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Der Urnenfriedhof an der Seestrasse ursprunglich Begrabnisplatz der Charite ist eine stadtische Begrabnisstatte im Berliner Ortsteil Wedding des Bezirks Mitte Der Friedhof belegt ein 5 26 Hektar grosses 1 annahernd rechteckiges Gelande zwischen der See Muller und Indischen Strasse Im Nordosten schliesst sich unmittelbar der St Philippus Apostel Kirchhof an Haupteingang Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude 3 Mahnmal fur den Aufstand vom 17 Juni 4 Opfer des Nationalsozialismus 5 Islamische Bestattungen 6 Bestattete 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Allee durch den FriedhofZu Zeiten seiner Grundung lag der Friedhof am Berliner Stadtrand Der Friedhof war umgeben von Wald den Sandhugeln der Dunenlandschaft Nordberlins 2 Das Gelande des heutigen Urnenfriedhofs wurde bereits seit 1859 fur Begrabnisse genutzt Anfangs wurden dort die in der Charite verstorbenen Patienten beigesetzt Beigesetzt wurden dort diejenigen Toten die keine Angehorige mehr hatten und zu Unterrichtszwecken an die Charite gegeben wurden Laut der entsprechenden preussischen Verordnung handelte es sich dabei um notorisch ganz verkommene r Personen um die sich niemand kummert 2 Im Jahr 1906 ging der Friedhof in stadtisches Eigentum uber Nachdem Preussen 1912 die Feuerbestattung erlaubt und das Krematorium Wedding erbaut worden war wurde der Friedhof als Urnenfriedhof genutzt 2 In den 1920er Jahren wurde die Begrabnisstatte auf die heutige Grosse erweitert sowie 1929 eine Urnenhalle errichtet Dabei folgte 1924 die Erweiterung hin zur Indischen Strasse und 1926 bis 1931 eine Neugestaltung durch Liebchen und Gartenbaudirektor Schorner 3 1937 wurde ein Marktplatz an der Mullerstrasse in das Gelande einbezogen und dort der heutige Haupteingang errichtet 3 Gebaude BearbeitenDie Urnenhalle ein eingeschossiger Fachwerkbau entstand 1929 3 Das Eingangsgebaude zur Mullerstrasse hin stammt aus dem Jahr 1937 2 Mahnmal fur den Aufstand vom 17 Juni Bearbeiten nbsp Gemeinschaftsgrab und Gedenkstatte fur die Opfer des Aufstandes vom 17 Juni 1953Auf dem Friedhof befindet sich das zentrale Mahnmal fur die Opfer des Aufstandes vom 17 Juni 1953 Am 23 Juni 1953 wurden hier acht Opfer des Aufstandes beigesetzt die in West Berliner Krankenhausern gestorben waren 4 Die Trauerfeier fand vor dem Rathaus Schoneberg statt an dem die Toten vor der Bestattung aufgebahrt wurden und hatte etwa 125 000 Teilnehmer 5 Am 17 Juni 1955 folgte die Einweihung eines Mahnmals das stellvertretend fur alle Opfer steht 4 Das steinerne Mahnmal hat die Aufschrift Den Opfern des 17 Juni 1953 Es umfasst die Stirnseite der Grabanlage 5 Figurlich stellt es einen Mann dar der in einem Steinblock gefangen ist und versucht aus diesem auszubrechen Die jahrlichen Gedenkfeiern und Kranzniederlegungen von Bundesregierung und Berliner Senat finden bis heute an diesem Mahnmal statt 4 Die dort bestatteten Opfer des 17 Juni sind Horst Bernhagen 16 Marz 1932 17 Juni 1953 Willi Gottling 14 April 1918 17 Juni 1953 Edgar Krawetzke 16 Marz 1933 18 Juni 1953 Oskar Pohl 3 November 1927 17 Juni 1953 Gerhard Santura 6 Mai 1934 17 Juni 1953 Gerhard Schulze 8 September 1911 18 Juni 1953 Rudi Schwander 3 August 1938 17 Juni 1953 Werner Sendisitzky 17 Juni 1937 17 Juni 1953 5 Opfer des Nationalsozialismus Bearbeiten nbsp Sammelgrab fur Opfer von Euthanasie KZs und ZuchthausernAuf dem Friedhof sind zahlreiche Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus bestattet darunter Otto Schmirgal Albert Kayser Max Urich Theodor Thiele und Otto Lemm Ein Sammelgrab fur 295 Opfer des Nationalsozialismus beherbergt insbesondere Opfer des Euthanasie Programms und KZ Opfer Aus den Konzentrationslagern Hartheim Bernburg Grafeneck Sonnenstein Hadamar Monchberg Dachau und Buchenwald ebenso wie Opfer aus den Zuchthausern Plotzensee und Brandenburg 2 Islamische Bestattungen BearbeitenAb dem Herbst 2023 finden auf dem Friedhof auch Bestattungen fur Muslime nach islamischen Regeln statt Sie sind auch ohne Sarg moglich bei denen der Leichnam in Tucher gewickelt ist Aufgrund der im Islam ublichen unbefristeten Bestattung wurde durch Absprachen des Bezirks Mitte mit muslimischen Vereinen vereinbart die Gebeine tiefer zu vergraben sodass nach Ablauf der zeitliche Befristung auf 20 Jahre nur die Grabsteine entfernt werden 6 Bestattete BearbeitenDaruber hinaus fanden auf dem Urnenfriedhof Seestrasse die folgenden bedeutenden Personlichkeiten ihre letzte Ruhestatte nbsp Das Grab von Ida Siekmann erstes Opfer der Berliner MauerRudolf Germer 1884 1938 Landschaftsarchitekt Erika Hess 1934 1986 Weddinger Bezirksburgermeisterin Albert Kayser 1898 1944 Widerstandskampfer Grab Abt VIII Reihe 10 Nr 470 Friedrich Kruger 1896 1984 Stadtaltester Grab Abt II Reihe 9 Nr 44 Carl Leid 1867 1935 Weddinger Bezirksburgermeister Grab Abt VIII Reihe 5 Nr 165 Otto Lemm 1896 1944 Widerstandskampfer Grab Abt V Reihe 5 Nr 14 Jonny Liesegang 1897 1961 Schriftsteller Franz Possehl 1905 1974 Stadtaltester Grab Abt III Reihe 3 Nr 1 Gerhard Schlegel 1903 1983 Stadtaltester Grab Abt VIII Reihe 3 Nr 193 Otto Schmirgal 1900 1944 Widerstandskampfer Grab Abt VIII Reihe 10 Nr 470 Ida Siekmann 1902 1961 erstes Opfer der Berliner Mauer Theodor Thiele 1906 1974 Widerstandskampfer Bezirksstadtrat Grab Abt I Reihe 7 Nr 15a Max Urich 1890 1968 Gewerkschafter und Politiker Grab Abt V Reihe 4 Nr 109 Ehrengrab des Landes Berlin Siehe auch BearbeitenBerliner Bestattungswesen Liste der Friedhofe in BerlinWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Urnenfriedhof Seestrasse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Urnenfriedhof Seestrasse In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Einzelnachweise Bearbeiten Friedhofsentwicklungsplan PDF 21 MB Senat von Berlin 11 Juli 2006 Anlage 4 S 1 a b c d e Eberhard Elfert Der Urnenfriedhof Seestrasse In Bezirksamt Mitte von Berlin Hrsg ecke mullerstrasse PDF 559 kB April Mai 2013 S 9 a b c Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Urnenfriedhof Seestrasse In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 a b c Erinnerungsorte an den Volksaufstand Bundesstiftung Aufarbeitung abgerufen am 1 Dezember 2015 a b c Orte des Erinners Gedenkzeichen Gedenkstatten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR Auszug Erinnerungsorte an den Volksaufstand in der DDR vom 17 Juni 1953 PDF Bundesstiftung Aufarbeitung Berlin 2013 S 12 13 In Berlin Mitte sind kunftig islamische Bestattungen moglich Berliner Zeitung 11 Juli 2022 abgerufen am 11 August 202352 553055555556 13 354444444444 Koordinaten 52 33 11 N 13 21 16 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Urnenfriedhof Seestrasse amp oldid 236344690