www.wikidata.de-de.nina.az
DieVereinigung osterreichischer Richterinnen und Richter RIV ist ein berufsstandischer Verein mit Sitz in Wien Nach aussen wird die Vereinigung von ihrem Prasidenten vertreten Mitglieder der Vereinigung konnen alle osterreichischen Richter des Dienst und des Ruhestandes sowie alle osterreichischen Richteramtsanwarter und Osterreicher die als Richter an internationalen oder supranationalen Gerichten ernannt sind sein Vereinigung osterreichischer Richterinnen und Richter RIV Rechtsform VereinGrundung 1907Sitz WienVorsitz Gernot KanduthWebsite richtervereinigung at Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Tatigkeitsfeld 2 Ziele 3 Geschichte 3 1 Prasidenten 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksAufbau und Tatigkeitsfeld BearbeitenDer Vorstand besteht aus der Prasidentin drei Vizeprasidenten und weiteren achtzehn Vorstandsmitgliedern aus allen vier osterreichischen Oberlandesgerichtssprengeln die aus den Vereinsmitgliedern von der Hauptversammlung fur vier Jahre gewahlt werden wobei eine zweimalige Wiederwahl zulassig ist Die regionalen Interessen nehmen 16 Sektionen fur den Sprengel eines oder mehrerer Gerichtshofe erster Instanz sowie die Hochstgerichte und Verwaltungsgerichte wahr Fachgruppen beschaftigen sich mit speziellen Rechtsgebieten im Besonderen mit der Begutachtung von Gesetzesentwurfen und der richterlichen Fortbildung Im Rahmen der Hauptversammlung am 26 November 2015 wurden die Satzungen der Vereinigung geandert indem eine Sektion Verwaltungsgerichte gegrundet und der Vorstand um ein Mitglied aus dem Bereich der Verwaltungsgerichtsbarkeit erweitert wurde um den Richterinnen und Richtern des Bundesverwaltungs und des Bundesfinanzgerichtes sowie der Landesverwaltungsgerichte die Moglichkeit zu bieten ihre Interessen innerhalb der Vereinigung besser zu vertreten 1 2 Das 2021 wiedergewahlte Prasidium besteht aus der Prasidentin Sabine Matejka sowie den drei Vizeprasidenten Gernot Kanduth Harald Wagner und Yvonne Summer 3 Im Februar 2022 hatte der Verein etwa 3000 Mitglieder Ab 1 September 2023 ubernahm der bisherige Vizeprasident Gernot Kanduth die Funktion des Prasidenten da Sabine Matejka ihr Amt zurucklegte Die Vereinigung der osterreichischen Richterinnen und Richter gibt in Gemeinschaft mit der Vereinigung osterreichischer Staatsanwaltinnen und Staatsanwalte und der Bundesvertretung Richter und Staatsanwalte in der Gewerkschaft offentlicher Dienst die Osterreichische Richterzeitung heraus die 10 mal jahrlich erscheint und veranstaltet alle vier Jahre den Richtertag der sich mit grundsatzlichen Fragen des Rechtsstaates der Gerichtsbarkeit oder der Richterschaft befasst Der letzte Richtertag fand im November 2021 in Linz unter dem Titel Selbstbild Fremdbild Wunschbild RichterInnen im Spiegel statt Sie erstattet Vorschlage und Gutachten an Gesetzgebung und Vollziehung und nimmt zu Fragen der Praxis Stellung Ziele BearbeitenSatzungsmassiger Zweck ist die Hebung und Forderung der Rechtspflege und Rechtsstaatlichkeit Osterreichs die Wahrung und Starkung der richterlichen Unabhangigkeit die Forderung gerichtsorganisatorischer Reformen zur Gewahrleistung einer den modernen Gegebenheiten Rechnung tragenden Rechtspflege die Unterstutzung und Vertretung der ideellen materiellen und sozialen Interessen der RichterschaftGeschichte BearbeitenIm Schwurgerichtssaal des Landesgerichtes fur Strafsachen Wien fand am 17 Marz 1907 die konstituierende Versammlung unter reger Anteilnahme von Richtern und staatsanwaltschaftlichen Beamten aus allen Teilen der osterreichisch ungarischen Monarchie statt Die Hebung und Forderung der Rechtspflege und des Richterstandes war der allgemeine Zweck der Vereinigung Leo Elsner der erste Prasident der Vereinigung bezeichnete die Vereinigung in seiner Begrussungsrede als Wachter der Unabhangigkeit der Richter Im Mai 1907 versuchte der Justizminister Franz Klein Advokaten in den Obersten Gerichtshof zu ubernehmen Aufgrund des vehementen Widerstandes und Protestes der Vereinigung unterblieben derartige Ernennungen Beginnend mit Juli 1907 wurden regelmassig Mitteilungen der Vereinigung osterreichischer Richter herausgegeben Diese erscheinen seit 1904 als Osterreichische Richterzeitung Mit der Herausgabe der Zeitschrift stand ein schlagkraftiges Instrument zur Verfugung welches zur Artikulierung der langerfristigen Ziele und dringenden Anliegen der Vereinigung diente Am 8 Dezember 1907 fand die erste Generalversammlung statt und verzeichnete die Vereinigung rund 2000 Mitglieder Die Vereinigung zahlte 1911 mehr als 3000 Mitglieder Der Kriegsausbruch im Jahr 1914 fuhrte aus Kostengrunden zu einer deutlichen Reduzierung des Umfanges der Richterzeitung wodurch ihr Erscheinen wahrend des gesamten Ersten Weltkrieges ohne Unterbrechung gewahrleistet werden konnte Kriegsbedingt verlagerte sich der inhaltliche Schwerpunkt auf Beitrage uber die schlechte materielle Lage der Richter Schliesslich wurde die Richterzeitung im November 1918 in Deutsch Osterreichische Richterzeitung umbenannt An der Richtervereinigung ging der Zusammenbruch der Habsburger Monarchie nicht spurlos vorbei Fur eine Reduzierung des Wirkungsgebietes auf die neu entstehende Republik Deutsch Osterreich sorgte die Entstehung eigenstandiger Staaten auf dem Gebiet des alten Osterreichs Damit verbunden war auch eine drastische Verringerung der Mitgliederzahl innerhalb der Richtervereinigung Dies bedeutete eine deutliche Verknappung der finanziellen Mittel durch den Ruckgang der Mitgliedsbeitrage Die Umbenennung der Richtervereinigung in Vereinigung der deutsch osterreichischen Richter erfolgte am 30 Oktober 1918 Dies entsprach der damaligen politischen Ausrichtung und dem allgemein in den Jahren 1918 bis 1919 herrschenden Trend nach einem Anschluss an Deutschland Die Rechtsvereinigung mit dem Deutschen Reiche sollte vorangetrieben werden und wollte man sich nunmehr der Pflege deutschen Richtergeistes widmen Die folgenden Jahre waren gepragt von Reformen im Bereich des Gerichtswesens und Verschiebungen von Zustandigkeiten bis hin zu einer angedachten Zusammenlegung von allen Obersten Gerichtshofen OGH VfGH VwGH Diese Zusammenlegung konnte erst nach heftigen Protesten der Richtervereinigung verhindert werden Des Weiteren war die Zeit gepragt von einem standigen Kampf der Richtervereinigung um eine Verbesserung des Dienst und Bezugerechtes der Richter welches ihrer staatsrechtlichen Stellung der Eigenart ihres Dienstes und den Bedurfnissen der Rechtspflege entsprechen sollte Die Richtervereinigung war in den politisch turbulenten Jahren der Ersten Republik mehrfach gefordert ihre weltanschauliche Position zu kommunizieren Sie musste sich auch gegen Angriffe von Vertretern extremer politischer Auffassungen sowohl links wie auch vor allem in spateren Jahren von rechts wehren Bereits 1920 wurde eine Erklarung veroffentlicht in der sich die Vereinigung gegen anonyme Leserbriefe antisemitischen Inhaltes verwehrte welche offenbar den Eindruck erweckten sie waren die offizielle Meinung der gesamten Richterschaft Die Vereinigung deren weltanschauliche Ausrichtung grossdeutsch war und die immer noch Vereinigung der deutschosterreichischen Richter hiess beschloss im Jahr 1922 dem Deutschen Richterbund beizutreten Dieser lehnte den Beitritt jedoch mit Rucksicht auf die aussenpolitische Lage Deutschlands ab Die Vereinigung anderte im Jahr 1925 ihren Namen auf Vereinigung der osterreichischen Richter Seit diesem Zeitpunkt hiess ihr Presseorgan Osterreichische Richterzeitung Ein einschneidendes Ereignis stellte der Brand des Justizpalastes im Jahr 1927 dar Im Jahr 1934 wurden nach der Errichtung des Standestaates die Standesaufgaben auf die neu gegrundete Kameradschaft der Richter und Staatsanwalte ubertragen und musste die Osterreichische Richtervereinigung diese Ziele aus ihren Statuten streichen Von diesem Zeitpunkt an hatte sie sich auf die kulturellen und sozialen Anliegen des Richterstandes zu konzentrieren Im Marz 1938 trug die vorerst letzte Ausgabe der Richterzeitung zwar noch den Titel Osterreichische Richterzeitung trug aber bereits den Untertitel Organ der Fachgruppe Richter und Staatsanwalte im Nationalsozialistischen Rechtswahrerbund NSRB Es erfolgte eine Uberleitung der vormaligen Kameradschaft der Osterreichischen Richter und Staatsanwalte in den NSRB Die Osterreichische Richtervereinigung horte auf zu existieren Schon am 16 Marz 1938 wurde Hans Mann von der Landesfuhrung Osterreich des Nationalsozialistischen Rechtswahrerbundes zum kommissarischen Leiter der juristischen Vereinigungen und Verbande bestellt Formell wurde die Auflosung der Osterreichischen Richtervereinigung jedoch erst im August 1938 verfugt und zog sich die Abwicklung bis Anfang 1939 hin Bemuhungen um die Wiedererrichtung der Richtervereinigung scheiterten in den Jahren 1945 46 Zwei Jahre spater wurde der Verein zu neuem Leben erweckt und fand am 8 Juni 1948 die erste Hauptversammlung der Vereinigung der osterreichischen Richter seit uber zehn Jahren statt Wilhelm Malaniuk wurde 1948 erster Obmann der osterreichischen Richtervereinigung Die Richtervereinigung fuhrte zunachst ein Schattendasein da die ausschliessliche Standesvertretung durch die Gewerkschaftsektion erfolgte Nach einer wenn auch nur vorubergehenden Spaltung von Gewerkschaftsektion und Richtervereinigung ab 1950 entwickelte sich die Richtervereinigung im Laufe der nachsten Jahre wieder zu einer Standesorganisation Sie war auch auf internationaler Ebene aktiv und organisierte unter anderem die Grundungstagung der internationalen Richtervereinigung 1953 Die Osterreichische Richterzeitung erschien mit November 1954 wieder Die Richtervereinigung in Gemeinschaft mit der Bundessektion Richter und Staatsanwalte in der GOD fungierte als Eigentumer und Herausgeber und war dies auch als Zeichen der Aussohnung der beiden Standesorganisationen zu sehen Anlasslich des Richtertages im Jahr 1982 der unter dem Leitthema Die Aufgabe des Richters in einer pluralistischen Gesellschaft in Salzburg abgehalten wurde verabschiedete die Richtervereinigung die Salzburger Beschlusse 4 Das war eine Resolution die den Richtern empfahl wahrend des aktiven Dienstes keiner parteipolitischen Betatigung nachzugehen und eine Mitgliedschaft bei den politischen Parteien zu meiden Die Salzburger Beschlusse losten Kritik und Diskussionen aus stellen aber letztendlich bis heute einen wesentlichen Grundpfeiler der Haltung und Einstellung der Richtervereinigung dar Anlasslich ihrer Hauptversammlung im Jahr 2007 die dem hundertjahrigen Jubilaum gewidmet war verabschiedete die Richtervereinigung in konsequenter Weiterentwicklung der Salzburger Beschlusse eine seit 2003 unter Einbindung eines Grossteils der osterreichischen Richter erarbeitete Ethikerklarung 5 Diese bildet seither als Welser Erklarung einen wesentlichen Bestandteil in der Ausbildung des richterlichen Nachwuchses und ist auch in Nachbarlandern Vorbild bei der Entwicklung und Erarbeitung ethischer Richtlinien fur Richter Prasidenten Bearbeiten 1907 1913 Leo Elsner 1913 1914 Friedrich Hruza 1914 1923 Friedrich von Engel 1923 1929 Ernst Ganzwohl 1929 1934 Friedrich Aichinger 1934 1937 Philipp Hotter 1937 1938 Oskar Stritzl 1948 1951 Wilhelm Malaniuk 1951 1957 Karl Wahle 1957 1972 Heinrich Broll 1972 1975 Walter Schragel 1975 1983 Udo Jesionek 1983 1992 Ernst Markel 1992 1998 Josef Klingler 6 1998 2007 Barbara Helige 7 8 2007 2017 Werner Zinkl 9 2017 2023 Sabine Matejka 9 10 seit 1 September 2023 Gernot Kanduth Vizeprasident 10 Literatur BearbeitenChristian Neschwara Karin Ostrawsky Die erste osterreichische Richtervereinigung 1907 1918 In Barbara Helige Thomas Olechowski Hrsg 100 Jahre Richtervereinigung Beitrage zur Juristischen Zeitgeschichte Linde Verlag Wien 2007 ISBN 978 3 7073 1026 9 S 27 50 Viktor Szontagh Die Richtervereinigung 1918 1938 im Spiegel der Richterzeitung In Barbara Helige Thomas Olechowski Hrsg 100 Jahre Richtervereinigung Beitrage zur Juristischen Zeitgeschichte Linde Verlag Wien 2007 ISBN 978 3 7073 1026 9 S 51 66 Verena Pawlowsky Recht ist was dem deutschen Volk nutzt Die Auflosung der Osterreichischen Richtervereinigung im Jahr 1938 In Barbara Helige Thomas Olechowski Hrsg 100 Jahre Richtervereinigung Beitrage zur Juristischen Zeitgeschichte Linde Verlag Wien 2007 ISBN 978 3 7073 1026 9 S 113 125 Thomas Olechowski Die richterlichen Standesvertretungen seit 1945 In Barbara Helige Thomas Olechowski Hrsg 100 Jahre Richtervereinigung Beitrage zur Juristischen Zeitgeschichte Linde Verlag Wien 2007 ISBN 978 3 7073 1026 9 S 147 189 Einzelnachweise Bearbeiten Satzungen der Vereinigung der osterreichischen Richterinnen und Richter abgerufen am 23 Februar 2016 Werner Zinkl Willkommen In RZ Osterreichische Richterzeitung 94 Jahrgang 2016 S 1 Prasidium der Vereinigung der Osterreichischen Richterinnen und Richter abgerufen am 10 Februar 2022 Salzburger Beschlusse abgerufen am 3 Juni 2015 Ethikerklarung der Vereinigung der osterreichischen Richterinnen und Richter abgerufen am 3 Juni 2015 Wiener Zeitung Erstmals Prasidentin fur Richter Artikel vom 26 November 1998 abgerufen am 19 November 2017 Vereinigung der osterreichischen Richterinnen und Richter im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien derStandard at Richtervereinigung bekommt einen neuen Prasidenten Artikel vom 8 November 2007 abgerufen am 19 November 2017 a b Zieleinlauf an der Spitze der Richterschaft Sabine Matejka wird Chefin der Richtervereinigung Artikel vom 14 November 2017 abgerufen am 19 November 2017 a b Protest Matejka legt Vorsitz bei der Richtervereinigung zuruck In Kurier at 31 August 2023 abgerufen am 31 August 2023 Weblinks BearbeitenHomepage der Vereinigung der Osterreichischen Richterinnen und Richter Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vereinigung der osterreichischen Richterinnen und Richter amp oldid 236961686