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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Vater und Sohne Begriffsklarung aufgefuhrt Vater und Sohne russisch Otcy i deti Transkription Otzy i deti ist der bekannteste Roman von Iwan Turgenew Er wurde 1861 geschrieben im selben Jahr hatte der russische Zar Alexander II die Leibeigenschaft abgeschafft Turgenew stellte in diesem Roman schon die neuen Verhaltnisse und Anschauungen der jungeren Generation dar die der Sohne korrekt ubersetzt heisst der Roman eigentlich Vater und Kinder Der Romanstoff behandelt die gesellschaftlichen Konflikte zwischen den liberalen Slawophilen und den westlich orientierten Nihilisten und fuhrte nach der Veroffentlichung im zaristischen Russland zu literarischen Kontroversen die Turgenew veranlassten sein Land zu verlassen Inhaltsverzeichnis 1 Generationsroman 2 Romanhandlung 3 Hauptcharaktere 4 Zitate aus dem Roman 5 Textausgaben 6 Rezeption 7 Verfilmung 8 Horspiel 9 Literatur 10 Nachweise 11 WeblinksGenerationsroman BearbeitenDie altere Generation der Vater wird im Roman von dem Gutsbesitzer Nikolai Kirsanow seinem Bruder Pawel Kirsanow sowie dem Militararzt Wassili Basarow und dessen Ehefrau vertreten Deren Sohne sind die Nihilisten Arkadi Kirsanow und Jewgeni Basarow die sich beim Studium an der Petersburger Universitat kennengelernt haben Romanhandlung BearbeitenJewgeni Basarow angehender Mediziner ein Jahr vor seinem Doktor bezeichnet sich selbst als Nihilisten der alles ausser naturwissenschaftlicher Erkenntnis ablehnt und nichts anerkennt insbesondere keine Sitten und Autoritaten Eine besondere Abneigung hegt er gegen jede Form von Romantik Der jungere Arkadi Kirsanow der aus derselben sudrussischen Gegend stammt folgt den Ideen seines Mentors Jewgeni Gemeinsam reisen sie nach Jahren in der Hauptstadt zuruck in ihre Heimat Arkadi ladt Basarow zu einem Aufenthalt auf Mariano dem Gut seines Vaters und Onkels ein Die revolutionaren Ideen der beiden jungen Leute stehen gegen den Adel auch wenn dieser sich liberal gibt wie bei Nikolai Arkadis Vater oder bei Arkadis Onkel Pawel der mit Basarow besonders heftig zu streiten beginnt Von dem Gut der Kirsanows brechen die beiden jungen Manner in die Provinzhauptstadt auf wo sie zunachst mit einigen recht oberflachlichen Personlichkeiten verkehren dann aber die junge verwitwete und reiche Gutsbesitzerin Anna Odinzowa kennenlernen Beide Manner verlieben sich in sie und als sie die beiden zu einem Besuch auf ihr Landgut einladt reisen sie ihr dorthin nach Doch die lebenserfahrene Odinzowa bleibt kuhl Wahrend sie Basarow als Gesprachspartner schatzt halt sie Arkadi fur zu jung und unreif so dass jener die Zeit vorwiegend mit Annas jungerer stiller Schwester Katja verbringen muss Basarow der ansonsten grossten Wert auf seine distanzierte und unbeeindruckte Art legt gesteht Anna schliesslich seine Liebe doch sie weist ihn hoflich ab Jewgeni und Arkadi reisen zum Gut der Basarows weiter Schon nach wenigen Tagen werden Jewgeni die ins Aberglaubische gehende Religiositat seiner Eltern und ihre abgottische Liebe fur ihn unertraglich und er beschliesst mit Arkadi wieder zum Kirsanowschen Gut zuruckzufahren Ein Kurzbesuch bei der Odinzowa verlauft in kuhler Atmosphare doch Arkadi wird sich seiner Zuneigung fur Katja bewusst Bei den Kirsanows angekommen beschliesst Arkadi nach einigen Tagen unter einem Vorwand alleine zum Gut der Odinzowas abzureisen Jewgeni verfuhrt die Hausmagd Fenitschka die mit Nikolai Kirsanow einen kleinen Sohn hat zu einem Kuss und wird von Pawel zum Duell gefordert Pawel wird dabei leicht verwundet 1 Jewgeni Basarow reist nun Arkadi nach denn er verdachtigt ihn um Anna Odinzowas Liebe zu werben Nach seiner Ankunft halt Basarow Arkadis Zuneigung zu Katja fur vorgespielt zumal er selber bei Anna nicht weiterkommt Bald zeichnet sich eine Verlobung Katjas mit Arkadi ab der nun nicht mehr nihilistischen Ideen huldigt und fur sich das alltagliche aristokratische Landleben akzeptiert Verbittert kundigt Basarow Arkadi die Freundschaft und fahrt zu seinen Eltern um dort ungestort arbeiten zu konnen Er stirbt hier an Typhus den er sich mutwillig oder zumindest in ausserst fahrlassiger Weise bei der Obduktion eines an der Krankheit Verstorbenen zugezogen hat Anna Odinzowa besucht ihn am Sterbebett In einem Epilog erzahlt Turgenew dem Leser dass Anna Odinzowa sich aus praktischen Erwagungen mit einem tuchtigen Rechtsanwalt verheiratete Nikolai Kirsanow wird ein leidenschaftlicher Verfechter der Landreform und heiratet seine Magd Fenitschka nachdem Bruder Pawel den Standesdunkel zuruckgestellt hat Katerina und Arkadi heiraten und bekommen einen Sohn Pawel Kirsanow verlasst am Tag nach der Doppelhochzeit das Landgut und reist nach Deutschland Zuletzt fuhrt der Autor auf den Dorffriedhof zur Grabstatte Jewgenis an der seine gebrochenen Eltern in stiller Andacht verweilen Hauptcharaktere BearbeitenJewgeni Basarow Prototyp eines Nihilisten studierter Mediziner und Naturwissenschaftler Mentor seines jungeren Freundes Arkadi Verehrer von Anna Odinzowa intellektuell und selbstbewusst Arkadi Kirsanow Absolvent der Universitat von Sankt Petersburg Anhanger und Freund des Nihilisten Basarow beheimatet auf dem Gutshof Mariano von Natur schuchtern und gutmutig Nikolai Kirsanow ein gutmutiger verwitweter Gutsherr mit liberalen Ansichten Vater Arkadis und eines unehelichen Kindes seiner Dienstmagd Er ist Verfechter der zaristischen Landreform und versucht in Konflikten zu vermitteln Pawel Kirsanow Nikolais Bruder stolzer Aristokrat und ehemaliger Frauenheld schwankt zwischen Streben nach und Hass auf alles Westliche zwischen Weltoffenheit und Verteidigung russischer Tradition und Ehre Wassili Basarow Vater von Jewgeni Armeechirurg im Ruhestand mit Landbesitz loyaler Vertreter vaterlandischer und christlich orthodoxer Traditionen Arina Basarowa Jewgenis Mutter eine gutmutige fromme glaubige Frau die ihren Sohn abgottisch liebt Anna Odinzowa aus finanziell unsicheren Verhaltnissen stammende wohlhabende Witwe eines Grossgutsbesitzers schon und intelligent Katja Odinzowa jungere Schwester von Anna charakterlich ahnlich veranlagt wie Arkadi scheu und schuchtern Fenitschka die Hausmagd Nikolais der mit ihr ein uneheliches Kind zeugte und die ihm treu ergeben ist Zitate aus dem Roman BearbeitenPawel Kirsanow Die Deutschen in Russland will ich schon gar nicht erwahnen man weiss ja was das fur Vogel sind Aber auch die deutschen Deutschen gefallen mir nicht Die fruheren gingen noch an damals hatten sie noch na sagen wir einen Schiller oder einen Gotte Jetzt dagegen gibt es dort ja nichts als Chemiker und Materialisten Ein ordentlicher Chemiker ist zwanzigmal wertvoller als jeder Poet unterbrach ihn Basarow 2 Ein Nihilist ist ein Mensch der sich vor keiner Autoritat beugt keinen Grundsatz anerkennt und sollte derselbe auch noch so verbreitet sein Man musste das Leben so einrichten dass jeder Augenblick bedeutungsvoll ist Kein Gott weiss wohin die Sache gefuhrt hatte man darf sich mit solchen Dingen nicht narren lassen Wir wissen mehr oder weniger was physische Gebrechen verursacht aber mehr moralische Leiden werden durch schlechte Erziehung bewirkt durch all den Unsinn mit dem von Kindheit an die Kopfe der Menschen vollgestopft werden kurz gesagt durch den ungeordneten Zustand der Gesellschaft Reformiert die Gesellschaft und es wird kein Leid geben Meiner Ansicht nach ist es besser auf dem Pflaster Steine zu klopfen als einer Frau zu erlauben auch nur uber deine Fingerspitze Gewalt zu bekommen Textausgaben BearbeitenIwan Turgenjew Vater und Sohne Das Werk wurde erstmals 1869 ins Deutsche ubertragen Aus dem Russ ubers von Angelo Pankow 1866 1934 Neu bearbeitet von Turgenjew autorisiert und mit einer literarhistorischen Einleitung von Angelo Pankow Vorwort von Turgenjew Hesse und Becker Leipzig 1917 Wieder Naumann amp Gobel 2006 ISBN 9783625209812 Aus dem Russ ubers von Annelore Nitschke Mit einem Nachw von Peter Thiergen Artemis amp Winkler Dusseldorf 2008 Aus dem Russ von Manfred von der Ropp Mit einem Nachw Anm und einer Zeittaf von Jurij Murasov Deutscher Taschenbuchverlag dtv Munchen 2008 Vom Autor autorisierte Ubertr rev von Marianne Buhnert Insel Leipzig 2007 Aus dem Russ von Harry Burck Aufbau Berlin 1986 Aus dem Russ von Fega Frisch Nachwort von Boris Saitzew Manesse Verlag Zurich 1949 5 A ebd 1984 Aus dem Russ von Frida Rubiner Verlag fur Fremdsprachige Literatur Moskau 1946 Deutsch von Werner Bergengruen Mit einem Nachwort von Bruno Frank Mit 8 Lithographien von Karl Rossing Deutsche Buch Gemeinschaft Berlin 1933 Aus dem Russ von Ganna Maria Braungardt Deutscher Taschenbuchverlag dtv Munchen 2017 Rezeption BearbeitenVater und Sohne wurde in die ZEIT Bibliothek der 100 Bucher aufgenommen Der irische Dramatiker Brian Friel adaptierte den Roman 1987 furs Theater In deutscher Sprache wurde diese Adaption 2016 am Deutschen Theater Berlin unter der Regie von Daniela Loffner inszeniert 3 Verfilmung Bearbeiten1977 Vater und Sohne Regie Claus Peter WittHorspiel Bearbeiten1974 Vater und Sohne Regie Gert WestphalLiteratur BearbeitenOtto Kratz Iwan Turgenjew und die russischen Chemiker in Heidelberg Chemie in unserer Zeit VCH Verlagsgesellschaft Juni 1987 Vladimir Nabokov Meisterwerke der russischen Literatur Nikolai Gogol Iwan Turgenjew Fjodor Dostojewski Leo Tolstoi Anton Tschechow Maxim Gorki in der Reihe Die Kunst des Lesens S Fischer Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 10 051503 X zu Vater und Sohne S 115 ff Nachweise Bearbeiten Kap XXIV Aus Kap VI Ausgabe Zurich 1949 S 41 Fernsehaufzeichnung des ZDF einer Auffuhrung beim Berliner TheatertreffenWeblinks BearbeitenVater und Sohne Internet ArchiveWerke von Iwan Sergejewitsch Turgenew Romane Rudin Das Adelsnest Vater und Sohne Rauch Am Vorabend NeulandNovellen Andrei Kolossow Der Duellant Erste Liebe Gespenster Drei Begegnungen Der Hund Die Geschichte des Leutnants Jergunow Eine seltsame Geschichte Fruhlingswogen Tagebuch eines uberflussigen Menschen Mumu Faust Asja 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