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Der Truppenfallschirm PD 47 russisch parashyut desantnyj obrazca 1947 war der erste nach dem Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion entwickelte Fallschirm Mit seiner markanten quadratischen Fallschirmkappe wurde er erfolgreich in der Sowjetunion und vielen Landern Osteuropas teilweise bis in die 70er Jahre hinein verwendet In der DDR war er Ausbildungs und Truppenfallschirm bei den Luftstreitkraften den Fallschirmjagern den Kampfschwimmern den Fern und Spezialaufklarern der Gesellschaft fur Sport und Technik und dem Ministerium fur Staatssicherheit GST Sportlerin mit PD 47PD 47 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Konstruktion 2 1 Hauptfallschirm 2 2 Gurtzeug und Packhulle 2 3 Offnungseinleitungen 3 Verwendung 4 Nutzung 4 1 Sowjetunion 4 2 Deutsche Demokratische Republik 5 Technische Daten 6 Literatur 7 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenIm Jahr 1946 wurde in Moskau das Wissenschaftlich Experimentelle Institute fur Luftlandesysteme russisch niei Pds unter Leitung von Fedor D Tkachev gegrundet 1 Es war verantwortlich fur die Entwicklung der gesamten Fallschirm und Luftlandetechnik fur das Militar und die Raumfahrt der Sowjetunion Seit den fruhen 30er Jahren entwickelte die Sowjetunion die bereits zu dieser Zeit grosse Fallschirmjagerverbande aufgestellt hatte und das Fallschirmspringen auch fur interessierte Zivilisten ermoglichte verschiedene Sprungfallschirme Darunter waren Modelle mit runder und mit quadratischer Fallschirmkappe Im Jahr 1947 wurde im Moskauer Institut von N A Lobanov M A Alekseev und A I Sigaev der Fallschirm PD 47 entwickelt und ein Jahr spater vom Militar eingefuhrt Die Entwicklung eines neuen Fallschirms wurde notwendig weil sich die Mindest und damit Absetzgeschwindigkeit damaliger Transportflugzeuge standig erhohte Mit den Vorgangerfallschirmen konnte bei einer maximalen Fluggeschwindigkeit von 200 km h abgesetzt werden Bei hoheren Geschwindigkeiten kam es zu Beschadigungen an Fangleinen oder der Kappe und die Wahrscheinlichkeit von Fangleinenuberwurfen oder anderen Fehloffnungen stieg deutlich an Des Weiteren konnte der starke Entfaltungsstoss die Springer verletzen Um zukunftig auch bis zu einer Absetzgeschwindigkeit von 300 km h springen zu konnen mussten daher konstruktive Veranderungen vorgenommen werden die bei der Entwicklung des PD 47 einflossen Der PD 47 basiert hauptsachlich auf dem fur Piloten und Flugzeugbesatzungen entwickelten Rettungsfallschirm MPLK 45 aus dem Jahr 1945 der ebenfalls eine quadratische Form hatte und durch das gleiche Prinzip einen geringen Vortrieb erzeugte Auf Bewahrtes griff man auch beim Gurtzeug zuruck das sich kaum von den bis dahin verwendeten Truppenfallschirmen unterschied Bis auf die runde Kuppel besass der PD 47 auch viele Ahnlichkeiten mit dem teilweise parallel genutzten Fallschirm D 1 Konstruktion BearbeitenDer nachfolgend beschriebene PD 47 5 auch als PD 47 Serie 5 bezeichnet war die erste wichtige Weiterentwicklung gegenuber dem Ursprungsmuster und wurde um das Jahr 1960 eingefuhrt Er unterschied sich vor allem beim Hilfsfallschirm der Trageweise des Offnungsautomaten und der zusatzlichen Tasche in der Packhulle von seinen Vorlaufern Durch diese Anderungen sollte der Offnungsvorgang noch zuverlassiger werden Ausserdem fehlte in der Innenseite der Packhulle die Moglichkeit die Fangleinen ohne die Verwendung eines Verzogerungssacks einzuschlaufen Fruhe Versionen des PD 47 hatten diese noch was auch Automatiksprunge ohne Verzogerungssack und damit bei tieferen Absetzhohen ermoglichte Nachfolgende Versionen wie der PD 47 7 unterschieden sich hauptsachlich durch die 4 5 m lange Verbindungsleine zwischen Fallschirmkappe und Verzogerungssack vom PD 47 5 Der PD 47 wurde aber auch in den Exportstaaten wo sie teilweise in Lizenz produziert wurden weiter verandert und verbessert Der PD 47 besteht aus der Fallschirmkappe mit den Fangleinen dem Gurtzeug der Packhulle mit den biegsamen Schutzschlauchen dem Verzogerungssack dem Hilfsschirm mit Federmechanismus der Aufziehleine der Schutzhulle fur die Aufziehleine zwei Verbindungsleinen einem Fallschirmpass und einer Tragetasche Hauptfallschirm Bearbeiten FallschirmkappeAls Material fur den PD 47 verwendeten die Konstrukteure wie seit vielen Jahren Baumwolle in der Webart Perkal oder Batist Grund dafur war die begrenzte Verfugbarkeit der teuren Naturseide und die zu dieser Zeit noch nicht abgeschlossene Entwicklung geeigneter synthetischer Fasern Der Hauptfallschirm hatte eine quadratische Grundform mit abgeschnittenen Ecken und bestand aus einem Schachbrettmuster mit nebeneinanderliegenden quadratischen Feldern Der Fallschirm wurde abhangig von der Grosse der Felder aus acht oder zehn Abschnitten in einer Bahn gefertigt In ihrer Grosse unterschieden sich beide Produktionsmuster nur geringfugig Die Grundflache der achtteiligen Version war 69 m gross bei Abmessungen von 8 60 8 53 m und die Grundflache der zehnteiligen Version mit den Abmessungen von 8 90 8 47 m mass 71 m Zwischen den Feldern wurde die Fallschirmkappe mit 13 mm breiten Gewebestreifen verstarkt Die ausseren Felder am Basisrand und die Mitte der Kappe waren zusatzlich mit einem aufgenahten Gewebekreuz verstarkt worden um die auftretenden Krafte bei der Fallschirmentfaltung gleichmassig auf den Fallschirm zu verteilen Am Basisrand der ebenfalls mit 25 mm breiten Baumwollstreifen verstarkt worden war wurden 16 kleine Taschen angenaht in denen sich beim Entfaltungsvorgang die Luft verfing und so das Offnen des Fallschirms beschleunigte Die 24 Fangleinen aus Baumwolle hatten eine einheitliche Lange von 6 5 m und waren direkt am Basisrand angenaht Weil bei der zehnteiligen Kappenvariante die um 45 abgeschragten Ecken uber zwei statt einem Feld liefen waren es auch hier nur 24 Fangleinen trotz der zusatzlichen Felder An jeder Seite fehlten die mittlere und hinten zusatzlich die beiden angrenzenden Fangleinen So entstanden an allein Seite sogenannte Kiele wobei der hintere Kiel deutlich grosser war und hier der Hauptanteil der Luft entwich Im Gegensatz zu den runden Kappen anderer Fallschirmmuster hatte der PD 47 keine Scheiteloffnung in der Mitte des Fallschirms Durch die Kiele erzeugte der PD 47 eine geringe Vorwartsfahrt von 1 5 bis 2 0 m s Um den hinteren Fallschirmabschnitt wieder etwas zu stabilisieren waren die beiden Fangleinen neben dem Kiel doppelt ausgefuhrt worden Die Fangleinen liefen in Sechsergruppen zu den vier D Ringen der Haupttragegurte Gurtzeug und Packhulle Bearbeiten Gurtzeug fur den PD 47Beim PD 47 ist das Gurtzeug aus 44 mm breiten Nylongurten gefertigt und besitzt einen Brust und zwei Beinhaken Der Reservefallschirm wurde mit zwei Karabinerhaken auf Bauchhohe befestigt und die Tragegurte des Reserveschirms an zwei weiteren Verschlussen auf Hohe des Brustgurts Der Offnungsautomat wurde in den fruhen Versionen unter dem rechten Schulterblatt an einem Ruckengurt befestigt Von dort ging ein Schlauch durch den geschutzt der Zugdraht des Offnungsautomaten verlief uber die obere Klappe bis zu den Verschlussen der Packhulle Ein zweiter Schlauch verlief von der Packhulle zur linken Vorderseite des Gurtzeugs wo der Griff zur manuellen Fallschirmoffnung in einer kleinen Tasche gesteckt wurde Der PD 47 5 hatte auch einen dritten kurzen Schlauch durch den fur eine automatische Fallschirmoffnung das Endstuck der Aufziehleine gefuhrt wurde Dadurch konnten die Verschlussstifte immer gerade nach oben herausgezogen werden egal in welcher Position der Springer fallt Die mit einem Drahtgestell verstarkte Packhulle bestand aus vier Klappen die an drei Stift Osen Verschlussen mit je einem Stift verschlossen wurden Abhangig von der gewahlten Offnungsvariante wurde der Fallschirm so gepackt dass die Stifte vom Springer vom Offnungsautomat von der Aufziehleine oder einer Kombination davon herausgezogen werden konnten Grundsatzlich war der Offnungsgriff des Springers immer mit dem Zugkabel verbunden selbst bei einem Automatiksprung Falls der Karabinerhaken noch nicht oder nicht richtig im Flugzeug eingehakt war konnte er so den Hauptfallschirm eigenstandig offnen Die Stiftverschlusse werden nach dem Packvorgang mit einer Klappe abgedeckt um ein Hangenbleiben und unbeabsichtigtes Auslosen zu verhindern Beim PD 47 5 war an der rechten unteren Seite der Packhulle eine Einstecktasche fur den Offnungsautomat vorhanden Sobald die Stifte herausgezogen waren offnete sich die Packhulle unterstutzt durch insgesamt acht auf Zug gespannte Gummibander und gab den Verzogerungssack und gegebenenfalls den Hilfsfallschirm frei Bei der Weiterentwicklung PD 47 5 wurde erstmals der untere Abschnitt der Fangleinen zusatzlich an der unteren Klappe der Packhulle eingeschlauft und mit zwei kleinen seitlichen Klappen fixiert Mit dem so weiter verzogerten Offnungsvorgang sollte das stabilisierende Moment des geoffneten Hilfsschirms auf einen eventuell trudelnden Springer langer genutzt werden und die Entfaltung dadurch zuverlassiger werden Offnungseinleitungen Bearbeiten Die Aufziehleine des PD 47 musste verschiedene Aufgaben wahrnehmen Zum einen sollte sie bei Freifallsprungen den Offnungsautomat entsichern indem der Sicherungsstift beim Absprung herausgezogen wurde Zum anderen konnte die Aufziehleine den Fallschirm auch sofort beim Absprung offnen Dazu war sie mit zwei Schlaufen versehen Die erste Schlaufe wurde mit den Verschlussstiften der Packhulle verbunden Die zweite Schlaufe war fest mit dem Verzogerungssack und durch dessen offene Spitze hindurch mit einer dunnen Schnur mit dem Scheitelpunkt der Fallschirmkappe verbunden Beim Absprung wurde zuerst die Packhulle geoffnet dann der Verzogerungssack entfaltet und die Fallschirmkappe riss sich von der Schnur los sobald die Fangleinen voll gestreckt waren Wenn die Packhulle durch die Aufziehleine geoffnet werden sollte hatte sie am unteren Ende zusatzlich einen flexiblen Stoffuberzug der sich uber die Verschlussstifte schob und damit das Flugzeug vor Beschadigungen schutzte Der Offnungsgriff in der Einstecktasche am Gurtzeug war sowohl bei Freifall als auch bei Automatiksprungen immer montiert Auch er war uber einen Zugdraht im schutzenden Kabelschlauch mit allen drei Verschlussstiften verbunden Bei Freifallsprungen war der Zugdraht des Offnungsautomaten vor dem ersten Verschlussstift an dem Zugdraht des Offnungsgriffs fur den Springer befestigt Offnungsautomaten waren bereits vor der Einfuhrung des PD 47 in der Sowjetunion entwickelt worden Verwendet wurde sowohl der PPD 10U als auch der KAP 3 wobei letzterer in verschiedenen Ausfuhrungen am weitesten verbreitet war Er verfugte uber zwei Einstellmoglichkeiten Zum einen konnte die Freifallzeit in Sekundenschritten bis maximal 5 Sekunden eingestellt werden Zum anderen war ein barometrischer Hohenmesser eingebaut uber den die Offnungshohe eingestellt werden konnte Sobald der Offnungsautomat ausloste zog die eingebaute Feder am Draht und offnete so die Packhulle Die eingestellte Offnungshohe bezog sich immer auf die Meereshohe bei normalem Druck Abhangig von Tief oder Hochdruckwetterlagen und der Hohe des Landeplatzes mussten daher die Einstellungen angepasst werden Anders als bei modernen digitalen Nachfolgern konnte der KAP 3 keine Sinkgeschwindigkeit messen und loste so immer aus auch wenn der Springer schon vorher den Fallschirm geoffnet hatte Zur Uberprufung des Uhrwerks und des Hohenmessers mussten die Automaten regelmassig in einer Unterdruckkammer getestet werden verschiedene HilfsschirmeMit dem PD 47 wurden mit den Jahren verschiedene Hilfsfallschirme zur Offnungseinleitung verwendet Zuerst waren es einfache Fallschirme mit acht oder mehr Fangleinen die sich aber bei schlechter Anstromung wegen einer ungunstigen Korperlage des Springers gar nicht oder nur langsam entfalten konnten Zudem konnten die Fangleinen leicht am Springer oder mitgefuhrter Ausrustung hangenbleiben Deswegen fuhrte man mit dem PD 47 5 kugelformige Hilfsschirme mit innenliegender Schraubenfeder ein Die obere Halbkugel war aus orangefarbenem Nylongewebe gefertigt und hatte eine Flache von 0 22 m Die untere Halbkugel war aus Netzgewebe woran sich ein Kegel mit der Schlaufe zur Befestigung an den Verzogerungssack anschloss Auch dieser war aus Netzgewebe und erlaubte so der Luft in die obere Halbkugel zu stromen Den gesamten Kegel und die Kugel durchzog die Feder und das aussere Speichengestell des Hilfsschirms war ebenfalls aus flexiblem Federstahl gefertigt So konnte der Hilfsschirm beim Packvorgang flach in die Packhulle verstaut werden VerzogerungssackDer Verzogerungssack aus Baumwolle gewahrleistete bei automatischen und Freifallsprungen eine kontrollierte und langsamere Fallschirmentfaltung Der PD 47 war der erste grossflachig eingefuhrte Fallschirm mit Verzogerungssack in der Sowjetunion Mit ihm konnten die vielen Falle von gerissenen Fangleinen hangengebliebenen Beinen in den Fangleinen oder ubergeworfene Fangleinen uber der Fallschirmkappe drastisch reduziert werden Ausserdem verlangsamte er die Fallschirmentfaltung und reduzierte so die auf den Springer und den Fallschirm wirkenden Krafte Der Verzogerungssack war ein 4 1 m langer Schlauch an dessen Spitze der Hilfsschirm oder die Aufziehleine befestigt wurde Sobald die Packhulle offen und der Verzogerungssack in den Luftstrom gezogen und gestreckt war schlauften die daran befestigten Fangleinen aus wodurch die Tasche des Verzogerungssacks geoffnet wurde und der Hauptfallschirm freikam Weil jetzt zuerst die Fangleinen und die Fallschirmkappe gestreckt wurden bevor sich der Fallschirm voll entfaltete war die Offnung viel zuverlassiger geworden Falls sich der Springer wahrend des Entfaltungsvorgangs unkontrolliert drehte oder trudelte bewirkte der Verzogerungssack fur einen kurzen aber entscheidenden Moment eine stabilisierende Kraft bevor sich der Fallschirm voll offnete Diese Eigenschaften machten den PD 47 zu einem zuverlassigen und gerne genutzten Fallschirm Erst seit den 60er Jahren verband eine Verbindungsleine auch nach der Entfaltung den Hauptfallschirm und den Verzogerungssack miteinander Bis dahin fiel dieser separat zu Boden weswegen er orange gefarbt war um die Suche nach ihm zu erleichtern Verwendung BearbeitenDer PD 47 war als einheitlicher Ausbildungs und Truppenfallschirm fur Absprunge aus Fesselballons und Flugzeugen mit manueller und automatischer Offnung bei allen damaligen Nutzern von Fallschirmen eingefuhrt worden Fur die verschiedenen Sprungarten waren die folgenden drei Offnungsvarianten moglich Freifallsprung mit Offnungsautomat der beim Absprung durch das Herausziehen des Sicherungsstifts von der Aufziehleine aktiviert wurde Nach der eingestellten Zeit oder der vorgegebenen Offnungshohe offnete der Offnungsautomat die Packhulle und gab den Hilfsschirm mit Verzogerungssack frei Gleichzeitig hatte der Springer die befohlene Freifallzeit abzuzahlen und dann am Griff zu ziehen was ebenfalls zum Offnen der Packhulle fuhrte Automatiksprung mit Aufziehleine welche die Packhulle direkt beim Absprung durch das Herausziehen der drei Verschlussstifte offnete Dadurch wurde der Hilfsschirm freigegeben und die Fallschirmoffnung eingeleitet Automatiksprung wobei die Aufziehleine ohne einen Hilfsschirm fest mit dem Verzogerungssack verbunden war Die zweigeteilte Aufziehleine offnete beim Absprung zuerst die Packhulle und zog danach den Verzogerungssack heraus Die dunne Verbindungsschnur riss und der Springer sinkte am geoffneten Fallschirm zur Erde wahrend der Verzogerungssack an der Aufziehleine hangen blieb Die letzte Variante wurde meist bei Sprungen aus einem Fesselballon angewendet weil sich der Fallschirm so am schnellsten und mit dem geringsten Hohenverlust offnete Fur Sprunge aus einem Flugzeug war die Absetzgeschwindigkeit auf 300 km h beschrankt Das maximale Sprunggewicht war 120 kg und damit hatte der PD 47 in Bodennahe eine maximale Sinkgeschwindigkeit von 5 2 m s Mit automatischer Fallschirmoffnung ohne Hilfsschirm konnte aus 400 m uber Grund schwebenden Ballons und aus 120 m hoch und 180 km h schnell fliegenden Flugzeugen gesprungen werden Ausbildungssprunge wurden aber grundsatzlich nicht tiefer als 250 m Absetzhohe durchgefuhrt Um den PD 47 zielgenau steuern zu konnen brauchte es einige Erfahrung und viel Kraft Gesteuert wurde indem die vorderen Fangleinen links oder rechts tief heruntergezogen wurden wobei der Springer links ziehen musste um nach rechts zu drehen und umgekehrt Die Fallschirme waren wegen der verwendeten Baumwolle besonders anfallig gegen UV Strahlen und Feuchtigkeit In gut belufteten Lagerungsorten konnten sie bei einer Luftfeuchtigkeit von 40 bis 70 und Temperaturen von 0 bis 30 C bis zu 14 Tage im gepackten Zustand aufbewahrt werden Wenn der PD 47 nicht gepackt war konnte er unter den gleichen Bedingungen bis zu 3 Monate gelagert werden Insbesondere auf die Luftfeuchtigkeit musste geachtet werden weil das Baumwollgewebe schnell anfing Stockflecken zu bekommen und zu schimmeln Das verminderte ebenso wie UV Strahlen die mechanische Belastbarkeit sehr stark und der Fallschirm musste aufwendig repariert oder ausgesondert werden Die maximale Nutzungsdauer lag bei 10 Jahren Als Reservefallschirme wurden uber die Jahre hinweg verschiedene Muster mit quadratischen oder runden Fallschirmkappen verwendet In der Sowjetunion wurde in den ersten Jahren hauptsachlich der PS 47 und der PS 41 genutzt die hochkant vor der Brust getragen wurden Spater waren es vor allem die Reserveschirme PS 41a S 1P und S 2 sowie deren Lizenzprodukte in anderen Staaten Sie wurden quer vor der Brust getragen um die Zahl der ausgeschlagenen Zahne und aufgeschlagenen Lippen an den zuvor hochliegenden Kante des Reservefallschirms zu reduzieren Nutzung BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg unterstutzte die Sowjetunion mit materieller und personeller Hilfe den Aufbau der Armeen in den Warschauer Vertragsstaaten und lieferten dabei auch den Truppenfallschirm PD 47 in viele Lander Bereits 1953 nahm beispielsweise die Tschechoslowakei die Fallschirmsprungausbildung mit dem PD 47 wieder auf 2 Weitere Nutzer waren die Armeen von Ungarn Polen Bulgarien und der DDR Sowjetunion Bearbeiten Der PD 47 war bis zur Mitte der 50er Jahre hinein der am meisten genutzte Sprungfallschirm bei zivilen und militarischen Nutzern Als Truppenfallschirm wurde er bei den Fallschirmjagern und den spezialisierten Verbanden aller Teilstreitkrafte und verschiedener Nachrichtendienste verwendet die eine Fallschirmsprungausbildung bekamen Im Jahr 1948 wurde der PD 47 in die Streitkrafte eingefuhrt und im gleichen Jahr wurden noch 67 325 Sprunge mit ihm durchgefuhrt wovon 12 mit einem todlichen Sprungunfall endeten 3 In der Sowjetunion absolvierten auch die Piloten der Luftstreitkrafte mit dem PD 47 ihre Pflichtsprunge was zur regelmassigen Vorbereitung auf Notsituationen ublich war Daher sprang auch der Kampfjetpilot und erste Mensch im Weltall Juri Gagarin zu diesem Zweck mit dem PD 47 4 Wegen der unzuganglichen russischen Weiten nutzten auch die Feuerspringer den PD 47 um zur schnellen Brandbekampfung nahe am Feuer abspringen zu konnen Bereits seit den 1930er Jahren konnten junge Manner und Frauen in der Sowjetunion dem Fallschirmsport nachgehen Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dazu ebenfalls der PD 47 zur vormilitarischen Ausbildung und zum Sportspringen bei der DOSAAF deutsch Freiwillige Gesellschaft zur Unterstutzung der Armee der Luftstreitkrafte und der Flotte unter Fuhrung der Streitkrafte genutzt In der DOSAAF wurde der PD 47 bis in die 70er Jahre hinein genutzt teilweise auch mit breiten roten und blauen Streifen auf der Fallschirmkappe In den Fallschirmjagerverbanden ersetzte der Truppenfallschirm D 1 ab dem Jahr 1955 den PD 47 Er hatte eine runde Fallschirmkappe war aber sonst mit dem PD 47 5 identisch Fur die militarische Nutzung war der PD 47 spatestens ab den spaten 50er Jahren als die Absetzflugzeuge immer schneller flogen wegen der fehlenden Stabilisierungseinrichtung nicht mehr einsetzbar Die Stabilisierungseinrichtung wurde mit dem PDPS 48 der auch auf dem PD 47 basierte erprobt um den Springer nach Absprung eines uber 300 km h schnell fliegenden Flugzeugs mit einem Stabilisierungsschirm auf eine sichere Offnungsgeschwindigkeit fur den Hauptfallschirm abzubremsen und ihn dabei zu stabilisieren 5 Deutsche Demokratische Republik Bearbeiten In der DDR wurden die ersten Fallschirmsprunge in den 50er Jahren mit dem PD 47 durchgefuhrt Nach dem Vorbild der DOSAAF wurde in der DDR die Gesellschaft fur Sport und Technik GST gegrundet die bereits fruh mit der Fallschirmsprungausbildung begann Im Jahr 1956 wurden mit importierten PD 47 bei der GST die ersten Fallschirmsprunge aus sowjetischen Flugzeugen Li 2 durchgefuhrt 6 Der PD 47 blieb bis in die 70er Jahre hinein der Ausbildungsfallschirm in der GST und wurde durch den selbstentwickelten Fallschirm RS 4 3C abgelost Landeanflug mit PD 47Mit dem Aufbau einer Armee in der DDR wurden die Luftstreitkrafte zum ersten militarischen Nutzer von Fallschirmen Fur die Pflichtsprunge der Piloten und Fallschirmpacker wurde bis in die spaten 60er Jahre der PD 47 genutzt Mit dem Aufbau eines Fallschirmjagerbataillons und springender Aufklarungseinheiten in der Nationalen Volksarmee NVA kam der PD 47 auch zu den Landstreitkraften Die ersten Fallschirmjager begannen 1961 mit der Fallschirmsprungausbildung Der PD 47 erlaubte aber schon zu dieser Zeit keine Sprunge mehr aus den schnellfliegenden sowjetischen Transportmaschinen sodass die Eigenentwicklungen der RS 4 Reihe ab 1966 den PD 47 bei den springenden Einheiten ersetzten Die in der DDR genutzten PD 47 waren Modelle der fruhen Varianten mit quadratischen Federhilfsschirmen und Fangleinen und der Moglichkeit auch ohne Verzogerungssack zu springen Ab den spaten 1950er Jahren liess die DDR den PD 47 beim VEB Bekleidungswerke Seifhennersdorf BEWES in Lizenz produzieren Dort wurden schon zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs die Fallschirme der Wehrmacht gefertigt Die in der DDR produzierten PD 47 hatten alle acht Bahnen und waren aus Baumwollbatist mit einem Naturseidenanteil von 50 Weil sie ursprunglich nur fur Ubungssprunge ohne Ausrustung oder Waffen vorgesehen waren hatte man die Kappenverstarkungen reduziert Deshalb durften Springer ab einem Korpergewicht von 90 kg keine zusatzliche Ausrustung mehr bei Sprungen mit dem PD 47 mitfuhren In der DDR wurde in den 50er Jahren eine eigene dem Nylon ahnliche Kunstfaser mit der Bezeichnung Dederon entwickelt Um diese leichte und widerstandsfahige Kunstfaser auch im Fallschirmbau einsetzen zu konnen wurde ein leicht veranderter PD 47 aus diesem Material mit der Bezeichnung RS 1 entwickelt und erprobt Allerdings waren die thermischen Belastungen durch das Herabziehen des Verzogerungssacks von der Fallschirmkappe zu gross und fuhrten zu Beschadigungen Erst spater konnte die Veredelung der Dederonfasern so verbessert werden dass sie diesen Belastungen widerstehen konnten Aber 1962 gelang es die dicken Fangleinen aus dem Baumwollmischgewebe durch leichtere dunnere und trotzdem zugfestere Fangleinen aus Dederon zu ersetzen und an die Truppe mit den Fallschirmen unter der Bezeichnung PD 47D auszuliefern Die dunneren Fangleinen erleichterten das Packen des Fallschirms erschwerten wegen ihrer glatteren Oberflache aber auch das Herunterziehen zum Steuern In der NVA wurden die Fallschirmjager mit dem PD 47 auch im bis zu 10 Sekunden langen freien Fall ausgebildet Ohne einen Stabilisierungsschirm sprangen sie nach wenigen automatischen Sprungen im freien Fall mit steigenden Freifallzeiten Die Fallschirmspringer hatten oftmals grosse Schwierigkeiten eine stabile Freifallposition einzunehmen was der locker vor der Brust getragene Reservefallschirm zusatzlich erschwerte In dieser Situation wurde der Hilfsfallschirm in seiner Entfaltung behindert und blieb mit seinen Fangleinen manchmal am Springer oder der Ausrustung hangen Um dieses Problem zu losen wurde der eigenstandig entwickelte Federhilfsschirm Optimus verwendet Dieser hatte eine Zylinderform mit innenliegender Schraubenfeder und war oben aus einer Mischung von luftdurch und luftundurchlassigem Gewebe gefertigt Eine der Vorzuge des PD 47 war seine Steuerbarkeit Bei Nachtsprungen fuhrte der eingebaute Vorschub aufgrund schlechter Sicht und der tragen Steuerung aber regelmassig zu Kollisionen zwischen Springern die potentiell sehr gefahrlich waren Mit dem Ziel diese Gefahr zu beseitigen wurde in Seifhennersdorf eine Version des PD 47 ohne Vorschub produziert Bei der als PD 47 o K ohne Kiel bezeichneten Modifikation fehlte auf jeder Seite nur noch eine Fangleine und der hintere grosse Kiel war so geschlossen worden Das neutrale Sinken des PD 47 o K minderte aber auch die Pendelstabilitat sodass nur fur die Nutzung bei Nachtsprungen ab 1964 ein Teil der PD 47 ausgetauscht wurden In den ersten Jahren waren alle PD 47 aus weissem Material Erst spater lieferte man Fallschirmkappen in dunkler Farbung und wenige Dutzend mit einem mehrfarbigen Fleckentarndruck Als Reservefallschirme nutzte man in der DDR anfangs den PS 47 und PS 41a und spater den in der DDR aus dem PS 41a heraus entwickelten BE 3 aus Naturseide und ab 1964 den BE 3D der vollstandig aus Dederon gefertigt war Als Offnungsautomat wurde durchgehend der KAP 3 verwendet Technische Daten BearbeitenKenngrosse 7 PD 47Kappenform Quadratisch mit abgeschragten EckenKappenflache 69 m bei acht und 71 5 m bei zehn BahnenMax Absetzgeschwindigkeit bei Sofortoffnung 300 km hMax Sprunggewicht 120 kgSinkgeschwindigkeit mit max Sprunggewicht 5 2 m sMax Offnungszeit 4 sVorschubgeschwindigkeit 1 5 2 m sAnzahl der Fangleinen 24Lange der Fangleinen 6 5 mGewicht von Hauptfallschirm und Gurtzeug 16 4 kgPackzyklus 14 TageLiteratur BearbeitenA M Lukin Fallschirmsport der NVA 1 Auflage Gesellschaft fur Sport und Technik Zentralvorstand Halle Saale 1954 Chef der Verwaltung der Luftstreitkrafte Hrsg Konstruktion und Betrieb von Fallschirmen Anweisungen fur Kampfeinheiten und Hochschulen der Luftstreitkrafte original USTROJSTVO I EKSPLUATACIYa PARAShYuTOV UChEBNOE POSOBIE DLYa STROEVYH ChASTEJ I UChILISh VVS Militarverlag des Ministeriums fur Verteidigung der UdSSR Moskau 1955 Gunter Schmitt Die Technik und Theorie des Fallschirmsprunges Gesellschaft fur Sport und Technik Zentralvorstand Berlin ca 1956 Handbuch Spezifikationen und Anweisungen zum Packen und der Durchfuhrung der Sprungausbildung mit dem PD 47 5 original Tehnicheskoe opisaniei instrukciya po ukladke i ekspluatacii trenirovochnogo parashyuta PD 47 5 DOSAAF 1963 Gerhard Leutert Fallschirmjager der NVA 1 Auflage Steffen Verlag Friedland 2012 ISBN 978 3 942477 23 9 Einzelnachweise Bearbeiten Geschichte des Institutes Website des russischen Institutes fur Fallschirme Abgerufen am 5 Januar 2015 Militar Fallschirmjagervereinigung der Slowakei Hrsg Red Berets Band VII Nr 4 Bratislava 31 Oktober 2007 S 8 Boris Kostin Margelov Margelov Junge Garde Moskau 2005 ISBN 5 235 02846 5 Vladislav Artemov Juri Gagarin eine lebende Legende original Yurij Gagarin chelovek legenda OLMA Media Group 2011 R A Stasevich G I Filinov Informationshandbuch fur Fallschirmspringer original SPRAVOChNOE POSOBIE PARAShYuTISTU Militarverlag des Ministeriums fur Verteidigung der UdSSR Moskau 1959 S 76 Gudrun Pistiak Mit 160 Kilometern in der Stunde der Erde entgegen In Fliegerkalender der DDR 1987 Militarverlag der Deutschen Demokratischen Republik Berlin 1987 S 7 R A Stasevich G I Filinov Informationshandbuch fur Fallschirmspringer original SPRAVOChNOE POSOBIE PARAShYuTISTU Militarverlag des Ministeriums fur Verteidigung der UdSSR Moskau 1959 S 53 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Truppenfallschirm PD 47 amp oldid 223978546