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Die Stumm Kirche auch Stummsche Kirche oder Alte Kirche ist eine ehemalige evangelische Kirche im Saarbrucker Stadtteil Brebach Fechingen Sie ist benannt nach der Industriellenfamilie Stumm die die Kirche erbauen liess Das Gebaude ist als Einzeldenkmal im Denkmalensemble Stummstrasse denkmalgeschutzt 1 Das ehemalige Sakralgebaude wird heute landwirtschaftlich genutzt Neoromanische Stumm KircheStumm Kirche neoromanisches Eingangsportal Die ursprunglich hier zu lesende Inschrift lautete Siehe das ist Gottes Lamm welches der Welt Sunde tragt Das Seitenportal das als Privatzugang der Familie Stumm diente ist mit dem Familienwappen und der Einweihejahreszahl 1882 geschmuckt Stumm Kirche Ansicht der Apsis der Sakristei und des Langhauses Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche wurde in den Jahren 1880 bis 1882 nach einem Entwurf des Hannoveraner Architekten Ferdinand Schorbach 1846 1912 realisiert und am 18 Juni 1882 eingeweiht Bauherr war Carl Ferdinand von Stumm Halberg der die Kirche fur seine Familie und die evangelischen Arbeiter der Halbergerhutte erbauen liess Diese waren zum Kirchenbesuch verpflichtet 2 Eigens fur die Familie Stumm wurde der Nordeingang angelegt da die durch Kaiser Friedrich III im Jahr 1888 geadelte Freiherrn Familie zum sonntaglichen Gottesdienst mit der Kutsche von Schloss Halberg kam an dessen Planung Schorbach ebenfalls mitgewirkt hatte Im Gegenzug zur Unterstutzung der Gemeinde durften die Stumms den ersten Pfarrer auswahlen Nach dem Vorbild der Stumm Kirche liess Carl Ferdinand von Stumm Halberg durch Architekt Schorbach in den Jahren 1884 1885 die ebenfalls neoromanische Neunkircher Marienkirche errichten 3 4 Im Ersten Weltkrieg spendete die Witwe Stumms gegen den Willen der Gemeinde die eine Glocke behalten wollte beide Glocken der Kirche fur die Rustungsindustrie 5 Im Jahr 1936 schenkten die Gebruder Braun von Stumm die Kirche schliesslich der Gemeinde Nach den Zerstorungen des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche von 1945 bis 1948 umfangreich restauriert Im Jahr 1970 fusionierten die beiden evangelischen Gemeinden von Brebach und Fechingen und errichteten in der Brebacher Jakobstrasse ein neues zentral gelegenes Gemeindezentrum Ab den Jahren 1972 1973 fand die Gemeinde schliesslich keine Verwendung mehr fur den Bau Die Kirche wurde entwidmet und an Philipp Huth verkauft In den folgenden Jahren wurde sie vor allem als Schafstall und als Lagerhalle genutzt Durch Umbauten wurde die Bausubstanz im Innenraum stark in Mitleidenschaft gezogen Die bis dahin vollstandig erhaltene Ausstattung ging verloren Nachdem die Kirche zusehends verfiel wurde im Jahr 1996 das Dach notsaniert und schliesslich im Jahr 2001 durch das Landeskonservatoramt komplett saniert Teilweise wurden zugemauerte Fenster wieder geoffnet Der neu angebrachte Verputz entspricht allerdings nicht der Struktur des ursprunglichen Ende der 1990er Jahre aufgekommene Umnutzungsplane Musikhochschule Saar Saarlandischer Rundfunk wurden nicht realisiert Architektur Bearbeiten nbsp Front und Apsis nbsp Grundriss und Apsis innen nbsp SeitenfassadeArchitekt Ferdinand Schorbach legte dem Bauherrn Carl Ferdinand Stumm fur den Bau der Kirche zwei Entwurfe vor einen im Stil der Gotik und einen im Stil der rheinischen Romanik Stumm entschied sich schliesslich fur die Ausfuhrung des romanischen Entwurfes obwohl der neogotische Kirchenentwurf der Gestaltung seines neogotischen Schlossbaues auf dem Halberg mehr entsprochen hatte Daruber hinaus hatte die flache neogotische Chorlosung dem evangelischen Kultus mehr entsprochen als die schliesslich ausgefuhrte mittelalterlich katholisch wirkende halbrunde chorbetonte Apsislosung des neoromanischen Entwurfes Beide Entwurfe sahen einen vierachsigen Saal mit Westempore einen leicht eingezogenen mittig angeordneten Westturm sowie ein Nordseitenportal vor Variationen gab es je nach Stil bei den Emporenaufgangen dem Chorbereich der Deckenlosung und den Nebenraumen Sakristei und Heizungsraum Der neogotische Entwurf sah hinsichtlich des Chorbereiches einen unmittelbar an das Schiff anschliessenden Rechteckchor vor bei dem die Nebenraume aussen zu einem flachen Schluss zusammengefasst worden waren Die Nebengebaude hatten uber die Schiffswande ausgeladen Der Emporenaufgang war als kleiner Anbau in der Art eines Querschiffes im Sudwesten geplant Weitere Unterschiede zwischen dem gotischen und dem romanischen Entwurf waren hinsichtlich der Wandgliederung gotische Spitzbogen statt romanischer Rundbogen und gotische Strebepfeiler und Fialen statt Lisenen und Rundbogenfriesen Der neogotische Bau sollte einen oktogonalen Knickhelm der neoromanische Bau einen Rhombenhelm erhalten Bei dem neogotischen Entwurf ware das Satteldach in strebepfeilerartigen Verstarkungen geendet Die schliesslich ausgefuhrte Kirche entstand als vierachsiger Rechtecksaal mit flacher Holzdecke inmitten eines ehemaligen Friedhofs in der Stummstrasse im Stil der rheinischen Neuromanik Die Fassade wird stark durch Lisenen und Bogenfriese gegliedert Die sieben Rundbogenfenster der halbrunden Apsis werden aussen durch Rundbogen umfasst Die Apsis ist aussen durch mehrfach abgetreppte Sockel Lisenen Saulchen Rundbogenstellungen und Gesimse reich gestaltet Im Inneren wird die Apsis durch ein eingezogenes Vorchorjoch vergrossert was auch die Langsachse der Kirche starker betont Kirchenschiff und Turmobergeschoss sind aussen hinsichtlich der Wandgliederung in Binnenwandstucke und Rahmensystem gegliedert Das Rahmensystem besteht aus Sockel Lisenen und Rundbogenfries Die Rundbogenfenster und die Zwillingsfenster sind durch Gewandesteine eingefasst die sich mit der verputzten Wandflache verzahnen Das Kirchenschiff ist auf der Apsisseite mit einem Kruppelwalmdach uberdacht das eher den Stilformen des landlichen Barock als dem der Romanik entspricht Das Giebelfeld des Nordeingangs der der Familie Stumm vorbehalten war ziert das Stummsche Familienwappen 6 mit dem Datum des Einweihungsjahres der Kirche Als Haupteingang dient ein Stufenportal in dem der Saalkirche vorgelagerten Turm uber dem ein Sechspass als Verzierung eingebracht wurde 7 Ausstattung BearbeitenDer Grafiker und Kunstmaler Erich Buschle aus Saarbrucken gestaltete im Jahr 1954 ein Rundfenster mit den vier Evangelisten Symbolen sowie sechs Halbkreisfenster sieben Fenster mit den zwolf Aposteln und Christus die heute im evangelischen Kirchenzentrum Brebach Fechingen ausgestellt sind 8 Zur sakralen Kunst im Inneren gehorte ein Altarkreuz mit Korpus aus dem Jahr 1882 Das Kreuz wurde aus dem Holz eines Zedernbaumes aus dem Garten Gethsemane gefertigt das der Freiherr von Stumm von einer Palastina Reise mitgebracht hatte Der Korpus war eine Sonderanfertigung der Halbergerhutte Ein Mosaik uber dem Seitenportal an der Nordseite zeigt Christus flankiert von zwei Engeln 9 Literatur BearbeitenBarner Aus der Geschichte der Ev Kirchengemeinde Brebach In Das Amt Brebach in seiner 150jahrigen Geschichte Brebach 1954 Joachim Conrad und Erwin Klampfer Die Kirchen des Kirchenkreises Saarbrucken Ein kurzer historischer Abriss Festschrift zum 90 Geburtstag von Pfarrer i R Eduard Heinz Saarbrucken 1983 Wilhelm Engel Hrsg 375 Jahre Evangelische Kirche an der Saar 1575 1950 Saarbrucken 1950 S 55 f Gunter Nieser Brebach und Fechingen Die Kirchen die Hutte und das Bauerndorf Saarbrucken 2010 Kristine Marschall Die Kirchenbauwerke des Carl Ferdinand Stumm Stilwahl im Zeichen sozialpolitischer Ideologie In Zeitschrift fur die Geschichte der Saargegend Jg 47 1999 S 302 330 Kristine Marschall Sakralbauwerke des Klassizismus und des Historismus im Saarland Veroffentlichungen des Instituts fur Landeskunde im Saarland Bd 40 Saarbrucken 2002 S 211 212 und S 438 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stumm Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stumm Kirche im Kunstlexikon SaarEinzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste des Saarlandes Teildenkmalliste Landeshauptstadt Saarbrucken PDF Datei 1 75 MB Hans Walter Herrmann Das Saarrevier zwischen Reichsgrundung und Kriegsende Band 18 der Veroffentlichungen fur Kommission fur Saarlandische Landesgeschichte und Volksforschung Kommission fur Saarlandische Landesgeschichte und Volksforschung SDV Saarbrucken 1990 S 87 Peter Eilitz Leben und Werk des koniglich hannoverschen Baurats Edwin Oppler in Hannoversche Geschichtsblatter 1971 S 131 310 hier S 143 Michael Imhof Historistisches Fachwerk Zur Architekturgeschichte im 19 Jahrhundert in Deutschland Grossbritannien Old English Style Frankreich Osterreich der Schweiz und den USA Bamberg 1996 S 313 Stummsche Kirche auf www sr de In silbernem Feld befindet sich ein mit aufwartsgerichtetem Schmiedehammer belegter blauer schraglinker Balken oben flankiert von einem schwarzen Kammrad unten flankiert von einer nach links gekehrten brennenden Ollampe Auf dem gekronten Helm sind drei Straussenfedern in silber blau silber aufgesteckt Die Helmdecke ist rechts schwarz silbern links blau silbern Historischer verein Stadt Neunkirchen http www dufner genealogie de stumm frameset htm abgerufen am 15 Juli 2015 Kristine Marschall Sakralbauwerke des Klassizismus und des Historismus im Saarland Veroffentlichungen des Instituts fur Landeskunde im Saarland Bd 40 Saarbrucken 2002 S 211 212 und S 438 Sieben Chorfenster spannen den Bogen zur TraditionSieben Chorfenster spannen den Bogen zur Tradition Memento vom 15 Januar 2014 im Webarchiv archive today Saarbrucker Zeitung 4 August 2010 Saarbrucken Bezirk Halberg Evangelische protestantische Kirchen Memento vom 14 Juli 2015 im Internet Archive abgerufen am 14 Juli 2015 49 217245 7 037789 Koordinaten 49 13 2 1 N 7 2 16 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stumm Kirche amp oldid 239539564