www.wikidata.de-de.nina.az
Der Thom Raum oder Thom Komplex benannt nach Rene Thom ist in der algebraischen Topologie und Differentialtopologie ein einem Vektorbundel zugeordneter topologischer Raum Inhaltsverzeichnis 1 Konstruktion des Thom Raums 2 Thom Isomorphismus 3 Thom Klasse 4 LiteraturKonstruktion des Thom Raums BearbeitenEin k dimensionales reelles Vektorbundel E displaystyle E nbsp uber einem parakompakten Raum B displaystyle B nbsp sei durch p E B displaystyle p colon E to B nbsp gegeben Dann ist fur jeden Punkt b displaystyle b nbsp der Basis B displaystyle B nbsp die Faser F b displaystyle F b nbsp des Vektorbundels ein k dimensionaler reeller Vektorraum Ein zugehoriges Spharenbundel Sph E B displaystyle operatorname Sph E to B nbsp kann durch separate Einpunktkompaktifizierung jeder Faser gebildet werden Aus dem Bundel Sph E displaystyle operatorname Sph E nbsp erhalt man den Thom Komplex T E displaystyle T E nbsp indem alle neu hinzugefugten Punkte mit dem Punkt displaystyle infty nbsp identifiziert werden dem Basispunkt von T E displaystyle T E nbsp Thom Isomorphismus BearbeitenDie Bedeutung des Thom Raums ergibt sich aus dem Satz uber den Thom Isomorphismus aus der Theorie der Faserbundel hier mittels Z 2 displaystyle mathbb Z 2 nbsp Kohomologie formuliert um Komplikationen aus Orientierbarkeitsfragen zu vermeiden Mit p E B displaystyle p colon E to B nbsp wird wie im vorigen Abschnitt ein reelles Vektorbundel bezeichnet Dann gibt es einen Isomorphismus den Thom Isomorphismus F H i B Z 2 H i k T E Z 2 displaystyle Phi colon H i B mathbf Z 2 to tilde H i k T E mathbf Z 2 nbsp fur alle i 0 displaystyle i geq 0 nbsp wobei die rechte Seite die reduzierte Kohomologie ist Der Isomorphismus lasst sich geometrisch als Integration uber die Fasern interpretieren Im Spezialfall eines trivialen Bundels ist T E S k B displaystyle T E S k B nbsp die k displaystyle k nbsp fache Einhangung der Basis und der Thom Isomorphismus folgt aus dem Einhangungs Isomorphismus H i B H i 1 S B displaystyle tilde H i B H i 1 SB nbsp Der Thom Isomorphismus gilt auch fur verallgemeinerte Kohomologietheorien Der Satz wurde von Rene Thom in seiner Dissertation 1952 bewiesen Thom Klasse BearbeitenThom gab auch eine explizite Konstruktion des Thom Isomorphismus Dieser bildet das neutrale Element von H B displaystyle H B nbsp auf eine Klasse U displaystyle U nbsp in der k displaystyle k nbsp ten Kohomologiegruppe des Thom Raumes ab die Thom Klasse Damit kann man fur eine Kohomologieklasse b displaystyle b nbsp in der Kohomologie des Basisraums den Isomorphismus uber den Ruckzug der Bundel Projektion und das kohomologische Cup Produkt berechnen F b p b U displaystyle Phi b p b smile U nbsp Thom zeigte in seiner Arbeit von 1954 weiter dass die Thom Klasse die Stiefel Whitney Klassen und die Steenrod Operationen miteinander verbunden sind Weiter zeigte er dass die Kobordismengruppen als Homotopiegruppen bestimmter Raume M S O n displaystyle MSO n nbsp berechnet werden konnen die selbst als Thom Raume konstruiert werden konnen Sie bilden im Sinne der Homotopietheorie ein Spektrum M S O displaystyle MSO nbsp genannt Thom Spektrum Das war ein wichtiger Schritt zur modernen stabilen Homotopietheorie Falls Steenrod Operationen definiert werden konnen kann man mit ihnen und dem Thom Isomorphismus Stiefel Whitney Klassen konstruieren Nach Definition sind die Steenrod Operationen mod 2 naturliche Transformationen S q i H m Z 2 H m i Z 2 displaystyle Sq i colon H m mathbf Z 2 to H m i mathbf Z 2 nbsp definiert fur alle naturlichen Zahlen m displaystyle m nbsp Falls i m displaystyle i m nbsp ist stimmt Sqi mit dem Quadrat des Cup uberein Die i displaystyle i nbsp ten Stiefel Whitney Klassen w i p displaystyle w i p nbsp des Vektorbundels p E B displaystyle p colon E to B nbsp sind dann gegeben durch w i p F 1 S q i F 1 F 1 S q i U displaystyle w i p Phi 1 Sq i Phi 1 Phi 1 Sq i U nbsp Literatur BearbeitenJ P May A Concise Course in Algebraic Topology University of Chicago Press Chicago IL u a 1999 ISBN 0 226 51182 0 S 183 198 Chicago Lectures in Mathematics Series Dennis Sullivan Rene Thom s Work on Geometric Homology and Bordism In Bulletin of the American Mathematical Society 41 2004 S 341 350 online Rene Thom Espaces fibres en spheres et carres de Steenrod In Annales scientifiques de l Ecole Normale Superieure Ser 3 69 1952 S 109 182 online Rene Thom Quelques proprietes globales des varietes differentiables In Commentarii Mathematici Helvetici 28 1954 S 17 86 online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thom Raum amp oldid 177578648