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The Vision of William of Stranton ist ein mittelenglischer Prosatext aus dem 15 Jahrhundert der eine Vision anlasslich eines Besuchs des Purgatoriums des heiligen Patrick am 20 September 1409 schildert 2 In der dem Tractatus de Purgatorio Sancti Patricii folgenden Tradition der Visionsliteratur ist es der einzige ausfuhrliche in Englisch erstellte Bericht 3 Die im Text geausserte Kritik an der untatigen und eitlen Oberschicht den Auswuchsen der Mode und den Missstanden des Klerus folgt den zeitgenossischen Predigten und Visionen 4 Ein segnender John of Bridlington inmitten von Teufeln und gefolterten Seelen im Purgatorium illustriert den Beginn des Textes in der Royal 17 B xliii f 132v 1 Inhaltsverzeichnis 1 Handschriften 1 1 Royal 17 B xliii 1 2 Additional 34193 2 Regionale Bezuge des Texts 3 Inhalt 3 1 Instruktionen des Priors 3 2 Begegnung mit den beiden Heiligen zu Beginn der Vision 3 3 Begegnung mit seiner Schwester 3 4 Peinigungen 3 5 Irdisches Paradies 4 Einordnung und weitere Entwicklung 5 Textausgaben 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenHandschriften BearbeitenEs sind nur zwei handschriftliche Kopien des Texts bekannt die beide zum Bestand der British Library gehoren Royal 17 B xliii und Additional 34193 Beide Handschriften sind voneinander unabhangig entstandene Kopien der nicht erhalten gebliebenen Urschrift Die Abschriften enthalten unterschiedliche Ubertragungsfehler und weichen in ihrer Ausfuhrlichkeit voneinander ab so dass sie sich erganzen es jedoch vielfach unklar bleibt welche der beiden Fassungen dem unbekannten Original naherkommen konnte 5 Dabei ist anzunehmen dass die beiden Fassungen sich nicht direkt aus dem Ursprungstext ableiten sondern vielmehr das Resultat einer Kette von Ubertragungen sind 6 Beide Handschriften ordnen die geschilderten Ereignisse in die gleiche Reihenfolge lassen aber einzelne Abschnitte weg die jeweils in der anderen Handschrift noch erhalten sind In beiden Fallen wurden Texte umformuliert und Erganzungen eingefugt wobei es unklar bleibt inwiefern dies bei diesen Handschriften oder den unbekannten Vorlaufern erfolgte 7 Die Sprache des Texts der Royal wurde dem westlichen Warwickshire zugeordnet 8 wahrend der Schreiber der Additional in das ostliche Nottinghamshire oder ostliche Leicestershire einzuordnen ist 9 Royal 17 B xliii Bearbeiten nbsp Folio 134r der Royal 17 B xliiiDie Royal Handschrift enthalt insgesamt 187 durchgehend nummerierte Vellum Blatter wovon drei vorne und drei hinten zum Vorsatz gehoren Die nicht zum Vorsatz gehorenden Blatter sind im Quaternio Format gebunden Der Band besteht aus drei ursprunglich getrennten Teilen die erst im 18 Jahrhundert in Leder zusammengebunden wurden 10 Der erste Teil enthalt eine unvollstandige Kopie der Reisebeschreibung von Jehan de Mandeville ins Heilige Land f 4 115 Der zweite Teil folgt mit der Romanze Sir Gowther f 116 131 und Williams Text f 133 148 Beide Texte wurden wahrscheinlich von demselben Kopisten geschrieben Dennoch verraten Gebrauchsspuren dass auch die beiden Schriften des zweiten Teils ursprunglich getrennt gewesen sind 11 Der Band wird im dritten Teil mit einer unvollstandigen Kopie der Visio Tnugdali f 150 184 abgeschlossen die sich dank eines Kolophons auf das Jahr 1451 datieren lasst 12 Zu Beginn der beiden Jenseits Visionen wurde jeweils ein Blatt mit einer Illustration auf der Ruckseite eingefugt f 132v und f 149v Beide Bilder stammen wahrscheinlich von demselben Kunstler 13 Der Band hat ein Seitenformat von 205 145 mm 2 displaystyle sqrt 2 nbsp 1 Einige sehr eng am Aussenrand befindliche Anmerkungen im zweiten Teil lassen vermuten dass dieser zurechtgeschnitten wurde um mit den anderen beiden Teilen gebunden zu werden Der durch Linien vorgegebene Satzspiegel umfasst 150 98 mm wobei die oberste Zeile oberhalb des Rahmens geschrieben wurde so dass die Schriftflache in etwa das Format 5 8 hat Insgesamt sind auf jeder Seite zwischen 23 und 27 Zeilen Die Oberlangen der obersten Zeile und die Unterlangen der untersten Zeile sind rot tuschiert und kalligraphisch ausgefuhrt Ebenfalls rot sind die Satzzeichen und Versalien 14 Der fruheste bekannte Besitzer der Royal Handschrift ist der Antiquar John Theyer 1673 der diese an einen seiner Enkel vererbte der sie spater zusammen mit weiteren Werken der Bibliothek verkaufte so dass sie in den Besitz des englischen Konigshauses gelangte 15 Additional 34193 Bearbeiten nbsp Folio 122r der Additional 34193Das Additional Manuskript besteht aus 228 durchnummerierten im Quaternio Format gebundenen Blattern uberwiegend Vellum aber auch mit einigen Papierbogen Hinzu kommen zwei zum Vorsatz gehorenden Blatter zu Beginn und am Ende Der Band beginnt mit zwei urkundlichen Texten die an York Minster gewahrte Privilegien bestatigen f 2 3 16 Es folgt Pilgrimage of the Soul eine Ubersetzung eines Texts von Guillaume de Digulleville aus dem Franzosischen f 5r 98v Danach beginnt auf Folio 99r in der linken Spalte die unvollstandige Geschichte der Begegnung zwischen dem Apostel Jakob und dem Zauberer aus der Legenda aurea Die rechte Spalte beginnt dann mit dem Text Williams der sich uber drei nicht zusammenhangende Abschnitte verteilt 99rb 100vb 106ra 106vb und 119v 125v Eingeschoben findet sich der Text Narratio de spiritu Guidonis der erzahlt wie Guys Geist das Fegefeuer verlassen darf um vor seiner Frau zu erscheinen und sie um Gebete fur ihn zu bitten 101r 106r Der zweite Einschub enthalt lateinische und englische Fassungen des Hymnal de Tempore 107r 119v Am Ende jedes der drei getrennten Teile findet sich ein Hinweis des Kopisten auf den Folgeteil Der dritte Teil verweist dabei auf einen fehlenden vierten Teil so dass der Text nicht ganz vollstandig ist Im Vergleich mit der Royal fehlen die Abschiedsworte des Bischofs im irdischen Paradies Danach folgt die Vision of Edmund Leversedge f 126ra 130vb die eine Vision in Frome in der Grafschaft Somerset im Mai 1465 schildert 17 Zu den weiteren Texten gehoren die Regeln eines Eremiten f 131 eine englische Ubersetzung des Liber de moralibus philosophorum f 137 Epistola beati Barnadi ad Raimundum nepotem suum militem f 202 ein Bericht der Kirchensynode von Westminster am 9 September 1125 f 202 ein Brief eines Baltizar Soudayn of Surry Emp er our of Babulon f 203 eine englische Fassung der Catonis Disticha f 204 und ein religioses Gedicht f 223 16 Neben der mit einem Bleistift geschriebenen Nummerierung existiert auch noch eine altere mit Tinte erfolgte Seitennummerierung die den Folia 2r 4r die Nummern 1 5 gibt und ab der Seite 5r beginnend mit dem Text der Pilgrimage of the Soul die verbleibenden Seiten getrennt durchnummeriert 1 446 17 Die Schrift des Kopisten von Williams Text erscheint nicht sehr fein und findet sich auch nicht in den weiteren Texten des Bands Die ersten vier Zeilen des Texts das lateinische Gebet und die meisten Versalien sind in roter Tinte geschrieben Die Blattgrosse umfasst 280 185 mm 3 2 und die Schriftflache 195 145 mm 4 3 17 Der Text ist zweispaltig mit 33 oder 34 Zeilen 16 Die fruhe Geschichte des Bands ist nicht bekannt 18 Einige Namen aus dem 17 und 18 Jahrhundert finden sich an den Randern Geo Corquerell f 98v Charles Henchman f 169v und Geo Goodman f 228v Der fruheste identifizierte Besitzer ist Richard Heber 1773 1833 Aus dessen Nachlass wurde es 1836 von John Fuller Russell 1814 1884 ersteigert dessen Exlibris im Buch verblieben ist 15 Regionale Bezuge des Texts Bearbeiten nbsp The Vision of William of Stranton Vereinigtes Konigreich nbsp Stranton nbsp Warwickshire nbsp Nottinghamshire nbsp PurgatoriumDas Purgatorium im Nordwesten Irlands die Herkunft Williams und die Ursprungsorte der beiden Handschriften Der Protagonist William of Stranton ist nur durch diesen Text bekannt Nach seinen Angaben kommt er aus der Diozese Durham wo es in der Tat eine Kustensiedlung mit dem Namen Stranton sudlich von West Hartlepool gab 19 Weitere Bezuge ergeben sich durch die beiden im Text erwahnten Heiligen Hilda von Whitby und John of Bridlington die beide der gleichen Region entstammen Insbesondere der Bezug zu John ist aus der Sicht des Textes sehr aktuell da dieser erst 1379 verstorben ist und bereits 1401 heiliggesprochen wurde funf Jahre vor dem Zeitpunkt der Vision Die MS Royal weicht von der MS Additional in einem wesentlichen Punkt ab indem Hilda von Whitby durch Seint Ive my suster that woned in Quitike 20 ersetzt wird Allgemein wird Quitike der Ortschaft Quethiock in Cornwall gleichgesetzt 21 Da sich jedoch eine Heilige mit dem Namen Ive nicht direkt dem Ort Quethiock zuordnen lasst gab es mehrere unterschiedliche Erklarungsversuche Ward und Easting sehen den Bezug in der Quethiock benachbarten Ortschaft St Ive die nach dem Heiligen Ivo benannt ist Ward argumentiert hier dass das Geschlecht von Ivo ohnehin nicht sichergestellt sei 22 Krapp und De Wilde vermuteten dass die kornische Heilige Ia gemeint sein konnte nach der die Stadt St Ives benannt wurde 23 Der Text beschreibt nicht die genaue Lage des Purgatoriums Stattdessen wird nur angegeben dass es in der Diozese Clogher liegt Ebenfalls wird auf eine Beschreibung der Ortlichkeiten verzichtet und stattdessen nur der Name des Priors genannt der dem Augustiner Chorherrenstift vorstand der die Pilger zu dem Purgatorium betreute 24 Die wenigen genannten Details lassen es jedoch als sehr wahrscheinlich erachten dass der Autor des Texts tatsachlich an dem Ort gewesen ist 25 Inhalt BearbeitenInstruktionen des Priors Bearbeiten Obwohl der Autor des Texts offensichtlich mit dem Tractatus de Purgatorio Sancti Patricii vertraut gewesen ist und einige Strukturen daraus ubernommen hat ist es ein unabhangiges Werk Die Erzahlung beginnt mit der Vorstellung des Protagonisten und den Instruktionen des Priors vor dem Eintritt in das Purgatorium Insbesondere wurde ihm aufgetragen das Gebet Jesu Christe Fili Dei vivi miserere mihi peccatori zu sprechen ubersetzt Jesus Christus Sohn des lebendigen Gottes sei mir Sunder gnadig wenn er einem Geist sei er gut oder bose in dem Purgatorium begegnen wurde Das gleiche Gebet findet sich bereits in dem fruheren Pilgerbericht des ungarischen Ritters Georgius Crissaphan aus dem Jahr 1353 26 Begegnung mit den beiden Heiligen zu Beginn der Vision Bearbeiten Im Gegensatz zum Ritter Owein aus dem Tractatus erhebt William nicht den Anspruch selbst korperlich das Fegefeuer besucht und erlebt zu haben Stattdessen zeichnete er nach seinen eigenen Angaben die Vision auf die sich ihm zeigte nachdem in der Hohle einschlief And after thorow the techynge of the prior I cam to a restynge place of Sante Patrike in the weche he abode the reuelacyon of Goddys angellys when he wolde passe that way in hys one tyme and ther I abode and sumwhat I slomered and slepyde 27 Ubersetzt Und danach mit den Instruktionen des Priors kam ich zu einem Ruheplatz des Heiligen Patrick in dem er die Offenbarung der Engel Gottes empfing als er diesen Weg in seiner eigenen Zeit entlang ging und da blieb ich schlummerte etwas und schlief ein Dann so William erschien ihm ein schwaches Licht und er sah einen Mann und eine Frau beide in Weiss gekleidet Dann sprach er wie aufgetragen sein Gebet worauf beide ihn begrussten und darauf vorbereiteten dass er auf zwei Wege stossen werde Der rechte Weg sei schmal und unrein wahrend der linke Weg angenehm und sauber erscheine soweit das Auge reicht Er solle dann den rechten Weg wahlen und das Gebet vor dem als Mann erscheinenden bosen Geist wiederholen der diesen Weg versperre William bedankte sich und bat die beiden sich erkennen zu geben Darauf stellten sie sich als die beiden Heiligen John und Ive bzw Hilda vor John erinnerte sich daran wie oft William zu seiner Ruhestatte gekommen sei und segnete ihn wonach beide ihn verliessen William folgte dann dem Weg und kam dann zu der angekundigten Verzweigung Der Schilderung zufolge war der Anblick und das Geschrei des bosen Geistes so schrecklich dass er keinen Gedanken mehr an Gott hatte geschweige denn sich an das Gebet erinnerte so dass er nahe dabei war dem bosen Geist zu erliegen wenn er nicht im letzten Augenblick durch Ive bzw Hilda gerettet worden ware Danach gelang ihm das Gebet und der bose Geist verschwand Begegnung mit seiner Schwester Bearbeiten Danach schildert William die Begegnung mit seiner geliebten Schwester die einer Pest Epidemie zum Opfer gefallen war Sie war in Begleitung der beiden Heiligen und eines Mannes den sie zu Lebzeiten geliebt hatte Die Schwester beklagte sich dass ihr Bruder der von beiden gewunschten Heirat ablehnend gegenubergestanden sei obwohl beide einander liebten und gemass den Regeln der Kirche heiraten wollten Der heilige John tadelte William ebenfalls und fragte ihn wie er sich so gegen Gott und seine eigene Seele hatte vergehen konnen Wie John weiter feststellte hatte William diese Sunde bis zu diesem Zeitpunkt weder gebeichtet noch dafur Busse getan Da William dies jedoch getan hatte wenn er sich der Sunde bewusst gewesen ware wurde ihm durch das Gebet des heiligen Patrick und die Gnade Christi die Moglichkeit eingeraumt beides beim Prior nach dem Verlassen des Fegefeuers nachzuholen Andernfalls hatte William die Busse fur die Sunde sofort im Fegefeuer ableisten mussen 28 Peinigungen Bearbeiten nbsp Zeitgenossische Darstellung der Eitelkeit am Beispiel eines jungen Mannes mit hohem Hut einer aufgeplusterten Jacke eng anliegenden Strumpfhosen langen Schnabelschuhen und einem Schwert der von zwei Teufeln gepeinigt wird 29 Im folgenden Text wird William von John zu verschiedenen Statten der Peinigung gefuhrt bei denen bestimmte Arten der Verfehlungen jeweils in passender und sehr detailreich beschriebener Weise von Teufeln geahndet werden Hierbei ist der Einfluss der Visio Sancti Pauli erkennbar wenngleich einige zeitgenossische Anpassungen vorgenommen worden sind 30 So kann die erste Peinigung der Seelen die sich der Eitelkeit schuldig gemacht haben als Kritik an den sich gegenseitig uberbietenden Extravaganzen der zeitgenossischen Mode betrachtet werden Als verwerflich werden hier prachtige Gurtel aus Silber oder Gold die Schellentracht oder Armel mit uberlangen Auswuchsen genannt 31 Ebenfalls gepeinigt werden diejenigen die der Unsitte folgen auf die einzelnen Glieder Christi seine Wunden oder seine Nagel am Kreuze zu schworen und ihn dadurch zu verstummeln suchen 32 Weitere Peinigungen beziehen sich auf die Verletzung der Zehn Gebote wie das Verletzen der Ruhetage das Entehren der Eltern das Stehlen und Rauben das Ablegen eines falschen Zeugnisses das Toten die Unzucht und die uble Nachrede Ebenfalls bestraft wird in Anlehnung von Spr 13 24 EU die fehlende Strenge und der Verzicht auf die Zuchtigung gegenuber den eigenen Kindern 33 Ebenfalls an den Missstanden der Zeit orientiert sich die Schilderung der Bestrafungen die fur kirchliche Wurdentrager oder andere religiose Manner und Frauen vorgesehen sind die ihre Aufgaben nicht erfullten oder den Regeln ihrer Orden nicht folgten Besonders ausfuhrlich wird die Peinigung eines Bischofs geschildert der finanziell von der Praxis profitiert hatte dass die uber Konsistorien zu schliessenden Ehevertrage nur mit Schmiergeldern erkauft werden konnten Selbst bei einer Bezahlung wurde das Heiratsersuchen von den Bischofen haufig abgewiesen so dass die Betroffenen der Schilderung zufolge von Kirchengericht zu Kirchengericht zogen bis die Mittel erschopft waren und sie so genotigt wurden in Unzucht zu leben 34 Irdisches Paradies Bearbeiten Ahnlich wie beim Tractatus muss der Protagonist nach den Statten der Peinigung uber ein Wasser uber das irdische Paradies zuruckkehren Im Gegensatz zum Tractatus wird jedoch die Holle uberhaupt nicht erwahnt so dass das Fegefeuer zur wichtigsten Bedrohung nach dem Tode wird 35 Zum irdischen Paradies gelangt William in der Schilderung uber eine ihm von einem Turm auf der anderen Seite des Wassers heruntergereichten Leiter und ein Seil 36 Die Beschreibung des Paradieses ist vergleichsweise knapp aber ahnlich wie beim Tractatus wird er von einem Bischof empfangen und von anderen Geistlichen begleitet die alle in Weiss gekleidet sind Es folgt die Schilderung einer frisch eintreffenden Seele Hierbei handelt es sich um eine Priorin eines Nonnenklosters die von mehreren Teufeln umgeben ist die sogleich die Anklage ubernehmen dass sie das religiose Leben wegen ihrer Geltungssucht und des leichten Lebens wahlte und sich nicht fur Hingabe Enthaltsamkeit und Demut entschied wie es religiose Manner und Frauen tun sollten Der Bischof erklart dann dass sie wegen dieser Sunden bis zum jungsten Tag gepeinigt werde Abgeschlossen wird der Text mit den Mahnungen des Bischofs und der Bitte an den Protagonisten sein Erlebnis zu verbreiten Einordnung und weitere Entwicklung BearbeitenDie in dem Text zum Ausdruck kommende moralische Wertung ist im Einklang mit der zeitgenossischen Literatur So zahlt beispielsweise Geoffrey Chaucer den Hochmut insbesondere in seiner Auspragung der extravaganten Mode in seinem Text The Parson s Tale zu den sieben Todsunden 37 Vom 14 bis ins 16 Jahrhundert wurde dies als Verfalschung der Gottebenbildlichkeit gesehen die vergeblich das Werk Gottes zu verbessern sucht 38 Das war keinesfalls als eine generelle Verdammung feiner oder kunstvoller Kleidung zu verstehen Die Wahl angemessener Kleidung war insbesondere vom Stand abhangig der als gottgegeben zu akzeptieren war 39 Ahnlich wie die Entwicklung der Mode wurde auch die zunehmende Verwendung von kreativen Schwurformeln in der Umgangssprache vielfach kritisiert So schrieb beispielsweise John Bromyard um 1352 in seinem Werk Summa Predicantium 40 These inventors of new oaths who inanely glory in such things and count themselves more noble for swearing thus This is to be seen among those who consider themselves of high breeding or are proud Just as they invent and delight in everything of the nature of outward apparel so do they also in the case of vows and oaths Diese Erfinder neuer Schwure die sich unnutz daran ergotzen und sich durch das Schworen fur vornehmer halten Dies ist unter denen zu beobachten die sich selbst hoheren Gebluts zurechnen oder hochmutig sind So wie sie sich alles in der Art der ausseren Erscheinung ausdenken und sich daran entzucken so tun sie es auch im Fall der Schwure und Eide Die Kritik an den Konsistorien findet sich bereits in fruheren Schriften wie beispielsweise dem aus dem Ende des 13 Jahrhunderts stammenden Lied A Satyre on the Consistory Courts das sich bitter uber die Ungerechtigkeiten gegenuber den Kleinbauern beklagt 41 Ne mai no lewed lued libben in londe Be he never in hyrt so haver of honde So lerede us bi ledes ȝef ich on molde mote with a mai Y shal falle hem byfore ant lurnen huere lay Ant rewen alle huere redes Kein gewohnlicher Mann kann sein Leben ohne Sorgen fuhren wie geschickt er als Arbeiter auch sein mag die Geistlichen bringen uns vom rechten Weg Wenn ich mit einem Madchen gehen sollte so muss ich vor ihnen erscheinen und ihr Gesetz lernen und ich werde ihren Rat bereuen In der sich auf das Purgatorium des heiligen Patrick beziehenden Visionsliteratur ist The Vision of William of Stranton der erste und zugleich auch der letzte ausfuhrliche Bericht der in Englisch geschrieben wurde Der Text war vermutlich im 15 Jahrhundert weiter bekannt als die nur zwei erhaltenen Handschriften es vermuten lassen Ein Einfluss des Texts ist in der Vision of Edmund Leversedge zu erkennen die ebenfalls in der Additional Handschrift enthalten ist 42 In der weiteren Entwicklung der mittelenglischen Visionsliteratur zum Purgatorium des heiligen Patrick folgten nur einige Ubersetzungen oder Nacherzahlungen von Auszugen anderer Texte Hierzu zahlt eine Ubersetzung des franzosischen Texts Image du Monde den William Caxton mit einem eigenen Kommentar erganzt der seine vorsichtige Skepsis zum Ausdruck bringt 43 Hit may wel be that of auncyent tyme it hath ben thus as a fore is wreton as the storye of Tundale amp other witnesse but I haue spoken with dyuerse men that haue ben therin And that one of them was an hye chanon of Waterford whiche told me that he had ben therin v or vi tymes And he sawe ne suffred no suche thynges Es mag wohl sein dass es in fruherer Zeit so war wie es geschrieben wurde in den Geschichten von Tundale und anderen Zeugen aber ich habe mit verschiedenen Mannern gesprochen die darin waren Und einer davon war ein Kanon von Waterford der mir erzahlte dass er funf oder sechsmal darin gewesen sei Und er hat solche Dinge weder gesehen noch erlitten Nach der Reformation wurden die Visionen um das Purgatorium des heiligen Patrick nur als Phantasien eingeordnet wie etwa durch Sir William Lisle Und Robert Burton vermutete dass die Visionen sich zuruckfuhren lassen auf zu viel Einsamkeit Fasten und anhaltende Krankheiten als das Hirn untatig wurde und der Bauch so frei von Fleisch war wie der Kopf vom Verstand 44 Textausgaben BearbeitenDer Text wurde zuerst von G P Krapp 1900 in Baltimore unter dem Titel The Legend of Saint Patrick s Purgatory Its Later Literary History herausgegeben auf Grundlage der Royal Handschrift Das Additional Manuskript wurde nur in wenigen kurzen Auszugen berucksichtigt 45 Erst die Textausgabe von Easting im Jahr 1991 berucksichtigte beide Handschriften im vollen Umfang George Philip Krapp The Legend of Saint Patrick s Purgatory its later history Dissertation an der Johns Hopkins University 1899 John Murphy Company Baltimore 1900 S 54 77 Robert Easting St Patrick s Purgatory Two versions of Owayne Miles and The Vision of William of Stranton together with the long text of the Tractatus de Purgatorio Sancti Patricii The Early English Text Society Oxford University Press 1991 ISBN 0 19 722300 1 Weitere Textausgaben oder Ubersetzungen des gesamten Texts stehen nicht zur Verfugung Stand 2010 Wright Ward und Leslie beschrankten sich auf einzelne Passagen Literatur BearbeitenThomas Wright St Patrick s Purgatory An Essay on the Legends of Purgatory Hell and Paradise current during the Middle Ages London 1844 S 140 151 H L D Ward Catalogue of Romances in the Departments of Manuscripts in the British Museum Band II London 1893 S 484 489 Philippe de Felice L Autre Monde mythes et legendes Le Purgatoire de saint Patrice Paris 1906 S 60 69 Shane Leslie Saint Patrick s Purgatory A Record from History and Literature Burns Oates amp Washbourne London 1932 S 28 33 Robert Easting The English Tradition Aus The Medieval Pilgrimage to St Patrick s Purgatory Lough Derg and the European Tradition Herausgegeben von Michael Haren und Yolande de Pontfarcy Clogher Historical Society Enniskillen 1988 ISBN 0 949012 05 X S 58 82 Peter M De Wilde Les Voyages au Purgatoire de Saint Patrice Illusion de la Realite Realite de l Illusoire Aus William C McDonald Hrsg Fifteenth century studies Boydell amp Brewer 1998 ISBN 1 57113 266 X S 143 158 Eberhard Meyer Raven Die mittelenglische Lyrik des MS Harley 2253 Inaugural Dissertation Universitat Regensburg Gottingen 1972 Weblinks BearbeitenZu den beiden Handschriften stehen Katalogeintrage der British Library zur Verfugung MS Royal 17 B xliii engl MS Additional 34 193 engl Anmerkungen Bearbeiten Vgl Textausgabe von Easting S xxxiii Dass es sich hierbei um eine Darstellung von John of Bridlington handelt wird von Easting als wahrscheinlich erachtet Vgl Textausgabe von Easting S lxxiv Die Datierung entspricht der MS Royal Die MS Additional gibt den 14 April 1406 an Ostern Easting schatzt jedoch dass die Datierung der MS Royal eher stimmen durfte Diese Datierung wird auch von Leslie ubernommen siehe S 28 Vgl Aufsatz von Easting S 80 Vgl Aufsatz von Easting S 78 Vgl Textausgabe von Easting S lxxiv lxxvii Vgl Eastings Aufsatz S 67 Vgl Textausgabe von Easting S lxxvi Vgl Textausgabe von Easting S xxxv Vgl Textausgabe von Easting S xxxviii Vgl Eastings Textausgabe S xxxiii Ward S 484 Vgl Eastings Textausgabe S xxxiv Vgl Ward S 434 und Textausgabe von Easting S xxxiii Vgl Eastings Textausgabe S xxxiii Vgl Eastings Textausgabe S xxxiv xxxv a b Vgl Katalogeintrag der BL siehe Weblinks a b c Vgl Ward S 487 a b c Vgl Eastings Textausgabe S xxxvii Vgl Eastings Textausgabe S xxxvi Vgl Textausgabe von Easting S lxxviii Zitiert von der Textausgabe von Easting S 80 Zeile 54 Folio 134r Vgl Ward S 485 Leslie S 29 Textausgabe von Easting S 221 Anmerkung zu SR52 54 De Wilde S 155 Fussnote 16 Vgl Ward Fussnote auf S 485 worin er auf den Text einer Inspektion im Jahr 1294 verweist Ecclesia Sancti Ivonis in Decanatu de Eastwellshire Vgl Krapp S 58 De Wilde S 155 Fussnote 16 Vgl Eastings Textausgabe S lxxx Vgl Eastings Aufsatz S 78 Vgl John D Seymour Saint Patrick s purgatory a mediaeval pilgrimage in Ireland Dundalgan Press 1918 S 28 Digitalisat Michael Haren Two Hungarian Pilgrims Aus Michael Haren Yolande de Pontfarcy The Medieval Pilgrimage to St Patrick s Purgatory Lough Derg and the European Tradition Clogher Historical Society Enniskillen 1988 ISBN 0 949012 05 X S 135 Aus der Additional Handschrift Folio 99va Die Transkription wurde von Easting ubernommen vgl S 79 Vgl Textausgabe von Easting S 223 Anmerkung zu SR 141 150 SA 144 154 Vgl Textausgabe von Easting S 224 Anmerkung zu SR166ff SA170ff Vgl Textausgabe von Easting S lxxxi Vgl Textausgabe von Easting S 224 Anmerkung zu SR 166ff SA 170ff Vgl Textausgabe von Easting S 225 Anmerkung zu SR 202ff SA 216ff Vgl Textausgabe von Easting S 227 Anmerkung zu SR 330 345 SA 336 338 Vgl Textausgabe von Easting S 230 231 Anmerkung zu SA 491 497 Vgl Textausgabe von Easting S lxxxiii Vgl Ward S 486 Vgl Samantha Mullaney Fashion and Morality in BL MS Add 37049 In Texts and their contexts Papers from the Early Book Society Four Courts Press Dublin 1997 ISBN 1 85182 209 7 S 76 Der Text ist auf Wikisource Vgl Samantha Mullaney Fashion and Morality in BL MS Add 37049 In Texts and their contexts Papers from the Early Book Society Four Courts Press Dublin 1997 ISBN 1 85182 209 7 S 76 Vgl Samantha Mullaney Fashion and Morality in BL MS Add 37049 In Texts and their contexts Papers from the Early Book Society Four Courts Press Dublin 1997 ISBN 1 85182 209 7 S 78 Gerald R Owst Literature and Pulpit in Medieval England 2 Auflage Basil Blackwell Oxford 1961 S 414 Das Lied ist uberliefert durch die Handschrift Harley 2253 der British Library Folio 70v ff Fur das Zitat wurde die Textausgabe verwendet Thomas Wright The political songs of England from the reign of John to that of Edward II 1839 S 155 159 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ward glaubt dass die Handschrift kurz nach 1314 entstand Das Gedicht selbst wird von Spufford auf das spate 13 Jahrhundert datiert H L D Ward Catalogue of Romances in the Department of Manuscripts in the British Museum Volume I British Museum London 1883 S 447 M Spufford Puritanism and Social Control In Anthony Fletcher John Stevenson Hrsg Order and disorder in early modern England S 51 Vgl Aufsatz von Easting S 78 79 Vgl Aufsatz von Easting S 80 Easting verweist bezuglich des Zitats auf Caxton s Mirrour of the World herausgegeben von Oliver H Prior Early English Text Society S 98 99 Vgl Aufsatz von Easting S 81 Vgl Textausgabe von Easting S xli Abgerufen von https de wikipedia org w index php title The Vision of William of Stranton amp oldid 234987832