www.wikidata.de-de.nina.az
Lange vor der Grundung Konigsbergs war Twangste oder Tuwangste litauisch Tvangste Tvanksta der Name einer prussischen Burg nordlich der mittleren Pregelinsel In ihrem Schutz lagen ein Fischerdorf Lipnick das spatere Fischdorf mit einem Ankerplatz und die Dorfer Tragheim und Sackheim alle auf dem spateren Stadtgebiet in der Mitte des heutigen Kaliningrads 1 Neben der Wallanlage grundeten Lubecker Kaufleute 1242 eine Kaufmannssiedlung Dort kreuzte sich eine Route der Bernsteinstrasse mit der kurischen und der litauischen Strasse Die Burg galt neben dem Handelsplatz Truso als Ausgangspunkt verschiedener Bernsteinrouten Urkundlich erwahnt wird Twangste 1326 als edicaverunt castri Kunigsberg apud Pruthenus dicitur Tuwangste Tunwangste e nomine silva que fuit dicto loco Der Ortsname Twangste auch Tuwangste Twangst Twongst Twoyngst bezeichnete einen Siedlungsplatz der im spateren Stadtteil Burgfreiheit gelegen hat Der Name bezieht sich auf die Nahe zum Schlossteich prussisch tuwi tauwan nahe und tuwangste Teich Litauische Linguisten interpretieren den Namen als Teich mit Damm Dieser Teich hatte in fruheren Jahren einen offenen Abfluss zum Pregel Nach einigen nicht unumstrittenen deutschen Quellen leitet sich der Name Twangste jedoch aus dem gotischen Wort wangus ab was einen Holzschlag eine Lichtung in einem halb gerodeten Eichwald bezeichnet vgl dazu preussisch litauisch vanga Waldrodung Peter von Dusburg spricht davon dass die Preussen das Kastell das die Ordensritter 1225 an der zu seiner Zeit alte Burg genannten Stelle nach dem dort befindlichen Walde Tuwangste genannt hatten Twangste durfte bis zum 8 Jahrhundert ein unbedeutendes Dorf gewesen sein denn die internationalen Handelsrouten fuhrten entlang der Haffstrande der binnenlandigen Haffufer und naturlich uber See Lediglich Handelswege ins Binnenland fuhrten den Pregel entlang Auch die undurchdringliche Wildnis die sudlich von Ponarth begann schloss aus dass Twangste Anschluss an nach Suden gehende Handelswege haben konnte Diese Urwalder wurden erst gegen 1400 trockengelegt und gehorten lange Zeit zum Waldamt Brandenburg und nicht zur Stadt Konigsberg Twangste wird erst in den spateren kriegerischen Zeiten von denen Wulfstan berichtet zu einer Fliehburg ausgebaut worden sein Diese Burg durfte in den samlandischen Revolten gegen den Orden eine grosse Rolle gespielt haben Vermutlich wurde sie vom Orden geschleift und zu einem Kastell ausgebaut sonst hatte Peter von Dusburg nicht von alter Burg sprechen konnen Die Wehranlage Twangste wurde spater von der Reichsbank uberbaut Einen wichtigeren Dienst aber leistete Ottokar dem Orden durch Erbauung von Konigsberg Auf einer Anhohe in einem Eichenwalde der damals Tvangste hiess wurde auf einer von ihm bezeichneten Stelle diese Burg zur Bandigung der Samlander auf derjenigen Stelle erbaut wo sich heutiges Tages die Stallungen vor dem Schlosse befinden Die abgehauenen Eichen wurden um der Faulniss zu widerstehen an den Spitzen gebrannt in die Erde gerammt mit Planken benagelt und im Innern dieser Verzaunung die man damals Vestung nannte eine Kirche eine Wohnung fur den Bischof und einige Domherrn eine andere fur die Ritter und die Besatzung nebst den erforderlichen Magazinen erbaut in der Gegend der heutigen Schlosskirche aber noch eine Vorburg oder ein Aussenwerk angelegt Gegen Osten wurde ein Graben gezogen der Katzbach gedammt und ein anderer Graben zur Treibung einer Muhle in derjenigen Gegend angelegt die noch jetzt der Muhlenberg heisst Konig Ottokar unterstutzte den Orden an dessen Spitze damals in Preussen der Landmeister Heinrich von Weida stand nicht blos mit Geld wahrend des Baues sondern liess auch einen grossen Theil des mitgebrachten Heeres zur Besatzung des neuen Schlosses und zum Anbau der umliegenden Gegend zuruck Diese aber muss auch von den unterjochten Samlandern bevolkert geblieben seyn weil sich die alten Namen vieler Orte die folglich unzerstort blieben in der Nachbarschaft von Konigsberg erhalten haben Ludwig von Baczko 2 Literatur BearbeitenLudwig von Baczko Versuch einer Geschichte und Beschreibung von Konigsberg Konigsberg 1804 Hans Crome Die Burgen der alten Preussen In Mitteilungen des Vereins fur die Geschichte Ost und Westpreussens 1926 1931 ZDB ID 563903 7 Carl Engel Vorgeschichte der altpreussischen Stamme Band 1 Einleitung Das Problem der Siedlungsstetigkeit Die Kulturgruppen der Steinzeit und vorchristlichen Metallzeit Grafe und Unzer Konigsberg 1935 Wilhelm Gaerte Urgeschichte Ostpreussens Grafe amp Unzer Konigsberg 1929 Ostpreussische Landeskunde in Einzeldarstellungen 1 ZDB ID 2270555 7 Fritz Gause Konigsberg in Preussen Die Geschichte einer europaischen Stadt 2 Auflage Leer Rautenberg 1996 ISBN 3 7921 0345 1 Hans Mortensen Siedlungsgeographie des Samlandes Engelhorn Stuttgart 1923 Forschungen zur deutschen Landes und Volkskunde 22 4 ZDB ID 501109 7 Gerhard Salemke Lageplane altprussischer Wallburganlagen der ehemaligen Provinz Ostpreussen Eigenverlag Gutersloh 2005 Karte 16 3 Wolfgang P Schmid Hrsg Hydronymia Europaea Sonderband 2 Grasilda Blaziene Die baltischen Ortsnamen im Samland Steiner Verlag Stuttgart 2000 ISBN 3 515 07830 4 Weblinks BearbeitenTuwangsteEinzelnachweise Bearbeiten Robert Albinus Konigsberg Lexikon Stadt und Umgebung Sonderausgabe Flechsig Wurzburg 2002 ISBN 3 88189 441 1 Ludwig von Baczko Versuch einer Geschichte und Beschreibung von Konigsberg Konigsberg 1804 S 23 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Twangste amp oldid 237965231