www.wikidata.de-de.nina.az
Der Tempel von Sangri auch Demetertempel von Sangri ist ein spatarchaischer Tempel auf der Kykladen Insel Naxos in der Flur Gyroulas etwa 1 5 km sudlich von Ano Sangri Der Tempel wurde um 530 v Chr errichtet und gehort zu den fruhen ionischen Tempeln Er wurde vollstandig aus naxischem Marmor errichtet Der teilrestaurierte Tempel von Sangri Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Aufbau 3 Geschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenForschungsgeschichte BearbeitenNikolaos Kondoleon entdeckte den Tempel 1949 1 Ergraben und erforscht wurde er von 1976 bis 1985 unter Leitung von Vassilis Lambrinoudakis und Gottfried Gruben von Mitarbeitern der Universitat Athen und der TU Munchen 2 Anschliessend fand eine teilweise Restaurierung statt und der Bau eines benachbarten kleinen Museums das im August 2001 eroffnet wurde 3 Eine abschliessende Publikation der Forschungen steht noch aus 4 Aufbau BearbeitenDer Tempel zeigt in Vielem ungewohnliche Zuge So ist der Grundriss mit 13 29 m 12 73 m etwa fast quadratisch wahrend griechische Tempel insbesondere der Fruhzeit gestreckt sind Die Fassade liegt im Suden statt wie ublich im Osten oder wenigstens im Westen Der Tempel erhebt sich ohne Stufenbau die Krepis nur auf der Euthynterie die zugleich den Stylobat der Saulen bildet 5 nbsp Modell des TempelsDie Fassade wurden aus funf Saulen zwischen Anten gebildet Die glatten Saulenschafte ruhten auf Basen samischer allerdings unkannelierter Formgebung Die Schafte weisen ganz ungewohnlicherweise eine leichte Einziehung mit zunehmender Saulenhohe auf wahrend Saulen archaischer und klassischer Zeit in der Regel eine leichte Schwellung des Schaftes die Entasis besitzen Die abschliessenden Blattkranzkapitelle waren nicht plastisch ausgearbeitet das Ornament lediglich auf dem doppelt geschwungenen Echinus aufgemalt wahrend der folgende Abakus mit einem Band verziert war 6 Auf dem glatten Architrav lagen hinter Platten an der Fassade verborgen die vorderen Balkenkopfe der altesten bekannten Marmordecke der antiken Architektur die den sich raumlich anschliessenden Pronaos uberspannte Sieben fast vier Meter lange Balken bildeten die Pfetten dieser Decke Die Balken waren allesamt um 2 cm nach oben gebogen was sich auf alle folgenden Bauglieder der Decke ubertrug und Teil der den Bau durchziehenden Kurvatur darstellt 6 Zwei Turen die mit dem zweiten und funften Interkolumnium der Frontsaulenstellung korrespondierten offneten den Zugang zur Cella Die Turrahmen waren mit von grob gearbeiteten Astragalen gesaumten Bandern verziert die Schwellen wiesen ein aufgemaltes Kymation auf der Tursturz war hingegen einfach glatt belassen worden Die Cella wurde durch funf quer zum Raum stehende Saulen in zwei Querschiffe geteilt Sie korrespondierten mit den Saulen der Front Die zur Raummitte von 5 40 m bis 6 46 m an Hohe zunehmenden Innensaulen die trotz der unterschiedlichen Dimensionen den gleichen unteren Saulendurchmesser von 50 cm aufwiesen und damit gegen jede Regel archaischer Proportionierung verstiessen waren ohne Verjungung gearbeitet Sie sind eigentlich als Rundpfeiler anzusprechen Sie standen wie die Frontsaulen auf glatten samischen Basen die allerdings keinen Torus besassen 7 Sie trugen die zu Front und Ruckwand jeweils etwa 4 m langen marmornen Pfetten eines Satteldaches Auf den Pfetten ruhten etwa 2 m lange und nur 20 cm hohe Marmorsparren die mit marmornen Dachziegeln gedeckt waren Durch die 2 4 cm starken Ziegel drang Tageslicht diffus in den Innenraum auch bei geschlossenen Cellaturen 8 nbsp nbsp nbsp nbsp Die Cellawande selbst ruhten auf einem etwa 28 cm hohen und 70 cm breiten Toichobat und waren aus zwei Schalen aufgebaut Wahrend die aussere Schale aus rechteckigen Quadern bestand war die Innenschale aus kleineren Steinen unterschiedlicher Form gearbeitet und bot einen unregelmassigen rohen Anblick Mit Bruchsteinen und Marmorsplittern wurden die Hohlraume zwischen den Schalen gefullt Die Quader der Aussenschale wiesen Anathyrosis an den Stoss nicht aber an den glatten Lagerfugen auf Mit Holzdubeln verbunden wurden die Quader nur sparsam zumeist im Bereich des Gesimses Die Aussenschale besass eine Auswartsneigung von ca 3 was wie die Bildung der Aussensaulen gangige Gestaltungsgrundlagen auf den Kopf stellt da ublicherweise eine Inklination eine Einwartsneigung zu erwarten ware Die ganze Aussenwand war verputzt und bemalt 5 Beeindruckend ist dass den ganzen Bau der nur aus Marmorteilen errichtet wurde vollstandig eine Kurvatur durchzieht fur die jedes einzelne Bauglied individuell fur seine Position gefertigt werden musste Zugleich erleichtert diese Art der Fertigung die Rekonstruktion da nach exakter Vermessung fur eine Vielzahl der ca 1600 erhaltenen Bauteile die ursprungliche Lage bestimmt werden kann 9 Geschichte BearbeitenDer Tempel wurde um 530 v Chr errichtet in einem nach den Funden wahrscheinlich Demeter moglicherweise mit Kore geweihten Heiligtum Wegen dieses Umstandes aber auch wegen seiner ungewohnlichen Form wird der Tempel immer wieder als Telesterion angesprochen Doch gibt es auch Hinweise auf einen Apollonkult am Ort 10 Im 6 Jahrhundert n Chr wurde der Tempel grossteils abgetragen und aus seinen Steinen an gleicher Stelle eine dreischiffige christliche Basilika errichtet Literatur BearbeitenAenne Ohnesorg Inselionische Marmordacher de Gruyter Berlin 1993 S 67 73 Manolis Korres Sangri di Nasso In Enciclopedia dell Arte Antica Classica e Orientale Secondo Supplemento 1971 1994 Bd 5 Rom 1997 Volltext Gottfried Gruben Die Tempel der Griechen 3 Auflage Hirmer Munchen 1980 S 340 342 344 346 Gottfried Gruben Naxos und Delos In Jahrbuch des Deutschen Archaologischen Instituts 112 1998 S 261 416 Na3os to arxaio iero toy Gyroyla sto Sagkri Ypoyrgeio Aigaioy Tomeas Arxaiologias toy Panepisthmioy A8hnwn Athen 2001 ISBN 960 785934 0 Vassilis Lambrinoudakis Gottfried Gruben Aenne Ohnesorg u a Naxos Das Heiligtum von Gyroula in Sangri Eine neugefundene drei Jahrtausende alte Kultstatte der Demeter In Antike Welt Bd 33 2002 S 387 408 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tempel von Sangri Sammlung von Bildern Aenne Ohnesorg Das Demeter Heiligtum beim Dorf Sangri auf Naxos Kykladen Projekte des Lehrstuhls Baugeschichte der TU Munchen Anmerkungen Bearbeiten Nikolaos Kondoleon in Praktika ths Arxaiologikhs Etaireia Praktika tes Archaiologikes Hetaireia 1951 S 223 ders in Praktika ths Arxaiologikhs Etaireia 1954 S 33 ders in Bulletin de correspondance hellenique Band 79 1955 S 291 Vassilis Lambrinoudakis in Praktika ths Arxaiologikhs Etaireia 1976 S 299 308 ders in Praktika ths Arxaiologikhs Etaireia 1977 S 378 386 ders in Arxaiologikh efhmeris Archaiologike Ephemeris 1981 S 295 297 ders in Praktika ths Arxaiologikhs Etaireia 1984 S 305 312 Na3os to arxaio iero toy Gyroyla sto Sagkri Ypoyrgeio Aigaioy Tomeas Arxaiologias toy Panepisthmioy A8hnwn Athen 2001 Einstweilen siehe vor allem Gottfried Gruben Die Tempel der Griechen 3 Auflage Hirmer Munchen 1980 S 340 342 344 346 Vassilis Lambrinoudakis Gottfried Gruben Aenne Ohnesorg u a Naxos Das Heiligtum von Gyroula in Sangri Eine neugefundene drei Jahrtausende alte Kultstatte der Demeter In Antike Welt 33 2002 S 387 408 a b Manolis Korres Sangri di Nasso In Enciclopedia dell Arte Antica Classica e Orientale Secondo Supplemento 1971 1994 Bd 5 Rom 1997 a b Gottfried Gruben Die Tempel der Griechen 3 Auflage Hirmer Munchen 1980 S 343 Aenne Ohnesorg Das Demeter Heiligtum beim Dorf Sangri auf Naxos Kykladen Projekte des Lehrstuhls Baugeschichte der TU Munchen Aenne Ohnesorg Das Demeter Heiligtum beim Dorf Sangri auf Naxos Kykladen Projekte des Lehrstuhls Baugeschichte der TU Munchen Zum Dach Gottfried Gruben Die Tempel der Griechen 3 Auflage Hirmer Munchen 1980 S 341 mit Abb 284 S 343 f Aenne Ohnesorg Inselionische Marmordacher de Gruyter Berlin 1993 S 67 73 Gottfried Gruben Naxos und Delos In Jahrbuch des Deutschen Archaologischen Instituts 112 1998 S 266 f Aenne Ohnesorg Das Demeter Heiligtum beim Dorf Sangri auf Naxos Kykladen Projekte des Lehrstuhls Baugeschichte der TU Munchen Gottfried Gruben Die Tempel der Griechen 3 Auflage Hirmer Munchen 1980 S 342 37 029166666667 25 431305555556 Koordinaten 37 1 45 N 25 25 52 7 O Normdaten Geografikum GND 1213274559 lobid OGND AKS VIAF 257144782725782880849 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tempel von Sangri amp oldid 234251179