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Der Meissner Stadtteil Triebischtal liegt in der innerstadtischen Gemarkung Meissen im tief eingeschnittenen Sohlental der Triebisch Flussabwarts schliesst sich der Stadtteil Triebischvorstadt an Im Norden von Triebischtal befindet sich die Porzellanmanufaktur Meissen TriebischtalStadt MeissenKoordinaten 51 6 N 13 26 O 51 093888888889 13 430277777778 239 Koordinaten 51 5 38 N 13 25 49 OHohe 239 mPostleitzahl 01665Vorwahl 03521Triebischtal Meissen mit der Lutherkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Sehenswurdigkeiten 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer zwischen bewaldeten Talhangen gelegene Stadtteil Triebischtal erstreckt sich heute mit uberwiegender Wohnbebauung bis zur Ortslage Buschbad An den Talhangen befinden sich attraktive Kleingartenanlagen der Stadtpark und der Stadtwald Die meisten der hier ehemals ansassigen Industriebetriebe wurden nach 1990 geschlossen oder werden heute anderweitig genutzt So wurde zum Beispiel die ehemalige Jutespinnerei an der Talstrasse unter Einbeziehung von Teilen ihrer historischen Fassaden in ein Einkaufszentrum umgebaut Obwohl die Triebisch durch den gesamten Stadtteil fliesst geht der heute umgangssprachlich verwendete Name Triebischtal auf den einst gebrauchlichen Namen Muhlenaue zuruck Erschlossen war das Triebischtal ursprunglich durch den alten Muhlweg als Fahrweg und dem alten Angerweg als Fussweg Es gab hier einst viele Muhlen die durch die Wasserkraft des Flusses und durch Einleitung von Wasser in den Muhlgraben betrieben wurden Seit 1980 wird kein Wasser mehr in den Muhlgraben eingeleitet er ist heute teilweise verfullt Nach Starkniederschlagen schwoll die Triebisch allerdings schon immer sehr schnell an und es kam zu schweren Hochwasserschaden Diese Uberschwemmungen verwusteten oft das Weideland sowie die Acker in der gesamten Talaue Eine Regulierung der Triebisch vom Goldgrund bis zum einstigen Jacobiwerk wurde im Jahr 1871 begonnen Der Rest des alten Triebischbettes wurde 1885 verfullt Eine weitere Flussregulierung an der Jaspisstrasse erfolgte 1897 um das Betriebsgelande des Guterbahnhofs Meissen Triebischtal erweitern zu konnen Ein beliebtes Ausflugsziel war einst die stadtische Viehweide am heutigen Juteplan Schutzenplatz Dort gab es zwischen 1735 und 1939 ein regelmassig stattfindendes Schutzenfest das sich bald zu einem Meissner Volksfest entwickelte Spater diente der Platz auch fur weitere Sportveranstaltungen zahlreichen Jahrmarkten und Zirkusveranstaltungen Im Jahr 1862 begann man mit dem Bau der Talstrasse denn die Verlegung der Porzellanmanufaktur Meissen ins Triebischtal forderte eine entsprechende verkehrsmassige Erschliessung Attraktiv als Wohn und Industriegebiet wurde das Triebischtal ebenfalls durch den Bau der Stadtischen Gasanstalt einer Molkerei sowie die Grundung des Jacobiwerkes und der Jutespinnerei Spater wurden hier auch noch zahlreiche keramische Betriebe gegrundet Im Jahr 1897 kam an der Talstrasse 80 unweit der Porzellanmanufaktur eine Papierwarenfabrik hinzu die vorwiegend bedruckte Papiertuten Beutel und sonstiges Verpackungsmaterial fur den Lebensmittel und Drogeriehandel herstellte Das Stanz und Emaillierwerk Teutonia gab es im Triebischtal bis 1939 Am 27 September 1858 ging das Stadtische Gaswerk an der Talstrasse in Betrieb Versorgt wurden vorerst 535 Privatanschlusse und 70 Strassenlaternen Ab November 1861 wurden auch die heutigen Stadtteile Colln Niederfahre und Vorbrucke an die stadtische Gasversorgung angeschlossen Schon 1876 musste ein dritter Gasometer gebaut werden dem 1899 ein weiterer folgte Im Jahr 1902 wurden bereits 2 027 686 Kubikmeter Gas erzeugt Fast alle Haushalte der Stadt und die Vorstadte waren um 1920 an das Gas Rohrleitungsnetz angeschlossen Fur den Bezug von Stadtgas mussten alle Haushalte zunachst spezielle Marken vom Gaswerk erwerben die dann in die Bezahleinheit der speziellen Gaszahler eingeworfen wurden Derartige Wertmarken sind heute numismatische Raritaten Am 12 Mai 1969 erfolgte die Stilllegung des Gaswerkes Meissen Bereits 1958 speiste man in das Rohrleitungsnetz Ferngas zunachst aus Lauchhammer und spater aus dem Verbundnetz ein Das heute sanierte ehemalige Verwaltungsgebaude von 1914 an der Karl Niesner Strasse 1 wird derzeit von der Meissner Stadtwerke GmbH genutzt 1 2 Um 1900 gab es in der Nahe der Strassenbahn Endstation Buschbad zahlreiche Schamotte Klinker und Tonwarenfabriken die jede Art von Kachelofen herstellten Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es an der Ossietzkystrasse den Wissenschaftlich technischen Betrieb Keramik Meissen WTK Das WTK war ein Entwicklungsbetrieb fur die feinkeramische Industrie Zum Beispiel wurde hier das Feuerfest Porzellan Cardoflam das spater im Porzellanwerk Freiberg mit einer Exportrate von 60 Prozent hergestellt wurde entwickelt Diese Porzellanerzeugnisse wurden u a nach Italien Polen in die Sowjetunion und die skandinavischen Lander exportiert Im Jahr 1990 erfolgte die Umbildung des WTK zum Innovations Centre Ceramics GmbH heute Keramik Institut Meissen GmbH nbsp Stadtgasmarke von Meissen Vorderseite um 1920 nbsp Porzellanmanufaktur 1869 in Triebischtal nbsp Triebischtal Meissen mit Blick in Richtung Buschbad und Polenz nbsp Probebild aus 50 Keramikfliesen mit Friedrich dem Ernsthaften an einer Hoffassade der Porzellanmanufaktur Meissen nbsp Keramisches Wandbild an einer ehemaligen Fleischerei an der Ossietzkystrasse nbsp Stadtgasmarke von Meissen Ruckseite um 1920Eine erste einfache Burgerschule Triebischtalschule gab es im Triebischtal an der heutigen Wettinstrasse seit 1877 Grundsteinlegung am 27 Mai 1876 3 Schon im Jahr 1888 erfolgte aus Platzmangel ein Flugelanbau dem 1893 ein zweiter Flugelanbau folgte 4 Heute befindet sich hier die Triebischtalschule 1 Oberschule Meissen Durch mehrere Hochwasser der Triebisch z B 2002 und 2013 kam es zu Schaden an den Schulgebauden Eine Personen Haltestelle Meissen Triebischtal mit Guterstation an der Bahnstrecke Borsdorf Coswig gab es seit 1879 Am 1 Juni 1900 erfolgte seine Erhebung zum Bahnhof Ab 1897 begann die Vergrosserung des Gelandes fur einen Guterbahnhof Im Jahr 1928 war die Eroffnung des zweigleisigen Betriebes zwischen den Bahnhofen Meissen und Meissen Triebischtal Nach 1945 wurde das zweite Gleis demontiert Ab 1963 hat man den einst grossen Guterbahnhof mit einer Hochbunkeranlage nebst Portalkran versehen und zum Knotenpunkt fur den Kohlenumschlag in Meissen umgebaut Dadurch kam es zu einer grossen Staub und Schmutzbelastung durch Kohlestaub im gesamten Triebischtal Im Jahr 1991 erfolgte die Schliessung des Umschlageplatzes Das historische Bahnhofsgebaude von Meissen Triebischtal aus dem Jahr 1879 wechselte nach 1990 oft die Besitzer bzw Nutzer und steht nun leer Der Bahnhof ist heute Endpunkt der Dresdner S Bahn Linie S1 von Schona uber Dresden und Meissen Von den drei Schmalspur Bahnhofen Meissen Triebischtal Meissen Jaspisstrasse sowie dem Haltepunkt Meissen Buschbad Eroffnung 1943 gab es ab 1909 Verbindungen uber die Schmalspurbahn Wilsdruff Gartitz nach Wilsdruff bzw Lommatzsch Die Strecke verlief von Wilsdruff uber Meissen und Lommatzsch nach Gartitz bei Dobeln Die Stilllegung der Strecken erfolgte zwischen 1966 und 1972 Der Schmalspur Bahnhof Meissen Jaspisstrasse diente neben dem Personenverkehr vorwiegend dem Guterumschlag Es bestanden dort Uberladerampen Normalspur Schmalspur Ausserdem gab es je ein Anschlussgleis Normalspur zur Guterstrassenbahn Meissen und zur Jutespinnerei 5 6 Auf dem Gelande des ehemaligen Schmalspur Bahnhofs Meissen Jaspisstrasse begann im Jahr 1975 der Bau eines Heizkraftwerkes das 1979 in Dauerbetrieb ging Der Schornstein hatte ursprunglich eine Hohe von 142 Meter und wurde im Jahr 2000 auf eine Hohe von 92 Meter gekurzt Das Heizkraftwerk versorgte ab 1979 viele kommunale Einrichtungen sowie 15 Grossbetriebe der Stadt mit Fernwarme 1992 erfolgte die Ubernahme durch die Meissner Stadtwerke GmbH Ab 1899 fuhrte die Meissner Strassenbahn ins Triebischtal An der Jaspisstrasse 11 lag das Strassenbahndepot Es gab dort noch weitere Gleisanlagen und eine Umspuranlage fur die Guterstrassenbahn Trotz Einstellung des gesamten Personenverkehrs im Jahr 1936 wurde der Guterverkehr zu einigen Betrieben der Stadt beibehalten und zum Beispiel zur Porzellanmanufaktur noch bis Anfang 1968 fortgefuhrt Heute werden einige Anlagen und Gebaude des ehemaligen Strassenbahndepots vom Bauhof der Stadt Meissen genutzt Erhalten blieb neben anderen Gebauden die ehemalige Fahrzeughalle vom Betriebshof der Strassenbahn in der auch die historische Guterlok Nr 3 untergestellt ist Im Jahr 2019 wurde das gesamte Dach der Fahrzeughalle erneuert Das Gebaude soll nach Stadtratsbeschluss vom Sommer 2020 wieder zum musealen Strassenbahndepot umgebaut werden 7 Seit dem Hochwasser der Triebisch im August 2002 wurden viele Gebaude saniert oder abgerissen Letztes betraf auch solche die auf der Liste der Kulturdenkmale in Sachsen standen So wurde zum Beispiel das historische Wartehauschen fur die Strassenbahn aus Teichert Keramik an der Talstrasse gegenuber der Bottgerstrasse das von Hochwasserschaden verschont geblieben war abgerissen Die Hauptstrasse im Triebischtal Talstrasse bzw Ossietzkystrasse wurde nach dem Hochwasser an vielen Stellen grunderneuert Sehenswurdigkeiten Bearbeiten Hauptartikel Liste der Kulturdenkmale in Triebischtal Meissen Die mittelalterliche Nikolaikirche wurde in den 1920er Jahren im Inneren zur Kriegergedachtniskirche umgestaltet die Skulpturen und Namenstafeln aus Meissner Porzellan gehoren zu den eindrucksvollsten Kunstwerken der Porzellanmanufaktur aus dieser Epoche Ihr Schopfer war Emil Paul Borner 1888 1970 der spatere Direktor der kunstlerischen Abteilungen Malerei und Plastik der Staatlichen Porzellanmanufaktur Porzellanmanufaktur Meissner Porzellan alte Werkstatten und eine Schauwerkstatt in dem Neubau Meissen ART Porzellanmanufaktur Probebild von Wilhelm Walther aus 50 Porzellanfliesen von 1903 zum Dresdner Furstenzug an der Fassade vom Gebaude C Dargestellt ist Friedrich der Ernsthafte Bottgerdenkmal Das Denkmal fur Johann Friedrich Bottger von 1891 befindet sich gegenuber der Porzellanmanufaktur in der Talstrasse Die in den Jahren 1885 1887 nach dem Entwurf des Architekten Friedrich Wilhelm Durichen aus Meissen Colln im neugotischen Stil erbaute katholische Kirche St Benno Grundsteinlegung am 19 Mai 1885 geweiht am 6 November 1887 ersetzte den einstigen Kapellenraum in der Burgstrasse 11 in der Altstadt von Meissen Dieser Kapellenraum der seit 1786 durch die katholische Gemeinde genutzt wurde war durch den Zustrom katholischer Arbeitskrafte aus Schlesien Bohmen und Polen zu klein geworden 8 Triebischtalschule historischer Schulbau von 1877 Keramisches Wandbild Hochzeit zu Kana von Ludwig Zepner und Karlheinz Schafer aus dem Jahr 1966 am Gebaude Hirschbergstrasse 7 Bahnhofsgebaude Meissen Triebischtal von 1879 Die 1901 1904 im neugotischen Stil erbaute Lutherkirche Grundsteinlegung am 31 Oktober 1901 geweiht am 24 Juni 1904 ersetzte die durch das Bevolkerungswachstum in der Industrialisierung zu klein gewordene Nikolaikirche als Heim der evangelisch lutherischen Kirchengemeinde Die Lutherkirchgemeinde wurde bereits am 1 Juli 1901 gegrundet 9 Die Kirche entstand nach einem Entwurf des Dresdner Architekten Woldemar Kandler und wurde in den 1970er Jahren durch einen Umbau an die schwindende Zahl der Gemeindemitglieder angepasst Hohe Eifer mit Gotterfelsen Beliebte Ausfugsorte sowie Naturdenkmaler im Landschaftsschutzgebiet Triebischtaler im Landkreis Meissen in Sachsen Keramisches Wandbild aus den Teichert Werken an der Hausfassade Ossietzkystrasse 15 Keramisches Fliesen Wandbild Former bei der Arbeit von Alfred Schutze aus dem Jahr 1955 am ehemaligen Kulturhaus der Schamottefabrik Ossietzkystrasse 37 38 Reste vom ehemaligen herrschaftlichen Landsitz der Huttenburg nebst der im Jahr 2020 sanierten Kapelle im neugotischen StilLiteratur BearbeitenCornelius Gurlitt Hg Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreiches Sachsen 39 Heft Meissen Stadt Vorstadte Afrafreiheit und Wasserburg C C Meinhold amp Sohne Dresden 1917 Autorengemeinschaft Meissen und seine Kirchen Verlag von Arwed Strauch Leipzig o J Autorengemeinschaft Tausend Jahre Meissner Land Volksfestschrift des Kirchenbezirks Meissen zur Jahrtausendfeier 1929 Druck von Thieme amp Hartmann Meissen 1929 Helmuth Groger Tausend Jahre Meissen Klinkicht amp Sohn Meissen 1929 Fritz Rauda Meissen die tausendjahrige sachsische Elbstadt Augsburg 1929 Helmut Reibig Meissen Leipzig 1964 Gunter Naumann Ansichten von Alt Meissen Hennecke 1993 ISBN 3 927981 30 3 Gunter Naumann Meissner Chronik 1989 1996 Gedruckt im Auftrag der Kreissparkasse Meissen Druckerei Thieme Meissen 1996 Gerhard Steinecke Unser Meissen 1929 2004 Meissner Tageblatt Verlag Meissen 2004 ISBN 3 929705 09 5 Gunter Naumann Stadtlexikon Meissen Sax Verlag Beucha 2009 ISBN 978 3 86729 013 5 Wolfgang Wagner Peter Wunderwald Udo Jankowski Die Schmalspurbahn Meissen Triebischtal Lommatzsch Wunderwald Bahnbucher Nossen 2016 Wolfgang Wagner Peter Wunderwald Die Schmalspurbahn Wilsdruff Meissen Triebischtal und die grosse Heeresfeldbahnubung im Meissner Land 1909 Wunderwald Bahnbucher Nossen 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Triebischtal Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Gunter Naumann Stadtlexikon Meissen Sax Beucha 2009 S 102 u 103 Meissner Tageblatt vom 20 Oktober 1876 und 20 Februar 1914 und weitere div Ausgaben Meissner Tageblatt vom 5 Juni 1877 Meissner Tageblatt vom 11 April 1893 Wolfgang Wagner Peter Wunderwald Die Schmalspurbahn Wilsdruff Meissen Triebischtal und die grosse Heeresfeldbahnubung im Meissner Land 1909 Wunderwald Bahnbucher Nossen 2019 Wolfgang Wagner Peter Wunderwald Udo Jankowski Die Schmalspurbahn Meissen Triebischtal Lommatzsch Wunderwald Bahnbucher Nossen 2016 SZ Sachsische DE Stadt baut Halle im Bauhof um vom 10 August 2020 Gunter Naumann Stadtlexikon Meissen Sax Beucha 2009 S 165 166 Gunter Naumann Stadtlexikon Meissen Sax Beucha 2009 S 204 205 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Triebischtal Meissen amp oldid 236889667