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Der Tuttensee ist ein Toteissee auf dem Gebiet der Gemeinden Grabenstatt und Vachendorf im bayerischen Chiemgau Die Uferzone des Sees weist verschiedene Verlandungsphasen auf und hat teilweise Niedermoor Charakter Am Ufer befindet sich ein artenreiches Landschaftsschutzgebiet Der See verfugt uber eine kleine Abflussrinne im Nordwesten zum Marwanger Bach und ist einer der warmsten Seen Oberbayerns Auf dem Sudufer befindet sich eine Ausflugsgaststatte mit Strandbad TuttenseeTuttensee Blick vom Nordufer hinuber zu Gaststatte und StrandbadGeographische Lage AlpenvorlandAbfluss Marwanger Bach Grabenstatter Muhlbach ChiemseeUfernaher Ort GrabenstattDatenKoordinaten 47 50 50 N 12 34 5 O 47 847222222222 12 568055555556 523 Koordinaten 47 50 50 N 12 34 5 OTuttensee Bayern Hohe uber Meeresspiegel 523 m u NNFlache 10 8 haLange 420 mBreite 260 mVolumen 1 020 000 m Umfang 1 28 kmMaximale Tiefe 17 3 mMittlere Tiefe 9 4 mEinzugsgebiet 80 haVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS FLACHEVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS SEEBREITEVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS VOLUMENVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS UMFANGVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS MAX TIEFEVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS MED TIEFEVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS EINZUGSGEBIET Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Forschungsgeschichte 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Fotoausschnitt der Uferbewaldung des Tuttensees nbsp Tiefenkarte Tuttensee W HalbfassDer Tuttensee liegt in einem Toteiskessel der beim Ruckzug des Chiemsee Gletschers nach dem Hohepunkt der letzten Eiszeit entstand Er liegt in einer gut erhaltenen Struktur eiszeitlicher Kame Schotterterrassen die vollstandig bewaldet sind 1 Echolot Messungen des Bayerischen Landesamts fur Wasserwirtschaft zeigen einen flacheren Sudteil und die tiefste Stelle des Sees mit maximal 17 3 Metern im Nordwesten 2 3 See und Uferbereich sind mit 68 ha als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen 4 5 Danach besteht am okologisch besonders wertvollen Sud und Ostufer ausserhalb des Strandbads ein Betretungsverbot unmittelbar vor dem Uferabschnitt darf auch nicht geschwommen oder mit Booten gefahren werden In den 1980er Jahren litt der See unter massivem Nahrstoffeintrag durch einen kleinen einmundenden Graben der landwirtschaftliche Flachen entwassert Die Fischerei musste eingeschrankt werden Ein vom Landratsamt 1989 vorgeschlagener 2 ha grosser Klarteich konnte aus Kostengrunden nicht verwirklicht werden Der Bund Naturschutz trat 1995 in das Projekt ein und verwirklichte mit offentlicher Forderung eine wesentlich kostengunstigere Pflanzenklaranlage in Verbindung mit einem Kiesbett auf teils gepachteten teils angekauften Flachen am See Zusammen mit einem Ruckgang der Nutzung von Dungemitteln auf den angrenzenden landwirtschaftlichen Flachen erbrachte die biologische Klarung des Zuflusses eine deutliche Verbesserung der Wasserqualitat Der See wird aber auch weiterhin als eutroph eingestuft 3 Die Kiesflachen der Anlage sind seitdem ein bedeutendes Biotop fur die Region 6 Der Tuttensee wurde vom Bayerischen Landesamt fur Umwelt unter der Bezeichnung Eiszerfallslandschaft des Tuttensee als Geotop ausgewiesen 7 Forschungsgeschichte BearbeitenZu Beginn des 20 Jahrhunderts fuhrte Wilhelm Halbfass am Tuttensee vom Boot aus Lotungen durch ermittelte dabei eine maximale Tiefe von 16 2 Metern und erstellte eine Tiefenkarte 8 die bereits den modernen Untersuchungen fast exakt entsprach 2 Die Geologie des Gebietes einschliesslich des Tuttensees wurde durch Carl Troll 1924 schon bei der ersten wissenschaftlichen Beschreibung des Inn Gletschers dargestellt 9 Der See war spater mehrmals Gegenstand von Untersuchungen zu den Eiszerfallslandschaften des bayerischen Alpenvorlandes 10 11 2004 wurde der Tuttensee mit der Hypothese des sogenannten Chiemgau Einschlags in Verbindung gebracht und eine Entstehung als Impaktkrater postuliert 12 13 Daraufhin nahm das Bayerische Landesamt fur Umwelt eine Bohrung und 14C Datierungen vor 14 Diese ergaben dass Moorbildung und Verlandung des Tuttensees seit uber 12 000 Jahren ungestort fortschreiten was eine eiszeitliche Bildung des Tuttensees belegt und einen zwischenzeitlichen Einschlag ausschliesst Auch eine Pollenanalyse von 2021 bestatigt die eiszeitliche Bildung und ungestorte Entwicklung der Vegetation des Sees 15 16 Siehe auch BearbeitenListe der Seen in BayernLiteratur BearbeitenR Huber R Darga H Lauterbach Der spateiszeitliche Tuttensee Komplex als Ergebnis der Abschmelzgeschichte am Ostrand des Chiemsee Gletschers und sein Bezug zum Chiemgau Impakt Landkreis Traunstein Oberbayern In E amp G Quaternary Sci J Band 69 2020 S 93 120 doi 10 5194 egqsj 69 93 2020 M Rosch A Friedmann S Rieckhoff P Stojakowits D Sudhaus A late Wurmian and Holocene pollen profile from Tuttensee Upper Bavaria evidence of 15 millennia of vegetation history in the Chiemsee glacier region In Acta Palaeobotanica Band 61 Nr 2 2021 S 136 147 doi 10 35535 acpa 2021 0008Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tuttensee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wasserwirtschaftsamt Traunstein Gewasserportrait Tuttensee Bund Naturschutz Traunstein Das BN Naturschutzprojekt Tuttensee Tuttensee SeebadEinzelnachweise Bearbeiten Gerhard Doppler Erwin Geiss Der Tuttensee im Chiemgau Toteiskessel statt Impaktkrater PDF 399 kB Bayerisches Landesamt fur Umwelt 2005 a b H Grimminger Verzeichnis der Seen in Bayern mit einem Kartenteil Teil 1 Text und Teil 2 Karten 2 Auflage Bayerisches Landesamt fur Wasserwirtschaft 1988 inkl Erganzungslieferung 1995 a b Wasserwirtschaftsamt Traunstein Gewasserportrait Tuttensee Landratsamt Traunstein Verordnung uber das Landschaftsschutzgebiet Tuttensee in der Fassung vom 16 August 1991 Landratsamt Traunstein Karte des Landschaftsschutzgebiets Tuttensee Bund Naturschutz Traunstein Das BN Naturschutzprojekt Tuttensee Bayerisches Landesamt fur Umwelt Eiszerfallslandschaft des Tuttensees Stand Februar 2019 W Halbfass Lotungsergebnisse in einigen Seen in der Umgegend Seeon nordlich des Chiemsees In Internationale Revue der gesamten Hydrobiologie und Hydrographie Vol 21 Nr 2 1928 S 208 216 C Troll Der diluviale Inn Chiemsee Gletscher das geographische Bild eines typischen Alpenvorlandgletschers In Forschungen zur deutschen Landes und Volkskunde Vol 23 1924 S 1 121 J Gareis Die Toteisfluren des bayerischen Alpenvorlandes als Zeugnis fur die Art des spatwurmzeitlichen Eisschwundes Wurzburger Geographische Arbeiten 46 Wurzburg 1978 DNB 801184797 O Ganss u a Erlauterungen z Geologischen Karte 1 25 000 8140 Prien a Chiemsee gemeinsam mit 8141 Traunstein Bayerisches Geologisches Landesamt 1977 144 S Kord Ernstson Der Chiemgau Impakt Ein bayerisches Meteoritenkraterfeld Chiemgau Impakt e V Traunstein 2010 ISBN 978 3 00 031128 4 S 19 Robert Darga Johann Franz Wierer Der Chiemgau Impakt eine Spekulationsblase Oder Der Tuttensee ist KEIN Kometenkrater In Auf den Spuren des Inn Chiemsee Gletschers Exkursionen Pfeil Munchen 2009 ISBN 978 3 89937 104 8 S 174 185 scribd com E Kroemer Sedimententnahme und Datierungen in der Verlandungszone des Tuttensees PDF 781 kB Kurzbericht des Bayerischen Landesamts fur Umwelt 2010 R Huber R Darga H Lauterbach Der spateiszeitliche Tuttensee Komplex als Ergebnis der Abschmelzgeschichte am Ostrand des Chiemsee Gletschers und sein Bezug zum Chiemgau Impakt Landkreis Traunstein Oberbayern In E amp G Quaternary Sci J Band 69 2020 S 93 120 doi 10 5194 egqsj 69 93 2020 M Rosch A Friedmann S Rieckhoff P Stojakowits D Sudhaus A late Wurmian and Holocene pollen profile from Tuttensee Upper Bavaria evidence of 15 millennia of vegetation history in the Chiemsee glacier region In Acta Palaeobotanica Band 61 Nr 2 2021 S 136 147 doi 10 35535 acpa 2021 0008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tuttensee amp oldid 232399208