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Theodor Escherich 29 November 1857 in Ansbach 15 Februar 1911 in Wien war ein deutsch osterreichischer Kinderarzt Bakteriologe und Professor der Padiatrie an den Universitaten von Graz und Wien Er entdeckte und isolierte 1886 das im Darm vorkommende Bakterium Escherichia coli E coli das 1919 nach ihm benannt wurde und bestimmte dessen Eigenschaften Theodor Escherich um 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Familie und Ausbildung 1 2 Medizinische Laufbahn in Wurzburg und Munchen 1882 1890 1 3 Entdeckung des Escherichia coli 1 4 Professor in Graz und Wien 1890 1911 2 Auszeichnungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenFamilie und Ausbildung Bearbeiten nbsp Geburtshaus von Theodor Escherich am Johann Sebastian Bach Platz Hnr 10 in AnsbachTheodor Escherich wurde im mittelfrankischen Ansbach als Sohn des Kreismedizinalrats Ferdinand Escherich 1810 1888 und seiner zweiten Frau Maria Sophie Frederike von Stromer geboren Der Vater machte sich als ausgezeichneter Statistiker fur das Gesundheitswesen seines Kreises einen Namen Die Mutter war die Tochter des bayerischen Obersten Karl Freiherr Stromer von Reichenbach Als Theodor funf Jahre alt war starb seine Mutter Weitere funf Jahre spater liess sich Ferdinand Escherich an seine fruhere Stelle als Kreismedizinalrat in Wurzburg versetzen und heiratete zum dritten Mal Im Alter von zwolf Jahren wurde Theodor auf das von Jesuiten geleitete Internat Stella Matutina in Feldkirch Vorarlberg geschickt wo er drei Jahre blieb um dann auf dem Wurzburger humanistischen Gymnasium seine Schulbildung mit dem Abitur 1876 abzuschliessen Im gleichen Jahr begann er an der Julius Maximilians Universitat Wurzburg mit dem Medizinstudium und legte dort nach Studiensemestern in Kiel und Berlin 1881 die arztliche Approbationsprufung mit der Note eins ab Medizinische Laufbahn in Wurzburg und Munchen 1882 1890 Bearbeiten Nach Ableistung eines eineinhalbjahrigen Militardienstes in einem Munchener Lazarett kehrte Escherich 1882 nach Wurzburg zuruck um zweiter und spater erster Assistent des Internisten Carl Jakob Adolf Christian Gerhardt an der Medizinischen Klinik des Juliusspitals zu werden Gerhardt wurde Escherichs Doktorvater und schlug das Thema fur dessen Dissertation vor 1 Am 27 Oktober 1882 wurde Escherich zum Dr med promoviert An der Kinderklinik des Juliusspitals wo er laut seinem Freund und Mitassisten Friedrich Muller die Kinderabteilung der Gerhardtschen Klinik ubernahm erweiterte Escherich auch seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Kinderheilkunde 2 In den folgenden Jahren unternahm er Studienreisen nach Wien und Paris In Wien horte er Vorlesungen bei Hermann Widerhofer und Alois Monti Gleichzeitig betrieb er bakteriologische Forschungen am St Anna Kinderkrankenhaus Spater in Paris horte er bei dem weltbekannten Neurologen Jean Martin Charcot Im August 1884 setzte er die Forschungen in Munchen wo inzwischen Kinderheilkunde als Abteilung der Medizinischen Fakultat eingerichtet war fort Im Oktober 1884 wurde er von der bayerischen Staatsregierung nach Neapel geschickt um die dort grassierende Choleraepidemie zu studieren Entdeckung des Escherichia coli Bearbeiten nbsp Escherichs Habilitationsschrift von 1886Nach intensiver Forschungsarbeit im Labor des Dr von Haunerschen Kinderspitals in Munchen 3 veroffentlichte Escherich 1886 eine Monographie mit dem Titel Die Darmbakterien des Sauglings und ihre Beziehungen zur Physiologie der Verdauung welche der Medizinischen Fakultat in Munchen als Habilitationsschrift vorgelegt wurde und Theodor Escherich zum fuhrenden Bakteriologen in der Kinderheilkunde machte In dieser Veroffentlichung beschrieb Escherich ein Bakterium das er bacterium coli commune nannte und das spater als Escherichia coli benannt wurde 4 Die nachsten vier Jahre arbeitete Escherich als erster Assistent bei Heinrich Ranke in der Von Haunerschen Kinderklinik in Munchen Professor in Graz und Wien 1890 1911 Bearbeiten Im Jahr 1890 wurde Escherich als ausserordentlicher Professor an die Karl Franzens Universitat Graz berufen wo er an der k k Kinderklinik arbeitete und wurde 1894 der dritte ordentliche Professor im Fachbereich Kinderheilkunde Im Jahr 1896 grenzte er von den Masern die Ringelroteln ab und erklarte sie zur selbststandigen Krankheit 5 1902 wechselte er als Professor der Kinderheilkunde nach Wien wo er das St Anna Kinderspital leitete und bis zu seinem Tod als Ordinarius fur Padiatrie wirkte Weiten Kreisen bekannt wurde Escherich 1903 als er den Verein Sauglingsschutz ins Leben rief und eine gross angelegte Kampagne fur das Selbststillen startete Escherich starb am 15 Februar 1911 an den Folgen eines Schlaganfalls 6 Er wurde am Hernalser Friedhof in einem ehrenhalber gewidmeten Grab bestattet 7 1919 wurde in Wien Dobling 19 Bezirk die Escherichgasse nach ihm benannt In Ansbach ist die Escherichstrasse am Klinikum nach ihm benannt Auszeichnungen Bearbeiten1894 Ehrenmitglied der Moskauer Padiatrischen Gesellschaft 1905 Ehrenmitglied der Amerikanischen Padiatrischen Gesellschaft 1905 Mitglied der Akademie der Wissenschaften St Louis Missouri 1906 Verleihung des Titels eines k k Hofrates 1906 Mitglied der Medizinischen Akademie in Rom 1909 Ehrenmitglied der belgischen Liga de la Protection de la Premiere EnfanceSchriften BearbeitenDie Darmbakterien des Sauglings und ihre Beziehungen zur Physiologie der Verdauung 1886 Digitalisat Diphtherie Croup Serumtherapie nach Beobachtungen an der Universitats Kinderklinik in Graz Wien 1895 Literatur BearbeitenEscherich Theodor In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 267 Theodor Hellbrugge Hrsg et al Grunder und Grundlagen der Kinderheilkunde Documenta padiatrica Band 4 Hansisches Verlagskontor Lubeck 1979 enthalt auch Grundlagen und Ziele der modernen Padiatrie um die Jahrhundertwende von Theodor Escherich Wilhelm Katner Escherich Theodor In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 649 f Digitalisat Barbara Andrea Oberbauer Theodor Escherich Leben und Werk In Paul Ehrlich Gesellschaft fur Chemotherapie e V Hrsg Fortschritte der Antimikrobiellen antineoplastischen Chemotherapie Band 11 Nr 3 Futuramed Verlag Munchen 1992 ISBN 3 923599 66 8 S 299 306 Zugleich Medizinische Dissertation Munchen Einzelnachweise Bearbeiten Titel der Dissertation Die marantische Sinusthrombose bei Cholera infantum Andreas Mettenleiter Das Juliusspital in Wurzburg Band III Medizingeschichte Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Wurzburg anlasslich der 425jahrigen Wiederkehr der Grundsteinlegung Stiftung Juliusspital Wurzburg Wurzburg 2001 ISBN 3 933964 04 0 S 274 und 528 Andreas Mettenleiter Das Juliusspital in Wurzburg Band III Medizingeschichte 2001 S 275 Nach Oberbauer S 314 wurde die Benennung bereits 1919 von Aldo Castellani und seinem Partner Chalmers vorgeschlagen wurde aber erst 1958 offiziell eingefuhrt Karl Wurm A M Walter Infektionskrankheiten In Ludwig Heilmeyer Hrsg Lehrbuch der Inneren Medizin Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 2 Auflage ebenda 1961 S 9 223 hier S 66 Der Todestag des Mediziners Theodor Escherich Nicht mehr online verfugbar wdr5 de 15 Februar 2011 ehemals im Original abgerufen am 14 Juni 2011 1 2 Vorlage Toter Link www wdr5 de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Grabstelle Theodor Escherich Wien Hernalser Friedhof Gruppe F Nr 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Theodor Escherich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Theodor Escherich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie englisch Normdaten Person GND 118685430 lobid OGND AKS VIAF 37710425 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Escherich TheodorKURZBESCHREIBUNG deutsch osterreichischer Kinderarzt und BakteriologeGEBURTSDATUM 29 November 1857GEBURTSORT AnsbachSTERBEDATUM 15 Februar 1911STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Escherich amp oldid 237641029