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Theophil Hackethal 13 Dezember 1883 in Monchengladbach 24 Juni 1959 in Hermeskeil war ein deutscher Mediziner Er war Mitglied der SS und von 1941 bis 1945 Vertragsarzt im SS Sonderlager Hinzert Zunachst als Kriegsverbrecher verurteilt wurde er 1952 begnadigt Leben BearbeitenNach seinem Abitur 1904 wollte Hackethal ursprunglich katholische Theologie studieren entschied sich dann aber fur ein Medizinstudium das er an den Universitaten Bonn und Kiel absolvierte Im April 1914 legte er das Staatsexamen ab und war anschliessend wahrend des Ersten Weltkrieges als Militararzt tatig Nach Verwendungen auf dem Balkan und an der Westfront leitete er ab 1918 ein Marinelazarett in Hermeskeil Nach Ende des Krieges wurde er leitender Arzt am dortigen St Josef Krankenhaus Im Januar 1919 bestand er die Doktorprufung Zum 1 Marz 1933 trat er in die SS ein zum 1 April desselben Jahres auch in die NSDAP Mitgliedsnummer 1 802 808 1 Neben seiner Tatigkeit als Krankenhausarzt war er ab 1935 Vertrauensarzt des Reichsarbeitsdienstes und Kreisleiter des Amtes fur Volksgesundheit Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Hackethal am 10 September 1939 zum SS Hauptsturmfuhrer befordert Mitte 1941 ubernahm er nebenamtlich auch die Position des Lagerarztes im SS Sonderlager Hinzert Dort gab es eine Sanitatsstation mit 20 Betten in der bevorzugt das Wachpersonal behandelt wurde sowie eine Krankenbaracke mit 60 Betten fur Haftlinge Hackethal war nur etwa einmal pro Woche personlich im Lager anwesend und uberliess die Behandlung der Patienten ansonsten einem Oberscharfuhrer der SS der von Beruf eigentlich Maurer war Dieser nahm unter anderem in betrunkenem Zustand Operationen vor ohne Narkosemittel zu verwenden und schickte Schwerkranke mit der Begrundung sie seien Simulanten zuruck zur Zwangsarbeit Hackethal unternahm nichts gegen die Zustande im Lager und lehnte es in mehreren Fallen ab kranke oder verletzte Haftlinge in das von ihm geleitete Krankenhaus einliefern zu lassen Ab 1942 unterschrieb er zahlreiche gefalschte Totenscheine ohne die Leichen untersucht zu haben und deckte damit Gewaltverbrechen des Lagerpersonals Im September 1942 und Februar 1944 war Hackethal als Protokollfuhrer eines Exekutionskommandos an der Erschiessung von insgesamt 43 Menschen beteiligt Ende Februar 1945 setzte sich Hackethal in sein Ferienhaus in der Nahe von Fulda ab Dort wurde er am 16 April 1945 von amerikanischen Soldaten verhaftet 1947 wurde er in die Franzosische Besatzungszone ausgeliefert Am 28 Oktober wurde er in Rastatt zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt im Revisionsverfahren wurde das Strafmass am 25 Mai 1949 auf 15 Jahre erhoht Seine Einlassung keine Totenscheine unterzeichnet zu haben konnte anhand von Beweisen widerlegt werden In der Folge wurden fur Hackethal der in der Justizvollzugsanstalt Wittlich einsass mehrere Gnadengesuche eingereicht Zugute kam ihm dass er als Krankenhausarzt einen guten Ruf hatte und ausserdem mehrere Entlastungsschreiben vorlegen konnte So hatte er 1935 eine gerichtlich angeordnete Zwangssterilisation nur vorgetauscht und nach den Novemberpogromen 1938 behandelte er weiterhin Mitglieder von judischen Familien aus seiner Nachbarschaft obwohl ihm deswegen ein Parteiausschlussverfahren angedroht wurde Sowohl der Trierer Weihbischof Bernhard Stein als auch der rheinland pfalzische Ministerprasident Peter Altmeier setzten sich fur ihn ein Im April 1952 wurde Hackethal freigelassen und konnte finanzielle Leistungen nach dem Heimkehrergesetz in Anspruch nehmen Er kehrte nach Hermeskeil zuruck und praktizierte dort bis zu seinem Tode weiterhin als Arzt Er war verheiratet und hatte acht Kinder Literatur BearbeitenThomas Schnitzler Ein unerklarlicher Widerspruch Ein Arzt in Hermeskeil und im KZ Hinzert In Jahrbuch Kreis Trier Saarburg 2007 S 226 235 Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 12840687PersonendatenNAME Hackethal TheophilKURZBESCHREIBUNG deutscher SS ArztGEBURTSDATUM 13 Dezember 1883GEBURTSORT MonchengladbachSTERBEDATUM 24 Juni 1959STERBEORT Hermeskeil Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theophil Hackethal amp oldid 234611341