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Urban Thiersch 17 August 1916 in Halle an der Saale 8 September 1984 in Prien am Chiemsee war ein Bildhauer und stand in engem Kontakt mit den Beteiligten am 20 Juli 1944 Figurengruppe Die Bruder Stauffenberg im Landesmuseum Wurttemberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Lehre 1 2 Urban Thiersch und der 20 Juli 1944 1 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg 1 4 Lebenswerk 2 Literatur 3 WeblinksLeben BearbeitenKindheit und Lehre Bearbeiten Urban Thiersch wurde am 17 August 1916 in Halle an der Saale geboren Nach dem Tod des Vaters siedelte die Familie nach Potsdam uber In dieser Zeit begann er plastischen Arbeiten in Holz Stein und Ton auszufuhren Mit der Hinwendung zur plastischen bzw bildhauerischen Arbeit setzte sich im Falle Urban Thierschs ein gewisses kunstlerisches Familienerbe durch Er stammte aus der Munchner Familie Thiersch ihr gehorten bekannte Kunstler wie der Architekt Friedrich von Thiersch der Maler Ludwig Thiersch und die Buchkunstlerin Frieda Thiersch an Kunstlerische Begabung besassen auch Urbans Mutter die Malerin Fanny Thiersch geborene Hildebrandt und sein Vater Paul Thiersch der Architekt war und von 1915 bis 1928 die Handwerker und Kunstgewerbeschule Halle in Halle an der Saale leitete und reformierte Nach der Reifeprufung 1935 absolvierte Urban Thiersch eine Steinmetzlehre in Berlin und arbeitete in einer Gipsformerei Schon seit seiner Kindheit und vor allem nach seinem 16 Geburtstag pflegte er Kontakt mit dem bekannten deutschen Schriftsteller Stefan George Als George am 4 Dezember 1933 starb hielt er die Verbindung zu dessen Freunden aufrecht die durch Rudolf Fahrner vermittelt wurde Insbesondere der Kontakt zum Bildhauer Viktor Frank eigentlich Frank Mehnert vertiefte sich Von 1937 bis 1945 diente Urban Thiersch als Offizier in der Wehrmacht Nach einer schweren Verwundung in Russland wurde er zum Dienst im Ersatzheer herangezogen Urban Thiersch und der 20 Juli 1944 Bearbeiten Im Jahre 1944 war er als Oberleutnant der Reserve Chef einer Ersatzbatterie in Regensburg Peter Hoffmann beschreibt das Zustandekommen der Aufnahme Urban Thierschs in den Kreis um Claus Graf Schenk von Stauffenberg und den Widerstand gegen den Nationalsozialismus folgendermassen Fahrner wisse sagte Claus Stauffenberg dass er moglichst wenige der Gefahr des Untergangs aussetzen wolle aber er brauche einen zuverlassigen Offizier den er dem Chef des in das Reichssicherheitshauptamt eingegliederten Amtes Ausland Abwehr des OKW Oberst d G Hansen zur Seite stellen konne der zu sehr von Spitzeln umgeben sei Fahrner nannte Oberleutnant Urban Thiersch den befreundeten Bildhauer in Russland schwer verwundet nun Chef einer Ersatzbatterie in Regensburg Stauffenberg beorderte Thiersch durch Telegramm nach Berlin und empfing ihn am 1 Juli wie schon Fahrner mit den Worten Gehen wir in medias res ich betreibe mit allen mir zur Verfugung stehenden Mitteln den Hochverrat Laut dem Historiker Peter Hoffmann bestand Thierschs Funktion innerhalb des Kreises der Verschworer in der Funktion eines Verbindungsmannes Am 1 Juli sagte Claus Stauffenberg einem befreundeten Bildhauer dem Artillerieoberleutnant Urban Thiersch der als Verbindungsmann Stauffenbergs zu Oberst Hansen kam an der unentrinnbar hoffnungslosen militarischen Lage konne der Umsturz nichts andern aber es konne noch viel Blutvergiessen verhindert und die Schmach der gegenwartigen Regierung beseitigt werden Eberhard Zeller erwahnt Urban Thiersch unter den Namen der andere n junge n Beteiligte n des 20 Juli 1944 die um und mit Haeften und mit Stauffenberg zu nennen sind Er geht jedoch auf Thierschs Stellung oder Funktion nicht naher ein Nach Angaben von Urban Thierschs Adoptivsohn Paul Thiersch soll sein Vater in den letzten Tagen vor dem Attentat Stauffenberg als personlicher Adjutant gedient haben Rudolf Fahrner gibt in seinen Erinnerungen 1903 1945 an dass Urban Thiersch Oberst Hansen als Ordonnanzoffizier zugeteilt wurde Diese Quelle zusammen mit den bereits oben aufgefuhrten lasst zumindest darauf schliessen dass Thiersch dank seiner personlichen und recht engen Kontakte zu zentralen Akteuren des Attentats wie nachgewiesenermassen zu Stauffenberg tiefe Einblicke und profunde Kenntnisse uber die Attentatsplane besass Im Gegensatz zu den Hauptakteuren der Verschworung konnte Thiersch wegen seiner relativ unbekannten Verwicklung nach dem Scheitern des Attentats der Verfolgung und Hinrichtung entgehen Da Eberhard Zeller angibt dass Thiersch von 1937 bis 1945 Dienstpflicht und Kriegsdienst geleistet habe lasst darauf schliessen dass es ihm erfolgreich gelungen sein muss sich jeden Verdachtes zu entziehen Rudolf Fahrner beschreibt in seinem Mein Leben mit Offa die genauen Umstande der erfolgreichen Flucht Thierschs vor der Gestapobehorde Urbans geplantes Wirken war nicht zum Zuge gekommen da Hansen am 20 Juli abwesend war Der war indessen verhaftet und ein neuer SS Chef hatte die Abwehr ubernommen Da beantragte Urban seine Ruckversetzung nach seinem Standort und der neue Leiter hatte achtlos zugestimmt Urbans Regimentsadjutant in Regensburg hatte das Telegramm zu seiner Versetzung nach Berlin vernichtet und ihm den einzig noch erlaubten Jagdurlaub fur acht Tage zugeteilt Seinen Jagdurlaub nutzte Urban Thiersch dazu sich zu seinem Freund Rudolf Fahrner und seiner Schwester Gemma Wolters Thiersch zum Haus am See in Uberlingen durchzuschlagen Am 15 oder 16 September 1945 sollte Alexander Graf Schenk von Stauffenberg der einzig Uberlebende der drei Stauffenberg Bruder ebenfalls am Bodensee ankommen und Mitglied der Uberlinger Haus am See Gemeinschaft werden Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Von 1948 bis 1951 studierte Urban Thiersch als Meisterschuler bei Joseph Wackerle an der Akademie der Bildenden Kunste in Munchen 1950 erhielt er das Franzosische Staatsstipendium und verbrachte einen Studienaufenthalt in Paris und Sudfrankreich Thiersch hatte aber bereits seit 1934 verschiedene Studienreisen nach Spanien Kleinasien Griechenland Italien Sizilien und Holland unternommen Seit 1948 war Thiersch an der Grundung und Leitung handwerklicher Werkstattgruppen auf der Nordseeinsel Juist beteiligt wobei sich seine Mitarbeit besonders auf die Bereiche Weberei und Topferei bezog Urban Thierschs Bruder Stefan hatte sich massgeblich fur den Bau und die Fertigstellung des Weberhofes Juist im Jahre 1934 eingesetzt Zu den treibenden Kraften die sich in der schwierigen Situation nach Kriegsende fur die Erhaltung und Fortfuhrung des Weberhofes engagierten gehorten neben den Brudern Stefan und Urban Thiersch auch ihre Schwester Gemma Wolters Thiersch Rudolf Fahrner und Nanna Cremer die den Weberhof initiiert hatte 1955 richtete sich Urban Thiersch sein eigenes Atelier in Nymphenburg und 1965 in der Schonau bei Berchtesgaden ein Zuletzt lebte er in Oberschonau am Konigssee und auf Juist Dass Urban Thiersch seine letzten Lebensjahre hauptsachlich in der Nahe von Berchtesgaden verbrachte wurde von seiner Nichte Ulla Thiersch von Keiser bestatigt Paul Thiersch prazisierte diese Angabe indem er ausfuhrte dass sein Vater etwa drei Monate des Jahres mit der oben erwahnten Leitung der Werkstattgruppen auf Juist verbracht und die restliche Zeit des Jahres freier Atelierarbeit an seinem Hauptwohnsitz am Konigssee gewidmet habe Urban Thiersch starb am 8 September 1984 Lebenswerk Bearbeiten Uber den Umfang und die Bandbreite des Lebenswerks Urban Thierschs ist nach dem derzeitigen Forschungsstand wenig bekannt Will man einen reprasentativen Uberblick uber Thierschs Gesamtwerk gewinnen bzw bieten erweisen sich auch in diesem Punkt weitere Nachforschungen als unumganglich Die bereits erwahnte Veroffentlichung der Stefan George Stiftung mit dem Titel Urban Thiersch 28 Skulpturen die eine Auswahl von Skulpturen aus den Jahren 1944 bis 1972 wiedergibt vermittelt zumindest den Eindruck dass die Bandbreite von Thierschs Œuvre sowohl Portratbusten und figurliche Plastiken die v a in Bronze Holz oder Ton gearbeitet wurden als auch plastische Tierdarstellungen umfasste Im Juli 2004 wurde im Alten Schloss in Stuttgart eine Gedenkstatte fur die Bruder Stauffenberg eingerichtet in der neben Gedenktafeln auch eine Bronze Figurengruppe der drei Bruder von Urban Thiersch aufgestellt wurde Im Archivbau des Alten Schlosses entsteht eine Ausstellung Gedenkstatte zu den Brudern Stauffenberg die 2006 fertiggestellt sein soll Trager der Konzeption der Ausstellung ist das Haus der Geschichte Baden Wurttemberg Literatur BearbeitenEberhard Zeller Urban Thiersch 28 Skulpturen Kupper Dusseldorf Munchen 1974 ISBN 3 7835 0101 6 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Urban Thiersch im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 118757067 lobid OGND AKS VIAF 18017978 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thiersch UrbanKURZBESCHREIBUNG deutscher BildhauerGEBURTSDATUM 17 August 1916GEBURTSORT Halle an der SaaleSTERBEDATUM 8 September 1984STERBEORT Prien am Chiemsee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Urban Thiersch amp oldid 236486183