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Der Subarachnoidalraum auch Subarachnoidealraum Spatium subarachnoideum 1 Cavitas subarachnoidea Cavum subarachnoideale Cavum hyparachnoidicum 2 oder Cavum leptomeningicum 3 ist ein spaltformiger Raum um das Zentralnervensystem Gehirn und Ruckenmark zwischen den beiden Hirnhauten Arachnoidea und Pia mater Da in ihm die Gehirn Ruckenmarksflussigkeit Liquor cerebrospinalis zirkuliert wird er auch als ausserer Liquorraum bezeichnet Er steht mit dem als innerer Liquorraum zu verstehenden Ventrikelsystem in Verbindung Der Subarachnoidalraum setzt sich entlang der Gefasse die von aussen in das Gehirn ziehen als sogenannter Virchow Robin Raum nach Rudolf Virchow 1821 1902 und Charles Philippe Robin 1821 1885 oder Spatium perivasculare fort Inhaltsverzeichnis 1 Zisternen 1 1 Cisterna cerebellomedullaris 1 2 Cisterna fossae lateralis cerebri 1 3 Cisterna chiasmatica 1 4 Cisterna interpeduncularis 1 5 Cisterna quadrigeminalis 1 6 Cisterna pericallosa 1 7 Cisterna pontocerebellaris superior 1 8 Cisterna pontocerebellaris inferior 1 9 Cisterna ambiens 2 Klinische Hinweise 3 Perivaskularer Raum 3 1 Funktionen bei Abfallentsorgung des Gehirns 3 2 Potentielle klinische Bedeutung als Biomarker 4 Einzelnachweise 5 Quellen und LiteraturZisternen BearbeitenDer Subarachnoidalraum ist an den Stellen erweitert wo die spezifische Gestalt des Gehirns grossere Abstande zur Schadelkapsel bedingt Sie werden als Zisternen Cisternae subarachnoideae bezeichnet Die Zisternographie ist ein speziell auf diese Zisternen angepasstes bildgebendes Verfahren Cisterna cerebellomedullaris Bearbeiten Die Cisterna cerebellomedullaris auch Cisterna magna liegt nackenseitig zwischen Kleinhirn Cerebellum und Ruckenmark Medulla spinalis Diese Erweiterung kann durch den Spalt zwischen Hinterhaupt und Atlas zur Liquorentnahme punktiert werden wobei diese Subokzipitalpunktion nur in Ausnahmefallen durchgefuhrt und normalerweise die Lumbalpunktion bevorzugt wird Cisterna fossae lateralis cerebri Bearbeiten Die Cisterna fossae lateralis cerebri auch Cisterna valleculae lateralis cerebri liegt am Grosshirn im Bereich der Insel zwischen Temporal Scheitel und Stirnlappen des Cortex Cisterna chiasmatica Bearbeiten Die Cisterna chiasmatica liegt an der Unterseite des Zwischenhirns um die Sehnervenkreuzung Chiasma opticum Cisterna interpeduncularis Bearbeiten Die Cisterna interpeduncularis liegt am Mittelhirn im Bereich der Grosshirnschenkel Crura cerebri Cisterna interpeduncularis und Cisterna chiasmatica werden gemeinsam als Cisterna basalis bezeichnet Cisterna quadrigeminalis Bearbeiten Die Cisterna quadrigeminalis liegt im Bereich der Vierhugelplatte Lamina tecti am dorsalen Mittelhirn Cisterna quadrigeminalis und Cisterna interpeduncularis werden gemeinsam als Cisterna ambiens bezeichnet welche das Mittelhirn umfasst Cisterna pericallosa Bearbeiten Die Cisterna pericallosa befindet sich zwischen der Oberflache des Balkens Corpus callosum und dem unteren Rand der Grosshirnsichel Cisterna pontocerebellaris superior Bearbeiten Die Cisterna pontocerebellaris superior liegt am lateralen Teil der Brucke Pons an der Grenze zum Kleinhirn Cisterna pontocerebellaris inferior Bearbeiten Die Cisterna pontocerebellars inferior liegt im Kleinhirnbruckenwinkel Cisterna ambiens Bearbeiten Die Cisterna ambiens liegt kaudal des dritten Ventrikels und seitlich des Mittelhirns Sie umfasst die Arteria cerebri posterior und die Arteria superior cerebelli Klinische Hinweise BearbeitenDie Punktion des Liquorraums zur Entnahme von Liquor cerebrospinalis wird vorwiegend im Bereich der Lendenwirbelsaule Cisterna lumbalis 4 vorgenommen Lumbalpunktion Auch eine Punktion der Cisterna cerebellomedullaris ist moglich aber weitaus riskanter da hier Strukturen des Stammhirns verletzt werden konnen Die Injektion wasserloslicher Rontgenkontrastmittel in den Subarachnoidalraum wird zur Rontgendarstellung des Wirbelkanals und von Ruckenmarksstrukturen genutzt Myelographie In bestimmten Fallen werden Medikamente intrathekal das heisst direkt in den Liquorraum appliziert Bei Subarachnoidalblutungen tritt Blut in den Subarachnoidalraum ein wo es sich vor allem in den Zisternen ansammelt Perivaskularer Raum BearbeitenBeim Eintritt der Arterien und Venen durch die Hirnhaute in das Zentralnervensystem ZNS findet der Subarachnoidalraum eine Fortsetzung entlang eines engen Raums rund um die Adern des so genannten perivaskularen Raums Spatium perivasculare oder Virchow Robin Raum Dieser Raum hat eine zentrale Funktion bei der Abfallentsorgung des ZNS Pathologische Ausweitungen dieser Raume lassen sich durch bildgebende Verfahren darstellen und es wird untersucht Stand 2017 inwieweit sich hierdurch Biomarker fur die fruhe Erkennung neurodegenerativer Erkrankungen entwickeln lassen Funktionen bei Abfallentsorgung des Gehirns Bearbeiten Hauptartikel Glymphatisches System Der perivaskulare Raum bildet Start und Ziel des Mikro Kreislaufs des ZNS zur Abfallentsorgung im 2012 entdeckten glymphatischen System Durch den perivaskularen Raum rund um die Arterien gelangt in einem standigen Strom angetrieben durch die vom Pulsschlag ausgelosten Wellenbewegungen der Arterienwande ein kleiner Teil des Liquor cerebrospinalis aus dem Subarachnoidalraum in alle Bereiche des ZNS Dort wird er mit Hilfe der Glia Stutzzellen verteilt und fliesst am Ende unter Mitnahme von Abfallstoffen wieder ab vermutlich teilweise direkt in die Dura mater und zwar in die dortigen erst 2015 entdeckten Auffanggefasse des lymphatischen Systems des normalen Entsorgungssystems des ubrigen Korpers Der Abtransport aus dem Gehirn heraus erfolgt durch den perivaskularen Raum rund um die Aussenwande der Venen Zu welchem Anteil eine Einspeisung in die Lymphgefasse der Dura mater oder die weiter entfernten Lymphbahnen am Hals besteht ist noch nicht Stand 2017 geklart 5 6 Potentielle klinische Bedeutung als Biomarker Bearbeiten Pathologische Ausweiterungen perivaskularer Raume lassen sich durch Magnetresonanztomographie MRT darstellen 7 8 Ferner sind bereits Anzeichen dafur gefunden worden dass solche Ausweitungen Hinweise sein konnen fur kleine Gefassschaden ein erhohtes Risiko fur Schlaganfall und die Entwicklung von Demenz Aus diesem Grund wird intensiv daran geforscht Stand 2017 inwieweit sich auf diesem Wege Biomarker zur Feststellung fruher Anzeichen neurodegenerativer Erkrankungen finden lassen 9 Einzelnachweise Bearbeiten Federative Committee on Anatomical Terminology Hrsg Terminologia Anatomica Thieme Stuttgart 1998 H Triepel Nomina Anatomica Mit Unterstutzung von Fachphilologen J F Bergmann Wiesbaden 1910 A Hafferl Lehrbuch der topographischen Anatomie Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1953 Peter Reuter Springer Lexikon Medizin Springer Berlin u a 2004 ISBN 3 540 20412 1 S 390 N A Jessen A S Munk I Lundgaard M Nedergaard The Glymphatic System A Beginner s Guide In Neurochemical research Band 40 Nummer 12 Dezember 2015 S 2583 2599 doi 10 1007 s11064 015 1581 6 PMID 25947369 PMC 4636982 freier Volltext Review D Raper A Louveau J Kipnis How Do Meningeal Lymphatic Vessels Drain the CNS In Trends in neurosciences Band 39 Nummer 9 September 2016 S 581 586 doi 10 1016 j tins 2016 07 001 PMID 27460561 PMC 5002390 freier Volltext Review R M Kwee T C Kwee Virchow Robin spaces at MR imaging In Radiographics a review publication of the Radiological Society of North America Inc Band 27 Nummer 4 2007 Jul Aug S 1071 1086 doi 10 1148 rg 274065722 PMID 17620468 Review PDF S Groeschel W K Chong R Surtees F Hanefeld Virchow Robin spaces on magnetic resonance images normative data their dilatation and a review of the literature In Neuroradiology Band 48 Nummer 10 Oktober 2006 S 745 754 doi 10 1007 s00234 006 0112 1 PMID 16896908 Review PDF J Ramirez C Berezuk A A McNeely F Gao J McLaurin S E Black Imaging the Perivascular Space as a Potential Biomarker of Neurovascular and Neurodegenerative Diseases In Cellular and molecular neurobiology Band 36 Nummer 2 Marz 2016 S 289 299 doi 10 1007 s10571 016 0343 6 PMID 26993511 Review PDF Quellen und Literatur BearbeitenPeter Reuter Springer Lexikon Medizin Springer Berlin u a 2004 ISBN 3 540 20412 1 S 390 Alfred Benninghoff Detlev Drenckhahn Anatomie Herz Kreislauf System Lymphatisches System Endokrines System Nervensystem Sinnesorgane Haut Hrsg Detlev Drenckhahn 16 Auflage Band 2 Urban amp Fischer Munchen 2004 ISBN 3 437 42350 9 Normdaten Sachbegriff GND 4477224 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Subarachnoidalraum amp oldid 237532150