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Umkhonto we Sizwe Abkurzung MK IsiZulu und isiXhosa fur Der Speer der Nation war der militarische Arm der Organisation African National Congress ANC der sich gegen die Apartheid in Sudafrika einsetzte Das Symbol des Speers wurde gewahlt weil schwarze Afrikaner mit dieser einfachen Waffe jahrhundertelang Kriege gefuhrt haben Der MK wurde im Jahr 1961 gegrundet und legte 1990 die Waffen nieder Speer eines Zulukriegers Symbol des MK Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Erste Aktionen 3 Rivonia 4 Wankie und Sipolilo 5 Studentensoldaten 6 SASOL Spezialkrafte 7 Ausnahmezustand 1985 1989 8 Auslandseinsatz 9 Auflosung 10 Prominente Mitglieder des MK 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweisGrundung BearbeitenUmkhonto we Sizwe entstand 1961 nachdem uber einige Jahrzehnte gefuhrte Aktionen des unbewaffneten Widerstandes des ANC und seiner Alliierten erfolglos geblieben waren In den 1940er und 50er Jahren hatten Massenkundgebungen und Streiks gegen die Rassengesetze der Apartheidregierung stattgefunden Anfang der 1960er Jahre offentliche Verbrennungen von Ausweispapieren Pass burning welche die Bewegungsfreiheit nicht weisser Sudafrikaner einschrankten siehe auch Passgesetze Dem Sharpeville Massaker 1960 und dem damit verbundenen Verbot des ANC und anderer wichtiger schwarzer Widerstandsbewegungen folgte eine lebhafte Debatte innerhalb des ANC hinsichtlich der Zukunft des gewaltlosen Widerstands Da die Meinungen geteilt blieben wurde der neu gegrundete MK zunachst nicht mit dem ANC in Verbindung gesetzt Erste Aktionen BearbeitenErstmals verubte der MK am 16 Dezember 1961 dem damaligen Feiertag Day of the Vow der an die Schlacht am Blood River erinnerte Anschlage in Johannesburg und Port Elizabeth 1 Die erste Phase des bewaffneten Kampfes galt vor allem der selektiven Sabotage militarischer industrieller und ziviler Ziele Diese Form des Kampfes wurde laut Nelson Mandela gewahlt da der Verlust von Leben Verbitterung erzeuge und einer zukunftigen Demokratie fur alle Bevolkerungsgruppen im Wege stehen konnte Uber ein Jahr lang wurden Passbehorden pass offices Strommasten und Polizeiwachen mit einfachen Mitteln wie selbstgebauten Sprengstoffen angegriffen Der Staat wurde zunachst uberrascht ergriff aber Massnahmen auf verschiedenen Ebenen um der Bedrohung entgegenzutreten So wurden Anti Terror Gesetze Sabotage Act und Unlawful Organisations Act verabschiedet die Geheimdienste ausgebaut und ihre Mitglieder zur Ausbildung in die Bundesrepublik Deutschland nach Grossbritannien und in die USA entsandt MK hatte diese Entwicklung vorausgesehen und ihrerseits Oliver Tambo damit betraut eine Vertretung im Ausland zu grunden um einerseits fur internationale Unterstutzung zu werben und andererseits um militarische Ausbildungsmoglichkeiten ausserhalb Sudafrikas sicherzustellen Rivonia BearbeitenNicht einmal 18 Monate nach ihrer Grundung wurde fast die gesamte Fuhrung des MK auf einer Farm ausserhalb Johannesburgs verhaftet und in einem aufwandigen Gerichtsverfahren Rivonia Prozess zu langen Gefangnisstrafen verurteilt In der Zeit nach dem Prozess konzentrierte sich der ANC darauf seine externe Infrastruktur auszubauen und die militarische Ausbildung der jungen Guerillaarmee zu sichern Anfanglich erfolgte die Ausbildung in Algerien wo auch Mandela ausgebildet wurde Tansania und der Sowjetunion In den folgenden Jahren fand eine Ausdehnung auf beinahe alle sozialistischen und eine Reihe afrikanischer Lander statt 1964 hatte der MK mehrere Hundert Soldaten im Exil ausgebildet deren Einschleusung durch das Fehlen verbundeter an Sudafrika grenzender Staaten allerdings Probleme bereitete Rhodesien Betschuanaland Basutoland Swasiland und Mosambik wurden entweder selbst durch weisse Siedlerregimes kontrolliert oder waren wirtschaftlich in hohem Masse von Sudafrika abhangig Die fruhe Zerschlagung und Internierung der MK Fuhrungskader erschwerte dieses Vorhaben zusatzlich 1965 ging der ANC eine Allianz mit der Zimbabwe African People s Union ZAPU in Rhodesien und ihrem militarischen Flugel ZIPRA ein Beide Organisationen hatten engen Kontakt zur Sowjetunion von der sie militarisch unterstutzt wurden Gestarkt wurde diese Verbindung durch ethnische Gemeinsamkeiten und durch die Tatsache dass beide Gruppierungen ihre Anhanger vornehmlich aus urbanen Regionen rekrutierten Wankie und Sipolilo BearbeitenIn den folgenden zwei Jahren unternahmen MK und ZIPRA ausgiebige Erkundungsmissionen in Rhodesien um eine gross angelegte Infiltration vorzubereiten Am 30 Juli 1967 uberquerte eine gemeinsame Einheit aus MK und ZIPRA den Sambesi Fluss Das MK Kontingent als Luthuli Detachment bekannt sollte Rhodesien an der westlichen Flanke passieren und Sudafrika im nordlichen Transvaal erreichen Die gemeinsame Einheit wurde allerdings fruhzeitig von rhodesischen Sicherheitskraften aufgespurt und in eine Reihe von Kampfen in den Wankie und Sipolilo Regionen verwickelt Die Entschlossenheit mit der die Rebellenarmee trotz hoher Verluste kampfte zwang den Prasidenten Rhodesiens Ian Smith dazu Unterstutzung aus Sudafrika anzufordern Prasident Vorster schickte Einheiten der sudafrikanischen Polizei und genehmigte inoffizielle Einsatze des sudafrikanischen Militars in Rhodesien Militarische Aktionen des MK in Sudafrika beschrankten sich bis in der fruhen 1970er Jahre auf ein Minimum Der Fokus wurde auf den Wiederaufbau der Kommandostrukturen und die weitere Ausbildung ihrer Kader im Ausland gelegt An sowjetischen Militarakademien konnten diese nun auch eine spezialisiertere Ausbildung in den Bereichen Kommunikations und Ingenieurswesen erhalten Dieses Vorgehen fuhrte zu einer Vermengung sowjetisch gepragter militarischer Taktik und Ausbildung mit den Eigenschaften einer klassischen Guerillaarmee mit flachen Hierarchien und autark agierenden Einheiten Studentensoldaten BearbeitenMitte der 1970er Jahre wendeten sich die Umstande zugunsten des MK Der Aufstand in Soweto im Jahr 1976 hatte zur Folge dass viele Tausend Schuler und Studenten Sudafrika verliessen um sich dem MK anzuschliessen Diese Einheit June 16th Detachment sollte eine neue Phase im bewaffneten Kampf einlauten Das Training erfolgte in den neuerlich unabhangig gewordenen Landern Angola und Mosambik und beinhaltete eine gleichermassen politische wie militarische Ausbildung Hunderte Rekruten wurden ausserdem zur spezialisierten Ausbildung ins Ausland entsandt Bereits 1977 konnten hunderte Kampfer nach Sudafrika zuruckgeschleust werden Trotz der nun gestarkten Infrastruktur im Land beschrankten sich MK Aktionen auf bewaffnete Propaganda bei denen die verschiedenen Massenkundgebungen des ANC durch gezielte Angriffe auf Symbole der Apartheid z B Polizeiwachen Bahnhofe oder Regierungsgebaude unterstutzt werden sollten In den Jahren 1977 1980 wurden Polizeiwachen in Booysens Soweto und Sooekemaar angegriffen bei Derdepoort und Rustenburg wurden MK Kampfer in offene Gefechte mit der Polizei verwickelt Die Festnahmen von MK Mitgliedern hauften sich Die Sudafrikanische Luftwaffe SAAF begann in dieser Zeit neben Angriffen auf SWAPO Rebellen in Namibia regelmassig Stutzpunkte des MK im sudlichen Angola anzugreifen so dass diese in den Norden des Landes verlegt werden mussten siehe auch Sudafrikanischer Grenzkrieg SASOL Spezialkrafte BearbeitenMit Beginn der 1980er Jahre wurde die zunehmende Entwicklung in Richtung komplexer Sabotageaktionen des MK deutlich Im Juni 1980 griff eine Einheit von MK Spezialkraften Solomon Mahlangu Detachment eine Olraffinerie des staatlichen Konzerns Sasol an Dabei entstand ein Sachschaden von ca 66 Millionen Rand 1981 wurden in Einklang mit den politischen Aktionen des ANC strategische Ziele wie ein ESCOM Kraftwerk im Transvaal militarische und polizeiliche Einrichtungen und Regierungsgebaude angegriffen Am 9 August 1981 erfolgte ein dramatischer Angriff auf den Militarstutzpunkt Voortrekkerhoogte nahe Pretoria Dabei feuerten MK Spezialkrafte von Positionen innerhalb des Gelandes funf 122 mm Raketen ab und trafen mehrere Ziele Ein Treibstoffdepot wurde nur knapp verfehlt 1982 explodierten innerhalb von zwolf Stunden mehrere Sprengkorper innerhalb der Sicherheitszone des Kernkraftwerks Koeberg bei Kapstadt Im Mai 1983 wurde das Hauptquartier der SAAF und des Militargeheimdienstes in Pretoria durch eine Autobombe stark beschadigt Dabei kamen 21 Militarangehorige und Zivilisten ums Leben 217 wurden verletzt Dieser Anschlag signalisierte eine Abkehr von symbolischen Militaraktionen In Einklang mit dieser taktischen Veranderung erklarte der ANC dass man die Unversehrtheit von Zivilisten die in das Kreuzfeuer geraten nicht garantieren konne Dennoch wurde wie in der Vergangenheit betont dass weisse Zivilisten nicht Ziele von Angriffen seien Vor dem Hintergrund der komplexen politischen und militarischen Situation im sudlichen Afrika fand bei der Kabwe Konferenz in Sambia 1985 eine Uberprufung der Strategie des MK statt Dabei wurden drei Problembereiche identifiziert Dadurch dass der Fokus der Militaroperation auf urbanen Regionen lag wurden landliche Gebiete vernachlassigt Dort hatte der Staat durch Einflussnahme auf Stammesfuhrer und Grundung von Homelands seine Kontrolle gefestigt MK Aktionen beschrankten sich zu sehr auf bewaffnete Propaganda Gefordert wurde der Ubergang in eine Volksarmee Die Definition eines legitimen militarischen Zieles musste neu formuliert werden Dazu wurden die direkte Konfrontation von SADF SAP und das Tragen des Konfliktes in weisse Gebiete gefordert Dazu sollten beispielsweise weisse Farmer welche die sudafrikanischen Streitkrafte unterstutzten gezielt angegriffen werden Die weisse Zivilbevolkerung sollte weiterhin geschont werden Ausnahmezustand 1985 1989 BearbeitenDer Verhangung des Ausnahmezustands 1985 folgte in den Jahren bis 1987 die Festnahme von zehntausenden Aktivisten Trotzdem konnte ein Anstieg der MK Aktivitaten sowohl in stadtischen als auch in landlichen Regionen verzeichnet werden 1987 kamen vier Polizisten ums Leben als eine Autobombe vor dem Amtsgericht in Johannesburg gezundet wurde Weitere Anschlage erfolgten auf militarische Ziele in vornehmlich weissen Gebieten 1989 erfolgte die wahrscheinlich dramatischste Operation von MK in einer landlichen Region Eine grossere Einheit von Spezialkraften mit Granatwerfern startete einen koordinierten Angriff auf eine geheime Radaranlage der SAAF in Klippan im westlichen Transvaal Die Planung und Koordination dieses Angriffes zeigte die Fahigkeit des MK Nachrichtendienstes MKIZA Auslandseinsatz BearbeitenTrotz der Schwierigkeiten den bewaffneten Kampf innerhalb Sudafrikas zu organisieren war MK im Verlauf ihrer Geschichte auch an Kampfhandlungen in anderen Landern beteiligt Neben den Erfahrungen in Rhodesien 1967 68 kampfte MK in den fruhen 1970er Jahren an der Seite von FRELIMO in Mosambik und bis zur Unabhangigkeit Simbabwes neben ZIRPA Truppen 1987 89 unterstutzen MK Truppen die angolanische MPLA im Kampf gegen Jonas Savimbis UNITA Rebellen Auflosung BearbeitenAm 1 August 1990 legte der MK nach 29 Jahren die Waffen nieder und wurde 1994 in die neu gegrundete South African National Defence Force SANDF integriert Ende 1998 bestand SANDF zu 16 Prozent aus ehemaligen MK Soldaten Prominente Mitglieder des MK BearbeitenTatamkhulu Afrika sudafrikanischer Schriftsteller und Dichter Denis Goldberg ehemaliger ANC Reprasentant bei den Vereinten Nationen Chris Hani 1982 stellv Oberkommandierender des MK 1987 bis 1992 Stabschef des MK spater Generalsekretar der SACP Ronnie Kasrils Grundungsmitglied des MK nach 1976 regionaler MK Reprasentant in Angola von 2004 bis 2008 Minister fur Nachrichten und Geheimdienste Moses Mabhida Kommandeur des MK Nelson Mandela 1961 bis 1962 erster Oberkommandierender des MK ehemaliger ANC Prasident erster frei gewahlter Prasident Sudafrikas Zola Maseko sudafrikanischer Filmemacher Govan Mbeki Grundungsmitglied des MK und Vater des spateren Prasidenten Thabo Mbeki Raymond Mhlaba 1962 bis 1963 Oberkommandierender des MK Wilton Mkwayi 1963 bis 1964 Oberkommandierender des MK Johannes Modise 1965 Oberkommandierender des MK Verteidigungsminister im Kabinett Mandela 1994 1999 Siphiwe Nyanda seit 1992 Stabschef des MK Tokyo Sexwale Offizier des MK spater Gouverneur der Provinz Gauteng und prominenter Geschaftsmann Walter Sisulu ehemaliger ANC Vizeprasident Joe Slovo seit den 1960er Jahren bis 1987 Stabschef des MK 1994 Minister fur Wohnungsbau im Kabinett Mandela Jacob Zuma seit 1962 MK Mitglied in den 1980er Jahren Chef des ANC Nachrichtendienstes spater Vizeprasident und Prasident von SudafrikaLiteratur BearbeitenNelson Mandela Der lange Weg zur Freiheit Autobiographie S Fischer 1994 ISBN 3 10 047404 X Tsepe Motumi Umkhonto we Sizwe Structure Training and Force Levels 1984 to 1994 In African Defence Review Issue No 18 1994 online Rocky Williams The other armies A brief historical overview of Umkhonto We Sizwe MK 1961 1994 In Military History Journal Vol 11 No 5 Juni 2000 The South African Military History Society online Weblinks BearbeitenSammlung von MK Dokumenten auf www anc org za Cape Town Journey of Remembrance Ehemalige Freiheitskampfer des MK erinnern an den Kampf gegen die Apartheid und erzahlen ihre Geschichte auf einer Tour durch die Stadt Einzelnachweis Bearbeiten Foreign Policy Study Foundation Hrsg South Africa Time Running Out The Report of the Study Commission on U S Policy Toward Southern Africa University of California Press 1981 ISBN 0 520 04547 5 S 175 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Normdaten Korperschaft GND 7851853 2 lobid OGND AKS LCCN no91016447 VIAF 148030294 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Umkhonto we Sizwe amp oldid 237220201