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Karl Theodor Mannborg 19 November 1861 in Karlstad 26 Juli 1930 in Leipzig war ein Orgelbauer und Unternehmer schwedischer Herkunft der als Begrunder der deutschen Saugwindharmonium Industrie gilt Theodor Mannborg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung 1 2 Selbstandigkeit 1 2 1 Erste Jahre in Borna 1 2 2 Umzug nach Leipzig 1 2 3 Grundung der Harmonium Zungenfabrik in Pegau 1 2 4 Der Erste Weltkrieg 1 2 5 Weltruf 1 3 Ehrungen 1 4 Weitere Unternehmensgeschichte 2 Literatur 3 WeblinksLeben BearbeitenAusbildung Bearbeiten Nach der Konfirmation liess sich der junge Theodor zunachst in einer dreijahrigen Lehrzeit zum Tischler ausbilden Dadurch eignete er sich die Voraussetzungen fur seinen eigentlichen Berufswunsch den Orgelbau an 1879 setzte er seine Ausbildung mit einer Lehre bei der schwedischen Werkstatt fur Harmoniumbau J P Nystrom in Karlstad fort Dabei erlebte er im Harmoniumbau die Ubergangszeit von der reinen Handarbeit zur Maschinenherstellung und vom Druckwind zum Saugwindsystem Improvisation Geschicklichkeit und Erfindergeist wurden dadurch bei ihm besonders geschult Nach Beendigung seiner Lehr und Gesellenzeit in Karlstad ging Mannborg 1886 zu den damals beruhmten Orgelbaumeistern Urban Kreutzbach ins sachsische Borna um sich im Pfeifenorgelbau ausbilden zu lassen Anschliessend arbeitete er als Gehilfe beim Orgelbaumeister Klais in Bonn nbsp Grabstatte der Familie Theodor Mannborg auf dem Sudfriedhof in LeipzigSelbstandigkeit Bearbeiten Erste Jahre in Borna Bearbeiten Dank seiner umfassenden theoretischen Kenntnisse und praktischen Erfahrungen war Mannborg nun in der Lage sich die zum Harmoniumbau notwendigen Spezialwerkzeuge und Bauteile selbst herzustellen Am 29 April 1889 eroffnete er in Borna die Theodor Mannborg Harmoniumfabrik als Ein Mann Betrieb Im Auftrag der Gebr Hug in Leipzig rustete er als erster Harmoniumbauer in Deutschland Harmoniums nach US amerikanischem Vorbild mit Saugwindsystemen aus die sich wegen ihres weicheren lieblicheren Klangs immer grosserer Beliebtheit erfreuten Diese sogenannten Cottageorgeln wurden bisher ausschliesslich aus Amerika importiert Mit zunehmender Anzahl von Auftragseingangen musste sich der junge Unternehmer einen Gehilfenstamm heranbilden Durch Prazision ansprechendes modernes Design und Verwendung neuer Technik wie Druck statt Zugregistern pneumatischem Subbass und freischwingenden Resonanzboden oder aber der viel beachteten doppelten Expression konnte sich Mannborg erfolgreich von der US amerikanischen Konkurrenz absetzen Grossen Wert legte er zudem auf die Holzauswahl und die Holzbearbeitung Umzug nach Leipzig Bearbeiten Mit der Zeit wurde die Nachfrage nach Mannborg Harmoniums so gross dass man die Erweiterung und Verlegung des Produktionsstandortes in Betracht ziehen musste Die Wahl fiel auf die grosse zentral gelegene Handelsmetropole und Musikstadt Leipzig 1894 siedelte sich Mannborg mit seiner Fabrik zunachst auf dem Grundstuck Kornerplatz 3 ein Dabei rationalisierte er die gesamte Produktion durch die Anschaffung von neuen Holzbearbeitungs und Spezialmaschinen Zehn Jahre spater wurde die Fabrik erneut vergrossert und modernisiert Man bezog nun das Grundstuck Angerstrasse 32 im Leipziger Stadtteil Lindenau Fur Kino und Kaffeehauskapellen stellte man neben den Saugwindharmoniums auch weiterhin Druckwindorgeln her Ab 1910 widmete man sich auch der Produktion von Kunst und Pedalharmoniums Grundung der Harmonium Zungenfabrik in Pegau Bearbeiten Um sich und die europaische Saugwindharmonium Produktion von US amerikanischen Zulieferern unabhangig zu machen grundete Mannborg 1911 im sachsischen Pegau Europas erste und einzige Fabrik die sich ausschliesslich mit der Herstellung samtlicher Zubehorteile fur die Harmoniumproduktion befasste Dazu mussten samtliche Maschinen in Ubersee eingekauft werden Von diesem beachtlichen finanziellen technischen und logistischen Einsatz profitierte letztlich auch Mannborgs deutsche und europaische Konkurrenz Das Pegauer Zweigunternehmen wurde von Axel Mannborg 1890 1939 einem Sohn des Unternehmensgrunders geleitet Der Erste Weltkrieg Bearbeiten Kurz vor den Feiern zum funfundzwanzigjahrigen Bestehen des Unternehmens brach der Erste Weltkrieg aus Gleich in den ersten Wochen galt es den kriegsbedingten Ausfall von uber neunzig gut ausgebildeten Facharbeitern verkraften Die Beschaffung von hochwertigen Materialien aus aller Welt wurde zunehmend erschwert Eine Stilllegung der Produktion kam fur Mannborg jedoch nicht in Frage Um die verbliebenen Arbeiter in Lohn und Brot zu halten verlegte man sich zeitweise auf die Herstellung von Mobeln Mannborg selbst stand dabei an der Werkbank um Ersatzkrafte einzuweisen und auszubilden Trotz der Inflation gelang es auch nach Kriegsende die Produktion zu modernisieren und die Qualitat erneut zu verbessern Weltruf Bearbeiten nbsp Pedalharmonium der Firma Theodor Mannborg Leipzig nbsp Mannborgs Neue SchwellorgelDurch die Anpassung der Harmoniumgehause an das moderne Mobeldesign die Schaffung vieler neuer Stimmen umfangreicher Registrierungsmoglichkeiten und charakteristischer Klangfarbungen die denen von Orchesterinstrumenten nahezu glichen war es Mannborg gelungen die einstmals ubermachtige US amerikanische Konkurrenz fast ganzlich auszuschalten und seine Fabrik zur fuhrenden und leistungsfahigsten Harmoniumproduktionsstatte der Welt zu entwickeln Sein Unternehmen besass zahlreiche Patente und gesetzlich geschutzte Konstruktionen Auch auf dem Gebiet des Pedalharmoniums wurde in akustischer und technischer Hinsicht innovativ gearbeitet Die Kronung von Mannborgs Lebenswerk war jedoch die Entwicklung der Schwellorgel Auf allen beschickten Ausstellungen erhielten die Instrumente Mannborgs hochste Auszeichnungen Es war ihm gelungen das Saugwindharmonium nicht nur im Bereich des Laienmusizierens sondern auch im Konzertwesen als vollgultig anerkanntes Instrument zu etablieren Ehrungen Bearbeiten Fur seine Leistungen auf dem Gebiet des Harmoniumbaus wurden Theodor Mannborg zahlreiche Ehrungen zuteil Seit der Grundung des Verbandes Deutscher Harmoniumfabrikanten am 11 Juli 1900 war Mannborg uber 24 Jahre dessen Vorsitzender Der Einfluss Th Mannborgs auf die Harmoniumbranche ist zur Blutezeit dieses Industriezweigs gleich nach der Jahrhundertwende von entscheidender Bedeutung gewesen Zum einen wegen seines Wirkens als erfolgreicher Unternehmer der den Markt massgeblich mit gestaltete zum anderen wegen seines Einflusses auf die ubergeordneten wirtschaftlichen und politischen Fragen durch seine Stellung als Vereinsvorsitzender Christian Ahrens Gregor Klinke Hrsg Das Harmonium in Deutschland 1996 S 66 Der spanische der rumanische und der sachsische Konig verliehen ihm den Hoflieferantentitel 1913 wurde er zum Mitglied der Koniglich Schwedischen Musikakademie in Stockholm ernannt Mannborg war Trager hoher schwedischer und deutscher Orden Weitere Unternehmensgeschichte Bearbeiten Die Zeit von 1889 bis 1930 umfasst die Blutezeit des Unternehmens es wurde von Mannborgs Sohnen und Enkeln weitergefuhrt 1934 begann man mit der Produktion von Kleinklavieren den sogenannten Pianochordklavieren Ab 1938 stellte man zusatzlich Stutzflugel her Wahrend des Zweiten Weltkriegs verlegte sich das Unternehmen wiederum auf die Produktion von Mobeln Ab 1946 konnte die Klavierproduktion wieder aufgenommen werden Am 30 Marz 1955 stellte die Deutsche Demokratische Republik auf Grundlage der Sicherung von Vermogenswerten das Unternehmen unter treuhanderische Verwaltung Kurze Zeit spater wurde es enteignet und der staatlichen VEB Leipziger Pianofortefabrik Bohlitz Ehrenberg ehemalige Hupfeld Werke angegliedert Literatur BearbeitenFelix Merk Th Mannborg 1889 1914 Fr Richter Leipzig 1914 Max Steinitzer Th eodor Mannborg 1889 1929 Begrunder der deutschen Saugwind Harmonium Industrie Fr Richter Leipzig 1929 40 Jahre Hofharmoniumfabrik Th Mannborg in ZfI 49 1929 S 712 713 Harmonium und Klavierfabrik Th Mannborg Hrsg Theodor Mannborg und sein Werk 29 April 1889 1939 Selbstverlag Leipzig 1939 Christian Ahrens Gregor Klinke Hrsg Das Harmonium in Deutschland Bau wirtschaftliche Bedeutung und musikalische Nutzung eines historischen Musikinstrumentes Verlag Erwin Bochinsky Frankfurt am Main 1996 Hubert Henkel Lexikon deutscher Klavierbauer Frankfurt am Main 2000 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Theodor Mannborg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Portrat Person und Unternehmen https www lindenauerstadtteilverein de heimatkunde haeuserliste haus 666 angerstrasse 38 htm HarmoniumbauNormdaten Person GND 1066266662 lobid OGND AKS VIAF 313470748 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mannborg TheodorKURZBESCHREIBUNG schwedisch deutscher Instrumentenbau UnternehmerGEBURTSDATUM 19 November 1861GEBURTSORT Karlstad SchwedenSTERBEDATUM 26 Juli 1930STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Mannborg amp oldid 229564933