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Utricularia humboldtii ist eine fleischfressende Pflanzenart aus der Gattung der Wasserschlauche in der Sektion Orchidioides Sie kommt in Teilen Brasiliens Guyanas und Venezuelas vor und lebt sowohl terrestrisch aquatisch wie auch als Aufsitzerpflanze Utricularia humboldtiiUtricularia humboldtii IllustrationSystematikAsteridenEuasteriden IOrdnung Lippenblutlerartige Lamiales Familie Wasserschlauchgewachse Lentibulariaceae Gattung Wasserschlauche Utricularia Art Utricularia humboldtiiWissenschaftlicher NameUtricularia humboldtiiR H Schomb Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Stolonen 1 2 Blatter 1 3 Fallen 1 4 Bluten 1 5 Fruchte und Samen 2 Verbreitung und Habitat 3 Systematik und Botanische Geschichte 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenStolonen Bearbeiten Die Pflanze bildet im Substrat wenige bis zu zwanzig Zentimeter lange und zwei bis drei Millimeter dicke fleischige Stolonen die vielfach dichotom verzweigt sind und deren ausserste Enden nur noch wenige Millimeter lang und 0 1 bis 0 2 Millimeter dick sind gelegentlich aber auch blattahnlich abgeflacht dann bis zu zwei Zentimeter lang und ein bis drei Millimeter breit Stolonen die aus dem Substrat herauswachsen sogenannte Luftsprossen sind steif bis zu sechzig Zentimeter und mehr lang und erreichen eine Dicke von bis zu zwei Millimetern Uber diese konnen die Pflanzen sich von einem Standort zum nachsten hangeln Blatter Bearbeiten Utricularia humboldtii bildet nur wenige Blatter aus An den bis zu zwanzig Zentimeter langen aufrechten starren Blattstangeln finden sich bis zu neun Zentimeter lange und neunzehn Zentimeter breite keilformig bis umgekehrt eiformige sprode dicke ledrige Blattspreiten Diese sind in Form und Grosse ausserst variabel Fallen Bearbeiten nbsp Grosse Falle von Utricularia humboldtiiDie von den Stolonen ausgehenden kurz gestielten Fallen von Utricularia humboldtii sind dimorph die zahlreicheren kleinen Fallen sind 1 bis 1 5 Millimeter lang die Offnung ist nach unten gerichtet an ihrer Spitze finden sich zwei langliche Anhangsel Die eher selten auftretenden grossen Fallen erreichen eine Lange von bis zu 1 2 Zentimetern siehe Bild und stellen damit die grossten der Gattung dar hier weist die Offnung von der Achse weg und Anhangsel sind abwesend Bluten Bearbeiten Auch die Blute von Utricularia humboldtii gilt als die grosste der Gattung Der aufrechte wenig oder unverzweigte Blutenstand kann eine Hohe von bis zu 130 Zentimetern erreichen der Stangel ist unbehaart und zwei bis funf Millimeter dick Am Blutenstangel finden sich nah am Ansatz einige wenige zwei bis vier Millimeter lange langlich deltaformige Niederblatter sowie ei bis deltaformige langliche funf bis sieben Millimeter lange Nebenblatter die Vorblatter sind langlich und deutlich kurzer als die Tragblatter In einer lockeren Traube finden sich im Abstand von ein bis vier Zentimetern funf bis sechzehn Einzelbluten an aufwarts weisenden abgeflachten ein bis zwei Zentimeter langen Blutenstielen Die langlich eiformigen Kelchblatter sind bis zu 2 5 Zentimeter die blau violetten Kronblatter funf bis sieben Zentimeter lang Die Oberlippe ist eiformig und am oberen Ende abgerundet Sie ist nur geringfugig grosser als die Kelchblatter und tragt vom Ansatz ausgehend eine deutlich hervorstehende Pragung Die bis zu zehn Zentimeter breite quer elliptische Unterlippe tragt am stark geschwollenen Ansatz ein aus zwei gelben Strichen bestehendes Saftmal Der unter der Unterlippe verlaufende spitz zulaufende Sporn ragt geringfugig unter ihr heraus Die gebogenen Staubfaden sind rund funf Millimeter lang der Fruchtknoten ist eiformig der Griffel sehr kurz Auch die Narbe ist in eine Ober und Unterlippe gespalten die Oberlippe ist dabei langlich rund und erheblich kleiner als die halbkreisformige Unterlippe Fruchte und Samen Bearbeiten Nach der Befruchtung bildet die Pflanze eine bis zu zwei Zentimeter lange eiformige nickende Kapselfrucht mit festen Wanden aus die sich durch einen einzelnen langen Spalt offnet Die Kapsel enthalt zahlreiche flache geflugelte Samen in Schuppenform die bis zu 2 5 Millimeter lang sind deren Haut ausserst dunn ist und die so vom Wind verbreitet werden Anemochorie In ihrem Inneren sind durch die transparente Haut am Embryo bereits deutlich die Blattanlagen zu erkennen die bereits Chlorophyll enthalten Die Samen keimen bereits innerhalb von Minuten nachdem sie das Wasser beruhrt haben durchbrechen die Samenhaut schon nach wenigen Stunden und verankern sich nach Moglichkeit sofort im Substrat um ein spateres Fortgespultwerden durch starke Regenfalle zu verhindern 1 Verbreitung und Habitat BearbeitenUtricularia humboldtii findet sich in Guyana Venezuela sowie im Norden Brasiliens an halbschattigen bis vollsonnigen Standorten vorzugsweise in Hohenlagen von 1200 bis 2500 m vor allem auf Tepuis aber vereinzelt auch in Savannen wo sie auf bis zu 300 m herabsteigt Sie besiedelt als Epiphyt die Astgabeln von Baumen die Blattachseln von Orectanthe Arten die Trichter von Sumpfkrugen Heliamphora 2 sowie die Trichter von Brocchinia tatei Brocchinia micrantha und Brocchinia reducta In letzterem Fall tritt so der einzigartige Fall auf dass eine karnivore Pflanze gleichzeitig das Habitat einer weiteren Karnivore darstellt Ebenso gedeiht sie jedoch auch subaquatisch in seichten Gewassern oder terrestrisch auf nassem Fels oder in sehr nasser Erde so haufiger in Savannen und Lichtungen im Buschland Systematik und Botanische Geschichte BearbeitenUtricularia humboldtii wurde 1841 von Robert Schomburgk erstbeschrieben das Epitheton ehrt Alexander von Humboldt Bekannt war sie jedoch bereits den einheimischen Arawak die sie Iperua schone Blume nannten die Bezeichnung diente Peter Taylor 1986 als Namensspender bei der Erstbeschreibung der Sektion der er Utricularia humboldtii zuordnete Molekulargenetische Untersuchungen belegten 2005 jedoch unzweideutig die Zugehorigkeit von Utricularia humboldtii zur Sektion Orchidioides 3 Literatur BearbeitenPeter Taylor The Genus Utricularia A Taxonomic Monograph Kew Bulletin Additional Series 14 Royal Botanic Gardens Kew London 1989 ISBN 0 947643 72 9 Wilhelm Barthlott Stefan Porembski Rudiger Seine Inge Theisen Karnivoren Biologie und Kultur fleischfressender Pflanzen Ulmer Stuttgart 2004 ISBN 3 8001 4144 2 Eintrag auf www fleischfressendepflanzen deEinzelnachweise Bearbeiten Siehe Mitteilung hier Memento vom 13 Marz 2005 im Internet Archive Portugiesisch Siehe Mitteilung hier Memento vom 13 Marz 2005 im Internet Archive Portugiesisch Kai Muller Thomas Borsch Phylogenetics of Utricularia Lentibulariaceae and molecular evolution of the trnK intron in a lineage with high substitutional rates In Plant Systematics and Evolution Bd 250 Nr 1 2005 ISSN 0378 2697 S 39 67 doi 10 1007 s00606 004 0224 1 nach Kai F Muller Thomas Borsch Laurent Legendre Stefan Porembski Wilhelm Barthlott Recent Progress in Understanding the Evolution of Carnivorous Lentibulariaceae Lamiales In Plant Biology Bd 8 Nr 6 2006 ISSN 0894 4563 S 748 757 doi 10 1055 s 2006 924706 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Utricularia humboldtii Album mit Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Utricularia humboldtii amp oldid 234346335