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Synchronringe sind ein Bestandteil moderner Schaltmuffengetriebe Durch Reibung bringen sie die Abtriebswelle und das Zahnrad des gewahlten Ganges sanft auf gleiche Drehzahl sodass die verzahnte Schaltmuffe gerauschlos einrucken kann Synchronring verschiedene AnsichtenGetriebe mit SynchronringenGetriebe mit Synchronringen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geschichte 3 Funktionsweise 3 1 Allgemein 3 2 System Porsche 4 Herstellung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer Name der Bezeichnung Synchronring ist von der Funktion abgeleitet Synchronisierung stammt von altgriechisch sygxronos syngchronos deutsch gleichzeitig 1 Geschichte BearbeitenVor der Einfuhrung von Synchronringen musste man beim Schalten von Pkw und Nutzfahrzeug Getrieben in einen niedrigeren Gang sogenanntes Zwischengas geben und beim Hochschalten Zwischenkuppeln um die Drehzahl der Getrieberader einander anzupassen Bei zu grossem Drehzahlunterschied kommt es zu Gerauschen und Verschleiss der Zahnflanken bis hin zu mehr oder minder gravierenden Schaden im Getriebe 2 Das erste Synchrongetriebe wurde im Jahr 1918 von Earl A Thompson in den USA entworfen Darauf erhielt er 1922 das US Patent 3 das er 1924 an GM verkaufte 4 1928 fuhrte Cadillac in den USA ein Synchrongetriebe in Serie ein weitere Hersteller folgten 5 darunter der Zulieferer BorgWarner mit einem eigenen System Spater verbreitete sich das Synchrongetriebe auch in Europa Porsche entwickelte Ende der 1940er Jahre die Ringsynchronisation mit einem geschlitzten Synchronring Sie wurde ab Herbst 1952 im Porsche 356 erstmals in Serie verwendet 6 Langere Zeit waren der erste oder auch der zweite Gang von Fahrzeuggetrieben noch unsynchronisiert weil ein Herunterschalten in diese Gange eher selten vonnoten ist Um 1960 setzten sich jedoch vollsynchronisierte Getriebe in Pkws durch Zu den letzten in Europa gebauten Pkw mit unsynchronisiertem Getriebe zahlte der VW Kafer in Standard Ausfuhrung bis 1964 und der Fiat Nuova 500 bis 1977 Der Ruckwartsgang ist bis heute meistens unsynchronisiert und konstruktiv als Schieberad ausgefuhrt Deshalb lasst er sich nur im Stand und bei niedriger Motordrehzahl gerauschfrei einlegen Auch bei Lastkraftwagen und Traktoren wurden die Getriebe erst relativ spat synchronisiert 1970er 80er Jahre Heute wird bei automatisierten LKW Getrieben haufig auf die Synchronisierung verzichtet und der Gleichlauf stattdessen uber Eingriffe ins Motormanagement und beim Hochschalten gegebenenfalls auch uber eine Lamellenbremse im Getriebe hergestellt Motorrader und Kleinkraftrader mit Schaltgetriebe kommen bis heute in der Regel mit unsynchronisierten Getriebebauformen aus Allgemein werden synchronisierte Schaltmuffengetriebe ausser Doppelkupplungsgetriebe jedoch durch Wandler Automatik und stufenlose Getriebe verdrangt Elektroantriebe in Fahrzeugen haben in der Regel uberhaupt keine Gangschaltung der Elektromotor ist uber eine feste Untersetzung mit den Radern verbunden Funktionsweise BearbeitenAllgemein Bearbeiten Bei einem Schaltvorgang mussen die Drehgeschwindigkeiten des meist auf der Abtriebswelle lose laufenden Zahnrads des entsprechenden Gangs und der Welle selbst durch Aufschieben der Schaltmuffe auf das betreffende Zahnrad angeglichen synchronisiert werden Das geschieht durch Druck der Schaltmuffe auf den dazwischenliegenden Synchronring Beim System Borg Warner 7 befinden sich an der Welle am fest verbundenen Schaltmuffentrager nach aussen gespannte Gleitsteine die gegen die aufgeschobene Schaltmuffe drucken Verschiebt sich beim Schaltvorgang die Schaltmuffe so druckt diese die Gleitsteine aussen gegen den Synchronring Er wird dabei zum Zahnrad hin verschoben Synchronring und Kupplungskorper des Zahnrads sind als Kegelkupplung ausgebildet Durch die Reibung an der Kegelflache nahern sich die Drehzahlen von Welle und Zahnrad auf kontrollierte Weise an Heutige Synchrongetriebe haben eine Sperrwirkung die den festen Kraftschluss also das Gleiten der Schaltmuffe uber den Synchronring hinweg auf das Zahnrad erst bei volligem Gleichlauf von Welle und Zahnrad gestattet Dies wird erreicht indem sich der aussen verzahnte Synchronring nach Schliessen der Kegelkupplung etwas verdreht und so die Zahnlucken des Nabenkorpers versperrt bis der vollige Gleichlauf mit dem Zahnrad erreicht ist und die Muffe uber die Verzahnung des Ringes zum Zahnrad gleiten kann sodass der Kraftschluss an dieser Stelle hergestellt und der Gang eingelegt ist Diese sogenannte Sperrsynchronisation wird auch als Zwangssynchronisation bezeichnet Je energischer man den Schalthebel druckt desto mehr Reibung wird erzeugt und desto schneller sind die Drehgeschwindigkeiten angeglichen 8 9 Mittlerweile haben sich aus Komfortgrunden Synchronisationseinrichtungen mit mehrfacher Synchronisation etabliert 10 System Porsche Bearbeiten Wahrend die hier beschriebenen Synchronisierungseinrichtungen mit geschlossenen Synchronringen arbeiten gibt es daruber hinaus noch die Synchronisierungseinrichtung mit offenem geschlitzten und daher federnden Synchronring 11 System Porsche 12 Dieses Prinzip wird mitunter auch als Ringsynchronisation oder Synchronisation mit Servo Effekt bezeichnet Das Getriebe wurde von Porsche Ende der 1940er Jahre fur Cisitalia Rennwagen entworfen Im Unterschied zum Borg Warner Prinzip liegt der Synchronring leicht gespreizt auf dem Kupplungskorper des Zahnrads auf und ist dort durch Sprengring und Fuhrungsstein gesichert Wird die Schaltgabel verschoben lauft sie auf die kegelige aussere Flache des Ringes auf und druckt diesen zusammen Der Ring schlagt an seiner offenen Stelle gegen den Fuhrungsstein und wird dabei entgegen der Drehrichtung der Schaltmuffe aufgespreizt sodass die Schaltmuffe nicht einrucken kann Durch die Reibwirkung des aufgespreizten Ringes gegen die Schaltmuffe vergleichbar mit der auflaufenden Backe einer Trommelbremse gleichen sich die Drehzahlen von Welle und Muffe an sodass auch die Spreizung des Ringes nachlasst und die Muffe schliesslich einrucken kann Diese unmittelbare Wirkung des Ringes abhangig vom Drehzahlunterschied wird auch als Servo Effekt des Ringes bezeichnet und gestattet besonders schnelle Schaltvorgange bei jeder beliebigen Motordrehzahl 13 Dieses Porsche System kam ohne Sperre aus Dadurch war ein Durchreissen der Gange bei jeder Drehzahl mit geringen Schaltkraften moglich was aber hohen Verschleiss der Synchroneinrichtung mit sich brachte Das System wurde zur Porsche Mono Synchronisierung weiterentwickelt bei der der offene Synchronring um ein Sperrband erganzt wurde 14 Und bei der Duo Synchronisierung wurde das System um eine zusatzliche Lamellenkupplung erganzt um den Anforderungen grosserer Motorleistungen Rechnung zu tragen Dabei bildet eine Synchronscheibe die zwischen Synchronring und Kupplungskorper des Zahnrads liegt eine Lamelle die zusatzliche Synchronisierflache bietet und so den Arbeitskonus am Synchronring entlastet 15 Diese Systeme fanden weite Verbreitung im Automobilbau bei Nutz und Schienenfahrzeugen Herstellung Bearbeiten nbsp Synchronringe links die Reibflachen gut erkennbarSynchronringe werden aus Metall hergestellt und konnen mit Reibbelagen versehen werden Gangige Metalle fur die Synchronringfertigung sind Messing und Stahl Die Reibbelage konnen aus Molybdan Eisen Bronze oder Kohlenstoff Carbon bestehen Die Synchronringe werden aus Vormaterial in Form von Halbzeug geschmiedet oder alternativ durch Blechumformung produziert Unter Blechumformung versteht man dabei das Ausstanzen des Rohlings aus Blechstreifen mit anschliessender Bearbeitung im Folgeverbund oder Transferwerkzeug Reibbelage dienen als Verschleissschutzschicht und bestehen ublicherweise aus thermisch verspritztem Molybdan alternativ konnen auch gunstigere und leistungsfahigere Eisen oder Bronze Sinterreibschichten eingesetzt werden Kohlenstoffbeschichtete Synchronringe sind besonders verschleissbestandig und bieten sehr gutes Reibverhalten werden aufgrund ihres hoheren Preises aber vor allem in Hochleistungsgetrieben verwendet 16 Literatur BearbeitenStefan Grau Das Lichtbogendrahtspritzverfahren LDS zur Beschichtung von Synchronisierungsreibbelagen fur Kfz Getriebe Mainz 2003 ISBN 3 86130 097 4 Hans Jorg Leyhausen Die Meisterprufung im Kfz Handwerk Teil 1 12 Auflage Vogel Buchverlag Wurzburg 1991 ISBN 3 8023 0857 3 Johannes Looman Zahnradgetriebe Grundlagen u Konstruktion d Vorgelege u Planetenradgetriebe Springer 3 Auflage 2009 ISBN 978 3 540 89459 9 Harald Naunheimer G Lechner Fahrzeuggetriebe Grundlagen Auswahl Auslegung und Konstruktion Springer Verlag 1994 ISBN 3 540 57423 9 Werner Schatt Klaus Peter Wieters Bernd Kieback Pulvermetallurgie Springer 2007 ISBN 978 3 540 23652 8 Zahnradfabrik Friedrichshafen AG ZF Getriebe Fibel neu Bedienung u Wartung f AK Synchron Getriebe Gruppen Getriebe u Lenkungen Friedrichshafen 1968 DNB 730451003Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synchronring Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien kfz tech de Funktionsweise der Sperrsynchronisation Text Animation und Videos Diehl Metall SynchronringeEinzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Pape Max Sengebusch Bearb Handworterbuch der griechischen Sprache 3 Auflage 6 Abdruck Vieweg amp Sohn Braunschweig 1914 zeno org abgerufen am 18 Februar 2021 Diehl Synchronizer Rings 125 years of automobile and 55 years of synchronizer rings Memento vom 22 Marz 2014 im Internet Archive englisch von diehl com Patent US1435430A Automatic gear shifting mechanism for sliding gear transmission Angemeldet am 9 Marz 1918 veroffentlicht am 14 November 1922 Erfinder Earl A Thompson Phillip G Gott Changing Gears 1st Auflage Society of Automotive Engineers USA 1991 ISBN 1 56091 099 2 S 88 https www newspapers com image 275036482 terms Earl 2BA 2BThompson Interessantes Synchrongetriebe im Porsche Wagen In Kraftfahrzeugtechnik 8 1953 S 254 diverse Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik Hrsg Europa Lehrmittel 30 Auflage Europa Lehrmittel Haan Gruiten ISBN 978 3 8085 2240 0 S 414 Johannes Looman Zahnradgetriebe 1 Auflage 1970 S 259 260 Naunheimer Lechner Fahrzeuggetriebe 2013 S 239 diverse Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik Hrsg Europa Lehrmittel 30 Auflage Europa Lehrmittel Haan Gruiten 2013 ISBN 978 3 8085 2240 0 S 415 diverse Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik Hrsg Europa Lehrmittel 16 Auflage Europa Lehrmittel Wuppertal 1972 S 311 diverse Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik 23 Auflage Europa Lehrmittel Wuppertal 1988 ISBN 3 8085 2053 1 S 329 Interessantes Synchrongetriebe im Porsche Wagen In Kraftfahrzeugtechnik 8 1953 S 254 Redaktion Oldtimer Markt Porsche Synchronisierung Die Spitze In Oldtimer Markt 27 Juli 2012 abgerufen am 20 November 2021 Die Porsche Duo Synchronisierung In Kraftfahrzeugtechnik 11 1968 S 328 330 Werner Schatt et al Pulvermetallurgie 2006 S 364 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synchronring amp oldid 237775939