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Dieser Artikel behandelt den Kunstler Utagawa Kunisada 1786 1865 Zu dessen gleichnamigen Schuler siehe Utagawa Kunisada II 1823 1880 Utagawa Kunisada jap 歌川 国貞 1786 in Honjo Edo heute Sumida Tokio 12 Januar 1865 in Edo auch bekannt als Utagawa Toyokuni III 歌川 豊国 三代 war zu seiner Zeit der popularste bedeutendste und finanziell erfolgreichste Zeichner japanischer Farbholzschnitte Im Ansehen seiner Zeitgenossen rangierte er noch vor anderen bekannten Holzschnittkunstlern wie Utagawa Hiroshige und Utagawa Kuniyoshi Portrat Kunisadas im Alter von 79 Jahren kurz vor seinem Tod Farbholzschnitt von Kunisada II datiert 12 Monat 1864 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Signaturen 3 Werk 3 1 Kooperationen 4 Rezeption 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenUber das Leben Kunisadas ist nur wenig bekannt Geboren wurde er 1786 als Sumida Shōgorō 角田 庄五朗 auch genannt Sumida Shōzō 角田 庄蔵 in Honjo 本所 einem ostlichen Stadtviertel Edos Seiner Familie gehorte ein kleiner lizenzierter und erblicher Fahrbetrieb dessen Einnahmen ihm zeitlebens eine gewisse Grundsicherung boten Als Halbwaise herangewachsen sein Vater starb im Jahr nach seiner Geburt scheint er fruh ein Talent fur Malen und Zeichnen entwickelt zu haben Seine fruhen Skizzen beeindruckten Toyokuni I das Oberhaupt der Utagawa Schule und seinerzeit fuhrender Zeichner von Kabuki und Schauspielerportrat Holzschnitten sodass dieser ihn 1800 oder kurz darauf als Lehrling in die Werkstatt aufnahm Wie in japanischen Meister Lehrlings Beziehungen ublich erhielt er von seinem Lehrer einen offiziellen Kunstlernamen mit einem Namensteil des Meisters in diesem Fall Kunisada abgeleitet aus dem zweiten Teil des Namens Toyokuni Kunisadas erster bekannter Farbholzschnitt datiert von 1807 scheint aber zunachst eine Ausnahme gewesen zu sein da weitere grossformatige Drucke von ihm erst ab 1809 10 erschienen Bereits ab 1808 fertigte er aber Buchillustrationen und seine Bekanntheit nahm rasch zu 1809 wurde er in zeitgenossischen Quellen als Hauptattraktion der Utagawa Schule genannt und 1810 11 auf dem Gebiet der Buchillustration als seinem Lehrer Toyokuni I zumindest ebenburtig angesehen Kunisadas erste Schauspielerportrats mit zweifelsfreier Zuweisung wurden 1809 veroffentlicht moglicherweise sind erste derartige Werke aber auch schon 1808 erschienen Ebenfalls 1809 erschienen seine ersten Bijin Serien Bilder schoner Frauen und eine Serie von Pentaptychons mit Stadtansichten von Edo Im Jahr 1813 fuhrte ihn eine zeitgenossische Liste der wichtigsten Ukiyo e Kunstler Edos an zweiter Stelle hinter Toyokuni I Utagawa Kunisada starb am 15 Tag des 12 Monats im Jahr Genji 1 nach westlichem Kalender am 12 Januar 1865 im selben Stadtviertel in dem er geboren worden war Signaturen BearbeitenZu Beginn seiner Karriere signierte Kunisada mit verschiedenen Beinamen wie Gepparō Kinraisha und Ichiyusai Spatestens ab 1810 verwendete er aber auch den Beinamen Gototei der bis 1842 auf fast allen Kabuki Drucken zu finden ist Um 1825 studierte er den traditionellen Malstil Hanabusa Itchōs bei dessen Nachfolger Hanabusa Ikkei und verwendete von da an den Beinamen Kōchōrō auf sehr vielen Drucken die nicht dem Kabuki Bereich zuzuordnen sind Aber auch Kōchō Kōchōshi Tōjuen und Hanabusa Ittai fanden gelegentlich als Beinamen Verwendung Im Jahr 1844 nahm Kunisada den Namen seines Lehrmeisters an und signierte eine Zeitlang seine Drucke mit Kunisada der seinen Namen in Toyokuni II geandert hat Dabei ignorierte er dass nach Toyokunis Tod im Jahr 1825 dessen Schuler und Schwiegersohn Toyoshige das legitime Oberhaupt der Utagawa Schule geworden war und bis zu seinem eigenen Tod im Jahr 1835 bereits den Namen Toyokuni II gefuhrt hatte In der Kunstliteratur wird Kunisada heute generell als Toyokuni III bezeichnet Ab 1844 45 signierte Kunisada alle seine Drucke nur noch mit Toyokuni teilweise auch mit verschiedenen Beinamen wie z B Kōchōrō und Ichiyōsai Auf einigen wenigen Drucken finden sich weitere Beinamen wie Fuchoan Hokubaiko Yanagishima Eishu Kōchō Ichiyō und Hanabusa Ittai Werk BearbeitenPraktisch vom ersten Tag seiner Tatigkeit bis zu seinem Tod war Kunisada ein Trendsetter in der Kunst des japanischen Farbholzschnitts Im Einklang mit dem jeweils aktuellen Publikumsgeschmack entwickelte er seinen Stil entweder weiter oder anderte ihn radikal Alle zeitgenossischen japanischen Kunstler orientierten sich an seinen stilistischen Vorgaben Kunisadas Produktivitat war ausserordentlich gross Sein Lebenswerk kann auf etwa 20 000 Entwurfe fur Farbholzschnitte geschatzt werden was ca 30 000 bis 32 000 einzelnen Blattern entsprache das Utagawa Kunisada Project verzeichnete Ende 2010 ca 17 000 Entwurfe mit zusammen ca 26 000 einzelnen Blattern Nicht eingerechnet sind dabei die Entwurfe fur mehrere hundert illustrierte Bucher Das Hauptmetier Kunisadas war entsprechend den Traditionen der Utagawa Schule das Genre der Kabuki Illustrationen und der Schauspielerportrats etwa 60 seiner Drucke sind diesem Bereich zuzuordnen Weitere ca 15 seines Gesamtwerkes machen Bijin Drucke Bilder schoner Frauen aus deren Gesamtzahl weit hoher liegt als bei jedem anderen Kunstler seiner Zeit Von 1820 bis 1860 dominierte er ausserdem den Markt der Portrats von Sumō Ringern und von 1835 bis 1860 hatte er nahezu ein Monopol auf Illustrationen zum historischen Roman Genji Monogatari erst ab etwa 1850 produzierten andere Kunstler ahnlich Drucke Beachtenswert ist auch die Zahl seiner Surimono aufwendig gedruckte Gruss und Gluckwunschkarten Obwohl er diese fast ausschliesslich vor 1844 entwarf sind von kaum einem anderen Kunstler mehr bekannt Landschafts und Musha e Drucke Abbildungen von Kriegern von Kunisada sind dagegen relativ selten es sind nur jeweils etwa 100 bekannt Relativ unbekannt sind auch seine Gemalde die er in privatem Auftrag fertigte und die Vergleichen mit anderen Meistern der Ukiyo e Malerei durchaus standhalten Weitgehend unerforscht ist weiterhin seine Tatigkeit als Buchillustrator obwohl er auf diesem Gebiet offenbar nicht weniger produktiv als auf dem der Farbholzschnitte war Dazu zahlen auch seine zahlreichen Shunga Bilder erotische bis eindeutig sexuelle Illustrationen die in Buchform erschienen und jeweils nur auf einer der Innenseiten mit dem Pseudonym Matahei signiert sind Kooperationen Bearbeiten Kunisada arbeitete Mitte der 1840er Jahre mit seinen Zeitgenossen Utagawa Hiroshige und Utagawa Kuniyoshi bei drei grosseren Serien und einigen kleineren Projekten zusammen Vieles spricht dafur dass diese Kooperation vor allem den politischen Beweggrund hatte gegen die verscharften Zensurbestimmungen der Tempō Reformen ein gemeinsames Zeichen zu setzen In der ersten Halfte der 1850er Jahre gab es mit Hiroshige eine weitere Zusammenarbeit bei einigen Serien Ab Mitte der 1850er Jahre erschienen auch immer mehr Serien bei denen Schuler Kunisadas fur einzelne Bereiche der Drucke oder auch vollstandige Blatter signierten Offenbar war dies mit der Absicht verbunden den Absatz von deren eigenen Arbeiten zu fordern Rezeption BearbeitenAm Ende der Edo Zeit waren Utagawa Hiroshige Utagawa Kuniyoshi und Utagawa Kunisada die drei namhaftesten Vertreter des japanischen Farbholzschnitts in Edo Kunisada und Kuniyoshi als typische Vertreter der Utagawa Schule wurden jedoch von den ersten europaischen und amerikanischen Sammlern Ende des 19 und Anfang des 20 Jahrhunderts massgeblich fur den Niedergang des japanischen Farbholzschnitts verantwortlich gemacht Ihre Werke wurden deshalb zunachst als minderwertig und dekadent abgetan Utagawa Hiroshige den man durch den falsch zugewiesenen Familiennamen Andō quasi von der kunstlerischen Dekadenz der Utagawa Schule ausgenommen hatte galt in Sammlerkreisen bereits Ende des 19 Jahrhunderts als bedeutender Kunstler Kuniyoshis Arbeiten wurden ab den 1960er Jahren einer Neubewertung unterzogen und zumindest seinen Musha e Drucken wurde gebuhrende Achtung zuteil Von Kunisada wurden weiterhin lediglich einige wenige Schauspielerportrats und Bijin Drucke vom Beginn seiner Karriere und eine Serie mit grossformatigen Schauspielerkopfen von deren Ende als kunstlerisch wertvoll gewurdigt Erst mit dem Erscheinen von Jan van Doesburgs Ubersicht uber die kunstlerische Entwicklung Kunisadas im Jahr 1990 und Sebastian Izzards umfangreicher Darstellung seines Werkes im Jahr 1993 begann sich die Ansicht durchzusetzen dass auch Kunisada zu den Grossen des japanischen Farbholzschnitts zu rechnen ist Literatur BearbeitenJan van Doesburg What about Kunisada Huys den Esch Dodewaard 1990 ISBN 90 800527 1 X Sebastian Izzard Kunisada s World Japan Society New York NY 1993 ISBN 0 913304 37 9 Ellis Tinios Mirror of the Stage The Actor Prints of Kunisada University Gallery Leeds 1996 ISBN 1 87433 112 X S Noma Hrsg Utagawa Kunisada In Japan An Illustrated Encyclopedia Kodansha 1993 ISBN 4 06 205938 X S 1669 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Utagawa Kunisada Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Utagawa Kunisada im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Utagawa Kunisada bei Zeno org The Utagawa Kunisada Project Ubersicht uber Kunisadas Gesamtwerk mit tausenden von Bildern einer Liste mit Serientiteln einer Liste der von ihm portratierten Schauspieler und illustrierten Kabuki Stucke sowie ausfuhrlichen Informationen zu seinen Signaturen Japanischer Name Wie in Japan ublich steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen Somit ist Utagawa der Familienname Kunisada der Vorname Normdaten Person GND 118725378 lobid OGND AKS LCCN n82000979 NDL 00272461 VIAF 119785921 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Utagawa KunisadaALTERNATIVNAMEN 歌川 国貞 japanisch Utagawa Toyokuni III 三代歌川豊国 japanisch KURZBESCHREIBUNG japanischer Designer japanischer FarbholzschnitteGEBURTSDATUM 1786GEBURTSORT Honjo Edo heute Sumdia Tokio STERBEDATUM 12 Januar 1865STERBEORT Edo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Utagawa Kunisada amp oldid 230808913