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Die Verfassung fur die Stadt Bremerhaven stammt vom 4 November 1947 und besteht derzeit in einer Neufassung vom 3 Dezember 2015 Aufgrund ihrer Verfassung wird die Stadt auch im Vergleich mit den Regelungen fur Gemeinden im ubrigen Deutschland oftmals als freieste Gemeinde Deutschlands bezeichnet 2 3 4 BasisdatenTitel Verfassung fur die Stadt BremerhavenAbkurzung VerfBrhvArt OrtsgesetzGeltungsbereich BremerhavenErlassen aufgrund von Art 145 BremLVRechtsmaterie KommunalrechtUrsprungliche Fassung vom 4 November 1947 Brem GBl S 243 Inkrafttreten am 1 Februar 1948 1 Letzte Neufassung vom 3 Dezember 2015 Brem GBl 2015 670 Inkrafttreten derNeufassung am 1 Januar 2016Weblink Text der VerfassungBitte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung beachten Da das Land Bremen uber keine Gemeindeordnung verfugt und die Bremerhavener Verfassung somit auf Ortsrecht in Form einer Satzung fusst ist diese Freiheit eingeschrankt Die Verfassung darf hoherrangigem Landes oder Bundesrecht nicht zuwiderlaufen andernfalls waren die betroffenen Bestimmungen unwirksam Weiterhin existieren Regelungen zur Kommunalaufsicht durch das Land Bremen die rechtlich jedoch nicht verbindlich sind 5 Inhaltsverzeichnis 1 Vorlaufer 2 Grundlegendes 3 Gliederung 4 Inhalt 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVorlaufer BearbeitenAls erster Vorganger kann die Vorlaufige Gemeindeordnung gelten die auf den 8 November 1837 datiert Zu dieser Zeit bestand noch eine Vormachtstellung des Bremer Senats uber die Colonie Bremerhaven Eine weitere Gemeindeordnung wurde zum 18 Oktober 1851 erlassen und billigte dem Ort abgesehen vom finanziellen Bereich weitere Autonomierechte zu Zum 1 Oktober 1879 erhielt die Stadt durch den Erlass einer Stadtverfassung das Recht auf Selbstverwaltung 6 Grundlegendes BearbeitenNach Artikel 145 der Landesverfassung der Freien Hansestadt Bremen konnen sich die Gemeinden ihre Verfassungen selbst geben Die Bremerhavener Verfassung basiert dabei im Wesentlichen auf der Magistratsverfassung des Freiherrn vom Stein auf der auch fruhere Formen der Stadtverfassung beruhten 7 Im Weiteren bestand dann der Einfluss eines Verfassungsentwurfs der im Mai 1947 auf dem Deutschen Stadtetag vorgestellt wurde Im bundesweiten Vergleich stellt diese Verfassungsform eine Besonderheit dar da ausser einigen Gemeinden in Hessen nur noch Bremerhaven uber eine Magistratsverfassung verfugt Hierbei werden Legislative hier die Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung und Exekutive der Magistrat strikt getrennt Da die Beschlusse der Stadtverordnetenversammlung in Bremerhaven im Gegensatz zur echten Magistratsverfassung keiner Zustimmung des Magistrats bedurfen um rechtskraftig zu werden ist hier auch von einer unechten Magistratsverfassung die Rede 8 Gliederung BearbeitenDie Verfassung umfasst 80 Paragraphen die sich wie folgt gliedern Grundlagen der Stadtverfassung 1 8 Rechte und Pflichten der Einwohnerinnen und Einwohner Burgerinnen und Burger 9 21 Verwaltung der Stadt Stadtverordnetenversammlung 22 45 Magistrat 46 55 Verwaltung von Sondervermogen 56 Stadtwirtschaft Stadtvermogen 57 60 Wirtschaftliche Betatigung 61 62 Schulden 63 Haushalt 64 66 Rechnungsprufung 67 73 Aufsicht 74 79 Schlussvorschriften 80 Inhalt BearbeitenIm ersten Teil werden prinzipielle Fragen behandelt darunter das Fuhren von Hoheitszeichen 7 oder die Definition des Stadtgebiets 8 Zugleich regelt 3 dass eine Anderung der Stadtverfassung eine Zweidrittelmehrheit in der Stadtverordnetenversammlung sowie eine Genehmigung des Senats der Freien Hansestadt Bremen erfordert Der zweite Teil der Verfassung regelt u a Bestimmungen zum Ehrenburgerrecht 14 zu Einwohnerantragen 15 zu Burgerbegehren 16 sowie zu Burgerentscheiden 17 In 18 ist ausserdem ein Beteiligungsrecht von Kindern und Jugendlichen vorgesehen sofern ihre Interessen durch Planungsvorhaben der Stadt beruhrt werden Im dritten Teil der Verfassung werden Aufgaben und Zustandigkeiten der beiden Organe der Stadt der Stadtverordnetenversammlung und des Magistrats naher ausgefuhrt Die Stadtverordnetenversammlung besteht aus 48 Stadtverordneten 22 Der Magistrat besteht aus Oberburgermeister Burgermeister sowie hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitgliedern Stadtraten 46 Alle Mitglieder des Magistrats werden von der Stadtverordnetenversammlung bestimmt was deutschlandweit eine Ausnahme ist Bremerhaven ist somit neben der Stadtgemeinde Bremen seit den 1990er Jahren auch der einzige Ort im norddeutschen Raum in dem die Burgermeister nicht direkt durch das Volk gewahlt werden Das eroffnet die Frage inwiefern es sich hierbei um ein Defizit an direkter Demokratie handelt 9 Durch den vierten Teil werden Grundsatze der Vermogens und Haushaltsverwaltung ausgefuhrt und Regelungen zur wirtschaftlichen Betatigung der Stadt und zur Aufnahme von Schulden erlassen Der funfte Teil legt fest dass der Senat der Freien Hansestadt Bremen als Landesregierung die Aufsicht daruber ausubt dass Bremerhaven im Einklang mit den Gesetzen verwaltet wird 74 Wird bestehendes Recht verletzt so kann der Senat den Magistrat oder den Oberburgermeister anweisen dies zu beanstanden 76 Kommt die Stadt gesetzlich obliegenden Verpflichtungen nicht nach kann der Senat nach Ablauf einer Frist anstelle der Stadt das Erforderliche anordnen 77 Mithilfe dieser Paragraphen versucht die Bremerhavener Verfassung per Ortsrecht Landesbefugnisse festzulegen und zugleich einzugrenzen Das wird in der Literatur als unzulassig erachtet auch weil im Bremer Landesrecht kein Gesetz zur Ausfuhrung einer solchen mithin unverbindlichen Kommunalaufsicht existiert Bislang wurde keine gerichtliche Auseinandersetzung aufgrund dieser Bestimmungen gefuhrt aufgekommene Streitigkeiten wurden politisch bewaltigt 5 Literatur BearbeitenMichael Gobel Bremen In Thomas Mann Gunter Puttner Hrsg Handbuch der kommunalen Wissenschaft und Praxis 3 Auflage Band 1 Springer 2015 ISBN 978 3 540 68884 6 S 771 796 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hartmut Bickelmann Hrsg Verfassung Verwaltung und Demokratie Beitrage zum 50 Jahrestag der Verabschiedung der Bremerhavener Stadtverfassung Veroffentlichungen des Stadtarchivs Bremerhaven Band 12 Stadtarchiv Bremerhaven 1997 ISBN 3 923851 18 9 Einzelnachweise Bearbeiten Karlheinz Arendt Bremen In Hans Peters Hrsg Handbuch der kommunalen Wissenschaft und Praxis Band 1 Springer 1956 ISBN 978 3 642 86959 4 S 523 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Michael Scherer Kommunalpolitik in Bremen In Andreas Kost Hans Georg Wehling Hrsg Kommunalpolitik in den deutschen Landern Eine Einfuhrung 2 Auflage Springer 2010 ISBN 978 3 531 92034 4 S 125 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Andreas Fisahn Direkte Demokratie in Bremen In Andreas Kost Hrsg Direkte Demokratie in den deutschen Landern Eine Einfuhrung Springer 2015 ISBN 978 3 322 80568 3 S 98 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Gobel S 772 a b Manfred Ernst Stadtverfassung im Konflikt Juristische Auseinandersetzungen um die Bremerhavener Stadtverfassung In Hartmut Bickelmann Hrsg Verfassung Verwaltung und Demokratie Beitrage zum 50 Jahrestag der Verabschiedung der Bremerhavener Stadtverfassung Veroffentlichungen des Stadtarchivs Bremerhaven Band 12 Stadtarchiv Bremerhaven 1997 ISBN 3 923851 18 9 S 70 71 Ausfuhrungen zur Kommunalaufsicht beziehen sich auf die 64 bis 69 der seinerzeit gultigen Version der Verfassung Ernst S 69 f Scherer S 167 Johanna Vogt Stadtverordnetenversammlung Bremerhaven In Lothar Probst Hrsg Politische Institutionen Parteien und Wahlen im Bundesland Bremen Politik und Partizipation Nr 5 LIT Verlag Munster 2011 ISBN 978 3 643 11145 6 S 40 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Fisahn S 101 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verfassung fur die Stadt Bremerhaven amp oldid 216116090