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Der Tōkei ji jap 東慶寺 ist ein buddhistischer Tempel im Viertel Yama no uchi 山ノ内 der japanischen Stadt Kamakura Prafektur Kanagawa unweit vom Bahnhof Kita Kamakura Haupthalle des Tōkei jiEr gehort seit der Meiji Zeit zum Engaku ji Zweig der Rinzai shu Bis dahin war Tōkei ji insbesondere als Kloster fur Bhikkhuni Nonnen bekannt als Kakekomi dera 駆け込み寺 Tempel in denen Frauen Zuflucht suchen konnten bzw Enkiri dera 縁切り寺 Tempel in denen Frauen von sich aus eine Scheidung von ihrem Ehemann anstrengen konnten ein Prozess der zwei bzw drei Jahre dauern konnte genoss das Kloster den Schutz des Bakufu Das Tempel Gelande war in der Edo Zeit extraterritorial und unterlag nicht der Jurisdiktion der lokalen Regierung Manner durften das Gelande nur zur Gelegenheit des O Bon betreten Neben dem Mantoku ji im heutigen Ōta Gunma war der Tōkei ji die einzige Einrichtung dieser Art in Japan Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenDer Tōkei ji wurde eigenen Aufzeichnungen zufolge im Jahr 1285 von Hōjō Sadatoki 北条貞時 1272 1311 neunter Shikken und Sohn von Hōjō Tokimune 1251 1284 begrundet Erste Vorsteherin wurde Kakusan Shidō 覚山志道 1252 1306 Ehefrau von Tokimune mit buddhistischem Namen Kakusan ni 覚山尼 etwa Ordensschwester Kakusan Eine alternative Theorie behauptet die tatsachliche Grundung des Tempels zu einem fruheren Zeitpunkt durch Mino no Tsubone 美濃局 einer Tante Minamoto no Yoritomos 1147 99 Das Amt der Vorsteherin hatten in der Geschichte des Klosters mitunter Frauen aus den hochsten Schichten der Gesellschaft inne so zum Beispiel die funfte Vorsteherin Yodo ni 用堂尼 1396 eine Tochter des Go Daigo tennō 1288 1339 die das Kloster als Nonne betrat nachdem ihr alterer Bruder Morinaga shinnō 護良親王 auch Moriyoshi shinnō 1308 35 von Ashikaga Tadayoshi 1306 52 getotet worden war Unter Yodo ni wurde das Kloster auch bekannt unter dem Namen Matsugaoka Gosho 松ヶ岡 御所 nach der Kun Lesung des Bergnamens 山号 sangō des Tempels 松岡山 Shōkōzan in der On Lesung und der Bezeichnung fur den kaiserlichen Tempel 御所 gosho Die 20 Vorsteherin war Tenshu ni 天秀尼 1609 45 eine Tochter Toyotomi Hideyoris 豊臣 秀頼 1593 1615 die ins Kloster ging nachdem ihre vorherige Heimat Ōsaka jō 1615 durch Tokugawa Ieyasu 1542 1616 zerstort worden war ihr Vater Seppuku begehen musste und ihr Bruder enthauptet worden war Tenshu ni war angeblich verschont worden da sie weiblich und ihre Adoptivmutter Sen hime 千姫 1597 1666 als Tochter Tokugawa Hidetadas 1579 1632 Ieyasus Enkelin war Ieyasu begrundete das Patronat des Tōkei jis durch das Tokugawa Bakufu unter dem das Kloster wahrend der Edo Zeit florierte Das Ende der Edo Zeit bedeutete auch das Ende fur den Sonderstatus des Tōkei ji Die neue Meiji Regierung hob die vom Tokugawa Bakufu garantierten Sonderrechte des Tōkei ji im Juli 1871 auf Im Mai 1873 wurde den japanischen Frauen im neuen Zivilrecht eingeraumt selbst eine Scheidung zu verlangen Scheidungen wurden zu einer rein sakularen Angelegenheit erklart Diese Ereignisse begrundeten den baldigen Niedergang des Tōkei ji gegen Ende lebten dort kaum noch Nonnen 1902 wurde das Kloster unter die Jurisdiktion des nahegelegenen Engaku ji gestellt Als erster Mann nach uber 600 Jahren ubernahm der Monch Furukawa Gyōdō 古川 尭道 1872 1961 vorher Vorsteher am Engaku ji im Jahr 1903 die Vorsteherschaft am Tōkei ji Unter seinem Nachfolger Shaku Sōen 釈 宗演 1860 1919 wurde das ehemalige Nonnenkloster schliesslich zu einem normalen Zen Tempel fur beide Geschlechter Architektur BearbeitenDie Haupthalle 太平殿 Taihei den ist im Baustil hōgyō zukuri 宝形造 oder 方形造 gehalten Sie beherbergt eine Statue von Shaka Nyorai als Go Honzon sowie zu deren Seiten Statuen von Kakusan ni und Yodo ni In der Kannon Halle namens Suigetsu dō 水月堂 sind Statuen von Suigetsu Kannon 水月観音 und Shōtoku Taishi 574 622 diese sind aber nur sehr selten offentlich zuganglich In der nahegelegenen Schatz Halle namens Matsugaoka hōzō 松ヶ岡宝蔵 sind mehrere kulturelle Artefakte ausgestellt darunter alte Scheidungsdokumente eine 135 Zentimeter grosse holzerne Statue von Shō Kannon 聖観音 mit domon 土文 genannten Verzierungen aus Ton aus der spaten Kamakura Zeit die ursprunglich Go Honzon des Klosters Taihei ji 太平寺 gewesen war bis dieses 1556 wegen kriegerischer Auseinandersetzungen schliessen musste Weitere Artefakte zeigen besondere Lackmalereien 蒔絵 maki e dazu zahlen das Hatsune Maki e Hitorimo 初音蒔絵火取母 ein kurbisformiges Rauchergefass aus der Muromachi Zeit und das Budo Maki e Seibei bako 葡萄蒔絵聖餅箱 eine jesuitische zylindrische Hostienschachtel Besondere Popularitat hat der Friedhof 墓苑 fukubo des Tempels erhalten auf dem sich gerade im letzten Jahrhundert zahlreiche japanische Personlichkeiten haben begraben lassen Nachfolgend eine kurze Auswahl der beruhmtesten unter ihnen Auf dem Friedhof begrabene Personlichkeiten Auswahl Name Name jap Lebensdaten BeschreibungWatsuji Tetsurō 和辻 哲郎 1889 1960 Moralphilosoph und KulturhistorikerIwanami Shigeo 岩波 茂雄 1881 1946 Grunder des Verlagshauses Iwanami ShotenNishida Kitarō 西田 幾多郎 1870 1945 Philosoph und geistiger Vater der sogenannten Kyōto SchuleAbe Yoshishige 安倍 能成 1883 1966 Literaturwissenschaftler und japanischer Bildungsminister im Kabinett ShideharaAtaka Yakichi 安宅 弥吉 1873 1949 Unternehmer und Prasident der Ōsaka Kammer fur Kommerz und IndustrieDaisetz Teitaro Suzuki 鈴木 大拙 Suzuki Daisetsu 1870 1966 Pionier in der Verbreitung des Zen Buddhismus ausserhalb Japans Takami Jun 高見 順 1907 1965 SchriftstellerŌta Mizuho 太田 水穂 1876 1955 Dichter und LiteraturwissenschaftlerMaeda Seison 前田 青邨 1885 1977 Nihonga MalerSaigusa Hiroto 三枝 博音 1892 1963 marxistischer Philosoph und TechnikhistorikerTamura Toshiko 田村 俊子 1884 1945 feministische SchriftstellerinKawada Jun 川田 順 1882 1966 Unternehmer und Tanka DichterDaimatsu Hirobumi 大松 博文 1921 1978 Politiker und Volleyballtrainer der japanischen Damennationalmannschaft wahrend der Olympischen Sommerspiele 1964Nakagawa Zennosuke 中川 善之助 1897 1975 Rechtswissenschaftler und Prasident der Kanazawa UniversitatKobayashi Hideo 小林 秀雄 1902 1983 LiteraturkritikerOda Mikio 織田 幹雄 1905 1998 Leichtathlet und OlympiasiegerLiteratur BearbeitenSachiko Kaneko Robert E Morrell Sanctuary Kamakura s Tōkeiji convent In Japanese Journal of Religious Studies 10 2 3 1983 S 195 228 nanzan u ac jp PDF 505 kB Sachiko Kaneko Robert E Morrell Tōkeiji Kamakura s Divorce Temple in Edo Popular Verse In George J Tanabe Jr Hrsg Religions of Japan in Practice Princeton Readings in Religions Princeton University Press Princeton 1999 ISBN 0 691 05788 5 S 523 550 Sachiko Kaneko Morrell Robert E Morrell Zen sanctuary of purple robes Japan s Tokeiji convent since 1285 State Univ of New York Press Albany 2006 ISBN 0 7914 6827 5 Inhaltsverzeichnis Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tōkei ji Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website japanisch englisch Informationen auf A Guide to Kamakura englisch Informationen auf Kamakura Citizens Net englisch Informationen Website der Stadt Kamakura englisch Fotostrecke englisch Fotostrecke japanisch Liste buddhistischer Tempel und Kloster in Japan35 335244444444 139 54563611111 Koordinaten 35 20 6 9 N 139 32 44 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tōkei ji amp oldid 233303469