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Der Weizensteinbrand Tilletia caries ist ein parasitischer Pilz der Weizen befallt Befallssymptome zeigen sich etwa ab der Blute Spater erscheinen in den Fruchtstanden Brandbutten die im Gegensatz zu normalen Kornern aufgrund der enthaltenen Pilzsporen schwarz gefarbt sind Daraus ergibt sich ein unmittelbarer Ertragsausfall Der Weizen ist fur eine Vermahlung und im Extremfall auch als Futtermittel ungeeignet WeizensteinbrandWeizensteinbrand Tilletia caries SystematikUnterabteilung UstilaginomycotinaKlasse UstilaginomycetesOrdnung Brandpilzartige Ustilaginales Familie TilletiaceaeGattung TilletiaArt WeizensteinbrandWissenschaftlicher NameTilletia caries DC Tul amp C Tul Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Steinbrand als biologische Waffe 2 Merkmale 2 1 Artabgrenzung 3 Schadbild 4 Biologie 5 Gegenmassnahmen 6 Systematik 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSchon im Altertum wird von Theophrastos von Eresos 3 Jh v Chr und spater von Plinius dem Alteren 1 Jh n Chr im 18 Buch seiner Naturalis historia der Brand der Ahre erwahnt Obwohl man schon damals erkannt hat dass sich die Gesundheit der Kulturpflanzen durch Beizen des Saatgutes fordern lasst gingen diese Erfahrungen mit dem Niedergang der antiken Kultur verloren Im ausgehenden Mittelalter war der Steinbrand des Weizens eine der Hauptursachen fur Ertragseinbussen und schlechte Ernten und loste dadurch auch Hungersnote in der Bevolkerung aus Durch die Giftigkeit der Sporen Trimethylamin traten Erkrankungen von Mensch und Tier auf nicht selten mit Todesfolge Erst um die Mitte des 19 Jahrhunderts wurden die Zusammenhange zwischen Pflanzenerkrankung und Saatgutbeschaffenheit aufgedeckt und Wege zur Bekampfung der Brandkrankheiten erforscht Mit der Einfuhrung des Waschens von Getreide der Warm und Heisswasserbeize vor allem aber durch die Saatgutbehandlung mit Quecksilber wurde der Verbreitung des Steinbrandes nachhaltig Einhalt geboten 1 In den 1970er und 1980er Jahren wurden die giftigen Quecksilberbeizen durch neue ungiftigere und umweltvertraglichere chemisch synthetische Saatgutbeizen verdrangt und schliesslich in den europaischen Landern verboten Aufgrund der in der modernen Landwirtschaft ublichen Verwendung von Saatgutbeizen sind Ernteverluste durch den Steinbrand heute nur noch in Entwicklungslandern von wesentlicher Bedeutung 2 Allerdings ist der Einsatz von Saatgutbeizen in der okologischen Landwirtschaft nicht erlaubt weshalb die Verbreitung auch in Europa aufgrund der zunehmenden Ausdehnung der okologischen Bewirtschaftung wieder ansteigt 3 Steinbrand als biologische Waffe Bearbeiten Wahrend des Kalten Kriegs wurde daran geforscht Pilzsporen der Gattung Tilletia darunter Weizensteinbrand als biologisches Erntevernichtungsmittel einzusetzen Der Irak soll den Einsatz von Tilletia im Iran Irak Krieg in Betracht gezogen haben 4 Merkmale BearbeitenDie Ahren des Wirtes sind mit Sori gefullt teilweise sind sie von den Spelzen verdeckt Sie sind vier bis acht Millimeter lang mit einem ahnlichen Durchmesser wie eine nicht infizierte Ahre Die pulverige rotlichbraune bis schwarzliche und stinkende Sporenmasse besteht aus Sporen und sterilen Zellen Letztere sind kugelig hyalin dunnwandig glatt und messen 10 20 µm meist etwa 13 µm Die Sporen besitzen keine Hulle und sind kugelig bis eiformig hell bis rotlich braun und messen 14 23 µm Durchmesser im Schnitt etwa 18 µm Ihre Wande sind netzformig mit einer Tiefe von 0 5 1 5 µm und weniger als 3 µm Weite 5 Artabgrenzung Bearbeiten Eine korrekte Bestimmung ist nur mit Hilfe mikroskopischer Untersuchungen der Sporen sicher moglich Vom ahnlichen ebenfalls auf Weizen vorkommenden Tilletia laevis Syn Tilletia foetida unterscheidet die Art sich von der Morphologie der Teliosporen Sie sind beim Weizensteinbrand netzartig ornamentiert bei Tilletia laevis aber glatt 6 Bei Tilletia controversa Zwergsteinbrand ist das die Sporenoberflache uberziehende Leistennetz hingegen deutlich hoher 7 Schadbild BearbeitenBereits die Keimblatter konnten kleine chlorotische Flecken aufweisen die leicht zu ubersehen sind Die Ahrenfarbe verandert sich zu blaugrun bis schmutziggrau Schon ab einem optisch nicht erkennbaren Sporenbesatz von 10 000 Sporen je Korn kann man den Weizensteinbrand riechen Die Ahrenanlagen sind oft deutlich gespreizt und enthalten Brandbutten die nach Fisch stinken Die dort enthaltene Sporenmasse ist anfanglich schmierig schwarz und spater trocken Die Lange der Pflanze verkurzt sich etwas aber nicht so sehr wie beim Zwergsteinbrand 8 Dafur bleiben die Halme befallener Pflanzen langer grun Nach dem Dreschen bleiben die Sporen am Saatgut besonders dem Bartchen ausserlich haften 9 Biologie Bearbeiten nbsp keimende SporenDer Weizensteinbrand kommt neben dem Weizen auch auf Arten der Gattungen Aegilops Agropyron Trespen Quecken Gersten Rispengraser Roggen Sitanion Weizen und Triticale vor 5 Die Sporen sind in den Brandbutten jahrzehntelang lebensfahig Sie keimen nach der Aussaat gleichzeitig mit den Kornern Der Kornkeimling kann bis zu einer Wuchsgrosse von zwei Zentimetern infiziert werden Optimale Infektionsbedingungen herrschen bei funf bis zehn Grad Celsius Auf Lehmboden reicht eine geringe Feuchtigkeit aus Sandboden muss mittel feucht sein und Moorboden braucht eine hohe Feuchtigkeit von 20 bis 60 Prozent 9 Gegenmassnahmen BearbeitenUm Weizensteinbrand zu verhindern muss zuerst moglichst reines Saatgut verwendet werden Dazu muss zuallererst auf einen sauberen Drusch geachtet werden Gegebenenfalls kann man eine Saatgutburstmaschine einsetzen das Saatgut mit heissem Wasser beizen oder Pflanzenschutzmittel auf Basis von Pseudomonas chlororaphis verwenden Hilfreich sind eine fruhe Winterweizenaussaat und eine spate Sommerweizenaussaat sowie Saatgut mit hoher Triebkraft 9 Systematik BearbeitenDer Weizensteinbrand besitzt eine Anzahl an Synonymen Das bekannteste ist Tilletia triticis 6 10 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tilletia caries Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung von Weizensteinbrand bei Oekolandbau de Saatbau Linz Was tun gegen Steinbrand vom 15 September 2006Einzelnachweise Bearbeiten Dr agr habil Hartmut Spiess Bernd Ewald Evelyne Stoll Weizensteinbrand Eine Broschure im Rahmen des Aktionsplans biologische Landwirtschaft Luxemburg PDF Institut fir Biologesch Landwirtschaft an Agrarkultur Letzebuerg IBLA asbl Bio Letzebuerg Vereenegung fir Bio Landwirtschaft Letzebuerg asbl 11 Juli 2016 abgerufen am 10 Oktober 2017 O F Mamluk Bunts and smuts of wheat in North Africa and the Near East In Euphytica Band 100 Nr 1 3 1 April 1998 ISSN 0014 2336 S 45 50 doi 10 1023 A 1018343603827 www proplanta de Steinbrand und Zwergsteinbrand breiten sich aus In proplanta de 1 April 2012 proplanta de abgerufen am 10 Oktober 2017 Malcom Dando Paul Rogers Simon Whitby Erntevernichtende Bio Waffen Hrsg Spektrum der Wissenschaft Ausgabe 10 1999 S 72 spektrum de abgerufen am 10 Oktober 2017 a b Mordue J E M Waller J M 1981 719 1 2 Tilletia caries CMI Descriptions of Pathogenic Fungi and Bacteria In IMA Fungus Band 719 1981 S 1 2 mycobank org abgerufen am 24 April 2015 a b AgroAtlas Interactive Agricultural Ecological Atlas of Russia and Neighboring countries Tilletia caries DC Tul Tilletia laevis Kuehn Common bunt Stinking smut Bunt smut Covered smut abgerufen am 25 April 2015 Steinbrand und Zwergsteinbrand des Weizens PDF Bayerische Landesanstalt fur Landwirtschaft LfL Dezember 2012 abgerufen am 15 Oktober 2017 Institut fir Biologesch Landwirtschaft an Agrarkultur Letzebuerg Der Weizensteinbrand Memento vom 5 April 2016 im Internet Archive PDF Datei 4 5 MB vom Marz 2015 a b c Oekolandbau de Weizensteinbrand Tilletia caries Letzte Aktualisierung 26 Juli 2010 R F N Langdon J F Kdlmorgen J Walker The nomenclature of the smuts of wheat barley oats rye and certain grasses In Australian Plant Pathology Society Newsletter Band 5 Nr 4 1976 S 52 54 doi 10 1071 APP9760052 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weizensteinbrand amp oldid 234259898