich Leiter des Stadtarchivs war In der Zeit des Nationalsozialismus erhielt das Museum eine aufwendigere Einrichtung Um 1938 wurde auf Betreiben von Arthur Spiethoff ein Zimmer mit Portrats des Malers Rudolf Schulte im Hofe Schulte im Hofe Zimmer eingerichtet Museumsleiter Kobe verliess Bonn 1942 4 Im Zweiten Weltkrieg wurde die Villa am 18 Oktober 1944 im Zuge des alliierten Luftkriegs bei dem verheerendsten der Bombenangriffe auf Bonn vollstandig zerstort Die im stadtischen Besitz befindlichen Exponate waren bereits vor Beginn der Bombenangriffe ausgelagert worden sodass sie den Krieg unbeschadet uberstanden 6 Das vormalige Grundstuck der Villa zuletzt Koblenzer Strasse 9 gehort heute ganzlich zum Hotel Konigshof dessen nordliche Grenze daher die ehemalige Grenze zur Villa Brandis 1905 abgebrochen 1 148 bildet und dessen private Zufahrt dem ehemals offentlichen Weg von der einstigen Coblenzerstrasse zu den Villen Bluhme Obernier und Brandis entspricht 2 73 Das Museum wurde Ende der 1940er Jahre in den Stadtischen Kunstsammlungen fortgefuhrt die zunachst in der Rathausgasse 7 hinter dem Bonner Rathaus in einem umgebauten Burotrakt beheimatet waren und zu dessen erstem Direktor Walter Holzhausen ernannt wurde Aus diesen Kunstsammlungen entstand das heute in einem 1992 eroffneten Neubau ansassige Kunstmuseum Bonn Ausstellungen Auswahl Bearbeiten 1917 Juli Ausstellung moderner Graphik ausgerichtet von der Bonner Gesellschaft fur Literatur und Kunst Aussteller u a Louis Ziercke Heinrich Reifferscheid 7 1933 Mai Kunst und Wissen Aussteller u a Andre Osterritter Literatur BearbeitenOlga Sonntag Villen am Bonner Rheinufer 1819 1914 Bouvier Verlag Bonn 1998 ISBN 3 416 02618 7 Band 1 S 78 81 98 Band 2 Katalog 1 S 71 81 zugleich Dissertation Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat Bonn 1994 Verein August Macke Haus e V Hrsg Stadtisches Museum Villa Obernier Stiftung eines Bonner Burgers Schriftenreihe Verein August Macke Haus Bonn Nr 17 Kollen Druck Verlag Bonn 1995 ISBN 3 929607 16 6 noch nicht fur diesen Artikel ausgewertet Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Villa Obernier Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Olga Sonntag Villen am Bonner Rheinufer 1819 1914 Band 1 a b c d e f g h i j k Olga Sonntag Villen am Bonner Rheinufer 1819 1914 Band 2 Katalog 1 a b Else Elisa Kruger 1882 1955 Treffpunkt Kunst a b c d Irmgard Wolf Die Generation der Vergessenen In Godesberger Heimatblatter Jahresheft des Vereins fur Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg Heft 22 1984 Verein fur Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e V Bad Godesberg 1985 ISSN 0436 1024 S 24 44 hier S 26 ff Adolf Berchem Zur Geschichte der ehemaligen Arndtruhe und des Arndt Museums in Friesdorf In Godesberger Heimatblatter Jahresheft des Vereins fur Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg Heft 22 1984 Verein fur Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e V Bad Godesberg 1985 ISSN 0436 1024 S 72 90 hier S 88 89 Reiner Pommerin unter Mitarbeit von Frank Lothar Kroll gesammelt von Anneliese Barbara Baum Bonn zwischen Kriegsende und Wahrungsreform Erinnerungsberichte von Zeitzeugen Stadtarchiv und Wissenschaftliche Stadtbibliothek Veroffentlichungen des Stadtarchivs Bonn Band 50 Bonner Heimat und Geschichtsverein Bonner Geschichtsblatter Band 41 Bouvier Bonn 1991 ISBN 3 416 80678 6 S 56 Daniel Schutz Walter Rath Die Wiederentdeckung eines Godesberger Malers In Godesberger Heimatblatter Jahresheft des Vereins fur Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e V ISSN 0436 1024 Heft 40 2002 Verein fur Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg Bad Godesberg 2003 S 29 47 hier S 39 41 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Villa Obernier amp oldid 226803812